Afghanistan: Generelle und tagespolitische Entwicklung

[Cu Chulainn]

WEIL ES FÜR JEDEN OFFENSICHTLICH IST!

Naja, für jeden offensichtlich nicht. Also für mich nicht, die vorherrschende Lehrmeinung auch nicht.

Aber wenn du so unbedingt ein konkretes Beispiel willst, die Taliban hatten Herat
erobert.

Herat ? Wikipedia

Da wohnen nur kaum Pashtunen und die Stadt liegt auch ziemlich weit weg von den Stammesgebieten in denen ihr angebliches Kalifat liegt.
Ergo: Die Taliban sind keine Pashtunischen Nationalisten und sie beschränken sich auch nicht auf Gebiete an der pakistanisch-afghanischen Grenze. Das tun sie nur, wenn sie dazu gezwungen sind.

I quote myself:

Die Taliban haben haben vor allem ihre Expansion durchgeführt, weil die Pakistanis ihnen das gesagt haben. Vorranging waren strategische Interessen des pakistaischen Militärs und natürlich auch Sicherheitserwägungen die nördlichen Warlords auszuschalten, um die eigene Herrschaft zu sichern. Auch bei den Taliban sind 75% des Handelns politischen und militärischen Sachzwängen und Strategien unterworfen.

Herat ist die drittgrößte Stadt Afghanistans (danke wiki). Strategische Erwägungen legen nah, dass man die Stadt kontrollieren muss, will man ein Regime etablieren. Vorranging dürften auch hier wieder eigene Sicherheitsinteressen und die strategischen Interessen Pakistans gewesen sein, vor allem im Bezug auf die wichtigen Handelsstraßen.

[blueflash]

Herat ist die drittgrößte Stadt Afghanistans (danke wiki). Strategische Erwägungen legen nah, dass man die Stadt kontrollieren muss, will man ein Regime etablieren.

Du gibst es also endlich zu. Die Taliban wollten offensichtlich ganz Afghanistan erobern.

Vorranging dürften auch hier wieder eigene Sicherheitsinteressen und die strategischen Interessen Pakistans gewesen sein, vor allem im Bezug auf die wichtigen Handelsstraßen.

Es ist doch völlig Wurscht, warum die Taliban oder eben ihre pashtunische Teiltruppe das macht. Fakt ist: Sie expandieren und unterwerfen, wen sie unterwerfen können.

[Cu Chulainn]

Du gibst es also endlich zu. Die Taliban wollten offensichtlich ganz Afghanistan erobern.

Omann (mal wieder):

1. Afghanistan und die Welt sind zwei doch sehr verschiedene Dinge.

2. Haben sie nie ganz Afghanistan erobert. Im Norden wurden sie stark von Tadjiken und Usebeken bekämpft.

Es ist doch völlig Wurscht, warum die Taliban oder eben ihre pashtunische Teiltruppe das macht. Fakt ist: Sie expandieren und unterwerfen, wen sie unterwerfen können.

Die Taliban sind Pashtunen, nichts mit Teiltruppe!

(Weils dir offensichtlich zu schwierig ist den Link anzuklicken):

Fast die gesamte Führung der Taliban besteht aus Durrani-Paschtunen. Auch nachdem die Taliban ihren Einflussbereich auf nicht-paschtunische Gebiete ausgedehnt hatten, wurde an der Zusammensetzung der beiden Shuren nichts geändert, so dass die Taliban-Führung in keiner Weise, die ethnische und tribale Heterogenität der afghanischen Bevölkerung repräsentiert.

Und nein, es ist nicht wurscht. Wenn man das Vorgehen der Taliban analysieren will muss man auch deren Hintergründe anschauen und deren Intentionen. Alles andere ist Stammtischniveau!

[Eye-Q]

Nein, sondern auf den Aufbau einer funktionierenden Regierung.

Ich frage mich, ob für dich state building gleich nation building bedeutet. Nur weil man Institutionen einrichtet, bedeutet das noch lange gar nichts...

Von einer imperialen Besetzung hat auf Dauer keiner was - außer Kosten.

...und wird genau darauf hinaus laufen. Weil was nützen die schönsten Institutionen, wenn sie nicht von der ansässigen Nation getragen werden.

Insofern wird ja Irak recht spannend. Aber vergleichen kann man die beiden Länder halt schwerlich. Ich sehe nämlich immer die Gefahr, dass man halt lauter Staaten wie Pakistan schafft: immer an der Kippe.

[Sinclair_]

Da kann und will ich dir nicht widersprechen. Nur halte ich von deinem Lösungsansatz "Raus und weg und vergessen" halt auch nichts.

[Eye-Q]

Dann gehe ich davon aus, dass du meinst die Afghanis würden den ausländischen Truppen immer freundlicher gesonnener werden und froh sein das sie da sind?

[Sinclair_]

Und weshalb gehst du davon aus?

Ich sagte nur:

Da kann und will ich dir nicht widersprechen. Nur halte ich von deinem Lösungsansatz "Raus und weg und vergessen" halt auch nichts.

Es gibt nicht immer nur Extreme, sondern vor allem Mittelwege.

[Nighthawk_]

TÜV oder Atomkrieg

Diese Meldung klingt nur auf den ersten Blick erleichternd. Es geht um den Vorfall vergangene Woche, mit stundenlanger Verfolgung des Gegners, wiederholten Feuergefechten, und am Ende stellte sich heraus, dass vermutlich zwei Aufständische von Bundeswehrsoldaten getötet wurden:

Augen geradeaus!: TÜV oder Atomkrieg
und

http://faz-community.faz.net/blogs/sicherheit/archive/2009/05/13/notwehr-und-angriff.aspx

Lesenswertes aus Absurdistan.

[Eye-Q]

Und weshalb gehst du davon aus?

Tu ich doch gar nicht, sondern vom Gegenteil. Mit jedem Tag, jeder Woche, jedem Monat den man länger bleibt, aber v.a. mit jedem einheimischen Toten mehr werden "unserer" Truppen unbeliebter (und wenn bzw weil sich an der Situation nichts ändert).

[Sinclair_]

Kleines Missverständnis. Meine (rhetorische) Frage bezog sich darauf:

Dann gehe ich davon aus, dass du meinst die Afghanis würden den ausländischen Truppen immer freundlicher gesonnener werden und froh sein das sie da sind?

Davon gehe ich nämlich keineswegsw aus. Mir ist durchaus bewusst, dass wir uns nicht beliebter machen, indem wir bleiben. Denselben Effekt hätte aber auch ein Abzug. Aus diesem Abzug würden sich jedoch die Dinge noch weiter verschlechtern, Menschenrechte (vor allem Frauenrechte) mit Füßen getreten und den Taliban Vorschub geleistet, während man alternative Machthaber bzw. die sich im Aufbau befindliche Regierung den Kötern zum Fraß vorwerfen würde.

[Admiral Ahmose]

... Aus diesem Abzug würden sich jedoch die Dinge noch weiter verschlechtern, Menschenrechte (vor allem Frauenrechte) mit Füßen getreten und den Taliban Vorschub geleistet, während man alternative Machthaber bzw. die sich im Aufbau befindliche Regierung den Kötern zum Fraß vorwerfen würde.

Ich glaube nicht das irgendwer der "Regierung" aus Warlords und Drogenbaronen eine Träne nachweinen würde.

Zudem würden diese Warlords/Drogenbarone ja gar nicht verschwinden, da die Taliban gar nicht die Macht hätten sie zu besiegen. Was verschwinden würde, wäre das Karsai-Regime. Aber Karsai ist de facto sowieso nur "Bürgermeister" von Kabul, d.h. von jenen Stadtteilen, die von alliierten Truppen kontrolliert werden.

Zudem glaube ich du überschätzt da gewaltig den Einfluss, den Regierungen in Kabul auf den einzelnen Afghanen haben. Denn der einzelne Afghane ist nun mal Untertan seines Warlords/Clanchefs/Drogenbarons. Das ändert sich nicht, egal wer in Kabul gerade "Bürgermeister" ist.

Und gerade diese Warlords/Clanchefs/Drogenbarone dürfen ja jetzt machen was sie wollen. Denn sie sind unverzichtbare Verbündete im Kampf gegen die Taliban.

[Eye-Q]

Das zum einen (also was Ahmose geschrieben hat). Zum anderen finde ich es doch ärgerlich, wenn es sich hier immer wieder im Kreis dreht. Alles was mehr als 1 bis 2 Seiten hinten liegt wird nicht mehr gewusst. Denn das was du, sinclair, schreibst, hatten wir schon durch, sicherlich mehrmals. Was du von dir gibst sind die vorgeschobenen Gründe warum man nicht weg könne. Ich sehe als einzigen Grund, dass "wir" schiss haben in der Tat ausgeschissen zu haben und es inzwischen nur mehr darum geht den von mir wohl schon drei mal erwähnten Nimbus zu verlieren. Dabei bleibe ich.

[Sinclair_]

Nun, dann fühle dich frei, gangbare Alternativen vorzuschlagen. Das ich dein "Raus und weg und vergessen" nicht gutheiße, habe ich bereits dargelegt. Das ist mein Standpunkt.

Wie du selber sagst:

Was du von dir gibst sind die vorgeschobenen Gründe warum man nicht weg könne. Ich sehe als einzigen Grund, dass "wir" schiss haben in der Tat ausgeschissen zu haben und es inzwischen nur mehr darum geht den von mir wohl schon drei mal erwähnten Nimbus zu verlieren. Dabei bleibe ich.

Hervorhebung durch mir. Du siehst nur diesen einzigen Grund. Soweit okay. Allerdings wage ich nach wie vor zu bezweifeln, dass du hinter deinem Wiener Schreibtisch das gesamte Spektrum erfasst, was dort von Ausschlag ist. Ich erfasse es selbstverständlich auch nicht. Ich war zwar schon in Vorderasien, aber Afghanistan ist mir fremd. Folglich vertreten wir hier nur Meinungen (oder Standpunkte). Und die decken sich halt nicht. Tja, damit werden wir leben müssen. Ist ja auch kein Problem, oder?

[Eye-Q]

[QUOTE=Sinclair_;2090471]Nun, dann fühle dich frei, gangbare Alternativen vorzuschlagen.[QUOTE]
Dass du das inzwischen schon 2 oder 3 mal gefragt hast macht es nicht richtiger, dass ich meine "Alternative" noch nicht dargelegt hätte.

Imperiales Hegemoniestreben wird sowieso deinen Weg so lange bestreiten, bis es nicht mehr verkaufbar ist (sowohl in Afghanistan selber, allerdings auch in unserer Zivilbevölkerung). Insofern wird deinem Willen e entsprochen.

[Nighthawk_]

Jeweils drei Soldaten der Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe und Marine sowie der Streitkräftebasis und dem Sanitätsdienst wurden im Reichstag in Berlin empfangen. Nach einer Führung durch das Reichtagsgebäude wurden ihnen in Anwesenheit des Generalinspekteurs der Bundeswehr, General Wolfgang Schneiderhan, des Wehrbeauftragten Reinhold Robbe sowie des parlamentarischen Staatsekretärs Thomas Kossendey als Dankeschön ein Buch und eine Urkunde überreicht.

[...]

Merten würdigte die Verdienste jedes Einzelnen. So hatte ein Soldat nach einem Selbstmordanschlag in Kunduz, obwohl selbst schwer verwundet, Unterstützung angefordert und bei der Versorgung weiterer Verwundeter geholfen.

bundeswehr.de

Ohne Worte.