Der Nahost-Konflikt

[Eye-Q]

Naja, das Problem ist doch, dass es immer 2 Seiten gibt. Die eine die durchaus verhandeln möchte oder würde und die andere die das strikt ablehnt und jedes "Entgegenkommen" als "Verrat" bzw Anfang vom Ende betrachtet. Und gewisse Leute (hier) werden wohl diesen Bericht gerade als solches werten Oder andere Möglichkeit: viel Gerede um nix - bleibt alles so wies war und ist nur ne Ente (Ablenkungsmanöver).

[Adm. Sovereign]

2. Sich mit der gesamten arabischen Welt versöhnen, in dem es prinzipiell bereit erklärt, alle Siedlungen in den besetzten Gebieten aufzugeben und sich auf die Grenzen von 1967 zurückzuziehen (läuft auf die Annahme der saudischen Friedensinitiative hinaus).

Ich wäre da auch der selbigen Meinung. Israels derzeitiges aggressives Auftreten ist nämlich nur in der Medizin mit einem Tumor vergleichbar. Was gemacht werden muss, ist dass der Tumor nun zu einem Organ wird, der friedlich mit den anderen Organen harmoniert und diese sich auch wechselseitig bereichern können, ohne Probleme.

Dann braucht es ein direktes Angebot an die Palästinenser, mit einem sehr begrenzten Rückkehrrecht für Flüchtlinge und einem Angebot für langfristige wirtschaftliche Hilfe]...

Es wird wohl schwierig werden, ein solches Angebot zu gestalten. Palästinenser die unter Gewalteinwirkung vertrieben wurden, sollte ein sofortiges Einreiserecht bekommen. Die restlichen Anträge zur Übersiedlung sollten dann auf einen Prozentsatz der Bevölkerung beschränkt sein, welcher mit den kommenden Jahren immer weiter steigt.

Innert etwa eines Jahrzehnts könnten Israel und Palästina ein Freihandelsabkommen mit gemeinsamen Aussengrenzen eingehen, so dass faktisch ein israelisch/palästinensischer Staat entsteht, ohne dass die "jüdische" Identität Israels vorschnell aufgegeben werden müsste.

Ich finde, dass man bei der Idee sogar ein neues Konzept der Demokratie entwickeln sollte, sonst wird man niemals Ruhe im heiligen Land haben. Denn sobald ein jüdischer Minister oder muslimischer Minister zu viel in der Regierung wäre, würde sofort Unruhe wieder anfangen.

Meine größten Zweifel habe ich allerdings bei der Umsetzung des Gesamtkonzepts. So lang es radikale Gruppierungen (Zionisten und Islamisten) auf beiden Seiten gibt, wird wohl der einzigste Weg des Friedens das Eingreifen der Vereinten Nationen sein, ob dies friedlich ablaufen kann ist eine andere Frage.

[Sandswind]

Israels derzeitiges aggressives Auftreten ist nämlich nur in der Medizin mit einem Tumor vergleichbar. Was gemacht werden muss, ist dass der Tumor nun zu einem Organ wird, der friedlich mit den anderen Organen harmoniert und diese sich auch wechselseitig bereichern können, ohne Probleme.

Öhm... In der Medizin macht man Tumoren aber keineswegs zu harmonisch agierenden Organen, sondern man muss sie entfernen oder eindämmen, denn sonst sind sie in der Regel gefährlich bis todbringend. Der Vergleich ist daher ein wenig, naja...

Ich finde, dass man bei der Idee sogar ein neues Konzept der Demokratie entwickeln sollte, sonst wird man niemals Ruhe im heiligen Land haben. Denn sobald ein jüdischer Minister oder muslimischer Minister zu viel in der Regierung wäre, würde sofort Unruhe wieder anfangen.

Wäre nur die Frage zu klären, wie das aussehen soll. Eigentlich kann das nur auf einen Proporz rauslaufen, und das hat nicht selten den Beigeschmack schaler Kompromisse - ganz besonders dann, wenn, wie Du ja richtig sagst, auf beiden Seiten noch kompromissunwillige Personen vorhanden sind.

[EREIGNISHORIZONT]

Gewagter Vergleich mit dem Tumor, oha oha.
Tatsächlich gibt es aber Ansätze in der Krebsforschung, genau das zu erreichen. Tumore dazu zu zwingen, mit ihrem Umfeld "friedlich" zu interagieren. Na ja, weg von diesem Vergleich!

Für mich liegt der Kern des Übels unverändert im Koran und der Bibel, oder besser in der IMO fahrlässigen Interpretation selbiger.
Will sagen, dass rationell denkende Menschen sich immer noch auf verstaubte Passagen berufen und ihre sämtlichen moralischen und ethischen Verhaltensregeln darauf basieren lassen.
Solange dieses anhält, sehe ich keinen Weg zum Frieden in dieser Region.

Glaube gemischt mit ganz irdischen Verlangen nach Macht und Einfluss ist und bleibt die Cruix von uns Menschen. Leider.

[blueflash]

So wie es heute in den Nachrichten aussah, gewinnt die Hamas offenbar die Kontrolle über den kompletten Gaza Streifen. Das bedeutet, es gibt bald _keine_ Sicherheitskräfte mehr und dann ist Palästina endgültig ein failed State. Klasse.
Erfahrungsgemäß haben wir auch die letzten Wahlen in Palästina gesehen...

[Skymarshall]

Die Regierung wurde aufgelöst nachdem die Hamas die Kontrolle über den Gazastreifen übernommen hat...

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat angesichts der fast vollständigen Machtübernahme der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen die palästinensische Einheitsregierung aufgelöst. Sein Sprecher Tajeb Abdel Rachim erklärte am Donnerstag im Hauptquartier in Ramallah im Westjordanland, Abbas habe entsprechende Dekrete zur Auflösung der Regierung von Fatah und Hamas erlassen. Abbas plane die Bildung einer Notstandsregierung. Ismail Hanija von der Hamas sei als Ministerpräsident entlassen, erklärte der Sekretär. Fatah und Hamas hatten die große Koalition im März geschlossen, um einen monatelangen blutigen Machtkampf der beiden rivalisierenden Organisationen zu beenden.

"Beginn der islamischen Herrschaft"
Wegen des von Hamas geführten "kriminellen Krieges" und versuchten Putsches werde zudem der Notstand ausgerufen, sagte der Sekretär weiter. Im Laufe des Donnerstags hatte die Hamas mit der blutigen Eroberung weiterer Fatah-Hochburgen praktisch die komplette Kontrolle im Gazastreifen übernommen. "Dies ist der Beginn der islamischen Herrschaft", erklärte Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri. Der Bürgerkrieg der Palästinenser löste rund um den Globus Initiativen zur Krisenbewältigung aus....

Quelle:T-online Nachrichten

Die Hamas hat außerdem erklärt eine UN-Truppe genauso zu bekämpfen wie Besatzer. Also sehr agressiv.

Tja, jetzt wird sich wohl der Großteil der palästinensischen Bevölkerung ärgern damals die Terroristen der Hamas in die Regierung gewählt zu haben.

Und das was sie angeblich "sozial" aufgebaut haben, das haben sie in den letzten Tagen mit voller Wucht wieder zerstört.

Außerdem haben die Hamas heute wieder mehrfach Israel beschossen. Wie es in den Nachrichten hiess.

[Bynaus]

Jetzt wirds interessant. Wenn nämlich im Westjordanland wirklich die Fatah die Kontrolle hat, während sich die Hamas in Zukunft auf den Gazastreifen beschränkt, wird sich schnell zeigen, welcher Weg schneller zum Ziel eines unabhängigen Palästinenserstaates neben einem Israel in den Grenzen von plusminus 1967 führen wird. Israel kann sich jetzt auch nicht mehr mit der Ausrede, nicht mit einer Hamas-Regierung reden zu wollen, von Friedensverhandlungen drücken. Vermutlich sieht der künftige Verhandlungsmodus so aus: Zuckerbrot fürs Westjordanland, Peitsche für den Gazastreifen.
Israel hat zudem die Chance, im Westjordanland zu zeigen, dass ein gerechter Verhandlungsfriede tatsächlich möglich ist, und den Palästinensern im Gazastreifen damit klar zu machen, was möglich wäre, wenn da die Hamas nicht wäre. Dann wird sich die Sache ganz schnell wieder ändern.

[ironie]Zudem ist es jetzt auch für die israelische Armee viel einfacher: Alles, was sich im Gazastreifen bewegt und eine Waffe mit sich führt, ist ein Hamaskämpfer und darf bombardiert werden (die Zivilbevölkerung konnte ja schon immer ignoriert werden).[/ironie]

Mal sehen, wie die angekündigten Wahlen ausfallen, und wie Israels Reaktion darauf ausfällt. Man könnte dann endlich auch die geblockten Gelder an die Autonomiebehörde im Westjordanland ausbezahlen, das würde sicher auch helfen, die Region zu stabilisieren. Anderseits hoffe ich, dass die internationale Hilfe für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen so bald wie möglich wieder aufgenommen werden kann.

So wies aussieht, könnte uns noch ein heisser Sommer bevorstehen:
www.tagblatt.ch – Ausland

[EREIGNISHORIZONT]

@ Bynaus

Hatte gestern Abend die gleichen Gedanken.

Ich hoffe, dass Israel achtsam diese Situation registriert und dementsprechend sich verhalten wird.
Beim genauen Hinschauen zeigt sich nun in aller Deutlichkeit, was das palästinensische Volk tatsächlich will.
Sich hinter den üblichen Floskeln zu verstecken, ist auch für Israel nun nicht mehr möglich.

Stimme dir zu, dass Hilfsgelder an die Zivilbevölkerung gelangen müssen. Egal, ob nun im Gaza Streifen oder im WJ-Land.

[blueflash]

Die Frage ist, ob es sich die Fatah erlauben kann, auch nur einen Schritt ohne die Hamas Anhänger auf Israel zuzugehen, das könnte auch ganz schnell ihr politisches Ende sein.

[Sandswind]

Die Frage ist, ob es sich die Fatah erlauben kann, auch nur einen Schritt ohne die Hamas Anhänger auf Israel zuzugehen, das könnte auch ganz schnell ihr politisches Ende sein.

Nicht nur das Ende der Fatah selbst, denn bei der momentanen Spaltung der Palästinenser in zwei Lager könnte ein solcher Schritt das endgültige Abgleiten in einen langen Bürgerkrieg bedeuten.

Es ist erstaunlich, wie sehr die Palästinenser sich immer wieder selbst im Weg stehen.

[Bynaus]

Es ist erstaunlich, wie sehr die Palästinenser sich immer wieder selbst im Weg stehen.

Naja, es gibt allerdings auch andere, die da nicht wirklich unschuldig dran sind, auch wenn sie sich grösste Mühe machen, diesen Eindruck nicht entstehen zu lassen...

[Sandswind]

Da hast Du nicht Unrecht. Da versuchen einige arabische Nachbarn Israels, diesen Staat über die Palästinenser zu bedrohen, ohne sich selbst die Finger schmutzig zu machen.

[Bynaus]

Jaja, ganz so hatte ich das nicht gemeint, aber unrecht hast auch du nicht.

[Skymarshall]

Jetzt wirds interessant. Wenn nämlich im Westjordanland wirklich die Fatah die Kontrolle hat, während sich die Hamas in Zukunft auf den Gazastreifen beschränkt, wird sich schnell zeigen, welcher Weg schneller zum Ziel eines unabhängigen Palästinenserstaates neben einem Israel in den Grenzen von plusminus 1967 führen wird. Israel kann sich jetzt auch nicht mehr mit der Ausrede, nicht mit einer Hamas-Regierung reden zu wollen, von Friedensverhandlungen drücken. Vermutlich sieht der künftige Verhandlungsmodus so aus: Zuckerbrot fürs Westjordanland, Peitsche für den Gazastreifen.
Israel hat zudem die Chance, im Westjordanland zu zeigen, dass ein gerechter Verhandlungsfriede tatsächlich möglich ist, und den Palästinensern im Gazastreifen damit klar zu machen, was möglich wäre, wenn da die Hamas nicht wäre. Dann wird sich die Sache ganz schnell wieder ändern.

Die Chance haben die Palästinenser verdient. Mir kam die Fatah-Bewegung sowieso vernünftiger vor. Auch wenn dieser genauso militante Kämpfer unter sich haben. Sie wirkten auf mich irgendwie kompromissbereiter und nicht ganz so contra-Israel eingestellt. Kein Wunder weil hinter der Hamas ja auch radikale Islamisten aus dem Ausland stecken, welche am liebsten alle Juden tot sehen würden.

[ironie]Zudem ist es jetzt auch für die israelische Armee viel einfacher: Alles, was sich im Gazastreifen bewegt und eine Waffe mit sich führt, ist ein Hamaskämpfer und darf bombardiert werden (die Zivilbevölkerung konnte ja schon immer ignoriert werden).[/ironie]

Olmert wird sich hüten.

Allerdings würden Anschläge gegen Israelis sofort Reaktionen hervorrufen. Und diese Anschläge sind zu erwarten. Besonders wenn es der Hamas in der Durchsetzung ihrer Forderungen wieder nicht schnell genug geht. Oder sie einfach nicht erfüllt werden(können).

Mal sehen, wie die angekündigten Wahlen ausfallen, und wie Israels Reaktion darauf ausfällt. Man könnte dann endlich auch die geblockten Gelder an die Autonomiebehörde im Westjordanland ausbezahlen, das würde sicher auch helfen, die Region zu stabilisieren. Anderseits hoffe ich, dass die internationale Hilfe für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen so bald wie möglich wieder aufgenommen werden kann.

Ja, die Bevölkerung leidet am meisten. Leider war sie zu naiv, um zu erkennen, welche Terroristen sie sich in die Regierung geholt haben. Sie haben das Doppelspiel der Hamas nicht durchschaut.

Ich frage mich ob sich die Hams überhaupt noch aus Gaza verbannen läßt? Weder über Wahlen, noch über gewaltsame Konflikte. Irgendwie sehe ich die Bevölkerung die dort ansässig ist in der Falle. Kann gut verstehen wenn so viele wie möglich fliehen. So lange sie es noch können.

So wies aussieht, könnte uns noch ein heisser Sommer bevorstehen:
www.tagblatt.ch*–*Ausland

Vielleicht gibt es ja einen Kompromiss zwischen Syrien und Israel. Allerdings habe ich die Befürchtung, dass syrische Hardliner und iranische Mullahs, trotzdem weiterhin auf eine Auslöschung Israels drängen. Und auch weiterhin die Hisbollah unterstützten werden. Selbst wenn es zu einer Übergabe kommen würde.

Beim genauen Hinschauen zeigt sich nun in aller Deutlichkeit, was das palästinensische Volk tatsächlich will.

Zumindest politisch nicht so richtig oder? Vor allem sind viele auf das Doppelspiel der Hamas reingefallen und haben in ihnen nur Wohltäter gesehen.

Sozial denke ich schon. Da ist klar das kein Mensch in Angst und Schrecken leben möchte. Und das er seine Existenz sichern will.

Gerade die Not und Unsicherheit hatte sie wohl auch zu der Hamas Wahl bewegt.

[Adm. Sovereign]

Naja, es gibt allerdings auch andere, die da nicht wirklich unschuldig dran sind, auch wenn sie sich grösste Mühe machen, diesen Eindruck nicht entstehen zu lassen...

Es ist des besseren Dinge auszusprechen, als sie zu verbergen.

[ironie]Zudem ist es jetzt auch für die israelische Armee viel einfacher: Alles, was sich im Gazastreifen bewegt und eine Waffe mit sich führt, ist ein Hamaskämpfer und darf bombardiert werden (die Zivilbevölkerung konnte ja schon immer ignoriert werden).[/ironie]

Sollten wirklich noch mehr palästinensische Zivilisten flüchten, wird es bald wirklich so sein. Ich bezweifle aber überhaupt, dass die Hamas-Regierung jemals wirklich bedrohlich werden könnte. Der Gazastreifen konzentriert sich auf gerade mal vier Großstädte und hat hier und da noch ein paar Vororte. Außerdem ist das gesamte Gebiet gerade mal 40km*7km groß. Technisch gesehen würde wohl von Luxemburg mit seinen vielen Banken eine größere Bedrohung ausgehen, als vom Gazastreifen. Wobei im Gazastreifen es wohl mehr Waffen gibt als in Luxemburg. Auch bezweifle ich, dass der Gazastreifen Achmadinedschads Kuba werden könnte. Umschloßen ist der Gazastreifen hauptsächlich von Israel und grenzt im Süden an Ägypten an, welche eigentlich doch eher auf Frieden mit Israel aus sind. Und ob Achmadinedschad es schaffen würde, einen Frachter durchzuschmuggeln ist zweifelhaft. Was ich für den Gazastreifen vorraussehen könnte, ist, dass die Hamas-Regierung möglicherweise enorme Verwaltungsschwierigkeiten erleiden wird daran zu grunde gehen wird.