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Afghanistan: Generelle und tagespolitische Entwicklung

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    #61
    Zitat von Eye-Q
    Hmm, ich behaupte, dass man anhand von sandswind schon irgendwie sehen kann woran es hapert. "Man" (wen man nun auch immer darunter verstehen mag) will Lösungen. Jetzt. Sofort.
    Ich denke, das dürfte vor dem Hintergrund der wenig annehmlichen Lebenssituation der afghanischen Bevölkerung auch nicht so abwegig sein, oder? Ich sage ja, daß das von heute auf morgen gehen soll, aber ewig kann man wohl auch nicht warten, denn dauerhaft schlechte Lebensbedingungen sind bekanntermaßen ein Nährboden für radikale Kräfte.
    Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
    -Peter Ustinov

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      #62
      Und mein Standpunkt ist, dass das nicht von heute auf morgen geht. Auch nicht von morgen auf übermorgen und auch nicht innert von 3 Jahren...
      Leider ist in dieser "Globalisierten" Welt alles relativ zusammengerückt und die Fortschrittlichen wollen den Barbaren natürlich den Weg weisen wie und wohin...
      Erinnert mich irgendwie an die Supernanny. Die Kommunikation zwischen Eltern (sagen wir mal "Westen") und Kindern (der Rest der Welt) ist vollkommen gestört und geht aneinander vorbei.
      Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler!
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        #63
        Zitat von max
        Die Grossmächte besetzen Afghanistan sehr wohl und sie sind es auch, die bestimmen, was dort passiert und was nicht. Die "Zentralregierung" und die einzelnen Warlords sind von den Besatzungsmächten abhängig. Es stimmt, dass die Besatzungsmächte keine homogenen Interessen haben, sondern oft sogar gegensätzliche. Aber das ändert nichts daran, dass sie momenten kooperieren. Dies ist auch nicht einmal etwas neues. Schon vor über 100 Jahren wurde z.B. China gemeinsam überfallen, um die wirtschaftlichen Interessen der imperialistischen Grossmächte durchzusetzen. Damals konnte man sich aber nicht auf eine gemeinsame Besatzung einigen. Heute schon - genauso wie in Bosnien und im Kosovo.
        Du siehst die Tatsachen vor lauter ideologischen Begriffen nicht.
        Deshalb musst du dir deine Realität erstmal zurecht biegen, bis du solche Aussagen auch noch glaubst.
        1. Die einzelnen Warlords sind ganz und gar nicht von den "besatzungsmächten" abhängig. Die wären die lieber heute als morgen los. Die sind ja auch nicht von ungefähr so mächtig, sondern weil sie die stärkste lokale Waffengewalt haben. Drogen kann man auch viel schöner verticken, wenn die einzige Bedrohung die afghanische Polizei und ein paar NGOs sind.
        2. Der Vergleich mit China ist nur lächerlich. Wo bitte sind denn die imperialistischen Handelsinteressen in Afghanistan?? Beziehen deutsche Firmen von dort billige Rohstoffe und verkaufen ihre Fertigprodukte da? Mal ehrlich nach Afghanistan und Kosovo kräht, welthandelstechnisch, kein Hahn.

        Der einzige Sinn des Einsatzes dort ist die Verbesserung der globalen Sicherheitslage und die Stabilisierung der Region. Das die Afghanen die Demokratie selber aufbauen müssen, ist klar. Die "Besatzer" sind aber die einzige Möglichkeit, ein Umfeld zu etablieren, in dem das möglich ist. Ich habe aber noch keinen Bericht gehört, nach dem deutsche Soldaten eine afghanische Parteiversammlung aufgelöst haben. Woher du zu der abenteuerlichen Meinung kommst, dass die "Besatzungsmächte" etwas gegen eine eigenständige demokratische Entwicklung in Afghanistan haben, wird wohl daher dein Geheimnis bleiben.

        Achja: Da die "imperialistischen Großmächte" ja nur "Lakeien" der "Kapitalisten und Großkonzerne" sind, möchte ich gerne mal wissen, wie viele Milliarden diese Großkonzerne im Kosovo und Afghanistan verdient haben, da wurden ja immerhin Milliarden "investiert"...
        können wir nicht?

        macht nix! wir tun einfach so als ob!

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          #64
          Zitat von Eye-Q
          Leider ist in dieser "Globalisierten" Welt alles relativ zusammengerückt und die Fortschrittlichen wollen den Barbaren natürlich den Weg weisen wie und wohin...
          Erinnert mich irgendwie an die Supernanny. Die Kommunikation zwischen Eltern (sagen wir mal "Westen") und Kindern (der Rest der Welt) ist vollkommen gestört und geht aneinander vorbei.
          Also, falls Du mich als einen dieser "Fortschrittlichen" ansehen solltest - ich glaube kaum, daß "wir" die Welt an unserem westlichen Wesen genesen lassen sollten. Was ich meinte war vielmehr, daß die Lebensbedingungen (Versorgung mit dem Allernötigsten etc.) doch sehr schlecht sind. Das kann ja keine zufriedenstellende Situation sein, dabei geht's auch nicht um die Verbreitung von (wie auch immer gearteter) Zivilisation. Daß die USA möglicherweise ganz andere Ziele verfolgt haben, mag sein, aber das heißt ja nicht, daß ich das nicht kritisieren kann.
          Zuletzt geändert von Sandswind; 02.06.2006, 10:48.
          Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
          -Peter Ustinov

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            #65
            Zitat von Eye-Q
            Leider ist in dieser "Globalisierten" Welt alles relativ zusammengerückt und die Fortschrittlichen wollen den Barbaren natürlich den Weg weisen wie und wohin...
            Erinnert mich irgendwie an die Supernanny. Die Kommunikation zwischen Eltern (sagen wir mal "Westen") und Kindern (der Rest der Welt) ist vollkommen gestört und geht aneinander vorbei.
            Das nenne ich mal eine gewagte Analogie!
            Allerdings sollte man vielleicht nicht unbedingt unsere westlichen Werte als "Eltern" ansehen. Zur Zeit erinnert das Gebahren der Menschen wohl eher an eine ganze Horde von egomanischen Erwachsenen, die sich darin überbieten zu wissen, was denn nun der "moralisch korrekte Weg" des Lebens ist.
            Kinder sind da viel schlauer, sie sollten uns eher Vorbild sein und nicht irgendwelche "Supernannys".
            "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
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              #66
              Zitat von blueflash
              1. Die einzelnen Warlords sind ganz und gar nicht von den "besatzungsmächten" abhängig. Die wären die lieber heute als morgen los. Die sind ja auch nicht von ungefähr so mächtig, sondern weil sie die stärkste lokale Waffengewalt haben.
              Du vergisst etwas: die einzelnen Warlords sind den Besatzungstruppen total unterlegen und ihre Macht beruht heute darauf, dass sie von den Besatzungsmächten als lokale Machthaber genutzt werden. Es ist ja nicht so, dass alle Warlords ihre Stellung nach der Invasion behalten konnten.

              Ein wesentlicher Punkt der Besatzungsherrschaft ist doch gerade, dass die Warlords als lokale Hilfskräfte genutzt werden - und dabei darauf geachtet wird, dass die rivalisierenden Fraktionen alle eingebunden sind, so dass sich keiner leisten kann, sich gegen die Besatzungsmacht zu stellen, weil er dann seinen Einfluss an andere Warlords verlieren würde.
              Zitat von blueflash
              2. Der Vergleich mit China ist nur lächerlich. Wo bitte sind denn die imperialistischen Handelsinteressen in Afghanistan?? Beziehen deutsche Firmen von dort billige Rohstoffe und verkaufen ihre Fertigprodukte da?
              Imperialistische Interessen waren noch nie auf Handel beschränkt. Die "Stabilisierung der Region" ist natürlich das Ziel. Aber eben eine Stabilisierung, um die Interessen derGrossmächte in der Region durchzusetzen, d.h. z.B. China und Iran beim Rohstofftransport bzw. Kontrolle der Rohstoffe auszuschalten. Geostrategische Ziele und militärische und damit politische Vormachstellung waren für den Imperialismus immer schon grundlegende Ziele. Zumindest für die Imperialisten, die in der Lage waren einen Hauch über den eigenen Tellerrand zu schauen und längerfristiger zu planen. Die Bush-Regierung hat eine solche Strategie für die Aufrechterhaltung und Ausbau der US-Hegemonie schon vor 2001 im Rahmen des PNAC formuliert - und diese dann nach dem 11.9. konsequent und sehr erfolgreich umgesetzt.

              Heutige CDUler beginnen in diesem Punkt übrigens deutlich ehrlicher zu werden. Jung kündigt ja offensichtlich an, die Strategie der der Bundeswehr auf die Durchsetzung "deutsche Interessen", u.a. Sicherung von Rohstoffen festzulegen und der Kongo-Einsatz wurde von diversen CDUlern auch schon so begründet. Das ist deutlich Veränderung gegenüber der Heuchelei, die die deutsche Aussenpolitik unter Schröder/Fischer prägte, als alle Einsätze mit humanitären Zielen begründet waren, obwohl sie ausschliesslich nach strategischen Zielen ausgerichtet waren.

              Die letzten drei Regierungen der BRD sind offensichtlich auch der Meinung, dass das politische Gewicht der BRD proportional zu dem Umfang ihrer militärischen Einsätze ist - weshalb die BRD heute zu den Staaten gehört, die die meisten Soldaten im Ausland einsetzen.
              Zitat von blueflash
              Das die Afghanen die Demokratie selber aufbauen müssen, ist klar. Die "Besatzer" sind aber die einzige Möglichkeit, ein Umfeld zu etablieren, in dem das möglich ist.
              Nein, weil die Besatzer eben selbst dieser Demokratie im Weg stehen.
              Zitat von blueflash
              Ich habe aber noch keinen Bericht gehört, nach dem deutsche Soldaten eine afghanische Parteiversammlung aufgelöst haben.
              Die deutsche Regierung ist mit dafür verantwortlich, dass Parteien in Afghanistan überhaupt nicht bei Wahlen antreten dürfen - und damit Warlords leichtes Spiel hatten, mit ihren Milizen die Wähler entsprechend zu beeinflussen. Die Annahme, dass Besatzungstruppen, die solche Wahlen als "frei" verkaufen und sich selbst auf Warlords stützen, eine Demokratie aufbauen wollen, ist vollkommen absurd - und steht auch im Widerspruch zu dem, was die gleichen Staaten in anderen besetzten Staaten gemacht haben.
              Resistance is fertile
              Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
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                #67
                Du vergisst etwas: die einzelnen Warlords sind den Besatzungstruppen total unterlegen und ihre Macht beruht heute darauf, dass sie von den Besatzungsmächten als lokale Machthaber genutzt werden. Es ist ja nicht so, dass alle Warlords ihre Stellung nach der Invasion behalten konnten.
                Die Warlords sind den "Besatzungstruppen" nicht total unterlegen, dass zeigt sich allein schon daran, dass es die USA nicht schaffen, trotz massiver Militäroperationen den Drogenhandel zu unterbinden, die Drogenbarone, Warlords und ihre Söldner sind teilweise sogar besser bewaffnet.

                Nein, weil die Besatzer eben selbst dieser Demokratie im Weg stehen.
                Wie? In welcher Weise behindern die deutschen Truppen in Afghanistan oder im Kosovo den Aufbau einer Demokratie? Ich nehme nicht an, dass du in einem der beiden Länder im Einsatz warst. Ich kenne hingegen ehemalige Soldaten die im Kosovo waren. Die haben nun wirklich nichts gegen die kosovarische Demokratie unternommen.

                Die deutsche Regierung ist mit dafür verantwortlich, dass Parteien in Afghanistan überhaupt nicht bei Wahlen antreten dürfen - und damit Warlords leichtes Spiel hatten, mit ihren Milizen die Wähler entsprechend zu beeinflussen. Die Annahme, dass Besatzungstruppen, die solche Wahlen als "frei" verkaufen und sich selbst auf Warlords stützen, eine Demokratie aufbauen wollen, ist vollkommen absurd - und steht auch im Widerspruch zu dem, was die gleichen Staaten in anderen besetzten Staaten gemacht haben.
                Ich wüsste wirklich zu gerne woher du deine Weisheiten nimmst. Seit wann behindert die deutsche Regierung den Aufbau von Parteien in Afghanistan? Welche Diktatur wurde denn bitte im Kosovo errichtet?
                können wir nicht?

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                  #68
                  Zitat von blueflash
                  Die Warlords sind den "Besatzungstruppen" nicht total unterlegen, dass zeigt sich allein schon daran, dass es die USA nicht schaffen, trotz massiver Militäroperationen den Drogenhandel zu unterbinden, die Drogenbarone, Warlords und ihre Söldner sind teilweise sogar besser bewaffnet.
                  Die USA richten ihre Militäroperationen in erster Linie gegen die Taliban. Der Drogenhandel ist die Haupteinnahmequelle in Afghanistan - inkl. der Leute um Karsai.

                  Die Warlords sind einzeln natürlich den Besatzungstruppen total unterlegen. Die können ohne Probleme z.B. Luftunterstützung anfordern oder schwerere Waffen. Das ist den einzelnen Warlords auch vollkommen klar.
                  Zitat von blueflash
                  Wie? In welcher Weise behindern die deutschen Truppen in Afghanistan oder im Kosovo den Aufbau einer Demokratie?
                  Ganz einfach: die Besatzungsmächte kontrollieren den Kosovo bzw. Afghanistan - und nicht die dortige Regierung.
                  Zitat von blueflash
                  Seit wann behindert die deutsche Regierung den Aufbau von Parteien in Afghanistan? Welche Diktatur wurde denn bitte im Kosovo errichtet?
                  In Afghanstan dürfen Parteien bei Wahlen nicht antreten, was das Ergebnis einer Verfassung ist, auf die die Besatzungsmächte massiven Einfluss hatten. Dazu haben die Besatzungsmächte diese Wahl auch noch als freie Wahl bezeichnet, obwohl Parteien nicht antreten durften und die Milizen nicht entwaffnet waren. Im Kosovo gibt es eine Diktatur: die Diktatur der Besatzungsmächte, was genauso auch für Bosnien gilt. Bosnien wird z.B. schon seit über zehn Jahren von den Besatzungsmächten regiert.
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                    #69
                    Zitat von max
                    Die Warlords sind einzeln natürlich den Besatzungstruppen total unterlegen. Die können ohne Probleme z.B. Luftunterstützung anfordern oder schwerere Waffen. Das ist den einzelnen Warlords auch vollkommen klar.
                    Dein Zirkelschluss ist falsch. Nur weil die Warlords den USA was konventionelle Waffen angeht unterlegen sind, und noch da sind, stützen die USA sie also. Was glaubst du denn, was die Warlords im Zweifel tun, wenn sie angegriffen werden? Du denkst doch nicht wirklich daran, dass die sich in einer symmetrischen Kriegführung versuchen werden??

                    Ganz einfach: die Besatzungsmächte kontrollieren den Kosovo bzw. Afghanistan - und nicht die dortige Regierung.
                    Aha. Du redest also von Souveränität und nicht von Demokratie. Inwiefern sind denn die innenpolitischen Entscheidungen der Regierung Karzai von den "Besatzern" aufoktroiert?

                    In Afghanstan dürfen Parteien bei Wahlen nicht antreten, was das Ergebnis einer Verfassung ist, auf die die Besatzungsmächte massiven Einfluss hatten. Dazu haben die Besatzungsmächte diese Wahl auch noch als freie Wahl bezeichnet, obwohl Parteien nicht antreten durften und die Milizen nicht entwaffnet waren. Im Kosovo gibt es eine Diktatur: die Diktatur der Besatzungsmächte, was genauso auch für Bosnien gilt. Bosnien wird z.B. schon seit über zehn Jahren von den Besatzungsmächten regiert.
                    Ich würde jetzt einfach mal sagen: Wenn die Afghanen in ihrer Verfassung eine direkte Wahl der Abgeordneten unter Ausschluss der Parteien bevorzugen, dann ist das ihre Sache. Immerhin wäre deiner Meinung nach doch das Verhältniswahlrecht viel undemokratischer oder nicht? Und was den Kosovo angeht, auch hier schreist du nach Demokratie wo du Souveränität meinst. Diese wird aber durch die UNO und mitnichten durch die "Besatzungstruppen" ausgeübt. Hier gibt es nun wiederum Parteien.
                    Wo ist also der rote Faden, der all diese "besetzten" Länder verbindet. Hier Parteien, da keine, hier UNO Verwaltung, dort Selbstverwaltung. Wie es scheint konnten sich deine "Besatzer" zumindest nicht einigen, wie man denn nun eine Kolonie verwalten soll....
                    können wir nicht?

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                      #70
                      Zitat von max
                      In Afghanstan dürfen Parteien bei Wahlen nicht antreten, was das Ergebnis einer Verfassung ist, auf die die Besatzungsmächte massiven Einfluss hatten.
                      Der Einfluss kann so massiv wie Du es darstellst eigentlich nicht gewesen sein, denn die USA hätten so gut wie alles akzeptiert, nicht aber eine islamische Republik - genau eine solche wurde aber durch die Verfassung errichtet. Das Thema "Scharia" und weitere islamische Institute in der Verfassung waren damals nicht gut in westlichen Medien weggekommen. Wenn die "Besatzungsmächte" wirklich so direkt steuern würden, wäre eine solche Staatsform aber sicher nicht zustandegekommen.
                      Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                      -Peter Ustinov

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                        #71
                        Die Warlords sind einzeln natürlich den Besatzungstruppen total unterlegen. Die können ohne Probleme z.B. Luftunterstützung anfordern oder schwerere Waffen. Das ist den einzelnen Warlords auch vollkommen klar.
                        Diese Warlords haben die Russische Armee geschlagen. Und die war denen relativ gesehen noch überlegener als es jetzt der Fall ist.
                        Die paar Männchen von der ISAF können nicht viel gegen die lokalen Warlords tun. Krieg gegen die Warlords würde das Land noch weiter ins Chaos stürzen und zu massiven Verlusten auf beiden Seiten führen.
                        Wir können natürlich mit Massiven Truppen aufmarschieren, die Warlords entmachten, das Land komplett übernehmen und entweder wieder abhauen und das Land wieder in Chaos stürzen lassen oder solange wirklich besetzen bis sich irgendwann mal sowas wie eine Demokratische Bewegung gebildet hat..

                        Ich erinnere die Damen und Herren auch mal an die Bundesrepublik Deutschland, die sich trotz Besatzungsherrschaft, Parteienverbot und Massivem Einfluss der Besatzer auf die Verfassung nicht in eine Kolonie sondern in einen Demokratischen Rechtsstaat verwandelt hat
                        Oder sollen wir Japan anführen wo das ebenso der Fall war?
                        Eine Erinnerung ihres Atlantisbeauftragten:
                        Antiker,Galaxie,Hive

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                          #72
                          Zitat von blueflash
                          Dein Zirkelschluss ist falsch. Nur weil die Warlords den USA was konventionelle Waffen angeht unterlegen sind, und noch da sind, stützen die USA sie also.
                          Häh? Welcher Zirkelschluss? Die USA, BRD etc. stützen sich auf die Warlords, weil diese nützliche Verbündete sind, wenn es darum geht das Land zu beherrschen.
                          Zitat von blueflash
                          Du denkst doch nicht wirklich daran, dass die sich in einer symmetrischen Kriegführung versuchen werden??
                          Nein, aber wenn sie zu einer asymmetrischen Kriegsführung gezwungen werden, verlieren sie doch erst einmal auch alles. Die Besatzungsmächte könnten sich dann wahrscheinlich wie damals die russischen Truppen die Warlords nicht endgültig schlagen, während sie bei den Bekämpfungsversuchen ihrer Gegner die Bevölkerung gegen sich aufbringen. Übrigens genau dies passiert gerade in Südafghanistan - und offensichtlich selbst in Kabul, die man jetzt gerade erst sehen konnte.
                          Zitat von blueflash
                          Du redest also von Souveränität und nicht von Demokratie.
                          Du kannst sicher erklären, wie ein Land demokratisch sein soll, wenn es nicht einmal souverän ist.
                          Zitat von blueflash
                          Wenn die Afghanen in ihrer Verfassung eine direkte Wahl der Abgeordneten unter Ausschluss der Parteien bevorzugen, dann ist das ihre Sache.
                          "Die Afghanen" haben hier nicht entschieden, sondern eine Versammlung von "Abgeordenten", die von den Besatzungsmächten ausgewählt wurde. Die Mehrheit der Afghanen ist wehrlos den Besatzungstruppen und deren Hilfstruppen - eben die Milizen der Warlords - ausgeliefert. Ich habe weiter oben mal eine entsprechende Phoenix-Reportage, die dies recht deutlich zeigt, verlinkt.
                          Zitat von blueflash
                          Hier Parteien, da keine, hier UNO Verwaltung, dort Selbstverwaltung. Wie es scheint konnten sich deine "Besatzer" zumindest nicht einigen, wie man denn nun eine Kolonie verwalten soll....
                          Findest du dieses Argument originell? Schau dir mal die verschiedenen Formen der Kolonialherrschaft im Britischen Empire an. Da gab es direkte Verwaltung von UK aus, "unabhängige Feudalherreiche" etc. etc. etc.
                          Zitat von Sandswind
                          denn die USA hätten so gut wie alles akzeptiert, nicht aber eine islamische Republik
                          Das haben sie aber gemacht! Es ist auch nichts neues, dass sich eine US-Regierung mit Islamisten verbündet.
                          Zitat von tsuribito
                          Ich erinnere die Damen und Herren auch mal an die Bundesrepublik Deutschland, die sich trotz Besatzungsherrschaft, Parteienverbot und Massivem Einfluss der Besatzer auf die Verfassung nicht in eine Kolonie sondern in einen Demokratischen Rechtsstaat verwandelt hat
                          Oder sollen wir Japan anführen wo das ebenso der Fall war?
                          Das lag aber nicht an den massiven Bemühungen der Besatzungsmächte eine Demokratie durchzusetzen, sondern an massiven Bemühungen in Deutschland und Japan eine Demokratie durchzusetzen. Die gleichen alliierten Besatzungsmächte haben z.B. damals in Südkorea und Griechenland ein diktatorisches System aufgebaut - was dann erst viel später durch Massenaktionen gestürzt werden musste. Ich könnte die Interventionen erwähnen, die zu Diktaturen in Taiwan, Vietnam, Irak, Chile, Indonesien und Iran geführt haben oder die Unterstützung der gleichen Staaten für Diktaturen in Pakistan, Saudi-Arabien, Türkei, Spanien, Portugal etc. erwähnen. Es gibt übrigens haufenweise Unterschiede im Vorgehen der Besatzungsmächte Ende der 40er in Deutschland und seit 2003 in Afghanistan, u.a. schon die Auswahl der Verbündeten. Die westlichen Besatzungsmächte in Deutschland stützten sich im Wesentlichen auf drei demokratischen Parteien: Union, SPD und FDP (auch wenn sie letztendlich dann haufenweise Nazi-Funktionäre im beginnenden Kalten Krieg wieder auf entscheidenden Stellen liesen). Die Besatzungsmächte in Afghanistan stützen sich dagegen auf islamistische Warlords, die die Demokratie ablehnen und es vorziehen mittels ihrer Milizen zu herrschen.
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                            #73
                            Zitat von max
                            Das haben sie aber gemacht! Es ist auch nichts neues, dass sich eine US-Regierung mit Islamisten verbündet.
                            In der Vergangenheit, ja. Aber sicher nicht mehr nach dem 11. September. Es paßt nicht so ganz zur von Dir beschriebenen Einflußnahmestrategie der USA, ihre Feinde aus einem Land mit Waffengewalt vertreiben, nur um das Land dann ebendiesen wieder zu überlassen, bzw. deren Ideale (in abgeschwächter Form) noch in der Verfassung festschreiben zu lassen.
                            Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
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                              #74
                              Zitat von Sandswind
                              In der Vergangenheit, ja. Aber sicher nicht mehr nach dem 11. September. Es paßt nicht so ganz zur von Dir beschriebenen Einflußnahmestrategie der USA, ihre Feinde aus einem Land mit Waffengewalt vertreiben, nur um das Land dann ebendiesen wieder zu überlassen, bzw. deren Ideale (in abgeschwächter Form) noch in der Verfassung festschreiben zu lassen.
                              Die USA haben nach dem 11.9. immer noch mit Islamisten zusammengearbeitet. Mal abgesehen von dem mehr als bekannten Beispiel der Zusammenarbeit mit den Saudis, sollte die Zusammenarbeit mit schiitischen Fundamentalisten im Irak und eben den islamistischen Warlords in Afghanistan bekannt sein. Die Gegner der Taliban in Afghanistan - die Nordallianz - bestanden grösstenteils ebenfalls aus Islamisten. Der gesamte Bürgerkrieg ab 1989 wurde schliesslich zwischen verschiedenen Fraktionen der Islamisten geführt - die wechselnd von diversen Staaten wie USA, Iran, Pakistan und Russland unterstützt wurden - wobei die Taliban im Endeffekt bis zum 11.9. auch noch von der Regierung Bush unterstützt wurde, während danach diese ihre Unterstützung auf die andere Fraktion der islamistischen Warlords, die Nordallianz, übertrug. Wobei man nicht vergessen sollte, dass die Invasion 2001 auch darauf beruhte, dass islamistische Warlords gekauft wurden - und von den Taliban zu den Besatzungsmächten wechselten. Ein Grossteil des Umfelds von Karsai sind solche ehemalige Unterstützer der Taliban, die aber immer noch islamistische Fundamentalisten sind.

                              Die USA haben eben den Preis dies Bündnis akzeptiert: sie tolerieren den Fundamentalismus derer, die mit ihnen zusammenarbeiten. Und das ist nun wirklich nichts neues in der US-Aussenpolitik, die von Indonesien und Pakisten über Afghanistan, Bosnien bis zum Kosovo immer wieder mit Fundamentalisten zusammengearbeitet haben.
                              Resistance is fertile
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                                Zitat von max
                                Ein Grossteil des Umfelds von Karsai sind solche ehemalige Unterstützer der Taliban, die aber immer noch islamistische Fundamentalisten sind.
                                Tja, da fällt mir der alte Spruch von Adenauer ein, der auch für Karzai gelten dürfte: Man schüttet schmutziges Wasser nicht weg, wenn man kein sauberes hat. Außerdem muß er die ganzen Stämme unter einen Hut bekommen, so daß er auch da nicht sonderlich wählerisch sein kann.

                                Im Fall der Kooperation mit den Saudis etc. dürften wohl eher wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen. Diese sehe ich in der Form in Afghanistan nicht, hier ging es wirklich um die Zerschlagung der Hochburgen von Terroristen. Die USA mögen oft nicht wählerisch bei ihren kurzfristigen "Koalitionspartnern" gewesen sein. Aber es wäre doch wirklich hirnrissig, derart weitgehend mit denjenigen zu kooperieren, die man eigentlich verscheuchen wollte und wieder ein solches System zu installieren, das man gerade aushebeln wollte. Daher fehlt mir die Einflußnahme in der Form wie Du sie beschreibst - zumal "tolerieren" eines Systems ja auch was anderes ist, als es durch Einflußnahme selbst zu installieren.
                                Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                                -Peter Ustinov

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