Erste Schule führt "Deutsch-Pflicht" ein

[tsuribito]

zu dem thema,

Urks wieder ein neuer Geistiger Einlauf von Wagner. Wenn der selbst versteht was er schreibt, bin ich beeindruckt.

Zum Thema:
Ich finde es nicht richtig. Welche Sprache man spricht, ist nunmal eine Einschränkung der Freiheit, die der Staat nicht zu treffen hat.

Die Wurzel des Problems sind nicht türkische Jugendliche, die sich in ihrer Muttersprache unterhalten sondern die Eltern, die ihren Kindern die Sprache nicht beibringen wollen oder können. Es kommt hier nicht selten vor, dass Grundschüler kein einziges Wort Deutsch sprechen obwohl sie nur zum Urlaub jemals in der Türkei waren.

Bilinguale Arztpraxen, Amtsformulare, Hinweisschilder. Das muss alles weg. Wenn sich dann die Leute in ihrer Freizeit noch auf Türkisch/Russisch oder was der Geier was unterhalten, sollen sie das, solange sie nur die Deutsche Sprache beherrschen.

[Vulpes]

@tsuribito

- Doch, diese Freiheit muss sich ein Staat schon nehmen können! Amtssprache hier bei uns ist Deutsch! Umgangssprache ist Deutsch! Wie soll denn eine Integration funktionieren, wenn schon eine Säule (die Sprache) marode ist?

- Bilinguales weg? - Ist das nicht auch eine Einschränkung der Freiheit oder nur die Konsequenz daraus?

- Was ein jeder/eine jede in der Freizeit macht ist nicht das Thema. Ich setze Schule und Beruf gleich!

Ich wurde auch zweisprachig erzogen; in der Schule war aber nur Deutsch angesagt - was ein Glück! So spreche ich heute akzentfrei Hochdeutsch (als Pfälzer eher nicht die Norm) und hatte nie Probleme. Allerdings muss ich für meine Mutter (gebürtige Griechin) auch heute noch ab und an den Dolmetscher spielen.

[Skymarshal]

Meine Frau ist auch 2 sprachig erzogen(polnisch-deutsch). Doch sie redet hauptsächlich Deutsch auch mit ihrer Mutter. Ihre Mutter ist seit 40 Jahren in Deutschland und kann, dadurch, dass sie einen polnischen Mann vor ca.15 Jahren geheiratet hat, sowie nur polnisch mit ihm zu Hause redet, nicht mehr so gut Deutsch sprechen wie am Anfang. Also kann man das genauso schnell wieder verlernen wie man es erlernt hat.

Oder von meinen türkischen Kumpel die Eltern, besonders die Mutter ist noch krasser. Leben seit 40 Jahren hier in Deutschland und wenn man anruft "Weiss net. Net verstehen".

Umsonst sage ich sowas nicht!

Natürlich gibt auch einen großen Gegenteil der sich Mühe gibt. Besonders bei Asiaten habe ich immer den Eindruck als wenn sie die deutsche Sprache am schnellsten erlernen - subjektiv beurteilt.

[Nightcrawler]

Hallo,

...im Westen mal wieder nichts neues. Wie lange gilt diese „Vereinbarung“ schon? 18 Monate...!!!
Wer wurde den diesmal wieder übers Wochenende im Zeitungsarchiv eingeschlossen?
Na es wird doch nicht die türkische Putzfrau gewesen sein....? OK, der war hart. Sorry!!!

Zocktans Vermutung mit der Hürriyet ist schon naheliegend. Schließlich gilt die Hürriyet auch als die Türkische „BILD“....

Aber mal im ernst. Auch wenn sich diese Idee im ersten Moment nach diktatorischer Sprachenregulierung anhört und längst vergessen geglaubte Erinnerungen in uns erweckt, ist sie doch begrüßenswert.
Was für Chancen hat den ein Jugendlicher der noch nicht einmal die Sprache des Landes beherrscht in dem er aufgewachsen ist?
Die Antwort ist denkbar kurz: KEINE!!!
Den nicht wenige dieser Migrantenkinder, der sogenannten dritten Generation, besitzen ein hohes Potential das es zu Fördern und auch zu Fordern gilt.
Letztendlich ist diesbezüglich aber die Politik gefordert Verantwortung zu zeigen. Hoffentlich bleibt es nicht nur wieder bei hohlen Phrasen und halbgaren Zugeständnissen, gekoppelt mit blindem Hau-Ruck-Aktionismus.

Alleine schon aus diesem Grund bin ich dafür, dass alle Kinder die zur Schule kommen auch die selben Startvoraussetzungen besitzen. Inwieweit sich solch ein Vorstoß auch realisieren lässt lasse ich bewusst außen vor.
Für mich heißt das Zauberwort in diesem Fall: INTEGRATION...denn wenn wir uns, zumindest sprachlich, verstehen besteht die Möglichkeit, dass viele Missverständnisse erst gar nicht entstehen.
Das gilt für Schule und Beruf. Vor allem für die Schule, denn da wird das Fundament gelegt für die Zukunft unserer Kinder.
Wenn wir so weitermachen, wird in einigen Jahren keiner mehr in Rentenkassen, oder ähnliches, einzahlen, weil keiner mehr ausreichend Deutsch parliert.

Interessante Artikel zu dem Thema:

http://www.welt.de/data/2006/01/30/838381.html

http://www.welt.de/data/2006/01/30/838382.html

http://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/979/68911/

Islamunterricht:

http://www.welt.de/data/2006/01/30/838383.html

Gegen Bilinguale Hinweisschilder ist meiner Meinung nach nichts einzuwenden. Würde daher behaupten, das es die daraus resultierende Konsequenz wäre. Jedoch auch eine Einschränkung, zumindest eine verbale.


Gruß Nightcrawler


PS: ...und ich dachte immer, die Reporter/Kolumnisten der BLÖD-Zeitung wären die Indianer Deutschlands (Drogenkrank, Geächtet, Geistig verwirrt...)

[matrix089]

Ganz abgesehen davon, dass ich es richtig finde das an Schulen deutsch gesprochen wird, ist es auch wichtig für die deutschsprachigen Mitschüler. Man bedenke durch die fehlenden Deutschkenntnisse werden die anderen Kinder mit runtergezogen, weil diese auf die, die kein Deutsch können, Rücksicht nehmen müssen.
Ob die Durchmischung was gebracht hätte, kann ich mir nicht so vorstellen.

[Zocktan]

ich habe über die sache nochmal nachgedacht:

ich finde, dass es eine schreckliche gesellschaftliche entwicklung ist, dass sich diefrage stellt, welche sprache hauptsächlich an einem öffentlichen ort gesprochen wird.
das solche empfehlungen überhaupt gemacht werden ist doch herumgedoktore an den symptomen einer verfehlten integrationspolitik.

[tsuribito]

- Doch, diese Freiheit muss sich ein Staat schon nehmen können!

Nein denn das ist ein Eingriff in die Privatsphäre der Bewohner. Welche Sprache ich in meiner Freizeit spreche, geht den Staat nix an.

Was ihn dagegen was angeht, ist die Öffentlichkeit. Wenn man einem Immigranten ein normales Leben nur dann ermöglicht, wenn er die deutsche Sprache beherrscht, dann wird er sie lernen. Man schaue sich die ersten Generationen der Türken an. Die sprechen weitaus besser Deutsch als ihre Enkel und die sind hier geboren!

[Vulpes]

Nein denn das ist ein Eingriff in die Privatsphäre der Bewohner. Welche Sprache ich in meiner Freizeit spreche, geht den Staat nix an.

Natürlich geht es den Staat nix an - Da bin ich Deiner Meinung! In seiner Freizeit kann jeder tun und lassen was er will, solange es legal ist.

Ich rede hier von Schule! Hier hat die Schule, somit auch der Staat (Je nach Schultypus), durchaus ein gewichtiges Wörtchen mitzureden! Genau so, wie es der Arbeitgeber bei seinen Arbeitnehmern hat. Ich stelle keinen ein, der nicht fließend Deutsch in Wort und Schrift kann!

Letztendlich ist es damit allein aber nicht getan; da stimme ich Zocktan zu "..Herumgedoktere an den Symptomen einer verfehlten Integrationspolitik..." -

[Soran]

Einerseits bin ich derAnsicht, dass unsere ausländischen Mitbürger sehr wohl die deutsche Sprache lernen sollen. Denn es ist nun mal die Sprache dieses Landes und wer hier lebt sollte sich auch in deutscher Sprache verständigen können.
Dieses Gesetz speziell hingegen halte ich für vollig deplatziert. Man kann den Leuten doch nicht schon vorschreiben, wie sie sich in ihrer freien Zeit unterhalten. Wenn sich z.B. zwei türkische Kinder auf dem Schulhof unterhalten, warum sollten sie nicht türkisch reden? Oder hat jemand vor die Kids zu belauschen?
Den Leuten vorzuschreiben, in welcher Sprache sie reden ist jedenfalls verkehrt!
Vielmehr sollte für die Kinder und gleichermaßen für die Eltern ein zusätzlicher Deutsch-Förderunterricht angeboten werden. Damit ist den Leuten sicher mehr geholfen, als ihnen irgendwas vor den Kopf zu stoßen!


Ich werde jedenfalls in der Öffentlichkeit nicht auf mein klingonisch verzichten!

[Serenity]

Dies hat rein gar nichts mit Freiheit und Zwang zu tun.
Fast alle Schüler und viele Eltern dort haben dieses Vorhaben voll unterstützt und sprechen freiwillig Deutsch!

Es handelt sich auch nicht um ein Gesetz, sondern um die Schulordnung! Diese wurde von der Schulleitung und nicht aus Politik festgelegt.
Man hat es vorher mit den Klassen diskutiert und es gab sehr wenig Gegenstimmen

Es geht dort nicht um eine homogene türkische Einwanderergruppe. Da sind auch Serben, Pakistanis, Tschechen oder Russen darunter. So fördert die Verwendung einer gemeinsamen Sprache sogar die Kommunikation und Integration untereinander

Wer sich aufgeregt hat sind türkisch-deutsche Politiker und Minderheiten-Verbände, die gleich einen Skandal sehen wollen ohne sich groß mit der Sache auszukennen.
Die Schüler mussten - und wollten - die Maßnahme dann gegen ihre eigene Interessenvertretung verteidigen

[tsuribito]

Ich rede hier von Schule! Hier hat die Schule, somit auch der Staat (Je nach Schultypus), durchaus ein gewichtiges Wörtchen mitzureden! Genau so, wie es der Arbeitgeber bei seinen Arbeitnehmern hat. Ich stelle keinen ein, der nicht fließend Deutsch in Wort und Schrift kann!

Darum gehts ja auch nicht. Unterrichtssprache ist Deutsch, damit hat der Staat seine Aufgabe erfüllt. Was in der Pause abläuft IST Privat. Die Schüler können sich sicherlich freiwillig verpflichten Deutsch zu sprechen, aber wer im Unterricht kein Deutsch kann, der wird es auf dem Pausenhof nicht lernen.

[St3v3f]

Wenn ein Arbeitgeber in seinen Büros Rauchverbot verordnet, haben sich die Arbeitnehmer auch in ihrer Pause daran zu halten, sofern sie an einer Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses interessiert sind.
Schüler sind von Beruf Schüler, die Schule nimmt den Platz des Arbeitgebers ein. Wenn dann in der Schulordnung festgelegt wird, dass auf dem Schulgelände nur Deutsch gesprochen werden darf, dann haben sich die Schüler daran auch in ihrer Pause zu halten, sofern sie daran interessiert sind, diese Schule weiter zu besuchen.
Und wie auch schon gesagt wurde, es geht nicht um ein Gesetz, dass vorschreibt, dass auf dem Schulhof nur Deutsch gesprochen werden darf, sondern darum, ob eine solche Regelung die jede Schule für sich im Einverständnis mit Eltern und Schülern trifft, legitim ist, und in meinen Augen gibt es keinen Grund dagegen.

[maestro]

Schüler sind von Beruf Schüler, die Schule nimmt den Platz des Arbeitgebers ein. Wenn dann in der Schulordnung festgelegt wird, dass auf dem Schulgelände nur Deutsch gesprochen werden darf, dann haben sich die Schüler daran auch in ihrer Pause zu halten, sofern sie daran interessiert sind, diese Schule weiter zu besuchen.

Also das ist abenteuerlich! Schon fast witzig, können Schüler kündigen?
Aber im Ernst: ich empfehle, mal ein wenig nachzudenken, bevor man einfach mal so Sachen in enen Topf schmeißt.

Schüler sind rechtlich was völlig anderes (Schulgesetz der Länder vergl. mit Werkvertrag eines Arbeitnehmers!) und haben auch unterschiedliche Rechte und Pflichten. Und kann die Schule auch nicht einfach abenteuerliche neue Artikel entwerfen, schließlich sind Schüler auch nur Menschen und die Schulen sind auch an Gesetze gebunden.

Also: mal ins Schulgesetz der Länder gucken! Hier mal ein Beispiel:

§ 4 Meinungsäußerung, Bekanntmachung
(1) Der Schüler hat in der Schule das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung (Artikel 5 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 des Grundgesetzes).

eine solche Regelung die jede Schule für sich im Einverständnis mit Eltern und Schülern trifft, legitim ist, und in meinen Augen gibt es keinen Grund dagegen.

Wenn Eltern und Lehrer beschließen, dass alle Mädchen Zöpfe tragen müssen, geschieht es dann?

[Skymarshal]

Wenn in der Schulordnung Schuluniformen stehen dann müssen diese sie tragen.

Die Schulodnung wird aber meistens rechtlich vorgegeben. Und basiert nicht auf SV-Abstimmungen oder Elternabenden.

Auf jeden Fall ist der Schulhof Schulgelände. Und die ausländischen Schüler können ihre Meinung ja auch auf Deutsch sagen oder?

[ChronoWerx]

Wenn ein Arbeitgeber in seinen Büros Rauchverbot verordnet, haben sich die Arbeitnehmer auch in ihrer Pause daran zu halten, sofern sie an einer Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses interessiert sind.
Schüler sind von Beruf Schüler, die Schule nimmt den Platz des Arbeitgebers ein. Wenn dann in der Schulordnung festgelegt wird, dass auf dem Schulgelände nur Deutsch gesprochen werden darf, dann haben sich die Schüler daran auch in ihrer Pause zu halten, sofern sie daran interessiert sind, diese Schule weiter zu besuchen.
Und wie auch schon gesagt wurde, es geht nicht um ein Gesetz, dass vorschreibt, dass auf dem Schulhof nur Deutsch gesprochen werden darf, sondern darum, ob eine solche Regelung die jede Schule für sich im Einverständnis mit Eltern und Schülern trifft, legitim ist, und in meinen Augen gibt es keinen Grund dagegen.

Dann würde ich als Arbeitnehmer, woanders hingehen zum rauchen als im Büro.
Das kann der Arbeitgeber nicht verbieten.
Und der rest dieses Artikels ist einfach nur Blödsinn.

§ 4 Meinungsäußerung, Bekanntmachung
(1) Der Schüler hat in der Schule das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung (Artikel 5 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 des Grundgesetzes).

Wenn ich also Ausländer wäre und meine Kinder an so einer Schule gehen würden, würde ich Klage einreichen.
Immerhin verstößt sowas gegen freie Entfaltung, das im GG verankert ist.