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Kaiserreich und Erster Weltkrieg

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    Ein Staat der etwa dasselbe ausgibt pro Kopf, dafür aber wesentlich teuerer Dinge beschafft (Schiffe eben) als ein Staat, der recht preiswerte Heerestruppen hauptsächlich aufstellt.
    Den Grad des Militarismuses kann man wohl kaum daran festmachen wie preiswert das Kriegsgerät ist.
    GB war nunmal imperialistisch, sonst hätte es keine Kolonien gehabt. Das geht nicht so ganz ohne Militär.
    Zur damaligen Zeit war in Europa sehr viel militarisiert, Deutschland und Andere, bei Anderen halt mehr verteilt über den Erdball, die Einverleibung fremder Kolonien machts genau genommen aber nicht unbedingt besser, zeugt nicht gerade von einer netten zurückhaltenden Politik.

    Ich denke du solltest deine Argumentationsstrategie neu überdenken. Nur weil andere ebenfalls eine recht gute Flotte oder Armee oder sehr viele Kolonien unterdrückt hatten, macht dies die deutsche Ausrichtung schließlich nicht besser (oder schlechter)

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      Zitat von newman Beitrag anzeigen
      Den Grad des Militarismuses kann man wohl kaum daran festmachen wie preiswert das Kriegsgerät ist.
      GB war nunmal imperialistisch, sonst hätte es keine Kolonien gehabt. Das geht nicht so ganz ohne Militär.
      Zur damaligen Zeit war in Europa sehr viel militarisiert, Deutschland und Andere.
      Es geht hier um Militarimus und nicht um Imperialismus. Dass GB und andere Mächte imperialistisch ausgerichtet waren bestreite ich ja nirgends.

      Ich denke du solltest deine Argumentationsstrategie neu überdenken. Nur weil andere ebenfalls eine recht gute Flotte oder Armee oder sehr viele Kolonien unterdrückt hatten, macht dies die deutsche Ausrichtung schließlich nicht besser (oder schlechter)
      ???
      Möp!

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        Zitat von Cu Chulainn Beitrag anzeigen
        Es geht hier um Militarimus und nicht um Imperialismus. Dass GB und andere Mächte imperialistisch ausgerichtet waren bestreite ich ja nirgends.
        In gewissem Maße geht das eine ohne das andere nicht. Bis zu einem gewissen Maß, bei Deutschland war es dann vielleicht noch ausgeprägter, das überlasse ich euren Diskussionen


        ???
        Es ging hier doch ursprünglich um die Glorrifizierung des Kaiserreichs. (falls nicht mehr, dann habe ich wohl den roten Faden verloren und entschuldige mich)
        Sollten andere Länder ebenfalls militaristisch gewesen sein, entwertet dies die Ablehnung des deutschen Militarismus doch nicht.

        Kommentar


          Zitat von newman Beitrag anzeigen
          Es ging hier doch ursprünglich um die Glorrifizierung des Kaiserreichs. (falls nicht mehr, dann habe ich wohl den roten Faden verloren und entschuldige mich)
          Sollten andere Länder ebenfalls militaristisch gewesen sein, entwertet dies die Ablehnung des deutschen Militarismus doch nicht.
          Es ging in den letzen Posts darum, dass blueflash Zahlen gepostet hatte, mit denen er darlegen wollte, dass das Deutsche Reich gar nicht so militaristisch gewesen sein kann, wie beahuptet, weil die Militärausgen pro Kopf geringer waren als in Großbritanien.

          Ich habe dar gelegt, dass man den Kontext erst verstehen muss, und dass das Deutsche Reich durchaus militaristischer gewesen sein kann, ohne deshalb höhere pro Kopf Ausgaben für das Militär zu haben.
          Möp!

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            Zitat von Cu Chulainn Beitrag anzeigen
            Es ging in den letzen Posts darum, dass blueflash Zahlen gepostet hatte, mit denen er darlegen wollte, dass das Deutsche Reich gar nicht so militaristisch gewesen sein kann, wie beahuptet, weil die Militärausgen pro Kopf geringer waren als in Großbritanien.

            Ich habe dar gelegt, dass man den Kontext erst verstehen muss, und dass das Deutsche Reich durchaus militaristischer gewesen sein kann, ohne deshalb höhere pro Kopf Ausgaben für das Militär zu haben.
            Achso, ich habs umgekehrt interpretiert. Nicht, dass Deutschland nicht so militaristisch gewesen sei, sondern dass andere ebenfalls militaristisch gewesen seien. Denn militaristisch war es schließlich schon, nur eben nicht als einziges Land. Wobei zweiteres ja irgendwo schon die Logik erzwingt.

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              Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
              Die Tatsache, dass Leibeigene in der Lage waren, juristisch die geforderten Arbeitsleistungen zu begrenzen, widerspricht schon allein dem üblichen Bild der Hunger leidenden ausgebeuteten Bevölkerung.
              Die Bauern wurden natürlich ausgebeutet und mussten immer dann Hunger leiden, wenn die Ernte mal nicht optimal ausfiel - die schlechten Lebensbedingungen waren ja ein Grund für die Massenauswanderung (z.B. nach Amerika), für diverse Bauernaufstände und sie haben auch zu den grossen Revolutionen (in Holland, England, Amerika und Frankreich) beigetragen.

              Die Justiz war im typischen Feudalismus in der Hand des Feudalherren. D.h. der Feudalherr war gleichzeitig der oberste Richter. Juristische Möglichkeiten hatten die Bauern also faktisch nur dann, wenn der Feudalherr dies akzeptierte - also sich selbst beschränkte. Dies änderte sich auch im Absolutismus nicht - auch wenn die Macht der "kleinen" Feudalherren auf Kosten des Königs beschränkt wurde. Das bedeutete ja nur, dass der König von den anderen Feudalherren höhere Abgaben forderte. Der Absolutismus leitete dann aber bekanntlich auch den Niedergang des Feudalismus ein - und damit auch den Zusammenbruch der Bauern als eigenständige Klasse.
              Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
              Ich habe nirgendwo behauptet, dass die Bauern es leicht hatten, aber sie waren keine ungebildeten Landsklaven.
              Wenn man heutige Vorstellungen von Freiheit und Bildung zugrunde legt, waren die Bauern im Feudalismus ungebildete Landsklaven.
              Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
              "schon gewaltig" ist kein Kriterium. Um zu belegen, dass Preussen/das Deutsche Reich irgendwie militarisierter waren, als andere europäische Großmächte, müssten schon Zahlen her.
              Der Militarismus macht sich nicht nur an den Ausgaben für das Militär fest, sondern an der Stellung des Militärs.

              In Preussen wurde das Militär absolut verherrlicht. Es war vollkommen normal in Uniformen herumzurennen etc.

              Auf die hohen Rüstungsausgaben, Wehrpflicht etc. wurde schon hingewiesen.

              Natürlich gab es auch Militarismus in anderen Staaten. Ich finde aber den Vergleich, welche der europäischen Grossmächte Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts die militaristischste war, etwas absurd. Was sagt der über Preussen und das Kaiserreich aus? Nichts. Man findet in vielen, wenn nicht allen, in der Zeit im grossen Umfang Militarismus. Nicht militaristisch waren eigentlich nur die USA in kurzen Epochen, in denen sie ihr Militär auch vollkommen herunterkommen liessen.
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                Zitat von Cu Chulainn
                Wenn ein Land pro Kopf sagen wir 35$ für seine Streitkräfte ausgibt, damit aber eine Flotte finanzieren muss, die eine Insel und rund ein Viertel der Welt abdeckt, sowie Truppen die über die gesammte Erdkugel verteilt sind finanzieren muss ist das ein Unterdschied zu eiem Land, dass vielleicht nur 32$ pro Kopf ausgibt, dafür aber nur ein paar kleine Atolle und zwei Wüsten sichern muss, während der Rst in ein Heer geht, dass zu HAuse rumhängt und fröhlich durch die Strassen paradiert.
                Es ist doch völlig egal, was das Land mit seinen Militärausgaben anfängt! Nur weil GB aktiver war und andere Schwerpunkte gesetzt hat, ist das kein Grund für eine derartig massive Aufrüstung - wenn man dies dem Deutschen Reich nicht ebenfalls zugesteht.
                Und was den gesellschaftlichen Einfluss der Militärs angeht: Da war GB weit vorne weg, gerade in den Kolonien,

                Zitat von max
                Natürlich gab es auch Militarismus in anderen Staaten. Ich finde aber den Vergleich, welche der europäischen Grossmächte Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts die militaristischste war, etwas absurd. Was sagt der über Preussen und das Kaiserreich aus? Nichts.
                Doch. Das sagt sehr wohl etwas aus: Dass es keine deutsche Besonderheit ist, wie das Militär im Deutschen Reich aufgestellt war, sondern historisch durchaus üblich.
                Insofern ein weiteres Gegenargument gegen den "deutschen Sonderweg" und ein weiterer Nagel im Sarg der Theorie von der Kausalität von Friedrich II. bis Hitler.
                können wir nicht?

                macht nix! wir tun einfach so als ob!

                Kommentar


                  Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                  Es ist doch völlig egal, was das Land mit seinen Militärausgaben anfängt! Nur weil GB aktiver war und andere Schwerpunkte gesetzt hat, ist das kein Grund für eine derartig massive Aufrüstung - wenn man dies dem Deutschen Reich nicht ebenfalls zugesteht.
                  Nein, ist es eben nicht! Das britische Militär war eben nicht so omnipräsent. Die Ausgaben waren durch die Größe des Empires gerechtfertigt (in einenm gewissen Sinne gerechtfertigt).
                  Das Deutsche Reich benötigte ein solche riesige Militärmaschinerie nicht (ausser natürlich um expansiv Krieg zu führen).


                  Und was den gesellschaftlichen Einfluss der Militärs angeht: Da war GB weit vorne weg, gerade in den Kolonien,
                  Und das weißt du woher?
                  Sicherlich war das Militär auch in GB gesellschaftlich präsent, auch in den Kolonien. Dennoch hatte das Militär weniger Einfluss. GB war eine Demokratie und die Kolonien wurden zivil verwaltet. Die Werte der britischen Gesellschaft waren andere, eben nicht zackiger Gehorsarm, Unterwürfigkeit und Ufftata-Begeisterung.
                  Möp!

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                    Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                    Doch. Das sagt sehr wohl etwas aus: Dass es keine deutsche Besonderheit ist, wie das Militär im Deutschen Reich aufgestellt war, sondern historisch durchaus üblich.
                    Insofern ein weiteres Gegenargument gegen den "deutschen Sonderweg" und ein weiterer Nagel im Sarg der Theorie von der Kausalität von Friedrich II. bis Hitler.
                    Die Ansicht, dass es um eine deutsche Besonderheit oder einen deutschen Sonderweg ginge, finde ich ja auch falsch Es gibt ja bekanntlich zahlreiche andere Beispiele für Militarismus, Nationalismus, Rassismus und Imperialismus.

                    Von Friedrich II bis Hitler gibt es in der Hinsicht eine Kontinuität, dass die verantwortlichen aus politischen Lagern stammten, die Verbindungen hatten. Die herrschenden Adeligen im Kaiserreich stammten ja direkt von denen des Preussens des 18. Jahrhunderts ab - und diese adeligen Offiziere wiederum waren es, die anfangs die Nazis während der Novemberrevolution aufbauten und förderten und dann 1933 an die Macht brachten (und dann einen Teil der hauptverantwortlich Täter, insbesondere in der Wehrmacht, stellten). Eine weitere Kontinuität in Bezug auf die Verantwortlichen ist, dass sie autoritäre Regime befürworteten und fanatische Gegner der Demokratie waren.

                    Aber eine solche Kontinuität findet man nicht nur in Deutschland - und in Deutschland dominierten ja zeitweise ganz andere Gruppen. Dazu muss man aber anmerken, dass die Faschisten nicht etwa ein Überbleibsel aus dem Mittelalter waren, sondern erst im Kaiserreich entstanden. Ihr Antisemitismus wurde schon früh versucht als Gegengewicht gegen den Einfluss der Marxisten in der Arbeiterbewegung zu fördern. Es ist dann kein Zufall, dass die Unterstützung der herrschenden Klasse für die Nazis am grössten war, als sie ihre eigene Macht durch die Krisen (1918-23 bzw. 1929-1933) bedroht sahen.

                    Es bleibt trotzdem absurd, ein autoritäres Regime wie das Kaiserreich oder gar die alten Feudalregime zu verherrlichen - nur weil diese deutsch waren und man ja irgendwas "grandioses" vorweisen will. Da hilft es dann auch nicht, auf den Militarismus, Rassismus etc. in anderen Staaten zu verweisen. Das ändert nichts an den Zuständen in den alten Feudalregimen und im Kaiserreich.
                    Resistance is fertile
                    Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                    The only general I like is called strike

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                      Zitat von Cu Chulainn
                      Nein, ist es eben nicht! Das britische Militär war eben nicht so omnipräsent.
                      Achja? In jeder Kolonie war eine Garnision, überall Kriegsschiffe und die Tatsache, dass der gesellschaftliche Aufstieg mit Militärdienst einherging, sieht man an so eklatanten Fällen wie dem Angriff der leichten Brigade.

                      Die Ausgaben waren durch die Größe des Empires gerechtfertigt (in einenm gewissen Sinne gerechtfertigt).
                      Das Deutsche Reich benötigte ein solche riesige Militärmaschinerie nicht (ausser natürlich um expansiv Krieg zu führen).
                      Wie jetzt? Wenn man sich überall Kolonien erobert um da sein Militär zu verteilen, dann geht das schon in Ordnung, die Gesellschaft ist dann ziviler? So ein Quatsch! Das deutsche Reich wollte sich genau so ein Kolonialreich zusammenerobern, also diente die massive Aufrüstung deiner eigenen Argumentation nach dazu, in Zukunft die Gesellschaft mehr zivil zu gestalten!

                      Und ich weise nochmals darauf hin, dass es Hinweise (wenn auch leider keine Zahlen) darauf gibt, dass das französische Heer verhältnismäßig deutlich größer als das deutsche war - war Frankreich besonders vom Militarismus durchdrungen?
                      können wir nicht?

                      macht nix! wir tun einfach so als ob!

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                        Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                        Achja? In jeder Kolonie war eine Garnision, überall Kriegsschiffe und die Tatsache, dass der gesellschaftliche Aufstieg mit Militärdienst einherging, sieht man an so eklatanten Fällen wie dem Angriff der leichten Brigade.
                        Natürlich war in jeder Kolonie eine Garnison, oft sogar ganz viele, weil die Koloien ja auch ziemlich groß waren
                        Der gesellschaftliche Aufstieg ging nicht immer und zwangsläufig mit dem Militärdienst einher und die leichte Brigade ist ein patriotisches Gedicht über eine Einheit im Krieg, die in einen Hinterhalt geriet...
                        Entscheidend ist doch das gesellschaftliche Verhalten. Nicht umsonst verbindet man gentlemen-like Benehmen und "Sportsgeist" mit den Briten. militärisches Auftreten und Verhalten waren nunmal in der britischen Gesellschaft nicht so präsent und prägend. Jemand der sich im Civil Service eine Stellung erarbeit hatte war gesellschaftlich genauso angesehen, wie jemand, der sich im Militär hochgedient hat, ohne dass der Mensch im Civil Service jemals eine Uniform getragen haben musste. Das Auftreten der Militärs war auch nicht ganz so martialisch und "preussisch" (jaja...) wie im Kaiserreich.


                        Wie jetzt? Wenn man sich überall Kolonien erobert um da sein Militär zu verteilen, dann geht das schon in Ordnung, die Gesellschaft ist dann ziviler? So ein Quatsch! Das deutsche Reich wollte sich genau so ein Kolonialreich zusammenerobern,
                        Ich habe überhaupt nicht gesagt, dass ich den britischen Imperalismus billige. Zur Zeit der deutschen Aufrüstung war das Empire nunmal Tatsache und ein deutsches Imperium exisitierte nicht wirklich. Eine deutsche Aufrüstung in einer bereits aufgeteilten Wlt provoziert nunmal zwangsläufig Konflikte!

                        Ich habe nur geschrieben, dass hohe Militärausgaben im Kontext gesehen werden müssen und dieser Kontext bedeutet nunmal, dass durch seine Kolonien GB höhrere Wehrausgaben hatte, die aber nicht bedeuteten , dass das Militär im täglichen Leben präsenter war, im Gegensatz zum Kaiserreich, in dem ja zwangsläufig mehr Soldaten zu sehen gewesen sein müssen, da sich die Militärmaschinerie nicht über die Welt verteilt!



                        also diente die massive Aufrüstung deiner eigenen Argumentation nach dazu, in Zukunft die Gesellschaft mehr zivil zu gestalten!
                        Man kann sich auch was zurechtbiegen...



                        Und ich weise nochmals darauf hin, dass es Hinweise (wenn auch leider keine Zahlen) darauf gibt, dass das französische Heer verhältnismäßig deutlich größer als das deutsche war - war Frankreich besonders vom Militarismus durchdrungen?
                        Da ist wieder der Kontext: Frankreich war eine demokratische Republik, das Militär war also eine zivilen Regierung untergeordnet. Dies beeinflusst auch die Gesellschaft.


                        Ich kann nocheinmal nur darauf verweisen, dass du mal gründlich den Wikipedia-Artikel liest.
                        Möp!

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                          Das Thema, Deutsches Kaiserreich und 1. Weltkrieg ist sehr schwierig. Ich denke das hat ja auch die Diskussion hier gezeigt.
                          Nur schon der Topic „Kaiserreich und 1.WK“ ist ein Grund dafür und begünstigt gewisse Praktiken, die hier von jemandem in besonderem Maße (bzw. in Masse) angewandt wurden. Ob bewusst oder unbewusst sei dann mal dahingestellt.

                          Das deutsche Kaiserreich ist in mind. 3 „Epochen“ aufzuteilen. Die Epochen sollten dann noch einmal unterteilt werden.
                          Die Epochen jedenfalls sind: I. Ära Bismarck, II. Wilhelm 2 und III. 1. WK
                          In den jeweiligen Epochen unterscheidet sich die Politik und das Gesamtbild des Reiches sehr deutlich. Jede Epoche hatte ihre eigenen Probleme und Männer, die die Zeit prägten.

                          Was häufig geschieht, und auch hier deutlich geschehen ist, ist diese drei Epochen völlig durch zu mischen und ein großes Gebilde zu handhaben. Dies ist jedoch nicht möglich.

                          Ich möchte besonders max dafür danken, dass er geradezu Paradebeispiele für das Hauptproblem der Thematik Deutsches Kaiserreich geliefert hat.
                          So viel Unwissen und Halbwissen welches so derart durcheinander geworfen wurde konnte er brillant zusammenfassen auf seine Postings. Andere haben natürlich ebenfalls dazu beigetragen, aber seine Leistung wollte ich dann doch gerne noch hervor heben.

                          Desweiteren würde ich gerne eine Empfehlung wiederholen, und zwar die Empfehlung von Atahualpa mit dem Buch „Preussen und die Wurzeln des Erfolgs“
                          Brandenburg-Preuen Museum Wustrau - Preuen und die Wurzeln des Erfolgs
                          (in der Buchhandlung einfach ohne zusätzliches Porto bestellen, war bei mir jedenfalls der selbe Preis)
                          Dieses Buch stellt so ziemlich eine Pflichtlektüre für das Thema dar. Besonders max kann ich es nur ans Herz legen.

                          Zum Thema:

                          Ich möchte mit dem Kaiserreich selbst beginnen, da hier eindeutig noch falsche Vorstellungen über die Struktur etc. des damaligen Staates bestehen.
                          Beginnen wir mit dem ersten Zitat:
                          Nun, zunächst war das Kaiserreich eben ein Kaisereich, und keine
                          demokratische Republik. Die Macht des einzigen demokratisch
                          gewählten Gremiums, des Reichstages, war beschränkt. Was die
                          Wahlen an sich angeht so waren diese laut Verfassung zwar "frei
                          und gleich", aber daß es mehr als nur eine Möglichkeiut gibt dies
                          zu unterlaufen muss ich ja wohl nicht erklären. Z.B. handelte es
                          sich um ein absolutes Mehrheitswahlrecht, bei dem die Grenzen der
                          Wahlkreise jedoch nach 1871 nie im Sinne der massiven
                          Bevölkerungsverschiebung in die Städte aktualisiert wurden. Die
                          ländlichen, konservativen Gebiete hatten so massive Vorteile
                          gegenüber den vor allem in den wachsenden Städten starken
                          Liberalen und Sozialdemokraten.
                          So viel Halbwissen ist natürlich bombastisch, so in Unwahrheiten verpakt einfach nur eine Glanzleistung, allerdings nicht des Autors, der hat das im Grunde nur kopiert - von den üblichen angehauchten Quellen.
                          Das Deutsche Kaiserreich war eben KEIN Kaiserreich. Das Deutsche Kaiserreich war ein föderaler Bundesstaat. Im übrigen ist die Bundesrepbulik dank Bundesverfassungsgericht genau derselbe Bundesstaat.

                          Hier ist ein Blick auf die Geschichte der juristischen Person förderlich.
                          1866 wurde ein Verteidigungspakt geschlossen der sich "Norddeutscher Bund" nannte. 1867 gab sich dieser Norddeutsche Bund eine Verfassung und wandelte sich so zu einem Bundesstaat. Der Norddeutsche Bund von 1867 war einer der modernsten Staaten (im juristischen Sinne) überhaupt. Er war nicht nur das Idealbild des Rechtsstaates sondern auch der Demokratie.
                          Legislative, Exekutive und Judikative waren strikt voneinander getrennt.
                          Die Wahlen zum Reichstag waren, im Gegensatz z.B. zum Landtag in Preussen eben nicht mehr an den Steuern festgemacht sondern allgemein, gleich und frei.
                          Das die Macht des Reichstages beschränkt gewesen sein soll, ist unhaltbar. JEDES Gesetz musste vom Reichstag mit Mehrheit abgesegnet werden. Politik war ohne den Reichstag nicht zu machen.
                          Die Abgeordneten des Reichstages wurden direkt gewählt in ihrem jeweiligen Wahlkreis. Eine Anpassung der Wahlkreise hat es nach 1871 sehr wohl gegeben.
                          Dann wird immer wieder behauptet, die Konservativen und der Adel hätten die Macht im Staat gehabt. Auch dies ist eine der typischen Lügen. Die Mehrheit im Reichstag stellten seit Beginn die Liberalen, wurden zwischendurch von der katholischen Zentrumsfraktion abgelöst und mussten sich am Ende dann doch der SDAP beugen. Die Konservativen hatten weder im Reichstag noch im preussischen Landtag nennenswerte Mehrheiten.

                          Die Legislative ist abgehakt, nun die Exekutive. Die Exekutive im Norddeutschen Bund stellt das Bundespräsidium dar. Das Bundespräsidium ernannte den Bundeskanzler.
                          Der Artikel 11 der Verfassung des Norddeutschen Bundes erklärte lediglich, dass das Präsidium der Krone Preussens zustand. Es handelte sich hierbei folglich um keinen König oder Monarchen sondern um eine Institution die der Monarchie eines Landes zugesprochen wurde um diese zu besetzen.
                          1871 wurde das Bundespräsidium in Deutscher Kaiser umbenannt. Ansonsten änderte sich nichts.
                          So gab es auch keine Krönung Wilhelm I. zum Kaiser. Es gab lediglich die Proklamation im Spiegelsaal und die neue Verfassung, in der es nun Deutscher Kaiser statt Bundespräsidium hieß. Auch hier blieb es eine Institution.

                          Die Judikative konnte im Norddeutschen Bund folglich an keinen Monarchen mehr gebunden sein und war sie auch nicht. Sie war nur noch an Recht und Gesetz gebunden.

                          Im weiteren werde ich mich an den Zitaten orientieren(chronologisch):

                          Ebenso muss man sehen, dass im Kaiserreich und in der Weimarer
                          Republik SPD und KPD hauptverantwortlich dafür sind, dass in
                          Deutschland die Rechte der Arbeitnehmer gestärkt wurden und mit
                          dem Aufbau eine sozialen Netzes begonnen worden ist. Natürlich
                          hat das am Ende Bismarck & Co. eingeführt, aber ohne die
                          politische Einflußnahme der Gewerkschaften, SPD und KPD wäre es
                          wohl nie dazugekommen. Die "Linke" - wenn man so verallgemeinern
                          will - hat insofern viel dazu beigetragen, dass Deutschland heute
                          so "menschlich" ist, wie es ist. Auch wenn die heutigen Parteien
                          durch die Bank versuchen dieses menschliche Anlitz zugunsten der
                          Arbeitgeber zu demontieren.
                          Das ist sehr interresant. Besonders, da die Sozialdemokratische Arbeiterpartei garkeine nennenswerte Kraft darstellte.
                          Die Sozialgesetzgebung Bismarcks im Reich war ganz im Gegenteil eine Folge der bereits in Preussen stark ausgeprägten sozialen Wirkungen die vom Staat ausgingen. So war es Preussen, der bereits Anfang-Mitte des 18. Jahrhunderts für eine berufliche Ausbildung der Mädchen sorgte. Die Franckeschen Stiftungen und die Allgemeineschulpflicht vom 28. September 1717 (weit vor Frankreich (1880) und England (1884).) sorgten für eine enorme Grundlage für die Bildung in Preussen getragen vom pietistischen Sozialgedanken.

                          Das ist billig. Die SPD war offiziell bis 1914 klar gegen den
                          Militarismus und hat dies deutlich ausgesprochen - wie auch die
                          SPD damals sich gegen den Kolonialismus ausgesprochen hat. Die
                          SPD war einer der grössten Parteien des Kaiserreichs und hätte
                          bei einem fairen Wahlrecht wahrscheinlich eine klare Mehrheit
                          erhalten. So einfach kann man die Verantwortung der damaligen
                          Konservativen nicht relativieren.
                          Mann kann sie sogar noch einfacher relativieren, bzw. ganz ausschließen. Wie bereits erwähnt hatten die Konservativen nie wirklich eine Nennenswerte Mehrheit im Reichstag. Noch vor Beginn des 1. Weltkrieges wechselten sogar viele Konservative ins regierungskritische Lager, das vor allem von den liberalen getragen wurde.

                          Ausserdem war der Dt. Kaiser Willhelm II. nicht gerade der
                          besonnenste, sonst hätte er erkannt, dass sein natürlicher
                          Verbündeter England war und auf die extreme Flottenrüstung locker
                          verzichtet.
                          Das ist ebenfalls totaler Quatsch. Die Aufrüstung der deutschen Flotte konnte der gewaltigen britischen Armada nicht auch nur annähernd das Wasser reichen. Es bestand nie in irgendeiner Form je eine Bedrohung seitens der Deutschen für die britische Marine.
                          England wurde lediglich durch verschiedene außenpolitische Entscheidungen des Kaisers und seiner Liberalen Regierung vergrault.

                          Ich finde es nur traurig das der Kaiser gehen musste...die
                          Hohenzollern regierten Deutschland gut,sehr gut...und heute wird
                          er verspotet...das finde ich sehr traurig.
                          Nun Wilhelm II und die Hohenzollern gleich setzen sorgt bereits dafür, dass sich mir der Magen umdreht, aber auch noch stock und steif zu behaupten, die Hohenzollern hätten Deutschland gut regiert ist einfach nur total falsch.
                          Wilhelm I. ließ die Regierungsgeschäfte gänzlich bei Bismarck, der Deutschland außerordentlich ausgezeichnet regierte. Friedrich I.(III.) hatte während seiner 100. Tage Herschaft garkeine Möglichkeit etwas zu machen und Wilhelm II. hatte Deutschland schon wenige Jahre nach Amtsantritt in eine Sackgasse gebracht. Lediglich der deutschen Verwaltung war es zu verdanken, dass das Deutsche Reich nicht schon vor dem 1. WK krachen gegangen ist. Schon 1900 musste eine Kommision zur Rettung der Bildung initiert werden. Wilhelm II. hat das Land außerordentlich liberal (schlecht) regiert bzw. regieren lassen.

                          Es hat seinerseits auch zuerst Frankreich und
                          Russland den Krieg erklärt, und dann gegen jedes Völkerrecht auch
                          die belgische Neutralität missachtet, obwohl Deutschland sogar zu
                          den Mächten gehörte, die Belgiens Unabhängigkeit garantiert
                          haben. Da kann man m.E. schon sagen, dass Deutschland die
                          Hauptschuld trägt (auch wenn Frankreich und Russland einen Krieg
                          vermutlich genauso wollten).
                          Frankreich und Russland wollten den Krieg nicht nur, sie haben ihn faktisch auch begonnen. Russland ließ bereits aufmarschieren in Richtung Ostpreussen.
                          Das Deutsche Reich nutzte die Eisenbahn zum Transport der Soldaten und war so schneller an der Grenze und konnte einem eindringen der Russen vorbeugen.
                          Die Franzosen mobilisierten bereits zu diesem Zeitpunkt und begannen mit ersten Aufmärschen.

                          Der Angriff auf Belgien hingegen ist durch nichts zu entschuldigen.
                          Eine Alleinschuld ist im 1. WK nicht zu vergeben. Auch keine Hauptschuld.

                          Was für eine Glanzzeit? Es war eine Monarchie, die Gegner der
                          Monarchie wurden unterdrückt und diese Grossmacht eroberte dazu
                          noch diverse Kolonien und beutete die Menschen dort aus und
                          unterdrückte sie.
                          Wie oben bereits erwähnt, war das Kaiserreich keine Monarchie.
                          Zum zweiten, war es sehr wohl eine Glanzzeit. Die Buchempfehlung oben bietet einen hervorragenden Überblick.

                          Das Deutsche Reich war, wirtschaftlich und wissenschaftlich, eine
                          Großmacht, sicherlich, aber die Supermacht Europas war es nicht.
                          Großbrittanien und Frankreich waren wesentlich wichtigere
                          Großmächte, vor allem global gesehen. Gesellschaftlich war gerade
                          die Zeit und Wihelm "Zwo" alles andere ls eine Glanzzeit. Während
                          die meisten Großmächte (vor allem die westlichen) sich in
                          liberalere Staaten wandelten, war das Deutsche Reich vor allem
                          ein Land des Kadaver-Gehorsams, der Spießbürgerlichkeit und des
                          Militarimus.
                          Das Deutsche Reich war sehrwohl die Supermacht in Europa, und es war auch die Weltmacht Nr. 1.
                          Und das Deutsche Reich war ganz und garnicht das Land des Kadaver-Gehrosams, der Spießbürgerlichkeit und des Militarismus.
                          Preussens Militärgeschichte ist geprägt von Befehlsverweigerungen.

                          Und das
                          Rechtssystem war das Rechtssystem von Unterdrückern. Was war
                          daran bitte positiv?
                          Auch hier findet sich wieder einmal eine unhaltbare Behauptung. Ich lege wieder einmal das oben erwähnte Buch ans Herz. Außerdem das BGB und den Vorgänger das Allgemeine Landrecht für die preussischen Staaten.
                          Allgemeines Landrecht für die Preußischen Staaten
                          Schon im Allgemeinen Landrecht finden sich die ersten Grundrechte.

                          Viele Diskusionen die heute geführt werden, wären mit dem ALR von 1794 völlig unnötig. Z.B. die Diskusionen um die Embryonen.
                          Rechte der Ungebornen.

                          §. 10. Die allgemeinen Rechte der Menschheit gebühren auch den noch ungebornen Kindern, schon von der Zeit ihrer Empfängniß.

                          Es beinhaltete sämtliche für uns bereits selbstverständliche Grundrechte.

                          Dann frage ich mich, warum du das Kaiserreich positiv findest.
                          Schliesslich wurde dieses durch drei Angriffskriege gegründet,
                          Drei Angriffskriege ... nunja ... der 1. Krieg wurde dadurch ausgelöst, dass Dänemark ein Deutsches Fürstentum annektierte. Der Deutsche Bund reagierte darauf in dem er Entsatzungstruppen entsand. Diese wurden von Preussen und Östereich angeführt.

                          Der 2. Krieg wurde ausgelöst, als Östereichische Truppen in Schleswig und Holstein Preussische Garnisionen angriffen.

                          Und beim 3. mal erklärte Frankreich Preussen den Krieg, nach dem es auf einen legitimen Anspruch nicht verzichten wollte.

                          Wo siehst du da Angriffskriege?
                          Das Sozialsystem, was die damaligen erbärmlichen
                          Lebensverhältnisse nur minimal verbessert hat, war nur ein
                          Element, um die Arbeiterbewegung zu unterdrücken. Ich sehe darin
                          nichts positives.
                          Das einzig richtige in dieser Aussage ist, "war ein Element". Denn das Sozialsystem war tatsächlich nur ein Element in einer ganzen Reihe von gesetzlichen Neuerungen. Sie folgten auf Sicherheitsvorschriften, Aufsichtsvorschriften etc.pp. die den Zustand in der Deutschen Industrie deutlich verbesserten. Im Ausland wurden die Deutschen Fabriken besonders durch ihre Reinheit berühmt. Es hieß sogar an so dreckigen Orten wie in Gießereien hätten die Arbeiter vom Boden essen können.
                          Die Gewerbeordnung Bismarcks ist im übrigen heute noch in Kraft und das 2. älteste gültige deutsche Gesetz.

                          Im übrigen, hatte Bismarck die Soziale Sicherung ganz anders geplant. Jedoch fürchteten die Parteien, um ihre Grundlage und beschränkten sowohl die Leistungen als auch die Systematik. Durch die Parteien, mussten die Arbeiter von ihrem Lohn etwas abgeben, um die Sozialkassen zu füllen. Bismarck wollte ein gänzlich vom Staat finanziertes System haben. Die Steuerlast damals war im übrigen um ein vielfaches geringer als heute. Der Staat hatte damals jedenfalls keine Schulden.

                          Jetzt mal zwei Zitate in Kombination:
                          @Lantianer
                          Ich finde es doch erschreckend, dass es in der Jugend Leute gibt,
                          die immernoch die Monarchie gut finden, ohne dabei zu wissen,
                          welche Verbrechen von denen begangen wurden. Da muss die Schule
                          wohl bessere Aufklärungsarbeit leisten.
                          Doch. Das ist schon die Definition von Monarchie. Die Monarchie
                          ist ein politisches System, was auf der Herrschaft eines adeligen
                          Typen beruht - der über den Rest herrscht. Die restliche
                          Bevölkerung hat somit keine oder nur eine sehr minimale
                          politische Mitsprache. Das Parlament des Kaiserreichs hatte im
                          Endeffekt nicht viel zu melden. D.h. die klare Mehrheit der
                          Bevölkerung wurde unterdrückt.
                          Viele Stellen die Diktatur mit der Monarchie auf eine Stufe. Wie die beiden hier ebenfalls. Das zeigt allerdings nur, wie viel Ahnung sie haben. Nämlich "kaum".
                          Es gab mind. genauso viele Verbrechen durch "Demokratieen" wie durch Monarchien. Max bringt hier sogar eine völlig verdrehte und falsche Defintion der Monarchie. Und liefert dann noch die berühmte Reichstagslüge.
                          Eine Monarchie gehört im übrigen zu den guten Regierungsformen. Im Gegensatz zu Demokratie. Jedenfalls sah das Arestotlis so. Er zählte sogar die Aristokratie zu den besten Möglichkeiten eines staatlichen System. Max meint lediglich die Oligarchie, die es z.B. in Großbritannien oder Russland gab. Wo sich der Adel tatsächlich auf Kosten der einfacheren Bevölkerung bereicherte. So wie heute die Topmanager an uns. Im Deutschen Kaiserreich und Preussen hatte der Adel nur kaum was zu melden.
                          Ansonsten wie immer, der Blick in das schöne Buch hilft hier Bildungslücken einwandfrei zu schließen. Sogar derart ideologisch versseuchte.

                          Allerdings
                          fällt doch auf, dass gerade in Deutschland mit dem "Kulturkampf"
                          und den "Sozialistengesetzen" bereits unter Bismarck eine recht
                          autoritäre Linie gefahren wurde, wenn "Reichsfeinde" ausgemacht
                          wurden. Und die vielgelobten sozialen Errungenschaften sind nicht
                          hehrer Einsicht geschuldet, sondern schlicht dem Umstand, dass
                          man so die Arbeiter besänftigen wollte / musste.
                          Was natürlich wahnsennig schlecht ist, wenn man Arbeiter besänftigt. Böser Bismarck, hätte er doch lieber schießen lassen oder wie?
                          Selbst wenn die Soziale Sicherung nur deswegen geschaffen wurde, so stellte sie eine deutliche Verbesserung für die Menschen dar.
                          Was den Kulturkampf und die Sozialistengesetze angeht, so werden diese oft aus dem Kontext gerissen. So spielte sich der Kulturkampf zu Beginn des Reiches ab und stellte tatsächlich eine große Gefahr für den Bestand dar. Die Katholiken bildeten eine große Bevölkerungsgruppe die den Staat lahmlegen konnte. Die katholische Kirche (gegen die sich der Kulturkampf richtete) tat auch so einiges, um die Katholiken gegen den Staat aufzuhetzen.
                          Ziel der Maßnahme war es einerseits die Bildung aus der Hand der Kirche zu nehmen und andererseits, die Katholiken mehr an das Reich zu binden.
                          Was ja auch gelang. Die Katholiken in Deutschland interresierten sich weniger für die Angriffe gegen die Kirche, als mehr, dass sie nicht als treue Bürger aktzeptiert wurden. Dadurch förderte sich die Bindung zum Reich, da man beweisen wollte, dass man durchaus reichstreu war.
                          Die Belohnung war im Grunde, dass nach dem Kulturkampf, Bismarck sich in seiner Politik dann auf das Zentrum stüzte.

                          Das Sozialistengesetz sollte ähnliche Effekte erzielen. Die SDAP sollte von einer Blokade und Revolluzer Partei zu einer regierungsfähigen Partei werden. Auch dies gelang. Mit der Zeit erwarben sich die Sozialdemokraten die Mehrheit im Reichstag und wirkten aktiv an der Regierungsarbeit mit, statt nur zu blockieren.

                          Die Einigung war tatsächlich eine Eroberungspolitik Preussens.
                          Ich sehe in einer Schaffung eines Nationalstaats auch nichts
                          positives. Was war denn also an der Einigung alleine positiv?
                          Also einer "Einigung" unter der Herrschaft adeliger Tyrannen?
                          Also diese eindeutig rotangehauchte Probaganda mit völlig haltlosen realitätsfernen Behauptungen ... lecker

                          Die Europäische Ausgleichspolitik bestand für die Großmächte England, Frankreich, Östereich und Russland darin, ihre Kriege auf Deutschem Boden auszufechten. Höhepunkt des ganzen fand sich im 30 Jährigen Krieg, der bis zum 1. WK für die Menschen in Deutschland das absolute Horrorszenario bildete.
                          Durch Bildung des Nationalstaats war dies nicht mehr möglich. Zumal mit dem Nationalstaat ja auch wirtschaftlicher Aufschwung garantiert war.

                          Bei der Machtstellung würde ich dir mal vorschlagen, zu
                          überlegen, wessen Macht dies war. Es war wenn schon die Macht
                          derer, die auch die grosse Mehrzahl der Deutschen unterdrückten.
                          Es soll ja sogar Menschen geben, die das für Fakten halten ... herlich ... der Pisastudie im Reinform ...

                          Weiter in völlig verdrehten, unwahren politisch geförderten Aussagen
                          Im Modell Preussen war im Übrigen nicht alles toll, so gab es
                          niemals eine wirklich konstitutionelle Monarchie in Preussen, die
                          Macht lag mehr oder weniger bei wenigen Adligen, den Ostelbischen
                          Junkern, die z.B. die Bauernbefreiung mehr oder weniger
                          verhinderten
                          Auch dies ist wiedermal nicht haltbar.
                          Preussen war eine konstitutionelle Monarchie nach 1950. Es gab zwar bereits seit 1794 den Staatsrath, der an der Gesetzgebung beteiligt war, allerdings ist dieser noch nicht als richtiges Parlament zu betrachten.
                          Ich bin mir zwar nicht sicher, aber ich nehme an, die Behauptung zielt jetzt auch auf das Wahlsystem für den Landtag ab.
                          Es wird ja immer so ausgelegt, als wäre es eine Wahl nach den gesellschaftlichen Klassen gewesen. Das ist falsch.
                          Es gab tatsächlich drei Stufen.
                          1. man kann drei Stimmen vergeben
                          2. man kann zwei Stimmen vergeben
                          3. man kann eine Stimme vergeben

                          Nur war es nicht Adel, Bürger, Bauer, sondern ganz anders.
                          Dies hatte mit dem Allgemeinen Landrecht zu tun.
                          §. 75. Dagegen ist der Staat denjenigen, welcher seine besondern Rechte und Vortheile dem Wohle des gemeinen Wesens aufzuopfern genöthigt wird, zu entschädigen gehalten.

                          D.h. wer mehr für den Staat tut, muss auch etwas dafür zurück bekommen.
                          Deswegen wurden die drei Wahlklassen nach den Steuern eingeteilt.
                          So gab es dann eben eine Steuerklasse I, II und III.
                          Je mehr man an Abgaben an den Staat leistete, um so mehr Stimmen erhielt man dann auch bei der Wahl. So ergab es sich, dass der großteil der Adligen lediglich 2 Stimmen abgeben konnten, und das vor allem das Bürgertum mit 3 Stimmen den Ausschlag geben konnte. So zeigt sich dies auch in den Wahlergebnisen, bei denen die liberalen Parteien stets die Mehrheit hatten.

                          Die Adligen waren aber nicht nur in dieser Ebene die 2. Reihe.
                          Schon der Große Kurfürst schrenkte den Adel ein. Friedrich Wilhelm I. (der Soldatenkönig, der der nicht einen einzigen Krieg führte) stieß den Adel gar vom 1. Platz und setzte an diese Stelle seine Offiziere. Der Adel in Preussen wurde zum Dienstadel. Er übte keine Macht mehr aus, sondern führte die Macht im Namen der Krone aus. Somit stellte der Adel die Mehrheit im Staatsdienst für den König. Gestaltete selbst aber kaum mit. Vor allem unter Friedrich II. hatte der Adel besonders zu leiden. Die Geschichte mit dem Müller ist hoffentlich jedem bekannt.

                          aber das ändert nichts daran, dass die Gesellschaft zutiefst
                          undemokratisch, militaristisch und spießbürgerlich war.
                          Ganz im Gegenteil. Im Gegensatz zu Heute war Preussen von unten nach oben aufgebaut. Der Staat Preussen bildete vielmehr nur ein Dach über die Provinzen, die ebenfalls nur ein Dach für die Komunen darstellten. Der Staat funktionierte von unten nach oben.

                          Bismarck setzte dem die Krone auf, mit seiner Kreisordnung von 1872. Sie löste einen förmlichen Demokratieboom auf komunaler Ebene aus. Die Komunen hatten zwar bereits vorher die Möglichkeit, alles was der Staat nicht regelte, selbst zu regeln (in Preussen galt außerdem noch Regional vor Überregional) aber Bismarck öffnete das System noch weiter und gab den Bürgern noch viel mehr Möglichkeiten.

                          England hatte kein Interesse am Krieg und war mit Frankreich eher
                          in Konkurrenz. Das Deutsche Reich allerdings provozierte England
                          durch seine massive Aufrüstungspolitik, so dass England dem
                          Deutschen Reich eher mißtrauisch gegenübersand
                          Das ist so nicht korrekt. Die Deutsche Aufrüstung hatte England nie in irgendeiner Form gefährdet. Und Frankreich war England garnicht mal so egal, wie immer dargestellt. England brauchte Frankreich um in den Kolonien für Ordnung zu sorgen. Man fürchtete, wenn Frankreich als Kolonialmacht wegfallen würde, könnte dies katatrophale Konsequenzen für die eigenen Kolonien haben.
                          Die Abneigungen gegenüber Deutschland waren rein wirtschaftlicher Natur. Das Deutsche Reich hatte England als Wirtschaftsmacht Nr.1 abgelöst. Immer mehr Arbeitsplätze in England gingen an Deutschland verloren. Zumal die Abneigung gegen Deutschland nicht mal aus den Regierungskreisen kam. Die Regierungskreise und das Königshaus sahen sich eher mit Deutschland sehr eng verbunden. England schickte sehr oft Experten nach Deutschland um deren Militär, Verwaltung, Bildung und Wirtschaft zu studieren um es auf das Vereinigte Königreich zu übertragen. Die Abneigung kam aus dem Volke herraus.

                          keine Pressefreihiet, keine
                          allgemeines Wahlrecht, keine Versammlungsfreiheit, keine
                          Assoziationsfreiheit (zumindest vorübergehend), totale Dominanz
                          des Militärs.
                          Gab es im Deutschen Reich nicht ...

                          Die Ostelbischen Junker ergriffen vor allem in Bismarcks Zeiten
                          die Macht,
                          Gewiss nicht, Bismarck hätte die Macht an die Junker nie abgegeben, genau genommen beschnitt er die Junker sogar in ihren Rechten (Kreisordnung 1872) und befand sich in einem ständigen Konflikt mit dem Gerlacher Kreis.
                          Die ostelbischen Junker und Bismarck waren erbitterte Feinde. Und Bismarck war an der Macht.

                          verhinderten aber auch schon in der Zeit Steins und
                          Hardenbergs wichtige Reformen, wie z.B. die totale
                          Bauernbefreiung.
                          Das Problem lag wo anders. Das Problem bestand ganz einfach darin, dass die Regierung nicht gegen gültiges Gesetz verstoßen durfte.

                          §. 75. Dagegen ist der Staat denjenigen, welcher seine besondern Rechte und Vortheile dem Wohle des gemeinen Wesens aufzuopfern genöthigt wird, zu entschädigen gehalten.

                          Dieser § verzögerte die Abschaffung der Leibeigenschaft. Für die Junker enstand ein Nachteil, der ausgeglichen werden musste.

                          Das britische Militär war eben nicht so omnipräsent
                          Wenn man die brit. Marine nicht zum Militär zählt war es tatsächlich so!

                          Und jetzt kommen für zum größten Dünpfüff, der von allen Historikern außerhalb Deutschlands bereits als der größte Schwachsinn abgetan wird. Und wegen dem wir sogar von polnischen Historikern stark kritsiert werden:

                          Von Friedrich II bis Hitler gibt es in der Hinsicht eine
                          Kontinuität, dass die verantwortlichen aus politischen Lagern
                          stammten, die Verbindungen hatten. Die herrschenden Adeligen im
                          Kaiserreich stammten ja direkt von denen des Preussens des 18.
                          Jahrhunderts ab - und diese adeligen Offiziere wiederum waren es,
                          die anfangs die Nazis während der Novemberrevolution aufbauten
                          und förderten und dann 1933 an die Macht brachten (und dann einen
                          Teil der hauptverantwortlich Täter, insbesondere in der
                          Wehrmacht, stellten). Eine weitere Kontinuität in Bezug auf die
                          Verantwortlichen ist, dass sie autoritäre Regime befürworteten
                          und fanatische Gegner der Demokratie waren.
                          So ein geistiger Schwachsinn! Es gibt keine Kontinuität zwischen Friedrich II und Hitler.

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                            Zitat von tvalok Beitrag anzeigen
                            Eine Monarchie gehört im übrigen zu den guten Regierungsformen. Im Gegensatz zu Demokratie. Jedenfalls sah das Arestotlis so.
                            Das reicht mir schon. Da von Halbwissen und Unwahrheiten zu reden, ist schon sehr gewagt, wenn jemand sich traut, die Monarchie als gute Regierungsform darzustellen - und die Demokratie als schlechte.
                            Resistance is fertile
                            Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                            The only general I like is called strike

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                              Zitat von max Beitrag anzeigen
                              Das reicht mir schon. Da von Halbwissen und Unwahrheiten zu reden, ist schon sehr gewagt, wenn jemand sich traut, die Monarchie als gute Regierungsform darzustellen - und die Demokratie als schlechte.
                              Sag das Arestotelis und nicht mir
                              Aristoteles - Wikipedia

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                                Zitat von max Beitrag anzeigen
                                Das reicht mir schon. Da von Halbwissen und Unwahrheiten zu reden, ist schon sehr gewagt, wenn jemand sich traut, die Monarchie als gute Regierungsform darzustellen - und die Demokratie als schlechte.
                                Es gab auch gute und intelleginte Monarchien bzw. Regenten, genauso gibt es heutzutage auch schlechte und idiotische sogenannte Demokratische Regierungen.
                                Letztlich kommts auf den Menschen an und nicht immer nur auf das System.

                                Da möchte ich aus gegebenem Anlaß, der sogenannten EU-Verfassung mal Österreich anführen.
                                Österreich ist eine Demokratie, in der Österreichischen Bundesverfassung heist es: Österreich ist eine demokratische Republik. Ihr Recht geht vom Volk aus
                                Aber dennoch verweigert man eine Volksabstimmung, und versteckt sich hinter juristischem und Politischem Geschwafel.
                                In diesem Fall hat das mit Demokratie nichts zu tun.

                                Generell würd ich sagen, ob Diktatur-Nationalismus-Sozialismus-Demokratie, letztlich entscheiden die Menschen die dieses System führen, wie es letztlich auch eingesetzt wird.

                                Nicht umsonst gibts ja den schönen Spruch *Lieber die Geschenke einer Diktatur als die leeren Versprechungen einer Demokratie*
                                Da ist was drann, obwohl ich nicht weis von wem der Spruch eigentlich kommt.
                                Zuletzt geändert von Atahualpa; 22.03.2008, 10:12.

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