Afghanistan: Generelle und tagespolitische Entwicklung - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Afghanistan: Generelle und tagespolitische Entwicklung

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
    Afghanistan - Guttenbergs neuer Realismus - Politik - sueddeutsche.de

    Das halte ich doch glatt mal für eine sinnvolle Erkenntnis. Überhaupt finde ich, dass Guttenberg seine Sache als BMVg bisher gar nicht schlecht macht.
    Ähm, die Paschtunen werden auch jetzt nicht von der Regierung ausgeschlossen, der Präsident Hamid Karsai ist z. B. auch ein Paschtune. Man sollte sich auch fragen, wie man jene Mitläufer der Taliban, die eigentlich mit der Talibanideologie nichts zu tun haben, von dort wegholen und in demokratische Gruppen integrieren kann. Aber so etwas wie "gemäßigte Taliban" im eigentlichen Sinne gibt es nicht, wie z. B. die Afghanistanexpertin Citha Maass sagt:

    Expertin: "Es gibt keine 'gemäßigten' Taliban" | tagesschau.de

    Kommentar


      Natürlich sind nicht alle Taliban gleich und die Taliban-Miliz als solche ist auch kein monolithischer Block. Weiterhin gibt es in Afghanistan ganz sicher keine "demokratischen Gruppen".

      Da wir, d.h. der Westen, bereits jetzt mit Warlords und Drogenbaronen verbündet sind, und auch sehr oft mit denen reden und sie sogar in die afghan. Regierung ließen, sehe ich keine Hürde auch mit Taliban zu reden.
      "Vittoria agli Assassini!"

      - Caterina Sforza, Rom, 1503

      Kommentar


        Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
        Natürlich sind nicht alle Taliban gleich und die Taliban-Miliz als solche ist auch kein monolithischer Block. Weiterhin gibt es in Afghanistan ganz sicher keine "demokratischen Gruppen".

        Da wir, d.h. der Westen, bereits jetzt mit Warlords und Drogenbaronen verbündet sind, und auch sehr oft mit denen reden und sie sogar in die afghan. Regierung ließen, sehe ich keine Hürde auch mit Taliban zu reden.
        Ich stufe da die Expertenmeinung höher ein. Und die ist klar: Es gibt keine gemäßigten Taliban. Es mag gesprächsbereite Taliban geben, aber das ist nicht dasselbe. Die Taliban wollen weiterhin ein islamistisches System in Afghanisten wie vor 2001.

        Kommentar


          Viele verschiedene Gruppen wollen ein erzkonservatives, vom Westen islamistisch genanntes System in Afghanistan. Einige dieser Gruppen sind derzeit an der Macht und beherrschen große Gebiete des Landes. Die Taliban sind "nur" eine weitere Gruppe, bzw mehrere Unter-Gruppen die vom Westen verallgemeinernd "Taliban" genannt werden.

          Wenn man mit den Taliban aufgrund ihrer gesellschaftlichen Anschauungen nicht spricht, dann frage ich mich, warum Typen wie Dostom in der Regierung sitzen und/oder Gouverneure großer Territorien sind.

          Dostom und Konsorten sind Warlords, Drogenbarone und Massenmörder. Die meisten Taliban sind sicherlich keine Engel, aber vermutlich um Längen harmloser als solche Warlords.
          "Vittoria agli Assassini!"

          - Caterina Sforza, Rom, 1503

          Kommentar


            Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
            Viele verschiedene Gruppen wollen ein erzkonservatives, vom Westen islamistisch genanntes System in Afghanistan. Einige dieser Gruppen sind derzeit an der Macht und beherrschen große Gebiete des Landes. Die Taliban sind "nur" eine weitere Gruppe, bzw mehrere Unter-Gruppen die vom Westen verallgemeinernd "Taliban" genannt werden.

            Wenn man mit den Taliban aufgrund ihrer gesellschaftlichen Anschauungen nicht spricht, dann frage ich mich, warum Typen wie Dostom in der Regierung sitzen und/oder Gouverneure großer Territorien sind.

            Dostom und Konsorten sind Warlords, Drogenbarone und Massenmörder. Die meisten Taliban sind sicherlich keine Engel, aber vermutlich um Längen harmloser als solche Warlords.
            Du machst dir anscheinend keine Vorstellung über die "gesellschaftlichen Anschauungen" der Taliban:

            Zitat von Wikipedia, Artikel Taliban
            Den UN zufolge begingen die Taliban während ihrer Gewaltherrschaft schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen. Nachdem sie die Kontrolle über Afghanistan erkämpft hatten, erließen die Taliban Edikte, die die Rechte der Frauen stark einschränkten. Sie betrafen die Bereiche Bildung, medizinische Versorgung, Kleidung und Verhalten in der Öffentlichkeit.

            Mädchen war es verboten, zur Schule zu gehen. Viele Schulen wurden geschlossen, worauf die Mädchen, wenn überhaupt, nur noch im Privaten unterrichtet wurden. Frauen in Kabul durften nicht mehr ihre Berufe ausüben und saßen immer häufiger als Bettlerinnen in Burkas auf der Straße. Da durch die Wirren des Krieges allein in Kabul ca. 30.000 Frauen als Witwen ohne jegliche männliche Verwandtschaft lebten, hatten diese Frauen meist keine andere Chance, als zu betteln, um ein wenig Geld zum Überleben aufzutreiben. Dass die Restriktionen lebensbedrohend waren, verdeutlicht folgendes:

            Laut den Physicians for Human Rights bekamen 53 Prozent der ernsthaft Kranken keine Behandlung. Zugang zu medizinischer Versorgung war vor allem den Frauen fast unmöglich. Es gab zur Zeit der Talibanherrschaft in Kabul ein einziges Krankenhaus, in dem Frauen behandelt werden durften. Allerdings war die Grundausstattung mangelhaft, Röntgen- oder Sauerstoffgeräte und Medikamente fehlten, fließendes Wasser war nicht vorhanden. Um überhaupt behandelt werden zu können, galt es für die Frauen, verschiedene Probleme zu meistern. Ohne männlichen Begleiter durfte eine Frau nicht behandelt werden. Da es männlichen Ärzten generell verboten war, Frauen anzuschauen oder zu berühren, konnten Frauen nur noch sehr eingeschränkt untersucht werden. Das Tragen der Burka war auch während der Behandlung Pflicht. Eine einfache Untersuchung oder ein Zahnarztbesuch war fast unmöglich, da der Schleier nicht hochgehoben werden durfte. Um die Einhaltung der Gesetze zu wahren, waren regelmäßig Taliban-Mitglieder in den Krankenhäusern anwesend. Falls sich Afghanen den Taliban-Gesetzen dennoch widersetzten, wurden schwere Strafen verhängt. Ärzten drohten Schläge, Berufsverbot und Gefängnisstrafen.
            Man kann es den Afghanen kaum zumuten, von Menschen mit solcher Gesinnung mitbestimmt zu werden.

            Kommentar


              Irgendwie reden wir aneinander vorbei. Ich streite doch gar nicht ab, das die Taliban erzkonservative Islamisten sind, die noch dazu eine Steinzeit-Version des Islam predigen und einen Staat danach gestalten wollen.

              Nur machen das die Warlords auch nicht viel anders. Vielleicht sind die Gesetze etwas lockerer, als Zugeständnis an die USA, aber im Grunde hat sich nicht viel geändert. Dazu gibts bei den vielen Warlords und Drogenbarone fürs Volk jetzt halt andere Gründe sich zu fürchten. Die Situation ist halt ein klein wenig anders geworden, aber nicht besser.

              Außerdem hat der Westen schon einmal sehr gut mit den Taliban zusammengearbeitet. Und jetzt haben wir Verbündete, die auch nicht besser sind als die Taliban. Letztlich sind die Taliban nur ein verübergehendes Phänomen, so wie alle Gruppen, die jemals irgendwelche Macht in Afghanistan besessen hatten. Wenns wirklich nur um die Taliban geht muss man doch nur noch ein paar Jahrzehnte warten und sie sind "weg". Die alten Mudschahedin existieren ja auch nicht mehr, jedenfalls nicht mehr als milit. und /oder politisch handlungsfähige Gruppe.
              "Vittoria agli Assassini!"

              - Caterina Sforza, Rom, 1503

              Kommentar


                Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
                Irgendwie reden wir aneinander vorbei. Ich streite doch gar nicht ab, das die Taliban erzkonservative Islamisten sind, die noch dazu eine Steinzeit-Version des Islam predigen und einen Staat danach gestalten wollen.

                Nur machen das die Warlords auch nicht viel anders. Vielleicht sind die Gesetze etwas lockerer, als Zugeständnis an die USA, aber im Grunde hat sich nicht viel geändert. Dazu gibts bei den vielen Warlords und Drogenbarone fürs Volk jetzt halt andere Gründe sich zu fürchten. Die Situation ist halt ein klein wenig anders geworden, aber nicht besser.

                Außerdem hat der Westen schon einmal sehr gut mit den Taliban zusammengearbeitet. Und jetzt haben wir Verbündete, die auch nicht besser sind als die Taliban. Letztlich sind die Taliban nur ein verübergehendes Phänomen, so wie alle Gruppen, die jemals irgendwelche Macht in Afghanistan besessen hatten. Wenns wirklich nur um die Taliban geht muss man doch nur noch ein paar Jahrzehnte warten und sie sind "weg". Die alten Mudschahedin existieren ja auch nicht mehr, jedenfalls nicht mehr als milit. und /oder politisch handlungsfähige Gruppe.
                Nun, die Zusammenarbeit mit diversen Warlords ist schlimm genug, aber die Taliban sind die Abscheulichkeit dort schlechthin.

                Kommentar


                  Na ja, wenn man seine Feinde als "Abscheulichkeit schlechthin" bezeichnet, dann bleibt nur der Kampf bis zum bitteren Ende. Wobei natürlich immer die Gefahr besteht, das dieses bittere Ende dann das eigene Ende ist.

                  Grundsätzlich sind Vernichtungssiege, wie sie dann notwendig wären, sehr, sehr selten. So etwas kommt kaum vor.

                  Außerdem: Wenn schon die Taliban die "Abscheulichkeit schlechthin" sind, was waren denn dann die Hutu-Banden, die Roten Khmer, die Reiter-Horden des Sudan, die Drogenkartelle Kolumbiens oder die Kriegsparteien des letzten Balkankrieges? Alle diese Gruppen waren am Ende ja doch Gesprächspartner für alle möglichen Regierungen der Erde.
                  "Vittoria agli Assassini!"

                  - Caterina Sforza, Rom, 1503

                  Kommentar


                    Afghanistan-Strategie: Berlin zahlt 50 Millionen für Taliban-Aussteiger - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik
                    Das Afghanistan-Konzept der Bundesregierung steht: Deutschland schickt 500 zusätzliche Soldaten an den Hindukusch. Die finanziellen Hilfen für Kabul werden aufgestockt, allein 50 Millionen Euro fließen in das Taliban-Aussteigerprogramm.
                    Ganz ehrlich, jetzt scheint den Damen und Herren in Berlin wohl auch die letzte Gehirnzelle abhanden gekommen zu sein. Wenn man meint dämlicher geht es nicht mehr setzten die noch einen drauf. Es gibt da unten nur zwei Möglichkeiten. Entweder man stockt die Truppen massiv auf und gibt den Soldaten auch ein vernünftiges Mandat oder man zieht sie komplett ab. Welche davon man bevorzugt ist jedem selbst überlassen, besser als die derzeitige Warmduschervariante unserer letzten drei Regierung sind beide Varianten.

                    Welches Antragsformular muss man den da ausfüllen? Ich bin nämlich auch ein Taliban, ein ganz schlimmer Finger bin ich. Gegen einen signifikanten Anteil der 50mio bin ich bereit eine Unterlassungserklärung zu unterschreiben, weiß jemand wo ich mich da melden muss
                    "Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht ist zu Recht ein Sklave"
                    (Aristoteles 384 v.Chr. - 322 v.Chr.)

                    Kommentar


                      Im Irak machte man mit dem Kauf von Aufständischen ganz gute Erfahrungen.
                      Allerdings waren die Rahmenbedinungen vollkommen anders, in Afghanistan ist das eher blödsinnig als sonstwas.
                      Ansonsten sind 500 zusätzliche Soldaten als "Flexibilitätsreserve" und zur Ausbildung könnte man ja noch mit Humor nehmen.
                      Aber Auflösung der QRF?????? WTF?!
                      Wer hat denn denen ins Hirn geschissen???
                      Die QRF ist das einzige Offensive Element unserer Truppen vor Ort.
                      Wenn die jetzt rausgenommen wird heißt das das die Taliban vollkommen frei agieren und wir nur noch bloßen Selbstschutz betreiben können.
                      Eine aktive Bekämpfung der Aufständischen durch deutsche Kräfte ist dann nicht möglich.
                      Was für ein abgrundtiefer Schwachsinn, da kann man sich die zusätzllichen 500 Soldaten gleich schenken.
                      Faktisch übergeben wir damit unseren Verantwortungsbereich komplett an die bald einrückenden amerikanischen Kampftruppen während wie ein wenig ausbilden und Logistische Hilfe leisten.
                      Und natürlich ist man dann wieder fein raus wenn die Amerikaner anfangen die Scheiße wegzuräumen die wir produziert haben.
                      Guter Gott und ich dachte das Große Kotzen wäre der Gipfel des Schwachsinns in Bezug auf Afghanistan gewesen.

                      Kommentar


                        Solange arbeitsplätze gesichert sind und gelder fliessen, werden auch die soldaten an die front geschoben, business is the war most go on... das belebt die wirtschaft und wir leben alle im freiden man muss nur den krieg aufrechthalten

                        LG

                        Qdataseven

                        Kommentar


                          Zitat von TheJoker Beitrag anzeigen
                          Welches Antragsformular muss man den da ausfüllen? Ich bin nämlich auch ein Taliban, ein ganz schlimmer Finger bin ich. Gegen einen signifikanten Anteil der 50mio bin ich bereit eine Unterlassungserklärung zu unterschreiben, weiß jemand wo ich mich da melden muss
                          Arg, ich war wohl nicht der erste der auf den Gedanken kam: Offener Brief an Guido Westerwelle: "Ich schwöre der Gewalt ab!" - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Kultur , da wird für mich wohl nichts mehr übrig bleiben
                          "Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht ist zu Recht ein Sklave"
                          (Aristoteles 384 v.Chr. - 322 v.Chr.)

                          Kommentar


                            Ein Interview dazu: Afghanistan: "Für eine militärische Lösung ist es zu spät" | tagesschau.de

                            Kommentar


                              Das selbe Lied hat man schon über den Irak gesungen.
                              Es ist nie zu spät, es ist nur schwieriger.

                              Kommentar


                                Zitat von Cmdr Ch'ReI
                                Faktisch übergeben wir damit unseren Verantwortungsbereich komplett an die bald einrückenden amerikanischen Kampftruppen während wie ein wenig ausbilden und Logistische Hilfe leisten.
                                Und natürlich ist man dann wieder fein raus wenn die Amerikaner anfangen die Scheiße wegzuräumen die wir produziert haben.
                                Ja, obwohl ich eigentlich kein Freund dieses Einsatzes bin, ist es natürlich ein absolutes Armutszeugnis, wenn man die eigenen Verbündeten quasi im Stich lässt und ihnen das kämpfen überlässt, während man sich selbst zu fein dafür ist. Also wenn ich amerikanischer Soldat wäre, der jetzt bald in Kundus gegen die Taliban kämpfen muss, dann würde ich mir vermutlich echt verarscht vorkommen und könnte auf solche Verbündeten gut verzichten.

                                Wie heißt es so schön: Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Schade, dass das ausgerechnet auf die Deutschen zutrifft.
                                "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
                                -Cpt. Jean-Luc Picard

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X