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    #31
    Zitat von Direwolf
    Eine reine Kommentierung zur 11 größten Industrienation. Diese Einschätzung der DDR ist schlicht eine "Propagandalüge", die über den desolaten Zustand des gesamten ökonomischen Systems hinwegtäuschte.
    Also, laut Wikipedia war sie mal die Nr. 10 und ...zwar um 1970 Ab dann ging es natürlich langsam aber sicher bergab. Planwirtschaft funktioniert nun mal nicht, das wissen wir jetzt und ahnten es schon immer.
    Mir geht's hier auch nur drum, dass der damalige Status der DDR eben durch die Leistung der ostdeutschen Nachkriegsgeneration erreicht wurde, die nebenbei auch noch die Reparation an die SU bezahlt hat und die es einfach nicht verdient hat, heute als "Schmarotzer" hingestellt zu werden, schon gar nicht von einer Generation, die selbst kaum gearbeitet hat.

    Der Rest des Ostblocks fiel auch nicht so tief, wie du vielleicht denkst. Die Meisten sind auf einen recht guten Weg und auch Russland scheint die Talsole überwunden zu haben.

    ...und viele Probleme die wir heute haben, hätten tatsächlich vielleicht vermieden werden können, wenn ein Kanzler mit etwas mehr ökonomischen Sachverstand im Amt gewesen wäre, Helmut Schmidt zum Beispiel. Da sind sich Wirtschaftsexperten eigentlich einig.

    Zitat von Cmdr. Ch`ReI
    Klar geht es noch billiger. Aber nicht mit dem Lebensstandart den wir hier haben. Schau dich in Polen oder Tschechien um. Da gehts billiger. Dafür hakt es an anderer Stelle. Wesentlich billiger (das wir mit denen "konkurieren" können) wirds ned gehen. Aber etwas schon. Obs hilft is ne andere Frage.
    Ich meinte, dass das Argument von "Arbeit wegnehmen" an sich billig ist. Ein Ostdeutscher wird im Westen natürlich nach dem West-Tarif bezahlt. Wenn er also statt eines Wessis eine Arbeit bekommt, dann liegt das also schlicht an besseren Qualifikationen und/oder den besseren Eindruck beim Bewerbungsgespräch.
    Falls aber wirklich mal ein Ossi einen westdeutschen Personalchef mit vorgehaltener Waffe zwingen sollte, ihn statt eines Wessis einzustellen, bin natürlich auch dafür den Strolch zu verhaften.

    Gruß, succo

    P.S.
    Ich hab hier mal einen interessanten Artikel aus der "Zeit" über die Fehler den Einheit, mit der wohl beide Seiten leben können, solange man nicht nur das herausliest, was man hören will.
    http://zeus.zeit.de/text/2004/46/Fehler_Ostdeutschl_
    Zuletzt geändert von succo; 19.08.2005, 20:48.
    Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

    Kommentar


      #32
      Zitat von Direwolf
      Eine reine Kommentierung zur 11 größten Industrienation. Diese Einschätzung der DDR ist schlicht eine "Propagandalüge", die über den desolaten Zustand des gesamten ökonomischen Systems hinwegtäuschte.
      Es geht mir nicht um eine Rechtfertigung dieses staatskapitalistischen Regimes, sondern ich habe nur auf deren wirtschaftliche Leistung hingewiesen. Und da war die DDR eben eine der grössten Industrienationen. Natürlich waren die DDR-Wirtschaft nicht mehr konkurrenzfähig. Dies war ja das Problem in allen Staaten des Ostblocks, was auch der Grund war, warum dort die herrschende Nomenklatura versuchte eine neoliberale Wirtschaftspolitik durchzusetzen und westliches Kapital anzuziehen (den gleichen Schwenk in Bezug auf die Wirtschaftspolitik konnte man in den 80ern fast weltweit beobachten). In der DDR hatten die Herrschenden allerdings ein besonderes Problem: sie konnte die Existenz dieses Staates und damit die Quelle ihrer Privilegien und Reichtümer nicht mehr rechtfertigen, wenn sie die Wirtschaft entsprechend umgebaut hätten. Sie konnten nicht einfach - wie in den anderen osteuropäischen Staaten - sich vom "kommunistischen" Funktionär in Privatkapitalist umbennen, weil die Existenz der DDR mit dem "Systemunterschied" gerechtfertigt wurde. Deshalb gab es in der DDR keine Reform, sondern das staatskapitalistische System musste von einer Revolution vernichtet werden.
      Zitat von Direwolf
      Damit entsteht auch der meistens falsche Zirkelschluß, irgend welche Bösen Mächte hätten die DDR Betriebe "platt gemacht". Sicher hat es das auch gegeben, dass gezilet ein möglicher Konkurrent ausgeschaltet wurde, aber realistisch betrachtet waren die meisten DDR Unternehmen nicht überlebensfähig, einfach weil die Produktionsmethoden seit Jahrzehnten veraltet waren.
      Wenn ein Betrieb Pleite geht, weil er gegenüber Konkurrenten nicht konkurrenzfähig ist, wurde er von diesen Konkurrenten "platt gemacht". Natürlich versuchen kapitalistische Konzerne gezielt Konkurrenten auszuschalten. Nur in diesem Fall wurden sie dafür auch noch zusätzlich subventioniert und politisch unterstützt.
      Zitat von Direwolf
      Ich kann nicht sehen das die DDR kolonisiert wurde oder etwas in der Art. Der Zusammenbruch war unvermeidlich und hat alle ehemaligen Ostblockländer getroffen.
      Der Zusammenbruch der Wirtschaft in der DDR war deutlich krasser, als in den anderen ehemaligen Ostblockländern, was in erster Linie daran lag, dass die ostdeutschen Konzerne nicht politisch verteidigt wurden.
      Zitat von Direwolf
      Wenn man es böse sehen will kann man schon sagen, das die ex DDR ein echter Klotz am Bein ist.
      Warum? Die Wiedervereinigung war ein massives staatliches Investitionsprogamm und eine Ausweitung der Nachfrage durch staatliche (soziale) Transferleistungen. Die Kosten dafür hat in erster Linie die Arbeiterklasse und die unteren Mittelschichten getragen, da parallel ja die Konzerne steuerlich massiv entlastet wurden. Für westliche Konzerne wurden also die Kosten gesenkt, sie erhielten zusätzliche Kohle und einen grösseren Markt. Wenn es nach den neoliberalen Theoretikern ginge (und ironischerweise auch, wenn es nach manchen keynesianistischen Theoretikern ginge), hätte die Wiedervereinigung nicht nur einen kurzen Boom, sondern ein anhaltendes starkes Wirtschaftswachstum verursachen müssen.
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