Zitat von EH
Zitat von EH
Das zählt mehr als alles kalten, harten Fakten. Nö, dem ist nicht so. Emotionale Aspekte interessieren nicht solange man sie nicht in ein ordentlichen Sachargument verpacken kann.
Deine wunderbare Regennbogenweltwunschvorstellung hilft in diesem Konflikt keinen Meter weiter. Stattdessen gilt es die verfahrene Situation kühl und sachlich zu analysieren. Nur so kann man diesen Konflikt verstehen und sich über Lösungsmöglichkeiten Gedanken machen.
Leider schafft das hier nur eine Minderheit.
Zitat von EH
Ich taxierte den Finanzbedarf bei einem vollständigen Rückzug auf 1967 auf mindestens 150 Milliarden US-$ allein in den nächsten fünf Jahren. Minimum, faktisch dürften die Kosten wohl an den halben Billion US-$ kratzen. Das ist ein Finanzbedarf der größer ist als das israelische Bruttoinlandsprodukt. Es ist also illusorisch, das Israel in der Lage wäre diese Mittel aufzubringen. Auch nicht über Kreditaufnahmen.
Ist die These, das Geld könne ja von Außen kommen realistisch? Ich halte das für ausgeschlossen. Woher soll es denn kommen? Amerika? Die sind pleite und kein Kongress würde für die Vertreibung von einer halben Million Juden jemals Gelder locker machen. Erst Recht nicht in dieser Höhe. Das Finanzpaket das von Nöten wäre ist doppelt so viel wie die Gesamtheit aller US Hilfen an Israel seit 1948. Wer solls bezahlen? Europa? Europa hat mal eben überhaupt keine Kohle für derartige Geschenke. Wir krebsen damit rum den halben Süden mit Rettungsschirmen in ganz ähnlicher Höhe zu retten, da soll der deutsche Steuerzahler jetzt tatsächlich hartes, echtes Steuergeld nach Israel schicken? Das Geld haben wir nicht! Woher solls kommen? Es wird nicht kommen.
Und deshalb wird es auch keinen vollständigen Rückzug auf 1967 geben. Was es geben wird ist die Räumung von Siedlungen die nicht vom momentanen Grenzzaun eingeschlossen sind. Dafür werden die Palis arabische Dörfer in Galiläa, wirtschaftliche Kooperation und Wasser bekommen. Für Ostjerusalem gilt das gleiche. Sie werden die arabischen Nachbarschaften bekommen, die israelischen werden israelisch bleiben.
Alles andere ist unrealistisch.
Zitat von EH
Es liegt allein an den Palästinensern. Wenn sie sich von der Hamas distanzieren und an den Verhandlungstisch kommen werden die Israelis da sein. Das war die letzten 40 Jahre so und wird auch diesesmal so sein.
Die Araber haben auf israelischer Seite immer einen Partner für einen vernünftigen Frieden gefunden wenn sie denn dazu bereit waren. Verhandlungen sind nie durch die Verweigerung Israels gescheitert sondern ausschließlich durch Verweigerung der Araber.
Zitat von McWire
Eine Militäraktion bei der womöglich Tausende Unschuldige ums Leben kommen ist nicht notwendigerweise illegitim, ein Verbrechen oder auch nur anrüchig. Sie ist gut und richtig wenn sie mit den richtigen Zielsetzungen durchgeführt wird.
Jeden den an Frieden und Wohlstand für die Palästinenser gelegen ist muss die Vernichtung dieser Organisation fordern. Sie ist ein Krebsgeschwür das entfernt werden muss, mit ihr wird das Morden weitergehen, vollkommen egal wie sich Israel verhält.
Was du hier machst ist unterste Schublade. Du setzt Holocaust und eine militärische Operation gegen eine Terrororganisation moralisch und rechtlich auf ein und die selbe Stufe. Das kanns nicht sein. Freilich ist es bedauernswert das im Zuge einer solchen Aktion unschuldige Palästinenser und Israelis in großer Zahl ums Leben kommen werden. Aber die Aktion ist trotzdem richtig, notwendig und gut. Zu argumentieren es wäre da besser wenn die Nazis bloß mehr Juden vergast hätten damit diese heute nicht auf Terroristenjagd gehen können ist nur noch zum kopfschütteln. Da kannst du dann auch ein Dutzend Smileys dranklatschen und es relativieren wollen, dieser Vergleich ist einfach – um mal eine pc Formulierung zu wähelen – ist einfach Autobahn.
Die Israelis bieten tagtäglich eine Steilvorlage für zukünftige Terroristen, da sie sich im Zweifelsfalle weder an rechtsstaatliche Maßstäbe noch internation vereinbarte Konventionen halten. Sie nutzen ihre politisch schwache Postion dazu aus militärisch den großen Mann zu spielen.
Zum anderen, Israel hat keine andere Wahl als sich gegen Terrorangriffe zu verteidigen. Es wäre ein Verbrechen dies nicht zu tun. Das dies dazu führt, das weitere Palästinenser zu Terroristen werden ist richtig aber nun mal auch nicht zu ändern.
Es gibt für dieses Dilemma keine Lösung. Der Staat muss seine Bürger schützen.
Ja damit hast du sicher recht, aber das ist halt nur eine Seite der Medaille. Dieser Hass wird aber nicht dadurch weniger, dass eine Seite immer mehr aufrüstet und zu immer fragwürdigeren Militärtaktiken greift.
Israel schafft sich durch sein politisches Verhalten seine eigenen Terroristen selbst... das ist nur scheinbar in deren politischen Führungselite noch nicht so richtig angekommen... Obama hat es jedenfalls erkannt.
Israel schafft sich durch sein politisches Verhalten seine eigenen Terroristen selbst... das ist nur scheinbar in deren politischen Führungselite noch nicht so richtig angekommen... Obama hat es jedenfalls erkannt.
Israel hat keine Wahl. Sicher, die palästinensische Frage muss gelöst werden, in welcher Form auch immer. Bis dahin aber wird der bewaffnete Kampf der beiden Seiten weitergehen ohne das man daran etwas ändern kann. Und im Übrigen auch ohne das es uns groß interessieren müssten. Verglichen mit den Konflikten die sonst so in der Welt am köcheln sind ist der Nahostkonflikt extrem harmlos.
Aber mit Israel hat der Westen halt jemand auf den man gut einprügeln und Einfluss nehmen kann. Da kann man sein gutmenschlisches Weltverbessertum mal voll ausleben.
Bei den üblichen afrikanischen Völkermorden ist da ja längst nicht so reizvoll.
Nur funktioniert das bei Terroristen nicht. Du kannst sie nicht physisch vernichten, da es sich hierbei um eine ideologische Einstellung handelt, die mit jedem neu geborenen Menschen sich wieder neu entwickeln kann. […]
Du musst die fragen was die Zielsetzung einer Militäraktion gegen die Hamas wäre.
Geht es darum „den Terror“ zu vernichten? Nein, das geht nicht, wie du völlig richtig schreibst.
Um was geht es dann?
Es geht darum ein Umfeld zu schaffen in dem Frieden möglich ist. Dies geschieht indem man die Hindernisse für Frieden beseitigt. Hamas ist ein solches Hindernis.
Warum? Weil Hamas ein Waffenarsenal besitzt mit dem sie die israelische Zivilbevölkerung angreifen kann (und es beständig tut), Gaza politisch wie militärisch kontrolliert und mittlerweile eben auch leider am Kabinettstisch der Palästinenserregierung sitzt.
Diese drei Punkte müsste man ändern wenn Frieden möglich sein soll. Punkt drei ist eine politische Frage die die Palis unter sich ausmachen müssen.
Punkt eins und zwei lassen sich militärisch durch Israel (oder theoretisch auch durch Amerika) lösen.
Eine Militäraktion gegen die Hamas müsste also das Ziel haben das Waffenarsenal zu vernichten. Nicht die Hamas oder palästinensischen Terror selbst. Das ist nicht Zielsetzung einer Operation. Aber die Hamas (oder welche Terrorgruppe auch immer) ist wesentlich weniger entscheidend für einen Friedensprozess wenn sie nicht mehr in der Lage ist den Prozess zu stören. Dies geschieht in dem man nach Gaza einmarschiert und deren Waffenarsenale aushebt. Das ist nicht einfach, das ist blutig und wäre mit vielen Toten verbunden. Aber es ist militärisch machbar, die Amerikaner habens im Irak vorgemacht.
Weiterhin wäre es von Nöten der Hamas die Kontrolle über den Gazastreifen zu entreißen. Das geht kurzfristig in dem man drei Brigaden da reinstellt. Langfristig müsste man die dort wieder die Fatah installieren und so aufstellen das sie die Hamas klein halten können. Das ist genau das was im Westjordanland tagtäglich zwischen israelischer Armee und Fatah stattfindet. Man arbeitet zusammen gegen die Hamas und kann so Terror auf ein Minimum reduzieren.
Was da möglich ist ist auch in Gaza machbar. Freilich unendlich viel schwieriger weil sich die Hamas dort sehr häuslich eingerichtet hat. Aber es geht. Es ist möglich die wirklich radikalen Palästinensischen Kräfte soweit kleinzuhalten das die gemäßigten Kräfte einen Deal mit den Israelis machen können.
Terror lässt sich nicht ausmerzen. Die Hamas lässt sich aber auf ein irrelevantes Minimum reduzieren. Das ist die Zielsetzung. Und wenn das gemacht werden würde wären die Palis auch bereit unter dem Banner der Fatah einen Deal abzuschließen.
Freilich würde es noch immer Terror geben, aber punktueller Terror ist kein Hindernis für einen Deal. Die Existenz eines Terrorstaates wie Hamastan aber schon.
Außerdem solltest du auch zugeben, dass die Israelis langfristig viel mehr zu verlieren haben, da sie die kleine Bevölkerungsgruppe sind. Bei einem ausgeglichenen Opferverhältnis von 1:1 auf beiden Seiten würde Israel langfristig im Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum den nachhaltigeren Schaden erleiten. Für jeden getöteten Araber kommen 10 andere nach... auf der Seite der Israelis ist das nicht so. Im Endeffekt setzen sie mit ihrer Haltung das Überleben ihrer Kultur aufs Spiel... aber das werden sie erst begreifen, wenn es fast zu spät sein wird.
Es gibt insofern keine größere Demographische Bedrohung solange man in den nächsten Jahrzehnten irgendwann mal eine Grenze zwischen Palästinensern und Israelis zieht.
Das wird den Konflikt zwar nicht beenden, aber die Situation stabilisieren.
Die Israelis sind da und zu bleiben, Israel wird noch da sein wen ich abtrete. Da habe ich keine Bedenken.
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