Zitat von Maritimus
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Sicher, viele Positionen werden immer wieder von allen Seiten "eindogmatisiert". Schließe mich da selbst nicht unbedingt von aus.
Dennoch lese ich in diesem Thread über die vergangene Zeit schon Änderungen raus.
Beispielsweise ist die simple Polarität "Israel vs. Terror" schon lange nicht mehr Hauptbestandteil in diesem Thread. Viele An- und Einsichten beschäftigen sich inzwischen auch mit der generellen Haltung der Parteien in dieser Region zu globalen Themen wie halt Frieden.
Es liegt in der Natur des Themas, dass alles etwas zäh daher kommt. Auf der politischen Ebene dreht sich da ja schon lange einiges im Kreis.
Interessant wäre hier für mich die Frage, ob es Interessenten gibt, denen es daran liegt alles sich im Kreis drehen zu lassen?
Der Wechsel eines Betrachtungswinkel erfordert den Willen, sich die Dinge auch mal von der anderen Seite aus anzusehen, als auf der man selbst meint zu stehen.
Ich habe mir beispielsweise Blog durchgelesen, in denen israelische Familien von der alltäglichen Bedrohung durch Raketen der Hisbollah berichteten und mit Beklemmung verstanden, was der Begriff "Sicherheit" für diese Menschen bedeutet.
Aber genauso habe ich auch verstanden, dass die gleichen Wünsche auf anderer Seite vorherrschen.
Die Angst zB keine notwendigen Herzmedikamente zu bekommen, weil die willkürliche Schließung von Grenzübergängen das verhindert, sorgt nicht minder für Ängste im Alltag der Menschen auf anderer Seite. Es gibt viele andere Beispiele dieser Natur.
Das eigentliche Erschreckende für mich in diesem Thread ist, dass einige gar kein Interesse an irgendwelchen alternativen Betrachtungswinkeln zu haben scheinen und jegliche Bemühung um Ausgleich und Konsens mit ultrarationalem Agitieren zu ersticken versuchen.
Um es ganz simpel und noch mal von vorne beginnend zu betrachten:
Israel muss doch ein Interesse daran haben, dass in dieser Region Frieden einkehrt.
Dafür muss der Dialog her. Als Vorraussetzung bedarf es glaubwürdiger und anhaltender Gesten der Menschlichkeit, abseits von jeglichen Glaubensfragen.
Den Gazastreifen kollektiv zu bestrafen als Reaktion auf die radikale Hamas ist nicht so eine Geste. Es spielt der Hamas in die Hände und hält sie am Leben. das muss doch verdammt noch mal jeder hier verstehen!
Ich verurteile die Hamas aufs Schärfste und jegliche anderen radikalen und militanten Gruppierungen. Ich setze sie natürlich nicht in Vergleich zu einer regulären Armee wie der IDF, die sicherlich das legitime Recht hat nationale Interessen zu verteidigen.
Ich verurteile aber die Kriegstreiber auf israelischer Seite, die ganz und gar nicht daran interessiert sind Frieden in dieser Region zu etablieren. Warum dieses so ist, kann ich sowohl logisch als auch emotional nicht nachvollziehen.
Wenn es nun darum geht, die Vorkommnisse im Nahen Osten hier zu reflektieren und auch zu debattieren, dann würde mich persönlich es freuen, wenn einige hier sich mal trauen von ihrem sogenannten "Expertenthron" herab zu steigen und ganz erdverbunden sich dem eigentlichen Dilemma in diesem Konflikt zuwenden. Den Menschen auf beiden Seiten.
Am Schlimmsten finde ich die Feststellung "Sicherheit schafft Frieden".
Genau diese Formel sorgt nicht nur im Nahen Osten für die ewige Rechtfertigung, militärisch und ideologisch gegenüber andersdenkender aufzurüsten.
Frieden schafft Sicherheit und nicht die ewig infundierte Angst seitens der Kriegstreiber.
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