Der Nahost-Konflikt

[Tordal]

Im Gazastreifen ist am Abend die Lage eskaliert. Nachdem Extremisten der Gruppe Dschihad al-Salafi unter Führung Abdel-Latif Moussas, ein islamisches Emirat ausgerufen haben, griff die Hamas eine Moschee, in der er sich mit etwa 100 seiner Anhänger aufhielt an.
Bei den Schießereien sind bisher nach aktuellen Angaben mindestens 16 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden.
Abu-Jibril Shimal, Anführer der Izzadin al Qassam Brigaden, die für die Entführung des israelischen Soldaten Gilad Schalit vor 3 Jahren verantwortlich gemacht werden, wurde bei den Kämpfen getötet.
Die Dschihad al-Salafi fordert eine noch strengere Auslegung des islamischen Rechts und soll Verbindungen zu Al-Qaida unterhalten oder ihr zumindest ideologisch nahe stehen.


Unruhen: 16 Tote bei heftigen Gefechten im Gazastreifen

[Mr.Viola]

Eine Frau flieht vor einer Nachricht

Habe dieses Buch für jemand ganz Besonderen zu Weihnachten gekauft, die Beschreibung und auch die amazon-Rezensionen haben mich beeindruckt.
Ich denke mal, hier wird der Wahnsinn des Nahost-Konflikts wirklich neutral rübergebracht, das Leid der Menschen etc... ohne eine der beiden Seiten heilig zu sprechen und die andere zu dämonisieren.
Grossman zählt ja zu den bedeutensten Autoren Israels, ich finds wirklich mutig von ihm, dass er auch seine Erlebnisse nach dem Tod seines Sohnes miteinfließen lässt.

[EREIGNISHORIZONT]

Die einzige Demokratie im Osten...

...nennt sich Israel gerne.

[...]Ami Kaufman, israelischer Journalist und Blogger, schrieb sich für die "Huffington Post" seinen Frust von der Seele: "Ich kann Ihnen nicht sagen, worüber ich hier schreibe. Wenn ich es tue, könnte ich verhaftet werden. Nein, ich lebe nicht in Iran. Ich lebe nicht in Myanmar. Ich lebe nicht in China. Ich lebe in 'der einzigen Demokratie im Nahen Osten'", bloggte Kaufman - so rühmt sich Israel immer wieder selbst.

Anat Kamm, eine Journalistin, wird sich wohl so änlich fühlen.

Anat Kamm, eine junge Frau aus Tel Aviv, soll Beweismaterial über Verbrechen der Armee an Reporter weitergegeben haben - jetzt droht ihr lebenslange Haft. Noch dazu verordnete die Justiz den Journalisten einen Maulkorb: Niemand in Israel darf über den Fall berichten.[...]

Wieder einmal zeigt sich, wie Doppelmoral angewendet wird und Heuchelei zum Alltagsgeschäft eines Regimes gehört, welches pausenlos sich selbst als "Opfer" darstellt und selbst als Täter agiert. Zur Not dann auch gegen die eigenen Leute, die es wagen kritisch Fragen zu stellen.

--> Zum Bericht auf Spiegel Online

[Edward_Grove]

Zur Not dann auch gegen die eigenen Leute, die es wagen kritisch Fragen zu stellen.

Naja, so ganz stimmt diese Aussage nun nicht mit dem Bericht überein. Es wird ja sogar explizit darauf hingewiesen, daß besagter Artikel zwar durch die "Zensur-Behörde" ging, von dieser jedoch frei gegeben wurde. Kritische Stimmen sind an sich offensichtlich schon in Ordnung. Die Krux ist nun aber, daß offenbar zur Untermauerung des Artikels Unterlagen verwendet wurden, die von besagter Anat Kamm während ihrer Militärdienstzeit dort gesammelt bzw. kopiert wurden.

Sicherlich mag es "für die Öffentlichkeit" von Interesse sein, daß dort anscheinend etwas geschieht, was rechtlich eher zweifelhaft ist, jedoch ist die Art der Informationsbeschaffung dennoch in dieser Form strafbar, arbeitete die junge Frau doch für eben die Behörde, die diese Fälle betraf.

[Nighthawk_]

Was diese Soldatin da abgezogen hat ist Landesverrat in einem Fall, der geeignet ist die nationale Sicherheit zu kompromittieren.
Anders als hierzulande ist das Ausspähen und der Verrat von Staatsgeheimnissen kein Kavaliersdelikt.

During a meeting with newspaper editors Thursday, Shin Bet chief Yuval Diskin referred to the affair as the most severe in Israeli history as far as the damage it could have caused to the country's security.

Diskin said the Shin Bet would make every effort to retrieve the remaining documents. According to him, one of the lessons from the affair is that the Shin Bet should have intervened at an earlier stage.

Diskin defined the documents as "highly classified" which any intelligence agency would be delighted to get its hands on. "If these documents, even part of them, reach enemy hands or foreign intelligence agencies, this could cause serious, ongoing security damage and danger to IDF soldiers and Israeli citizens," the Shin Bet chief asserted. "You don't need to be an expert in information security to understand how much dangerous information there is here."

However, he emphasized that the Shin Bet is aware of press freedom, and therefore all possible steps were taken together with the State Prosecutor and the Attorney General. The Shin Bet, he said, used a "kid gloves" approach and carried out the investigation extremely carefully because the subject is a journalist (Blau). If it had not been a journalist, he noted, the Shin Bet may have taken a different approach.

On January 14 Kam was indicted for allegedly committing a severe act of espionage. She has been held in house arrest for the past four months.

Hadas Forer, and attorney for the prosecution, charged Kam with disclosing confidential information without authorization with the intent to compromise state security, as well as illegal possession of confidential information.

The prosecution said Kam has admitted to the charges against her.

http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3871981,00.html

und

According to the Shin Bet, close to 2,000 documents were copied by Anat Kam when she served as the assistant to the bureau chief of OC Central Command Maj.-Gen. Yair Naveh between 2005 and 2007. The documents contained top secret information concerning General Staff orders, personnel numbers in the Central Command, intelligence information, information on the IDF doctrine and data pertaining to central sensitive military exercises, weaponry and military platforms. The files also contained details on what the Central Command does in the event of a major escalation – how it deploys forces to the West Bank and where it stations them there.

Former IDF soldier accused of espionage for leaking intel

Der ganze Artikel ist lesenswert, wesentlich informativer als die verlinkte Spiegelhetze.
Mit dem Hausarrest ist diese Verbrecherin gut bedient.
Andernorts hätte man sie ohne größeres Aufsehen an die Wand gestellt.

[blueflash]

Andernorts hätte man sie ohne größeres Aufsehen an die Wand gestellt.

Ja, in diesen barbarischen, mittelalterlichen islamstaaten z.B. ich finde ja, dass Verbrecher, die sowas fördern direkt erschossen werden sollten .

In einem echten Rechtsstaat wie z.B. dem unseren muss das Militär Beweise liefern, um von "Landesverrat" zu sprechen und hätten Journalisten das Recht "geheime" Dokumente zu veröffentlichen, die nur mal eben das Militär schlecht aussehen lassen.

Wenn die Lage hier genauso wäre wie dort, hätten wir z.B. nix vom Kundus Bombardement gelesen.

[EREIGNISHORIZONT]

Was diese Soldatin da abgezogen hat ist Landesverrat in einem Fall, der geeignet ist die nationale Sicherheit zu kompromittieren

Diese Frau hat in der Tat eine Sicherheit kompromitiert, nämlich die der Lüge und Heuchelei des Militärs. Gut so!

[Edward_Grove]

Was diese Soldatin da abgezogen hat ist Landesverrat in einem Fall, der geeignet ist die nationale Sicherheit zu kompromittieren.
Anders als hierzulande ist das Ausspähen und der Verrat von Staatsgeheimnissen kein Kavaliersdelikt.

Sehe ich genau so. Sicherlich mag es, wie von mir geschrieben, ein Intersse an Aufdeckung von Verfehlungen bzw. gesetzeswidrigem Handeln geben, was ja auch durchaus mit Aufgabe von Journalisten ist. Fakt ist jedoch, daß die junge Dame sich durch ihr Handeln strafbar gemacht hat, da gibt es nichts zu beschönigen. Sie hat während ihrer Dienstzeit das Vertrauen ihrer Vorgsetzten ausgenutzt, in einem Maße, was tatsächlich nur als "Landesverrat" bezeichnet werden kann.

[Nighthawk_]

In einem echten Rechtsstaat wie z.B. dem unseren muss das Militär Beweise liefern, um von "Landesverrat" zu sprechen und hätten Journalisten das Recht "geheime" Dokumente zu veröffentlichen, die nur mal eben das Militär schlecht aussehen lassen.

Wenn du die verlinkten Artikel gelesen hättest wüsstest du, das man diese Soldatin nicht einfach mal so eben weggesperrt sondern ein Ermittlungsverfahren durch die für solche Vorfälle zuständige Behörde angestrengt hat.
Den Hausarrest hat ein Gericht angeordnet.
Entsprechend, alles lief vollkommen richtig ab.
Siehe auch:

http://www.haaretz.com/hasen/spages/1161733.html

Wenn die Lage hier genauso wäre wie dort, hätten wir z.B. nix vom Kundus Bombardement gelesen.

Nen Clown verschluckt?
Der Fall ist so sensitiv weil diese Soldatin mal eben alles eingesackt hat an das sie rangekommen ist. Ginge es nur darum eine strittige Interpreation eines Gerichtsbeschlusses aufzudecken könnte man ja noch mildernde Umstände geltend machen.
Hier aber fand nach den Ermittlungsergebnissen des Shabak Spionage ersten Ranges statt.

Diese Frau hat in der Tat eine Sicherheit kompromitiert, nämlich die der Lüge und Heuchelei des Militärs. Gut so!

Das die Nichts an der Sicherheit des Staates Israel gelegen ist wundert nicht.
Was wurde hier bitte vertuscht?? Garnichts! Der Haaretz-Artikel hat die Militärzensur passiert und ist auch veröffentlicht worden.
Hier aber wurde ein schwerer Fall von Landesverrat aufgedeckt, mit dementsprechenden Folgen.

[Gast]

Den Hausarrest hat ein Gericht angeordnet.
Entsprechend, alles lief vollkommen richtig ab.

Aha. Das heißt also wenn eine Entscheidung von einem Gericht getroffen wurde, ist die Entscheidung automatisch richtig. Eine interessante Aussage. Was ist dann eigentlich mit Leuten die z.B. in Südafrika vin Gerichten wegen irgendwelcher Belanglosigkeiten verknackt worden sind? Waren das auch alles "richtige" Entscheidungen?

Und gleich vorweg: Ob ich die in diesem Fall getroffenen Entscheidungen für richtig halte, dazu habe ich nichts gesagt. Ich bin lediglich auf deine Aussage "Gericht hat entschieden, das macht es richtig" eingegangen.

[Nighthawk_]

Und gleich vorweg: Ob ich die in diesem Fall getroffenen Entscheidungen für richtig halte, dazu habe ich nichts gesagt. Ich bin lediglich auf deine Aussage "Gericht hat entschieden, das macht es richtig" eingegangen.

Dumm nur das das garnicht dasteht.
Brenn deine Nebelkerzen bitte woanders ab.

Spionage ist in Israel ein Straftatbestand (hierzulande übrigens auch), die zuständige Behörde hat ermittelt und das zuständige Bezriksgericht Tel Aviv hat Hausarrest angeordnet.
Ein vollkommen normaler Vorgang, auch wenn der Straftatbestand ungewöhnlich ist und manchen bei so ziemlich allen wo Israel draufsteht die Pferde durchgehen.
Zu kritisieren gibt es hier nichts, auch wenn du womöglich ein Problem damit hast das man Staatsgeheimnisse nicht einfach so ausplaudern kann.

[blueflash]

Nen Clown verschluckt?
Der Fall ist so sensitiv weil diese Soldatin mal eben alles eingesackt hat an das sie rangekommen ist. Ginge es nur darum eine strittige Interpreation eines Gerichtsbeschlusses aufzudecken könnte man ja noch mildernde Umstände geltend machen.
Hier aber fand nach den Ermittlungsergebnissen des Shabak Spionage ersten Ranges statt.

Das lass mal die Staatsanwaltschaft aufklären, was die gute denn da nun geklaut hat und was nicht (und wem sie was weitergab). Und der ganzen Presse einen kompletten Maulkorb zu dem Fall umzuhängen ist ja seeeeehr rechtsstaatlich. Klaro, der war natürlich notwendig, weil sonst die Feinde des Staates Israel .... <HIER PATRIOTISCH-ZIONISTISCHES GEWSCHWURBEL EINFÜGEN>, aber warum hat man die Verdächtige nicht einfach ganz normal verhaftet und einem Haftrichter vorgeführt, hmm?

[EREIGNISHORIZONT]

@ Nighthawk

Wenn hier einer Nebelkerzen wirft, dann bist du es.
Offensichtlicher kann man sich dem Diskurs polemisch nicht entziehen, wie du es gerade (mal wieder) demonstrierst.

In dem deiner Meinung nach kriminellen und verräterischen (sicherlich auch unpatridiotischen) Verhalten liegt nichts anderes als der Versuch, eine Straftat der IDF aufzudecken, welche vom obersten Gericht Isaraels verboten wurde. Die gezielten Tötungen verstoßen gegen gesprochenes Recht und die Anprangerung des Verstoßes dagegen ist für dich also kriminell?

[Nighthawk_]

@blueflash Israel ist kein Operettenstaat dessen Nationale Sicherheit ein irgendwo bei landestypischer Folklore einzusortieren ist.
Will heißn, es ist tatsächlich noch sicherheitsrelevant was die Presse so berichten kann und darf.
Natürlich ist eine Militärzensur ein heikles Instrument und läd zu Missbrauch ein, keine Frage.
Aber eine wehrhafte Demokratie muss dies nicht nur aushalten sondern auch die Instrumente schaffen um dies im geordneten Umfang zu erledigen.
Ich sehe das bei Israel durchaus erfüllt.
Ansonsten weiß ich nicht wo dein Problem liegt, gegen die Soldatin wurde ganz normal Anklage erhoben.

@EH
Diese Soldatin hat tausende teils hochgeheim eingestufte Dokumente über dieses und jenes eingesackt.
Das ist Spionage und strafbar.
Das sie unter anderem auch Dokumente über Aktionen beschafft hat mit denen du jetzt ein Problem hast ändert daran überhaupt nichts.
Systematische Spionage is nicht.
Sie hat hier eben nicht Informationen über irgendwelche angeblichen Rechtsverstöße gesammelt sondern alles was ihr unter die Finger kam. Hochbrisantes Material, das für die Sicherheit des Staates unbedingt geheim bleiben muss.

[EREIGNISHORIZONT]

Ansonsten weiß ich nicht wo dein Problem liegt, gegen die Soldatin wurde ganz normal Anklage erhoben.

Nein, ist es nicht. Lese dir den Bericht bitte mal genau durch