Kaiserreich und Erster Weltkrieg - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Kaiserreich und Erster Weltkrieg

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    #46
    @ notsch aka Pustefix

    Stimme dir zu, was die damalige Einstellung zum Krieg als Mittel zum Zweck betrifft. Ich denke, dass der Begriff "Kanonenbootpolitik" ja auch so ungefähr aus dieser Zeit stammt und dieses verdeutlicht.

    Zitat von Wikipedia
    [Der Ausdruck Kanonenbootpolitik ist ein geflügeltes Wort für Situationen, in denen eine Großmacht eine bedeutend kleinere Macht durch Entsendung eines Kriegschiffes zu demütigen und Einfluss zu nehmen sucht.

    Der Begriff beschreibt ursprünglich die Politik der Kolonialmächte um 1900 Kanonenboote in ihre entfernten Interessenssphären (z.B. Südsee) zu schicken, um Aufständische zu unterdrücken, Handelsinteressen gegen Einheimische und Konkurrenten gewaltsam durchzusetzen und um Strafaktionen durchzuführen.
    s. auch Wikipedia

    Nun gehörte Deutschland sicherlich nicht zu den damls großen und einflussreichen Kolonialmächten, aber ich meine mal gelesen zu haben, dass Willhelm II u.a. dieses auch als demütigend beschrieb. Insbesondere die vorherrschende Macht der Briten als Seemacht soll ihm ein Dorn im Auge gewesen sein und zeichnete er nicht auch verantwortlich dafür, dass die deutsche Marine erheblich ausgebaut wurde?

    @ Kopernikus

    Als psychisch krank wurde er bereits damals angesehen.

    Zitat von Wikipedia
    [[...]Der zu seiner Zeit hoch angesehene Psychiater Emil Kraepelin bezeichnete Wilhelms Gemüt als einen „typischen Fall periodischen Gestörtseins“. Diese Symptome könnten vor Allem auf seine „freudlose“ Kindheit zurückzuführen sein.[...]
    s. auch Wikipedia

    Also stelle ich mir mal einen stimmungsstabilen Menschen in der Verantwortung damals vor, so kann ich mir schon vorstellen, dass dieser bei der Frage um die Gechehnisse rund um das Sarajevo-Attentat und dessen Folgen andere Handlungsweisen an den Tag gelegt haben könnte.
    "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
    DEUTSCHE AIDS-HILFE-DRK
    ÄRZTE OHNE GRENZEN-AMNESTY INTERNATIONAL DEUTSCHLAND

    Kommentar


      #47
      Ich habe heute auf spiegel.de gelesen, dass vor einigen Wochen der letzte deutsche Teilnehmer des ersten Weltkrieges Dr. Erich Kästner (nicht zu verwechseln mit dem Schriftsteller) gestorben ist.
      Der leise Tod des letzten Veteranen - einestages

      Irgendwie seltsam, dass in der Öffentlichkeit darüber nicht berichtet wurde und auch schade irgendwie, dass man die letzten zehn Jahre nicht genutzt hat, um die verbliebenen Zeitzeugen zu fragen, wie es damals so gewesen ist. Zumindest im Fernsehen kam das Thema "Erster Weltkrieg" – wenn ich mich richtig erinnere – faktisch nicht vor.
      Mein Profil bei Last-FM:
      http://www.last.fm/user/LARG0/

      Kommentar


        #48
        Zitat von Largo Beitrag anzeigen
        Zumindest im Fernsehen kam das Thema "Erster Weltkrieg" – wenn ich mich richtig erinnere – faktisch nicht vor.
        Ja, kommt mir auch so vor. Dass der zweite Weltkrieg natürlich eine deutlich größere Rolle einnimmt, leuchtet angesichts der Nazi-Diktatur, Dimensionen und des Holocaust ein - in jeder Hinsicht negative Superlative. Und natürlich sind Vorgeschichte und Begleitumstände interessant. Aber dass er die mediale Auseinandersetzung und Präsenz des ersten Weltkriegs dergestalt "verdrängt", ist schon bemerkenswert.
        Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
        -Peter Ustinov

        Kommentar


          #49
          Das hat aber auch mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu tun. Sooo viele Fernsehbilder gibt es da ja nicht...
          können wir nicht?

          macht nix! wir tun einfach so als ob!

          Kommentar


            #50
            Das der Erste Weltkrieg fasst völlig aus dem Bewußtsein der Öffentlichkeit verschwunden ist, ist ein deutsches Phänomen, sicherlich auch dadurch begünstigt, das in den Schulen die Nazi-Zeit seit Jahrzehnten natürlich das absolut dominierende Thema ist (Wobei ich allerdings meine, das es sträflich nachlässig ist, das eine getrennt vom anderen zu betrachten, ohne ein Analyse des Ersten Weltkriegs kann man sich schwerlich mit den Ursachen des zweiten vernünftig auseinander setzen). In Frankreich und Großbritanien sieht das anders, wie dem Artikel auch erwähnt. So ist bereits geklärt, das die letzten französischen Veteranen ein Staatsbegräbnis mit allen militärischen Ehren erhalten werden. Und ob er nun wirklich der letzte Veteran war, ist ja nicht wirklich klar, da es in Deutschland, ebenfalls wieder im Gegensatz zu den anderen beteiligten Nationen, keine zentrale Veteranen-Stelle beim Verteidigungsministerium gibt.

            Was die mediale Präsenz angeht, es gibt einige hervorragende englisch-sprachige Dokumentationen, bspw. die Reihe "World War 1 in Color" oder, als echten Geheimtip "The Great War" von der BBC, eine in den sechziger Jahren produzierte Reihe mit etwa 30 (!) Teilen, die umfassendste Dokumentation überhaupt, mit zahlreichen Interviews von den damals gerade in Rente gehenden Veteranen. Und auf Tele 5 (Entwickelt sich langsam zum echten Geheimtip für ältere Filme) lief gerade gestern "Im Westen nichts neues" in der Fassung von 1979 (Steht der von 1930 imo in nichts nach), sicherlich der wichtigste Film zu diesem Thema.

            Kommentar


              #51
              Zitat von Largo Beitrag anzeigen
              Irgendwie seltsam, dass in der Öffentlichkeit darüber nicht berichtet wurde und auch schade irgendwie, dass man die letzten zehn Jahre nicht genutzt hat, um die verbliebenen Zeitzeugen zu fragen, wie es damals so gewesen ist. Zumindest im Fernsehen kam das Thema "Erster Weltkrieg" – wenn ich mich richtig erinnere – faktisch nicht vor.
              Es wäre tatsächlich gut, wenn man sich mal in der Öffentlichkeit mehr mit dem Ersten Weltkrieg und dem Kaiserreich zuvor beschäftigen würde. Da könnte auch nicht irgendwelche Leute auf die kommen, dass das deutsche Militär vor 1933 etwas gewesen wäre, dessen Traditionen man ehren müsste.
              Resistance is fertile
              Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
              The only general I like is called strike

              Kommentar


                #52
                Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                Das hat aber auch mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu tun. Sooo viele Fernsehbilder gibt es da ja nicht...
                Weiß ich nicht, ich hab schon den Eindruck, dass das eine oder andere Filmmaterial vorhanden ist. Auch aus der Zweit vor 1914 ist einiges an Material vorhanden. Ich bin immer wieder baff, wenn ich z.T. sogar Farbaufnahmen von Wilhelm und Co. sehe.

                Zitat von Kopernikus Beitrag anzeigen
                In Frankreich und Großbritanien sieht das anders, wie dem Artikel auch erwähnt. So ist bereits geklärt, das die letzten französischen Veteranen ein Staatsbegräbnis mit allen militärischen Ehren erhalten werden.
                Wobei im Falle Frankreichs da natürlich auch reinspielen könnte, dass man die Kollaboration und das Vichy-Regime nach wie vor nicht wirklich verdaut zu haben scheint. Da liegt es näher, sich an einen Krieg zu erinnern, in dem man geschlossen standhaft blieb und bleiben konnte.

                Das mag natürlich eine naive Deutung sein, mag aber eben eine gewisse Rolle spielen.

                Zitat von max Beitrag anzeigen
                Es wäre tatsächlich gut, wenn man sich mal in der Öffentlichkeit mehr mit dem Ersten Weltkrieg und dem Kaiserreich zuvor beschäftigen würde. Da könnte auch nicht irgendwelche Leute auf die kommen, dass das deutsche Militär vor 1933 etwas gewesen wäre, dessen Traditionen man ehren müsste.
                Es ist generell gut, sich an derartige Katastrophen zu erinnern. Wir sprechen da ja von einer Zeitenwende und nicht von einem vergleichesweise kleinen politischen Scharmützel wie dem Tauziehen um die Einführung der Pflegeversicherung.
                Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                -Peter Ustinov

                Kommentar


                  #53
                  Wow endlich ma ein Thema das mich seehhrr interessiert und eines meiner Lieblingsthemen ist.

                  Ich bin nicht nur ein großer Fan des Kaiserreichs sondern auch seiner ganzen Taten.Die Reichseinigung und die Machterweiterung des Deutschen Reiches.

                  Zudem man sagen muss das Deutschland für den ersten Weltkrieg nix kann.
                  Ich finde es nur traurig das der Kaiser gehen musste...die Hohenzollern regierten Deutschland gut,sehr gut...und heute wird er verspotet...das finde ich sehr traurig.
                  "Verfallen wir nicht in den Fehler, bei jedem Andersmeinenden entweder an seinem Verstand oder an seinem guten Willen zu zweifeln."
                  ~Otto von Bismarck~

                  Kommentar


                    #54
                    Zitat von Der Lantianer
                    Ich bin nicht nur ein großer Fan des Kaiserreichs sondern auch seiner ganzen Taten.Die Reichseinigung und die Machterweiterung des Deutschen Reiches.

                    Zudem man sagen muss das Deutschland für den ersten Weltkrieg nix kann.
                    Ich finde es nur traurig das der Kaiser gehen musste...die Hohenzollern regierten Deutschland gut,sehr gut...und heute wird er verspotet...das finde ich sehr traurig.
                    Könntes du das ein bisschen argumentativ untermauern? Wie kommst du zu dieser Ansicht? Immerhin ist es heute unumstritten, dass das Kaiserreich höchst militaristisch war und eine nicht unerhebliche Schuld am Ersten Weltkrieg hatte. Gerade dabei trägt der Kaiser ein hohes Ausmaß an Verantwortung.
                    "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
                    -Cpt. Jean-Luc Picard

                    Kommentar


                      #55
                      Zitat von Der Lantianer Beitrag anzeigen
                      Zudem man sagen muss das Deutschland für den ersten Weltkrieg nix kann.
                      Ich finde es nur traurig das der Kaiser gehen musste...die Hohenzollern regierten Deutschland gut,sehr gut...und heute wird er verspotet...das finde ich sehr traurig.
                      Also das mit der Kriegsschuld ist kompliziert. Deutschland ist am Ausbruch des ersten Weltkriegs mitschuld. Es wäre ja eigentlich nur um Österreich gegangen, aber das deutsche Reich hat ja ordentlich Druck gemacht, dass es ja eine Kriegserklärung gibt. Der Kaiser wollte ja den Krieg.
                      Naja, das gut muss man imo weng definieren...
                      Bis 1888 war es gut, da sag ich nix, aber der dritte Kaiser war einfach noch zu jung dafür, und dementsprechend hat sich das dann auch auf seine Regentschaft ausgewirkt.

                      - - - - Mein VT - - - -

                      Kommentar


                        #56
                        Zitat von Captain Dylan Hunt Beitrag anzeigen
                        Also das mit der Kriegsschuld ist kompliziert. Deutschland ist am Ausbruch des ersten Weltkriegs mitschuld. Es wäre ja eigentlich nur um Österreich gegangen, aber das deutsche Reich hat ja ordentlich Druck gemacht, dass es ja eine Kriegserklärung gibt. Der Kaiser wollte ja den Krieg.
                        Naja, das gut muss man imo weng definieren...
                        Bis 1888 war es gut, da sag ich nix, aber der dritte Kaiser war einfach noch zu jung dafür, und dementsprechend hat sich das dann auch auf seine Regentschaft ausgewirkt.
                        Das war keineswegs nur der Kaiser, der unbedingt einen Krieg wollte. Das ging vom Generalstab, die damalige Regierung bis hin zu den meisten bürgerlichen Parteien, die für einen Angriffskrieg waren (der Umfang der politischen Kräfte, die dann den Krieg unterstützten, war bekanntlich noch grösser, sie den Verrat der damaligen SPD an ihren eigenen Zielen). Entsprechend waren ja auch die Kriegsziele: Eroberung von Industriegebieten, Rohstoffen und Agrarland sowie die "Abrüstung" der konkurrierenden Grossmächte (natürlich wollte man selbst nicht abrüsten).
                        Resistance is fertile
                        Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                        The only general I like is called strike

                        Kommentar


                          #57
                          Zitat von Captain Dylan Hunt
                          Also das mit der Kriegsschuld ist kompliziert. Deutschland ist am Ausbruch des ersten Weltkriegs mitschuld. Es wäre ja eigentlich nur um Österreich gegangen, aber das deutsche Reich hat ja ordentlich Druck gemacht, dass es ja eine Kriegserklärung gibt. Der Kaiser wollte ja den Krieg.
                          Nicht nur das. Es hat seinerseits auch zuerst Frankreich und Russland den Krieg erklärt, und dann gegen jedes Völkerrecht auch die belgische Neutralität missachtet, obwohl Deutschland sogar zu den Mächten gehörte, die Belgiens Unabhängigkeit garantiert haben. Da kann man m.E. schon sagen, dass Deutschland die Hauptschuld trägt (auch wenn Frankreich und Russland einen Krieg vermutlich genauso wollten).
                          "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
                          -Cpt. Jean-Luc Picard

                          Kommentar


                            #58
                            Ich finde die Zeit deswegen so interessant,weil das Kaiserreich einfach die Glanzzeit Deutschlands war.Deutschland war eine Großmacht,die Supermacht in Europa.Und das mit den Krieg kann man auch so sehen das deutschland nur Österreich-Ungarn helfen wollte.Zudem plante jede der seiten (entente und Mittelmächte)einen Krieg gegeneinander.
                            Dumm nur das Deutschland als Hauptagressor dargestellt wurde.
                            Hätte Kaiser Wilhelm 2. net die Politik Bismarcks abgelehnt,gar andere Interessen gehabt,hätte es in Europa ein großen Bündnis gegebn.
                            "Verfallen wir nicht in den Fehler, bei jedem Andersmeinenden entweder an seinem Verstand oder an seinem guten Willen zu zweifeln."
                            ~Otto von Bismarck~

                            Kommentar


                              #59
                              Zitat von Der Lantianer Beitrag anzeigen
                              Ich finde die Zeit deswegen so interessant,weil das Kaiserreich einfach die Glanzzeit Deutschlands war.
                              Was für eine Glanzzeit? Es war eine Monarchie, die Gegner der Monarchie wurden unterdrückt und diese Grossmacht eroberte dazu noch diverse Kolonien und beutete die Menschen dort aus und unterdrückte sie.
                              Zitat von Der Lantianer Beitrag anzeigen
                              Und das mit den Krieg kann man auch so sehen das deutschland nur Österreich-Ungarn helfen wollte.
                              Nein. Das kann man nun wirklich nicht so sehen. Es ging nicht um eine Hilfestellung für ein bedrohtes Österreich-Ungarn, sondern im Gegenteil wurde dieses aufgefordert, einen Angriffskrieg gegen Serbien zu starten. Obwohl vollkommen klar war, dass dies sich zu einem grösseren Krieg ausweiten würde - aber genau diesen wollten ja die Regierung, die Militärs und die Rechten.
                              Resistance is fertile
                              Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                              The only general I like is called strike

                              Kommentar


                                #60
                                Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
                                Könntes du das ein bisschen argumentativ untermauern?
                                Die Frage würde ich gerne an max weitergeben: Welchen Verrat der damaligen SPD an ihren eigenen Zielen meinst du? Und woran genau kann man festmachen, dass der olle Willy den Krieg unbedingt wollte?

                                @Lantianer
                                Ja, wenn man "Glanzzeit" mit "Größte Militärmaschinerie" gleichsetzt, könnte man dieser Definition zustimmen.

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X