Zitat von succo
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Variieren wir mal ein bisschen das Beispiel: Normalerweise bin ich dafür, Mörder und Totschläger möglichst lange hinter Schloss und Riegel festzusetzen. Wenn allerdings meine Schwester jemanden vorsätzlich tötet, wäre ich jedoch nicht damit einverstanden, wenn sie eine lange Haftstrafe absitzen müsste. Ich würde aufgrund meiner persönlichen Betroffenheit wollen, dass sie auf Bewährung schnellstmöglich freikommt. Wenn diese persönliche Betroffenheit der Verwandten von Straftätern den Umgang des Staates mit Straftätern bestimmen würde, dann würde es wahrscheinlich bald keine Haftstrafen für Mörder und Totschläger geben. Wir sind uns wahrscheinlich einig, dass Politik so etwas nicht machen darf.
Ähnlich verhält es sich mit Vermögen und Vererben. Jeder, der selbst ein großes Vermögen hat, ist daran interessiert, so wenig wie möglich davon zu behalten und so viel wie möglich an seine Nachkommen weiterzugeben. Am liebsten würden wir alle gar keine Steuern bezahlen. Würde sich die Politik daran orientieren, würde das Gemeinwesen vermutlich implodieren, weil kein Geld mehr für Infrastruktur, Schulen und solche Sachen da wäre. Der Staat (u.a. personifiziert durch Politiker) muss daher von der eigenen möglichen Betroffenheit durch politische Maßnahmen absehen ("was wäre, wenn meine eigene Schwester jemanden umbringt?", "was wäre, wenn ich selbst ein großes Vermögen hätte?") und das Gemeinwohl im Auge behalten.
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