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Warum keine Erbschaftssteuer?

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    #76
    Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
    Nun ist aber der Wunsch, seinen eigenen Nachkommen einen Vorteil zu hinterlassen ein Urinteresse aller Menschen, wie verträgt sich das mit deinen Enteignungsphantasien?
    Naja, da es die typische Familie mit Kindern in Zukunft sowieso immer weniger geben wird, erledigt sich das Problem von selbst.

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      #77
      Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
      Deine immer wiederkehrende Kernaussage ist doch, dass der Staat im Interesse der Menschen funktionieren müsse, nicht? Nun ist aber der Wunsch, seinen eigenen Nachkommen einen Vorteil zu hinterlassen ein Urinteresse aller Menschen, wie verträgt sich das mit deinen Enteignungsphantasien?
      Wo ist das ein Urinteresse, dass eine Minderheit ihren Nachkommen einen Vorteil verschaffen kann? Aus heutiger Sicht ist eine Politik, die dies ermöglicht, auch nur im Interesse einer kleinen Minderheit. Die Mehrheit hat von einer solchen Politik nur, dass sie von Geburt an benachteiligt werden.
      Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
      Warum sollte noch jemand ein Haus bauen (d.h. ein jahrzehntelanges Kreditrisiko verbunden mit erheblichen finanziellen Einschränkungen), wenn er es nicht seinen Nachkommen vermachen darf?
      Tja, vielleicht für sich selbst? Dir sollte aber klar sein, dass du hier von einem Problem sprichst, was in einer sozialistischen Gesellschaft nicht existieren würde. Da würde man keinen Schuldenberg aufbauen, um ein Haus zu bauen, sondern man hätte a) das Recht auf Wohnraum und b) bestünde dann auch die Möglichkeit für jeden entsprechenden Wohnraum zur Verfügung zu stellen (natürlich keine Villen...). Das müssen natürlich keine exakt genormten Einheitswohnungen sein, sondern diese können natürlich nach den Wünschen der Nutzer gestaltet werden. Du verwechselst mal wieder (absichtlich) gleiche Rechte und Möglichkeiten damit, dass niemand mehr individuell etwas gestalten kann.
      Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
      sehr schön ist auch, dass heutzutage die "Chancengleichheit" von der Linken immer so interpretiert wird, dass man denen, die mehr Chancen haben, diese gefälligst wegnehmen muss, um Gerechtigkeit herzustellen. Das sieht man hier beim Thema Erbschaftssteuer genauso wie in Diskussionen über das Schulsystem.
      Was bedeutet den "mehr Chancen" anderes, als dass eben nicht individuelle Fähigkeiten, sondern die soziale Herkunft zählt? Man kann natürlich vollkommen inkonsequent und widersprüchlich einerseits behaupten, dass diese Gesellschaft frei wäre und nur individuelle Fähigkeiten und Leistungen zählen würden - und dann andererseits alle Mechanismen verteidigen, die dafür sorgen, dass das Gegenteil der Fall ist.
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        #78
        Zitat von max Beitrag anzeigen
        Einem Toten kann man nichts wegnehmen, da ein Toter nichts haben kann. Diese Person ist tot, existiert nicht mehr. Die Frage verstehe ich also nicht.
        Doch, sein Lebenswerk, was er für die Familie hinterlassen hat, damit sie es leichter hat. Genau das ist der Grund für Vererben, damit die Familie es leichter hat. Du stellst also Erbe insgesamt in Frage.

        Letzten Endes müssen die Erben ja dann eh monatlich Grundsteuer usw. bezahlen. So geht also eh weiter Geld an den Staat.
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          #79
          Zitat von matrix089 Beitrag anzeigen
          Doch, sein Lebenswerk, was er für die Familie hinterlassen hat, damit sie es leichter hat. Genau das ist der Grund für Vererben, damit die Familie es leichter hat. Du stellst also Erbe insgesamt in Frage.
          Sein Lebenswerk? Na ja! Das Lebenswerk der meisten Menschen kann man wohl kaum darauf reduzieren, dass sie es ihren leiblichen Nachkommen leichter machen wollten!

          Eine Gesellschaft, in der die Nachfahren auf das Erbe angewiesen sind, funktioniert sowieso nicht richtig. Die meisten Menschen würden dann eben in Armut geboren werden. Auf jeden Fall bedeutet dies, dass eben die Chancengleichheit aufgehoben wird. Natürlich muss man das Vererben in Frage stellen, da es ja eine der Mechanismen ist, mit dem die Klassengesellschaft aufrecht erhalten wird (da gibt es natürlich noch viele andere).
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            #80
            Zitat von max Beitrag anzeigen
            Man kann natürlich vollkommen inkonsequent und widersprüchlich einerseits behaupten, dass diese Gesellschaft frei wäre und nur individuelle Fähigkeiten und Leistungen zählen würden - und dann andererseits alle Mechanismen verteidigen, die dafür sorgen, dass das Gegenteil der Fall ist.
            Genau das ist der große Widerspruch in der Diskussion. Die Reichen sichern ihre Privilegien (mehr Einkommen, mehr Vermögen) mit dem Argument ab, Deutschland sei eine Leistungsgesellschaft, in der individuelle Fähigkeiten und Leistung die Stellung in der Gesellschaft bestimmen. Tatsächlich wird die gesellschaftliche Stellung aber von einer Vielzahl anderer Kriterien bestimmt. Ich habe weiter oben ja bereits die Studie angesprochen, in der herausgefunden wurde, dass auch bei gleicher Qualifikation Oberschichtenkinder sehr viel wahrscheinlicher Zugang zu einer Führungsposition (in der Wirtschaft) erhalten als Kinder aus der Unterschicht.

            Man kann gar nicht häufig genug auf dieses Problem hinweisen, denn das Besitzbürgertum benutzt die Leistungsideologie als Instrument, um ihre Interessen durchzusetzen. Denn im Kern geht es ja letztlich darum, was succo weiter oben so ähnlich angesprochen hat: Wenn wir (die Teilnehmer an dieser Diskussion) selber reich wären, würden wir das Interesse verfolgen, soviel wie möglich davon zu behalten und so wenig wie möglich dem Staat zu geben.
            Allerdings ist eine Konzentration von Kapital in den Händen weniger nicht im Interesse des Gemeinwesens. Aus diesem Grund ist es erforderlich, Vermögen und Erbschaften zu begrenzen.
            Mein Profil bei Last-FM:
            http://www.last.fm/user/LARG0/

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              #81
              Na ja, ich bin kein Verfassungsrechtler, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das Bundesverfassungsgericht eine 100% Erbschaftssteuer schneller zerpflücken würde, als man "Erbschaft" sagen könnte. Insofern ist diese Diskussion rein akademisch. Erbschaft wird sogar vom Grundrecht auf Eigentum geschützt, wenn ich das richtig im Kopf habe.
              "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
              -Cpt. Jean-Luc Picard

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                #82
                Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
                Na ja, ich bin kein Verfassungsrechtler, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das Bundesverfassungsgericht eine 100% Erbschaftssteuer schneller zerpflücken würde, als man "Erbschaft" sagen könnte.
                Das ist schon wieder nur eine Wiederholung der aktuellen Rechtslage und kein Argument, warum man diese beibehalten sollte
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                  #83
                  Ich habe auch nicht für oder gegen eine 100% Erbschaftssteuer argumentiert, sondern lediglich gesagt, dass die gegenwärtige Diskussion rein "akademisch" ist, da es eine 100% Erbschaftssteuer in diesem Staat aufgrund unserer Verfassung nicht geben wird.
                  "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
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                    #84
                    Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
                    Ich habe auch nicht für oder gegen eine 100% Erbschaftssteuer argumentiert, sondern lediglich gesagt, dass die gegenwärtige Diskussion rein "akademisch" ist, da es eine 100% Erbschaftssteuer in diesem Staat aufgrund unserer Verfassung nicht geben wird.
                    Ich denke nicht, dass man mit Eigentum argumentieren kann, wenn man das nicht als Steuer bezeichnet, sondern als normale Regelung, wie man mit Produktionsmitteln umgeht. Wobei ich nicht dafür bin, dass Produktionsmittel überhaupt unter nicht-demokratischer Kontrolle stehen sollten.

                    Das Problem haben die, die meinen, dass die Macht und der Reichtum der Herrschenden wegen ihrer Leistung gerechtfertigt wäre - während real die meisten von denen dies nur geerbt haben.
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                      #85
                      Ich glaube die wenigsten hier denken, dass Macht und Reichtum auf ererbten Privilegien basieren sollten. Die meisten werden es einfach nur unfair finden, dass man etwas weggenommen bekommt, wofür man sein leben lang hart gearbeitet hat.
                      Versteh mich nicht falsch. Ich gebe dir recht, in einer idealen Gesellschaft sollte es kein ererbtes Eigentum mehr geben. Aber bis es eine solche Gesellschaft geben wird, wird noch ein bisschen Zeit vergehen. Bis dahin fände ich es ziemlich unfair, wenn der Staat meinem Vater das Haus wegnehmen würde, für das er hart gearbeitet hat, anstatt es meinen Schwestern und mir zu vererben. An solche Fälle werden die meisten denken, wenn sie gegen eine 100% Erbschaftssteuer argumentieren.
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                        #86
                        Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
                        Ich glaube die wenigsten hier denken, dass Macht und Reichtum auf ererbten Privilegien basieren sollten.
                        Tja, nur sind hier eine Reihe nicht bereit daraus Konsequenzen zu ziehen
                        Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
                        Die meisten werden es einfach nur unfair finden, dass man etwas weggenommen bekommt, wofür man sein leben lang hart gearbeitet hat.
                        Wie soll man was weggenommen bekommen, wenn man tot ist?!

                        Die Erben haben dafür eben nicht hart gearbeitet!

                        Ich bin übrigens nicht der Meinung, dass man nur mit einer Änderung des Erbrecht alleine gross etwas erreicht. Aber das ist kein Argument gegen Änderung, sondern ein Argument, dass noch sehr viel mehr geändert werden muss.
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                          #87
                          Zitat von Max
                          Wie soll man was weggenommen bekommen, wenn man tot ist?!

                          Die Erben haben dafür eben nicht hart gearbeitet!
                          Ganz einfach. Zum Eigentum gehört nun mal auch die Verfügungsgewalt darüber. Dazu gehört es darüber zu bestimmen, was nach dem eigenen Tod damit geschieht. Also wenn man eine 100% Erbschaftssteuer erhebt, kommt das nun mal einer Enteignung gleich, auch wenn man selbst die Auswirkungen dieser Enteignung nicht mehr erlebt.
                          Alternativ kann man es eben schon vor dem Tod verschenken.
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                            #88
                            Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
                            Ganz einfach. Zum Eigentum gehört nun mal auch die Verfügungsgewalt darüber. Dazu gehört es darüber zu bestimmen, was nach dem eigenen Tod damit geschieht.
                            Wieso? Jemand, der tot ist, kann über sein Eigentum nicht mehr verfügen. Das ist vollkommen unmöglich. Man kann also nicht mit dem Argument kommen, dass da jemanden was weggenommen wird - insbesondere nicht jemanden, der hart dafür gearbeitet hat. Im Klartext ist es doch anders: es beschweren sich die Leute, die ohne einen Strich getan haben, plötzlich dann nichts mehr bekommen würden. Für die meisten Menschen gibt es da aber gar kein Problem: sie bekommen nie etwas nennenswertes vererbt.

                            Im Übrigen würde es da Sinn machen, zwischen Produktionsmittel im Besonderen und Eigentum im Allgemeinen zu unterscheiden. Erstere sind Mittel, auf denen Macht und damit Reichtum beruht. Ein Teil des Eigentums dagegen ist berechtigt Privatsache.
                            Resistance is fertile
                            Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                            The only general I like is called strike

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                              #89
                              Und wie seht ihr das bei Firmenkapital? Eine Firma würde dann doch pleite gehen, wenns darauf 100 % Erbschaftssteuer gebe, oder?

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                                #90
                                Zitat von Ltd. Commander Data Beitrag anzeigen
                                Und wie seht ihr das bei Firmenkapital? Eine Firma würde dann doch pleite gehen, wenns darauf 100 % Erbschaftssteuer gebe, oder?
                                Wer fordert hier eine 100% Erbschaftssteuer? Das würde übrigens nicht bedeuten, dass die Firma Pleite geht, sondern den Besitzer wechselt. Die Firma würde bei 100% Erbschaftssteuer in staatlichen Besitz übergehen.
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