Zitat von max
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Hab mir da kurz mal eine Buchvorstellung aus dem Netz kopiert:
Als im Sommer 1942 die Einnahme Kairos durch die Deutschen greifbar und der Weg nach Palästina offen zu stehen schien, lag in Athen abmarschbereit ein Einsatzkommando der Sicherheitspolizei und des SD, das nach dem Vorbild der Kommandos der Einsatzgruppen im europäischen Osten gebildet war. Mit dieser Kerntruppe und moslemischen Freiwilligen sollte der Mord an den Juden in Palästina und darüber hinaus begonnen werden. So konkret waren bereits die Vorbereitungen, um die Vernichtung der Juden auf den arabischen Raum auszudehnen. Dass kein Zweifel daran bestehen kann, dass für diese Verbrechen ausreichend arabische Freiwillige bereit gestanden hätten, zeigt die Untersuchung der Historiker Klaus-Michael Mallmann und Martin Cüppers. In ihrem Buch untersuchen sie für die Zeit von 1933 bis 1945 die Beziehungen zwischen der arabischen Welt, vor allem der palästinensischen Nationalbewegung, und dem Deutschen Reich und dokumentieren dabei die arabisch-islamische Kooperation mit dem Nationalsozialismus. Sie stützen sich dabei sowohl auf bisher unbeachtete Quellen als auch auf bekannte Tatsachen und Zusammenhänge, die sie ohne die üblicherweise dominierende Verharmlosung und Abwehr in ihre Analyse einbeziehen. Die Autoren zeigen, dass weder eine angebliche strategische noch ideologische Inkompatibilität – so die gängige Auffassung wider besseren Wissens – den „Teufelspakt“ verhinderten. Schlimmeres wurde allein durch den Sieg der Alliierten vereitelt. Schon vor dem Krieg offenbarte sich im Nahen und Mittleren Osten ein „gewaltiger autochtoner Resonanzboden für den Nationalsozialismus“. Bereits 1933 begrüßte die zentrale Figur der palästinensischen Nationalbewegung, der Mufti von Jerusalem Amin al-Husseini, den Nationalsozialismus überschwänglich: Die antijüdischen Maßnahmen würden „in der ganzen mohammedanischen Welt mit Begeisterung“ aufgenommen, und er hoffe auf die „Ausbreitung faschistisch antidemokratischer Staatsführung auf andere Länder“. Tatsächlich rezipierten die Bewegungen des arabischen Nationalismus und des politischen Islam auch in anderen Ländern den Nationalsozialismus positiv – trotz der anfänglichen deutschen Zurückhaltung aus strategischen Gründen. Als Ende der 30er Jahre dann die deutsche Seite ihre Zurückhaltung immer weiter ablegte, realisierte sich eine handfeste Koalition gegen die Alliierten und gegen die Juden – „jene gefährlichen Feinde, deren Waffen die Finanz, die Korruption und die Intrige sind“, so der Mufti 1941 gegenüber Hitler. Dieses antiwestliche und antisemitische Bündnis manifestierte sich in finanzieller Unterstützung und Waffenlieferungen, im deutschen Exil prominenter arabischer Führer und aufwendiger Propaganda, in Agentennetzen und Sabotageakten, in moslemischen Freiwilligenverbänden bei der Polizei, der Wehrmacht und der Waffen-SS. Martin Cüppers wird die Ergebnisse der Untersuchung zur praktischen Kollaboration wie zu den poltisch-ideologischen Gemeinsamkeiten vorstellen, die eine Deutung als opportunistisches Zweckbündnis ausschließen: „Nicht trotz, sondern wegen ihres virulenten Antisemitismus wuchsen Hitler und den Deutschen Sympathien bei den Muslimen im Nahen und Mittleren Osten zu.“ Diese Haltung blieb ungebrochen: Der Antisemitismus und das Ziel der „Beseitigung der jüdischen Heimstätte“ blieben auch nach 1945 das Zentrum des Panarabismus und des politischen Islams.
Klaus-Michael Mallmann/Martin Cüppers: Halbmond und Hakenkreuz. Das Dritte Reich, die Araber und Palästina. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt 2006. 287 Seiten ISBN 3-534-19729-1 49,90 EUR
Klaus-Michael Mallmann/Martin Cüppers: Halbmond und Hakenkreuz. Das Dritte Reich, die Araber und Palästina. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt 2006. 287 Seiten ISBN 3-534-19729-1 49,90 EUR
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