MERKELS KANZLERKANDIDATUR
Die Klügere gab nach
Von Severin Weiland
Der Weg von Wolfratshausen nach Berlin war mühsam, doch jetzt ist Merkel am Ziel. Damals, im Januar 2002, hatte sie Stoiber beim gemeinsamen Frühstück die Kanzlerkandidatur überlassen müssen. Heute war der Bayer unter Zugzwang. In der Hauptstadt rief er Merkel zur Kandidatin der Union aus.
Und hier ihre ersten Aussagen, wie sie sich das Wahlprogramm vorstellt:
Merkels Konturen für den Wahlkampf
Merkel, die nach Stoiber spricht, dankt. Es habe heute in den Präsidien ein "Geist der Freundschaft, der Gemeinsamkeit und der großen Ernsthaftigkeit" angesichts der vor der Union liegenden Aufgaben geherrscht.
Sie benennt, wie sie es selbst nennt, "Raster" und "Grundlagen für ein Wahlprogramm": grundlegende Reform der Pflegeversicherung, solidarische Gesundheitsprämie, Große Steuerreform, Abbau der Schulden. Im Wahlprogramm müssten sich auch jene aus der Gesellschaft wieder finden, die keine Lobby hätten, mahnt sie. Das, so scheint es, ist eine Absicherung gegen den Wahlkampf der sozialen Kälte, den SPD und Grüne dabei sind zu intonieren. "Wir wollen die Ich-AGs durch die Wir-Gesellschaft ersetzen", sagt Merkel.
Zwei Pole des Wahlprogrammes sind erkennbar: Es solle eines mit "dem Mut zur Ehrlichkeit sein", sagt Merkel. Nichts werde "schöngeredet", aber es würden auch "keine Patentrezepte formuliert werden, wo es keine gibt". Und: "Wir brauchen eine Agenda Arbeit", lautet einer ihrer Kernsätze in Abgrenzung zur "Agenda 2010" des Kanzlers.
In ihrer ersten Rede als Kanzlerkandidatin lässt Merkel auch Konturen der künftigen Auseinandersetzung mit Rot-Grün erkennen. "Wir werden einen Wahlkampf ohne Feindbilder führen", ruft sie.
Die Frau aus dem Osten, die Tochter eines Pfarrers, bemüht an diesem Tag auch das protestantische Arbeitsethos. Er könnte dem Kirchentag entliehen sein, den sie vergangene Woche besucht und auf dem sie mit Müntefering diskutiert hat. Im Berliner Adenauer-Haus endet ihre Rede mit zwei markanten Sätzen, die das Wahlvolk wohl in den kommenden Wochen öfters hören dürfte: "Wir wollen Deutschland dienen. Ich will Deutschland dienen".
Kompletter Artikel: http://www.spiegel.de/politik/deutsc...358292,00.html
Was meint Ihr dazu? Politikergerede, um auf Stimmenfang zu gehen? Oder steckt doch eigene(?) Überzeugung dahinter, dass dieser Weg richtig ist?
Die Klügere gab nach
Von Severin Weiland
Der Weg von Wolfratshausen nach Berlin war mühsam, doch jetzt ist Merkel am Ziel. Damals, im Januar 2002, hatte sie Stoiber beim gemeinsamen Frühstück die Kanzlerkandidatur überlassen müssen. Heute war der Bayer unter Zugzwang. In der Hauptstadt rief er Merkel zur Kandidatin der Union aus.
Und hier ihre ersten Aussagen, wie sie sich das Wahlprogramm vorstellt:
Merkels Konturen für den Wahlkampf
Merkel, die nach Stoiber spricht, dankt. Es habe heute in den Präsidien ein "Geist der Freundschaft, der Gemeinsamkeit und der großen Ernsthaftigkeit" angesichts der vor der Union liegenden Aufgaben geherrscht.
Sie benennt, wie sie es selbst nennt, "Raster" und "Grundlagen für ein Wahlprogramm": grundlegende Reform der Pflegeversicherung, solidarische Gesundheitsprämie, Große Steuerreform, Abbau der Schulden. Im Wahlprogramm müssten sich auch jene aus der Gesellschaft wieder finden, die keine Lobby hätten, mahnt sie. Das, so scheint es, ist eine Absicherung gegen den Wahlkampf der sozialen Kälte, den SPD und Grüne dabei sind zu intonieren. "Wir wollen die Ich-AGs durch die Wir-Gesellschaft ersetzen", sagt Merkel.
Zwei Pole des Wahlprogrammes sind erkennbar: Es solle eines mit "dem Mut zur Ehrlichkeit sein", sagt Merkel. Nichts werde "schöngeredet", aber es würden auch "keine Patentrezepte formuliert werden, wo es keine gibt". Und: "Wir brauchen eine Agenda Arbeit", lautet einer ihrer Kernsätze in Abgrenzung zur "Agenda 2010" des Kanzlers.
In ihrer ersten Rede als Kanzlerkandidatin lässt Merkel auch Konturen der künftigen Auseinandersetzung mit Rot-Grün erkennen. "Wir werden einen Wahlkampf ohne Feindbilder führen", ruft sie.
Die Frau aus dem Osten, die Tochter eines Pfarrers, bemüht an diesem Tag auch das protestantische Arbeitsethos. Er könnte dem Kirchentag entliehen sein, den sie vergangene Woche besucht und auf dem sie mit Müntefering diskutiert hat. Im Berliner Adenauer-Haus endet ihre Rede mit zwei markanten Sätzen, die das Wahlvolk wohl in den kommenden Wochen öfters hören dürfte: "Wir wollen Deutschland dienen. Ich will Deutschland dienen".
Kompletter Artikel: http://www.spiegel.de/politik/deutsc...358292,00.html
Was meint Ihr dazu? Politikergerede, um auf Stimmenfang zu gehen? Oder steckt doch eigene(?) Überzeugung dahinter, dass dieser Weg richtig ist?
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