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    Zitat von Skymarshal Beitrag anzeigen
    Wenigstens akzeptierst du die Rechtstaatlichkeit welche dort herrscht. Manche sehen es ja als verursachtes (unlegitimes) Übel der USA. Obwohl es vorher dort auch die Todesstrafe gab.
    Naja, das mit der Rechtsstaatlichkeit ist schon so eine Sache...

    Sowohl Amnesty International als auch Human Rights Watch haben sehr deutliche Kritik am Verfahren gefunden und es als nicht rechtsstaatlich bezeichnet. Neben Form- und Verfahrensfehlern gab es wohl deutliche Einflussnahmen. Beeinflussungen habe es wohl nicht zuletzt durch die irakische Regierung gegeben, die Saddam anscheinend möglichst schnell loswerden wollte. So wurde angeblich verhindert, dass entlastende Beweise Saddams Verteidigern zugänglich gemacht wurden etc.

    Auf der Basis dann ein Todesurteil zu fällen und zu vollstrecken ist natürlich für sich genommen mehr als fraglich - auch wenn das im irakischen Recht als Rechtsfolge / Strafe vorgesehen sein mag. Wenn man dann aber noch die politische Lage bedenkt, ist es noch hirnrissiger, denn das führt mit Sicherheit nicht zu einer Befriedung.

    Zitat von Skymarshal Beitrag anzeigen
    Meinst du nicht eher "zu kurz"?
    Öhm, nein. Je länger das Seil ist, desto tiefer fällt der Körper. Entsprechend wirken grössere Kräfte.
    Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
    -Peter Ustinov

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      @Endar: Ok, ich erkenne die Zusammenhänge nicht so wie du. Wie gut das du mich da immer wieder drauf hinweist.


      Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
      Naja, das mit der Rechtsstaatlichkeit ist schon so eine Sache...

      Sowohl Amnesty International als auch Human Rights Watch haben sehr deutliche Kritik am Verfahren gefunden und es als nicht rechtsstaatlich bezeichnet. Neben Form- und Verfahrensfehlern gab es wohl deutliche Einflussnahmen. Beeinflussungen habe es wohl nicht zuletzt durch die irakische Regierung gegeben, die Saddam anscheinend möglichst schnell loswerden wollte. So wurde angeblich verhindert, dass entlastende Beweise Saddams Verteidigern zugänglich gemacht wurden etc.

      Auf der Basis dann ein Todesurteil zu fällen und zu vollstrecken ist natürlich für sich genommen mehr als fraglich - auch wenn das im irakischen Recht als Rechtsfolge / Strafe vorgesehen sein mag.
      Diese Kritikpunkte sind für mich nur Formsachen. Bei ihm sind die Verbrechen mehr als deutlich.

      Ich erinnere nur mal an Milosiv der dank solcher Formfehler seinen Hauptprozess immer wieder hinausgezögert hat. Bis er ohne wirkliche Anklage verreckt ist. Nebenbei hat er den gesamten Justizapparat verhöhnt.

      Wenn man dann aber noch die politische Lage bedenkt, ist es noch hirnrissiger, denn das führt mit Sicherheit nicht zu einer Befriedung.
      Naja, zumindest die Gruppen welche Opfer zu beklagen hatte sehen sich jetzt befriedigt. Das dürften immerhin zwei große sein. Wenn ich mich nicht vertue die Schiiten und Kurden. Verändert hat es auch nicht.

      Öhm, nein. Je länger das Seil ist, desto tiefer fällt der Körper. Entsprechend wirken grössere Kräfte.
      Stimmt. Is logisch.

      Ich hatte da Bungie-Jumping im Kopf....

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        Zitat von Skymarshal Beitrag anzeigen
        Diese Kritikpunkte sind für mich nur Formsachen. Bei ihm sind die Verbrechen mehr als deutlich.
        Aber in einem gerichtlichen, an eine strenge Form gebundenen Vefahren zeigt sich doch erst, dass Justitia blind ist - und damit die Rechtsstaatlichkeit. Es ist eben sehr oft so, dass man meint, die Sache sei sowieso klar. Wie gesagt: Im Umgang mit den grössten Verbrechern und unappetitlichsten Subjekten zeigt sich, wie ernst man es mit dem Rechtsstaat nimmt.

        Zitat von Skymarshal Beitrag anzeigen
        Nebenbei hat er den gesamten Justizapparat verhöhnt.
        Das können die Juristen ab, das sind sie gewöhnt.

        Zitat von Skymarshal Beitrag anzeigen
        Naja, zumindest die Gruppen welche Opfer zu beklagen hatte sehen sich jetzt befriedigt. Das dürften immerhin zwei große sein. Wenn ich mich nicht vertue die Schiiten und Kurden.
        Man hat Saddam aber nur für ein Massaker verurteilt. Alle Verbrechen wurden nicht aufgearbeitet, werden es jetzt auch nicht mehr. Damit lässt man andere Opfer im Regen stehen, ihre Geschichte wird nicht zu einem Schuldspruch führen. Im Interesse einer Befriedung Iraks wäre das aber nötig gewesen.
        Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
        -Peter Ustinov

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          Verbrechen kann man auch post-mortem aufarbeiten. Nur die naiv-europäische Mentalität kann es sich leisten, zuerst alle Verbrechen vor Gericht behandeln zu wollen, wo in jedem einzelnen Beschluss dann der Tod durch Hinrichtung vollstreckt wird.

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            Zitat von Makaan Beitrag anzeigen
            Verbrechen kann man auch post-mortem aufarbeiten. Nur die naiv-europäische Mentalität kann es sich leisten, zuerst alle Verbrechen vor Gericht behandeln zu wollen, wo in jedem einzelnen Beschluss dann der Tod durch Hinrichtung vollstreckt wird.
            Das Vorgehen der Besatzungsmacht und ihrer Marionettenregierung im Irak zeigt allerdings, dass diese kein Interesse an einer Aufarbeitung der Verbrechen haben. Ansonsten hätte man Hussein nicht so schnell hingerichtet, sondern eben auch die anderen Verbrechen aufgearbeitet. So ist es wahrscheinlich, dass ein Grossteil der Täter davon kommt - u.a. die, die heute die Besatzungstruppen kontrollieren (also Teile der Regierung Bush) und die, die heute Teil des irakischen Marionettenregimes sind.

            Es hat auch nichts mit einer europäischen Mentalität zu tun. Ein Vorgehen, wie man es heute im Irak sieht, gab es in Europa schliesslich auch schon oft genug. Meist mit dem gleichen Ziel. Ein paar der Verantwortlichen wurden umgebracht, ein Grossteil der Verantwortlichen blieb, wenn er für die neuen Machthaber nützlich war, ungeschoren.
            Resistance is fertile
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            The only general I like is called strike

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              Zitat von Makaan Beitrag anzeigen
              Verbrechen kann man auch post-mortem aufarbeiten
              Kann man grundsätzlich schon. Aber die Erwartungshaltung und das Medienecho bei einem Prozess dürften wesentlich grösser sein. Ausserdem sieht man ja, dass es einigen Gruppen wesentlich lieber gewesen wäre, wenn alles vor Gericht aufgearbeitet worden wäre.

              Zitat von Makaan Beitrag anzeigen
              Nur die naiv-europäische Mentalität kann es sich leisten, zuerst alle Verbrechen vor Gericht behandeln zu wollen, wo in jedem einzelnen Beschluss dann der Tod durch Hinrichtung vollstreckt wird.
              Was ist daran naiv?
              Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
              -Peter Ustinov

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                Zitat von Cmdr. Ch`ReI Beitrag anzeigen
                Immer das selbe, bei manchen Themen kannst du darauf warten, dass alle Nase lang einer vorbeikommt, der es nicht schafft das Thema sachlich anzugehen.
                man kann nur schlecht objektive reaktionen verlangen, wenn man selbst keine objektiven aussagen macht. und bei deinem posting konnte ich beim besten willen keine objektivität ausfindig machen. da solltest du dich also selbst auch an der nase nehmen.

                lg Ungolianth
                ...Keine Erzählung berichet von Ungolianths Schicksal. Doch manche haben gesagt, vor langer Zeit habe sie ihr Ende gefunden, als sie im schlimmsten Hunger sich selbst verschlang. ~Silmarillion (J.R.R. Tolkien)

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                  Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                  Kann man grundsätzlich schon. Aber die Erwartungshaltung und das Medienecho bei einem Prozess dürften wesentlich grösser sein. Ausserdem sieht man ja, dass es einigen Gruppen wesentlich lieber gewesen wäre, wenn alles vor Gericht aufgearbeitet worden wäre.
                  Abgesehen davon, dass der ganze Prozess um Saddam Hussein und Konsorten von Anfang an nur ein Schauprozess zur Belustigung für die ganze Welt war, ist aber Sinn und Zweck von Gerichtsverurteilungen nicht dazu da, um Erwartungshaltung und Medienecho zu verstärken, sondern um "Gerechtigkeit und Gesetz" zu sprechen. Im Falle des Iraks heisst das also Tod durch den Strang.
                  Schlussendlich geht es eh nur um die Befriedigung, Saddam Hussein tot zu sehen. Da will jede Gruppe die erste sein, dass die Hinrichtung um ihretwillen durchgeführt werden wird. Es geht nur um den Wunsch, dem Ex-Diktator noch einmal eine reinzuwürgen und sich für grösser und besser als den schrecklichen Machthaber zu halten, der nichts mehr anderes war ausser ein bärtiger alter Mann.

                  Niemand hat sich gefragt, ob Saddam wirklich verantwortlich war für irgendwelche Verbrechen. Alle wussten es, dass er es war. Alle wollten ihm metaphorisch noch einmal in die Fresse hauen, um sich gut zu fühlen. Danach hätte er sofort hingerichtet werden können, wenn es nach diesen Gruppen gegangen wäre, und die Wünsche der anderen Gruppen, die ihm ebenfalls noch einmal kurz vor dem Tod dem bärtigen alten Mann jetzt ohne seine goldenen Palästen und Luxusyachten und Leibgarden eine reinwürgen zu wollen wären ihnen egal gewesen.

                  Im Endeffekt heisst das dann, dass Saddam Hussein ca. 30-40 Mal zum Tode verurteilt wird und evtl. ein paar hundert Mal lebenslänglich im Knast verbringen müsste.

                  Aber der grausame Witz der Verurteilung zum Tode kann halt nur einmal wirklich lustig sein, also kann man es auch gleich hinter sich bringen.

                  Was ist daran naiv?
                  Siehe oben.

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                    Zitat von Makaan Beitrag anzeigen
                    Abgesehen davon, dass der ganze Prozess um Saddam Hussein und Konsorten von Anfang an nur ein Schauprozess zur Belustigung für die ganze Welt war, ist aber Sinn und Zweck von Gerichtsverurteilungen nicht dazu da, um Erwartungshaltung und Medienecho zu verstärken, sondern um "Gerechtigkeit und Gesetz" zu sprechen.
                    Ein Urteil wird nur dann als "gerecht" angesehen, wenn es von den Menschen verstanden und akzeptiert wird. Wie soll den ein reiner Schauprozess, der dazu nur einen Bruchteil der Verbrechen aufarbeitet diesem Anspruch gerecht werden?

                    Zitat von Makaan Beitrag anzeigen
                    Schlussendlich geht es eh nur um die Befriedigung, Saddam Hussein tot zu sehen. Da will jede Gruppe die erste sein, dass die Hinrichtung um ihretwillen durchgeführt werden wird.
                    Eben: Jede Gruppe will, dass Hussein wegen seiner Verbrechen an ihren Mitgliedern verurteilt wird. Das war jetzt nicht der Fall, manche bleiben aussen vor. Ich denke, Du unterschätzt da die Wirkung eines Schuldspruchs.

                    Zitat von Makaan Beitrag anzeigen
                    Im Endeffekt heisst das dann, dass Saddam Hussein ca. 30-40 Mal zum Tode verurteilt wird und evtl. ein paar hundert Mal lebenslänglich im Knast verbringen müsste.

                    Aber der grausame Witz der Verurteilung zum Tode kann halt nur einmal wirklich lustig sein, also kann man es auch gleich hinter sich bringen.
                    Wie gesagt, es geht nicht um das Strafmaß ("8x Todesstrafe" oder sowas), sondern den Schuldspruch. Das ist oftmals der wahren Schlussstrich für die Betroffenen, die Rehabilitierung für die Opfer.
                    Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                    -Peter Ustinov

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                      Zitat von Ungolianth Beitrag anzeigen
                      man kann nur schlecht objektive reaktionen verlangen, wenn man selbst keine objektiven aussagen macht. und bei deinem posting konnte ich beim besten willen keine objektivität ausfindig machen.
                      Zitat von Cmdr. Ch`ReI
                      Seit wann müssen Exekutionsmethoden human sein? Ist das nicht eh ein Widerspruch in sich?
                      Was ist daran unsachlich?
                      Wer sich dem Thema nicht von dieser Seite nähern kann sollte es am besten lassen.
                      So oder so, dein Post war schlicht und einfach mehr als unangemessen.
                      Und das muss nicht sein.

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                        Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                        Ein Urteil wird nur dann als "gerecht" angesehen, wenn es von den Menschen verstanden und akzeptiert wird. Wie soll den ein reiner Schauprozess, der dazu nur einen Bruchteil der Verbrechen aufarbeitet diesem Anspruch gerecht werden?
                        Ziemlich alle haben diesen Schauprozess verstanden und akzeptiert. Er ist in ungefähr so abgelaufen, wie ein richtiger Prozess, und nebenbei durfte die ganze Welt mitschauen, wie Saddam Hussein entnervt darauf warten musste, dass er hingerichtet werden soll.

                        All die hundert anderen Verbrechen kann man dann in Ruhe und ohne grosse Medienaufmerksamkeit dann aufarbeiten und pro Forma schauen, wo er nicht zum Tode verurteilt werden müsste, sondern nur lebenslänglich hinter Gittern gebracht werden würde.

                        Eben: Jede Gruppe will, dass Hussein wegen seiner Verbrechen an ihren Mitgliedern verurteilt wird. Das war jetzt nicht der Fall, manche bleiben aussen vor. Ich denke, Du unterschätzt da die Wirkung eines Schuldspruchs.
                        Oh, ich kenne seine psycho-hygienische Wirkung schon, nur weiss ich auch, dass die Gruppen damit ohne Probleme hinwegkommen werden, dass Saddam Hussein schon hingerichtet worden ist. Man kann ja dann schliesslich immer noch sein Grab besuchen gehen und es bespucken oder irgendwelche Fotos von ihm karrikaturisieren und sich darüber lustig machen. Das machen die Westmenschen mit Adolf Hitler und Stalin ja auch ständig und arbeiten so den Umstand damit ab, dass die Kerle nicht durch ein Gericht zum Tode verurteilt wurden.

                        Wie gesagt, es geht nicht um das Strafmaß ("8x Todesstrafe" oder sowas), sondern den Schuldspruch. Das ist oftmals der wahren Schlussstrich für die Betroffenen, die Rehabilitierung für die Opfer.
                        Jeder kannte den Schuldspruch für Saddam Hussein schon, bevor die Amerikaner den Diktator alibi-mässig den Irakern zum Töten überliessen.

                        Der Triumph lag darin, dass man ihn überhaupt lebend schnappte und zur Lächerlichkeit-Machung so lange aufbewahrte, bis er hingerichtet wurde.

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                          Zitat von Makaan Beitrag anzeigen
                          Ziemlich alle haben diesen Schauprozess verstanden und akzeptiert.
                          Da bin ich mir eben nicht sicher.

                          Zitat von Makaan Beitrag anzeigen
                          All die hundert anderen Verbrechen kann man dann in Ruhe und ohne grosse Medienaufmerksamkeit dann aufarbeiten und pro Forma schauen, wo er nicht zum Tode verurteilt werden müsste, sondern nur lebenslänglich hinter Gittern gebracht werden würde.
                          Für Dich mag das ja ein Aufarbeiten "pro forma" sein, für die Opfer sicher nicht. Da Du den Vergleich ansprichst: Wieso war es denn den Opfern des Holocaust so wichtig, die verbliebenen Verbrecher vor ein richtiges Gericht stellen zu können? Man hat sich gerade nicht damit abgefunden, die Täter einfach um die Ecke zu bringen oder sie auf die Schnelle abzuurteilen. Es ging vielmehr darum, das gesamte Ausmaß ihrer Taten aufzuzeigen, festzustellen und dann daraus ein Urteil abzuleiten und der Sache ein Ende zu machen.

                          Zitat von Makaan Beitrag anzeigen
                          Man kann ja dann schliesslich immer noch sein Grab besuchen gehen und es bespucken oder irgendwelche Fotos von ihm karrikaturisieren und sich darüber lustig machen.
                          Das Karikieren einer Person und das Bespucken ihres Grabes ist sicher nicht vergleichbar damit, dass sie sich in einem ordentlichen Verfahren mit ihren Verbrechen auseinandersetzen muss, oder?
                          Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                          -Peter Ustinov

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                            Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                            Für Dich mag das ja ein Aufarbeiten "pro forma" sein, für die Opfer sicher nicht. Da Du den Vergleich ansprichst: Wieso war es denn den Opfern des Holocaust so wichtig, die verbliebenen Verbrecher vor ein richtiges Gericht stellen zu können? Man hat sich gerade nicht damit abgefunden, die Täter einfach um die Ecke zu bringen oder sie auf die Schnelle abzuurteilen. Es ging vielmehr darum, das gesamte Ausmaß ihrer Taten aufzuzeigen, festzustellen und dann daraus ein Urteil abzuleiten und der Sache ein Ende zu machen.
                            Weil das wirklich zum ersten Mal wirklich einmalig war, was in der Geschichte passiert ist.
                            Pogrome und tödliche Misshandlungen gegen die jüdische Religionsgemeinschaft waren etwas, dass die damaligen Menschen, bösartig gesagt, für ziemlich normal gehalten haben, und die Juden mussten damit leben, als Sündenbock für alles herhalten zu müssen und im Normalfall abgemurkst zu werden.

                            Man kann es schon als Errungenschaft der Moderne betrachten, dass so etwas ein für allemal offiziel als verabscheuungswürdigste aller Taten, zu der die Menschheit fähig ist, deklariert wurde und man damit aufzuhören hat, dass man Genozide an andere Volksgruppen begeht.

                            Es hat vorher nie so etwas gegeben in der Geschichte. Das beste, was verfolgte Religionsgruppen sich erhoffen durften waren die Erlasse der Kaiser und Könige, dass man sie in Ruhe zu lassen hat, weil sie gute Steuerzahler sind und viel Geld haben, aber nicht, weil man sie als gleichwertige Menschen ansah. Ganz im Gegenteil, die Idee des "Untermenschen" manifestierte sich ja auch nicht plötzlich zu Zeiten des 3. Reiches, sondern war immer vorhanden.

                            Spitz gesagt, seither wissen wir auf der Welt erst wirklich, dass Verfolgungen von Religionsgruppen und Klassifizierung von solchen Menschen zu minderwertigere Kreaturen, die man ohne Gewissensbisse wie einen räudigen Hund erschlagen darf, ein für allemal tabu sind...
                            Beziehungsweise, es sollte so sein...

                            Ganz persönlich gesagt, behaupte ich jetzt aber sogar ganz kühn, dass die Menschen dort im Irak, bewiesen durch die tödlichen Konflikte zwischen den verschiedenen Volksgruppen eigentlich dies (noch) nicht verstanden haben und in Saddam Hussein höchstens einen Sunnitenführer sehen, den man Moores gegeben hat und die Konflikte laufen jetzt endlich für sie weiter.

                            Für die Schiiten ein dreckiger Sunnite, der sie selbstverständlich alle unterdrückt hat, und für die Sunniten ein grossartiger Mann, der sie über die dreckigen Schiiten erhob.

                            Kommt da noch hinzu, dass da auch der Iran, die Kurden, die Saudi-Araber usw. ihn gehasst haben und ihn als miesen Säkularisierer und Verräter am Islam ansahen.

                            Eine kontroverse Figur in einem kontroversen Gebiet, dass, schlichtwegs gesagt, immer noch nicht die gleichen Erfahrungen gemacht hat wie Europa.

                            Das Karikieren einer Person und das Bespucken ihres Grabes ist sicher nicht vergleichbar damit, dass sie sich in einem ordentlichen Verfahren mit ihren Verbrechen auseinandersetzen muss, oder?
                            Sie werden damit klarkommen. Genauso, wie alle eben damit klargekommen sind, dass Stalin, Lenin, Pol Pot, Hitler und all die anderen Superverbrecher nicht durch ein faires und kompetentes Gericht verurteilt worden sind und diese Leute jetzt als böse und niederträchtig bis ans Ende aller Zeiten angesehen werden.

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                              Zitat von Makaan Beitrag anzeigen
                              Ganz persönlich gesagt, behaupte ich jetzt aber sogar ganz kühn, dass die Menschen dort im Irak, bewiesen durch die tödlichen Konflikte zwischen den verschiedenen Volksgruppen eigentlich dies (noch) nicht verstanden haben und in Saddam Hussein höchstens einen Sunnitenführer sehen, den man Moores gegeben hat und die Konflikte laufen jetzt endlich für sie weiter.
                              Ich weiss nicht, ob man das so pauschal sagen kann. In jedem Fall war Saddam ein Unterdrücker, sei es nun aus religiösen oder ethnischen Gründen oder ganz profanem Machtstreben. Ich glaube auch nicht, dass das etwas am Bedürfnis der Opfer nach Rehabilitation und Wiedergutmachung ändert.

                              Dass die ethnischen und religiösen Konflikte nun hochkochen trifft ja zu. Daraus aber zu folgern, dass deswegen ein Prozess gegen den bisherigen Diktator ohnehin nur als ein entsprechendes Machtinstrument gilt oder am Interesse an der Aufarbeitung etwas ändert? Mir fehlen dazu die Informationen, aber ich kann's mir nur schwer vorstellen.

                              Zitat von Makaan Beitrag anzeigen
                              Sie werden damit klarkommen. Genauso, wie alle eben damit klargekommen sind, dass Stalin, Lenin, Pol Pot, Hitler und all die anderen Superverbrecher nicht durch ein faires und kompetentes Gericht verurteilt worden sind und diese Leute jetzt als böse und niederträchtig bis ans Ende aller Zeiten angesehen werden.
                              Die allermeisten Opfer des Holocaust sind jedenfalls nicht damit klargekommen. Daher ja auch die Jagd nach den verbliebenen Tätern.
                              Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                              -Peter Ustinov

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                                Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                                Ich weiss nicht, ob man das so pauschal sagen kann. In jedem Fall war Saddam ein Unterdrücker, sei es nun aus religiösen oder ethnischen Gründen oder ganz profanem Machtstreben. Ich glaube auch nicht, dass das etwas am Bedürfnis der Opfer nach Rehabilitation und Wiedergutmachung ändert.
                                Dem stimmen sicherlich alle zu. Aber man kann das nicht so einfach mit europäisch-aufgeklärten Augen sehen, sondern muss die ethnischen Komponenten sehr stark miteinbeziehen. Rehabilitation und Wiedergutmachung heisst dort meist immer noch Auge um Auge, Zahn um Zahn. Blutrache ist immer noch allgemein, Frauen sind minderwertig, die Anhänger jener Richtung sind dumm und falsch in den Augen der anderen usw.

                                Es gibt schon Gründe, weshalb die europäische und amerikanische Gemeinschaft die Islamische Welt bezüglich Recht und Aufklärung immer noch für rückständig hält, aber gleichzeitig will man das aus Gründen der Political Correctness so nicht ausdrücken. Die Konflikte zwischen beiden Kulturkreisen etablieren sich dafür immer mehr und mehr, auch wenn man es vermeiden will.

                                Die Todesstrafe haben die Islamischen Staaten dort unten nicht, weil man dies als (unwirksame) Form der Abschreckung betrachtet wie im Falle von mehreren Bundesstaaten der USA oder als letztes Mittel gegen die Unheilbaren und sozial unerträglich Deviante wie bei Japan, sondern als staatliche Fortsetzung des Blutrechts. Und je weiter und je unwichtiger Europa in diesen Gebieten wird, umso häufiger tauchen dann solche barbarische Strafen wie Tod durch Steinigung, Gliedmassen-Abtrennung und Familienhinrichtung auf.

                                Höchstens aus Kompromiss-Gründen, um die Westkulturen vorzuführen, dass man alibi-mässig ja genauso zivilisiert und modern wie sie sei, wird das wie in einem westlichen Gericht als modern verpackt und nach pseudo-westlichen Massstäben abgehandelt. Und das auch nur auf höchster staatlicher Ebene für solch prominente Täter wie eben Saddam Hussein.

                                Ginge es nicht um das Image, würden die irakischen Behörden Saddam Hussein sicherlich grausamst zu Tode gefoltert haben und all seine Leichenteile in allen Ecken des Landen verteilen, so dass all die Volksgruppen, die sich von ihm misshandelt und verfolgt gesehen hätten befriedigt worden wären.

                                Für die Irakis ging es nicht darum, dass Saddam Hussein einsah, dass er ein grausames Monster war. Er soll für den Tod ihrer Söhne und Töchter büssen, auf die typische Methode, wie man es dort unten seit Jahrhunderten bevorzugt.

                                Es ist nur wegen dem Westen und um des "Political Correctness" Willen, dass man überhaupt so etwas wie Gerichte bemüht.

                                Ein riesiger Schauprozess, nicht nur für die Irakis, sondern in erster Linie für die Europäer und Amerikaner.

                                Das perverse ist, es funktioniert.

                                Dass die ethnischen und religiösen Konflikte nun hochkochen trifft ja zu. Daraus aber zu folgern, dass deswegen ein Prozess gegen den bisherigen Diktator ohnehin nur als ein entsprechendes Machtinstrument gilt oder am Interesse an der Aufarbeitung etwas ändert? Mir fehlen dazu die Informationen, aber ich kann's mir nur schwer vorstellen.
                                Du siehst das eben aus einer völlig anderen Perspektive, dass man im Nahen Osten die gleichen moralischen Vorstellungen und geschichtlichen Kenntnisse wie bei den westlichen Kulturen hat. Die Islamische Welt ist aber irrsinnig schwer zu verstehen, und von Nation zu Nation völlig anders zu betrachten.

                                Die allermeisten Opfer des Holocaust sind jedenfalls nicht damit klargekommen. Daher ja auch die Jagd nach den verbliebenen Tätern.
                                Was also die Opfer genauso gleich machen werden. Sie werden ihre Energie und ihre Frustration in die Verfolgung und Verurteilung von den Handlangern Saddams investieren, die zum Abschuss freigegeben wurden und nicht Amnestie erhielten in der neuen Regierung. Oder alternativ, sie sprengen die andere Volksgruppe in die Luft und töten deren Kinder und Kindeskinder.

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