Habe letzte Woche folgenden Artikel in "Der Welt" gelesen. Er bestätigt was ich mir schon länger gedacht habe. Der deutsche Arbeitnehmer zahlt längst mehr als 20% in die Rente ein.
Nun sollte wohl klar sein, dass was gemacht werden muss, auch wenn das Entbehrung für jeden bedeutet, der derzeit Arbeitstätig ist bzw. schon kurz der Rente steht.
Zitat von www.welt.de
Die Rendite der Rente wird negativ
Aktuelle Studie: Ledige Männer ab dem Jahrgang 1990 zahlen drauf
von Dorothea Siems
Berlin - Die Rendite der gesetzlichen Rentenversicherung sinkt in den kommenden Jahrzehnten deutlich stärker, als bisher angenommen. Ledige Männer, die nach 1990 geboren wurden, erhalten kaufkraftbereinigt im Alter sogar weniger an Rente ausgezahlt, als sie während der Erwerbsphase eingezahlt haben. Für ledige Frauen bleibt die Rendite - wenn auch auf
niedrigerem Niveau - positiv. Dies ist das Ergebnis eine Studie, die das Institut für Wirtschaft und Gesellschaft (IWG Bonn) im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) verfaßt hat.
Die Berechnungen stehen im Widerspruch zu den Renditeprognosen der
Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) oder des Sozialbeirats der Bundesregierung, die zwar von sinkenden, aber für alle Jahrgänge positiven Renditen ausgehen. Nach Ansicht von IWG-Chef Meinhard Miegel basieren die Berechnungen der Rentenversicherer "auf unrealistisch optimistischen Wachstumsannahmen". Ein weiterer Unterschied: Die aktuelle Studie bezieht
erstmals den steuerfinanzierten Bundeszuschuß, der mittlerweile 37 Prozent der Rentenausgaben ausmacht, ein. Für die Geburtsjahrgänge 1939/1940 war das staatliche Rentensystem nach einhelliger Expertenmeinung noch durchaus attraktiv. BfA und Sozialbeirat veranschlagen die Rendite für ledige Frauen dieses Alters auf real 2,3 Prozent, das IWG Bonn kommt mit 2,2 Prozent auf fast den gleichen Wert. Doch schon bei den Geburtsjahrgängen ab Mitte der siebziger Jahre gibt es wachsende Unterschiede in den Berechnungen. Die Rentenversicherer gehen für die Jahrgänge 1975/1980 von 2,1 Prozent Rendite, das IWG nur von 0,9 Prozent aus. Unverheiratete Frauen des Jahrgangs 2020 können laut BfA noch mit einem Überschuß an Rentenzahlung
gegenüber den geleisteten Einzahlungen von real 1,8 Prozent rechnen. Das IWG geht hingegen nur von einer Rendite von 0,3 Prozent aus. Noch eklatanter unterscheiden sich die Renditeberechnungen für ledige Männer, die ab dem Jahrgang 2000 laut Rentenversicherer noch immer mit einer Rendite von 1,3 Prozent rechnen können. Das IWG indes rechnet mit einer Rendite von minus 0,2, also einem realen Verlust. Für den Jahrgang 2020 sinkt die Rendite nochmals auf minus 0,3 Prozent.
Alle Expertenberechnungen orientieren sich an dem Standardrentner, der 45 Beitragsjahre vorweisen kann und stets durchschnittlich verdient hat. Miegel wies darauf hin, daß der Standardrentner keineswegs den Normalfall abbilde. Denn das Gros der Ruheständler kann nicht auf eine so lange ununterbrochene Erwerbsbiographie zurückblicken. Das IWG habe aber diese
Bezugsgröße gewählt, um eine Vergleichbarkeit zu ermöglichen.
Das Institut hält die Annahmen der BfA für die langfristige Lohn- und Beschäf- tigungsentwicklung, die auf Vorgaben des Bundessozialministeriums beruhen, für unrealistisch. Danach wächst die Wirtschaft in den nächsten Dekaden jährlich um 1,8 Prozent und damit sehr viel stärker als in den vergangenen zehn Jahren. Beim Bruttolohn je Arbeitnehmer kalkuliert man bei der BfA mit Steigerungen von jährlich drei Prozent - was einer Verdoppelung der Rate der vergangenen zehn Jahre entspricht. Das IWG kritisierte die offiziellen Annahmen als "Schönwetter-Szenario". Das Institut geht bei seinen Berechnungen in einer mittleren Variante von einem Wachstum von 0,6 bis ein Prozent und einer Bruttolohnsteigerung von jährlich 2,1 bis 2,5 Prozent aus.
Um ein realistisches Bild von der Renditeentwicklung zu erhalten, ist es nach Ansicht der Autoren zudem erforderlich, den Bundeszuschuß, der mittlerweile knapp 80 Mrd. Euro im Jahr beträgt, zu berücksichtigen. Schließlich würden die Steuermittel zum großen Teil ebenfalls von den Beitragszahlern aufgebracht. Der Bundeszuschuß dient auch dazu, sogenannte versicherungs- fremde Leistungen wie Erziehungs- oder Ausbildungszeiten und Fremdrenten zu finanzieren. Das IWG berücksichtigte allerdings nur einen Teil des Bundeszuschusses und dies auch nur schrittweise ab 020. "Geburtsjahrgänge, die heute oder in den nächsten Jahrzehnten Beiträge zahlen und zusätzlich mit ihren Steuern die Zahlungen des Bundes an die gesetzliche
Rentenversicherung finanzieren, erhalten später keineswegs im gleichen Umfang entsprechende versicherungsfremde Leistungen", begründete Miegel die Einbeziehung der Steuermittel.
Artikel erschienen am Do, 30. Juni 2005
Aktuelle Studie: Ledige Männer ab dem Jahrgang 1990 zahlen drauf
von Dorothea Siems
Berlin - Die Rendite der gesetzlichen Rentenversicherung sinkt in den kommenden Jahrzehnten deutlich stärker, als bisher angenommen. Ledige Männer, die nach 1990 geboren wurden, erhalten kaufkraftbereinigt im Alter sogar weniger an Rente ausgezahlt, als sie während der Erwerbsphase eingezahlt haben. Für ledige Frauen bleibt die Rendite - wenn auch auf
niedrigerem Niveau - positiv. Dies ist das Ergebnis eine Studie, die das Institut für Wirtschaft und Gesellschaft (IWG Bonn) im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) verfaßt hat.
Die Berechnungen stehen im Widerspruch zu den Renditeprognosen der
Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) oder des Sozialbeirats der Bundesregierung, die zwar von sinkenden, aber für alle Jahrgänge positiven Renditen ausgehen. Nach Ansicht von IWG-Chef Meinhard Miegel basieren die Berechnungen der Rentenversicherer "auf unrealistisch optimistischen Wachstumsannahmen". Ein weiterer Unterschied: Die aktuelle Studie bezieht
erstmals den steuerfinanzierten Bundeszuschuß, der mittlerweile 37 Prozent der Rentenausgaben ausmacht, ein. Für die Geburtsjahrgänge 1939/1940 war das staatliche Rentensystem nach einhelliger Expertenmeinung noch durchaus attraktiv. BfA und Sozialbeirat veranschlagen die Rendite für ledige Frauen dieses Alters auf real 2,3 Prozent, das IWG Bonn kommt mit 2,2 Prozent auf fast den gleichen Wert. Doch schon bei den Geburtsjahrgängen ab Mitte der siebziger Jahre gibt es wachsende Unterschiede in den Berechnungen. Die Rentenversicherer gehen für die Jahrgänge 1975/1980 von 2,1 Prozent Rendite, das IWG nur von 0,9 Prozent aus. Unverheiratete Frauen des Jahrgangs 2020 können laut BfA noch mit einem Überschuß an Rentenzahlung
gegenüber den geleisteten Einzahlungen von real 1,8 Prozent rechnen. Das IWG geht hingegen nur von einer Rendite von 0,3 Prozent aus. Noch eklatanter unterscheiden sich die Renditeberechnungen für ledige Männer, die ab dem Jahrgang 2000 laut Rentenversicherer noch immer mit einer Rendite von 1,3 Prozent rechnen können. Das IWG indes rechnet mit einer Rendite von minus 0,2, also einem realen Verlust. Für den Jahrgang 2020 sinkt die Rendite nochmals auf minus 0,3 Prozent.
Alle Expertenberechnungen orientieren sich an dem Standardrentner, der 45 Beitragsjahre vorweisen kann und stets durchschnittlich verdient hat. Miegel wies darauf hin, daß der Standardrentner keineswegs den Normalfall abbilde. Denn das Gros der Ruheständler kann nicht auf eine so lange ununterbrochene Erwerbsbiographie zurückblicken. Das IWG habe aber diese
Bezugsgröße gewählt, um eine Vergleichbarkeit zu ermöglichen.
Das Institut hält die Annahmen der BfA für die langfristige Lohn- und Beschäf- tigungsentwicklung, die auf Vorgaben des Bundessozialministeriums beruhen, für unrealistisch. Danach wächst die Wirtschaft in den nächsten Dekaden jährlich um 1,8 Prozent und damit sehr viel stärker als in den vergangenen zehn Jahren. Beim Bruttolohn je Arbeitnehmer kalkuliert man bei der BfA mit Steigerungen von jährlich drei Prozent - was einer Verdoppelung der Rate der vergangenen zehn Jahre entspricht. Das IWG kritisierte die offiziellen Annahmen als "Schönwetter-Szenario". Das Institut geht bei seinen Berechnungen in einer mittleren Variante von einem Wachstum von 0,6 bis ein Prozent und einer Bruttolohnsteigerung von jährlich 2,1 bis 2,5 Prozent aus.
Um ein realistisches Bild von der Renditeentwicklung zu erhalten, ist es nach Ansicht der Autoren zudem erforderlich, den Bundeszuschuß, der mittlerweile knapp 80 Mrd. Euro im Jahr beträgt, zu berücksichtigen. Schließlich würden die Steuermittel zum großen Teil ebenfalls von den Beitragszahlern aufgebracht. Der Bundeszuschuß dient auch dazu, sogenannte versicherungs- fremde Leistungen wie Erziehungs- oder Ausbildungszeiten und Fremdrenten zu finanzieren. Das IWG berücksichtigte allerdings nur einen Teil des Bundeszuschusses und dies auch nur schrittweise ab 020. "Geburtsjahrgänge, die heute oder in den nächsten Jahrzehnten Beiträge zahlen und zusätzlich mit ihren Steuern die Zahlungen des Bundes an die gesetzliche
Rentenversicherung finanzieren, erhalten später keineswegs im gleichen Umfang entsprechende versicherungsfremde Leistungen", begründete Miegel die Einbeziehung der Steuermittel.
Artikel erschienen am Do, 30. Juni 2005
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