Zitat von vanR
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1. Im Grundgesetz ist mehr oder weniger explizit das Leistungsprinzip der Besteuerung verankert, d.h. jeder soll in dem Maße Steuern zahlen, wie er in der Lage dazu ist. Legt man jetzt zugrunde, dass die Konsumquote bei Menschen mit geringerem Einkommen, Familien höher liegt, ist das Leistungsprinzip nicht gegeben.
2. Neben dem Problem der Steuerinzidenz (Frage: Wer trägt denn letztendlich die Steuerlast?) gibt es noch das Problem der Steuervermeidung. Im derzeitigen Steuermodell (welches an vielen Stellen eingreift) ist [theoretisch] eine Steuervermeidung (Hinterziehung oder in diesem Fall einfach Konsumverzicht in Deutschland) schwierig. Wie soll das denn mit einer so hohen USt aussehen? Die Menschen in den Grenzgebieten kaufen im Ausland ein? Zölle?
3. Wenn man jetzt ein einfaches Modell hernimmt:
Yv = (Y-Td) / (P+Ti)
Das gesamte verfügbare Einkommen Yv ist gleich dem Einkommen Y abzügl. der direkten Steuern Td (z.B. ESt). Wenn man jetzt wissen will, wieviel man dafür kaufen kann, muss man das noch pro Preisniveau P zuzügl. der indirekten Steuer Ti (USt) rechnen.
Nach deinem Vorschlag fallt jetzt Td raus und Ti wird erhöht. Ergebnis: das verfügbare Einkommen fällt. Wünschenswert?
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Und noch zum fröhlichen Steuervergleich der Länder:
Wenn man jetzt nur die Steuersätze der Länder vergleicht, sollte man die Abgabenstruktur beachten. D.h. in welchem Verhältnis stehen direkte zu indirekten Steuern zu Sozialabgaben. Im Beispiel jetzt von Dänemark für das Jahr 2004: direkte Steuern 61% (D: 26,3%), indirekte Steuern 36,1% (D: 31,1%) und Sozialabgaben 2,4% (D: 42,6%).
Quelle: Eurostat, Structures of the taxation systems in the EU
EDIT: Ups, sehe gerade, dass Flash schon in diese Richtung geantwortet hat. Sorry für Überschneidung.
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