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Desweiteren um mal zum thema zurückzukommen muss man bedenken was das für eine Zeit war und welche einstellung diese Menschen z.B. eben zur Technik hatten !Zwischen dieser und der unserigen liegen Welten ! Man ging davon aus das alle probleme quasi durch die technik gelöst wären .Und nur weil die SPD und KPD damals nicht an der Macht waren heisst das ja nicht das alle ihre anhänger geschlossen gegen den Krieg waren !das waren schliesslich auch alle individuen die ihre eigenen Gedanken hatten.
Das ist billig. Die SPD war offiziell bis 1914 klar gegen den Militarismus und hat dies deutlich ausgesprochen - wie auch die SPD damals sich gegen den Kolonialismus ausgesprochen hat. Die SPD war einer der grössten Parteien des Kaiserreichs und hätte bei einem fairen Wahlrecht wahrscheinlich eine klare Mehrheit erhalten. So einfach kann man die Verantwortung der damaligen Konservativen nicht relativieren.
Zitat von Velra Haneck
Aber die Ziele der heutigen gemässigt rechten (CDU,CSU...) sind die selben wie die der NSDAP ?
Diese Aussage habe ich nicht getroffen. Und noch mal: beschäftigte dich mal mit den Vorgänger der Union und insbesondere mit ihren Vorgänger im Kaiserreich, da letzteres hier das Thema ist. Die damalige Regierung wurden von Konservativen gestellt und dies waren eben ein Teil der Vorgängerparteien der heutigen Union.
Und es fällt schon auf, dass heutige Konservative meist diejenigen sind, die heutige Kriege der BRD (Kosovo, Afghanistan) verteidigen. Hauptsache jemand hat das Wort Demokratie in den Mund genommen und die Regierung in dem überfallenen Staat sind Verbrecher. Und schon werden Angriffskriege von diesen Konservativen wieder begeistert befürwortet. Die Angriffskriege und Eroberungen des Kaiserreichs wurden übrigens auch mit netten Worten begründet. Genauso wird in erster Linie heute aus dem konservativen Lager und dem rechten Flügel von Rot-Grün eine Grossmachtpolitik ("Verantwortung wahrnehmen") gefordert. Aber dies ist eigentlich ein Thema für einen anderen Thread.
Zitat von Velra Haneck
Es waren aber dieselben personen die sich gegen Hitler gestellt haben und deswegen nach Russland geflohen sind die auch später nach ihrer wiederkehr wegen ihrer politischen Gesinnung eingesetzt wurden um die DDR zu begründen !
Nicht alle Sozialisten sind nach Russland geflohen, sondern viele auch in die Tschechoslowakei, Frankreich, Niederlande, Grossbritannien, USA, Schweiz etc. geflohen. Eine grosse Zahl von Kommunisten, die nach Russland geflohen waren, wurden von Stalin umgebracht. Genauso wie Stalin die Kommunisten, die sich Ende der 40er sich im in Deutschland unterordneten, umbringen oder einsperren liess. Die DDR war im Endeffekt ein Vasallenstaat von Stalin. Der linke Widerstand gegen Hitler ist also keinesfalls für die DDR verantwortlich, sondern nur Teile der stalinisierten KPD, die Stalin als Werkzeug dienten. Auch dies ist eher ein Thema für einen anderen Thread. Und wenn du eine differenzierte Betrachtung der Konservativen forderst, dann solltest du selbst man die Linke differenziert betrachten. Und mal darüber nachdenken, wie du überhaupt begründen willst, dass die heutigen Konservativen nicht in der Tradition ihrer Vorgänger stehen. In welchen Bereich haben sie mit der Politik ihrer Vorgänger gebrochen? Wie begründen sie dies?
Resistance is fertile
Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn! The only general I like is called strike
Das ist billig. Die SPD war offiziell bis 1914 klar gegen den Militarismus und hat dies deutlich ausgesprochen - wie auch die SPD damals sich gegen den Kolonialismus ausgesprochen hat. Die SPD war einer der grössten Parteien des Kaiserreichs und hätte bei einem fairen Wahlrecht wahrscheinlich eine klare Mehrheit erhalten. So einfach kann man die Verantwortung der damaligen Konservativen nicht relativieren.
Diese Aussage habe ich nicht getroffen. Und noch mal: beschäftigte dich mal mit den Vorgänger der Union und insbesondere mit ihren Vorgänger im Kaiserreich, da letzteres hier das Thema ist. Die damalige Regierung wurden von Konservativen gestellt und dies waren eben ein Teil der Vorgängerparteien der heutigen Union.
Und es fällt schon auf, dass heutige Konservative meist diejenigen sind, die heutige Kriege der BRD (Kosovo, Afghanistan) verteidigen. Hauptsache jemand hat das Wort Demokratie in den Mund genommen und die Regierung in dem überfallenen Staat sind Verbrecher. Und schon werden Angriffskriege von diesen Konservativen wieder begeistert befürwortet. Die Angriffskriege und Eroberungen des Kaiserreichs wurden übrigens auch mit netten Worten begründet. Genauso wird in erster Linie heute aus dem konservativen Lager und dem rechten Flügel von Rot-Grün eine Grossmachtpolitik ("Verantwortung wahrnehmen") gefordert. Aber dies ist eigentlich ein Thema für einen anderen Thread.
Nicht alle Sozialisten sind nach Russland geflohen, sondern viele auch in die Tschechoslowakei, Frankreich, Niederlande, Grossbritannien, USA, Schweiz etc. geflohen. Eine grosse Zahl von Kommunisten, die nach Russland geflohen waren, wurden von Stalin umgebracht. Genauso wie Stalin die Kommunisten, die sich Ende der 40er sich im in Deutschland unterordneten, umbringen oder einsperren liess. Die DDR war im Endeffekt ein Vasallenstaat von Stalin. Der linke Widerstand gegen Hitler ist also keinesfalls für die DDR verantwortlich, sondern nur Teile der stalinisierten KPD, die Stalin als Werkzeug dienten. Auch dies ist eher ein Thema für einen anderen Thread. Und wenn du eine differenzierte Betrachtung der Konservativen forderst, dann solltest du selbst man die Linke differenziert betrachten. Und mal darüber nachdenken, wie du überhaupt begründen willst, dass die heutigen Konservativen nicht in der Tradition ihrer Vorgänger stehen. In welchen Bereich haben sie mit der Politik ihrer Vorgänger gebrochen? Wie begründen sie dies?
Eben ! Und wenn du hiebei das :"der damaligen Konservativen" noch unterstreicht sind wir auch schon einer Meinung !Denn es waren eben die damaligen Konservativen !Und nochmal es waren Vorgängerparteien mit eigenen Zielen eigenen Satzungen und so weiter .....
Na gut dann fange ich eben an die Linken differenziert zu betrachten ich wollte nur meinem Vorbild folgen .
Also bei den heutigen Konservativen ist denke ich mal der erste der mit diesen Traditionen Gebrochen hat zugleich der erste Bundeskanzler gewesen :Konrad Adenauer
1933
6. Februar: Staatsratspräsident Adenauer widersetzt sich in dem durch die Verfassung vorgesehenen "Drei-Männer-Gremium" der vorzeitigen Auflösung des Preußischen Landtags.
19. Februar: Oberbürgermeister Adenauer ist nicht bereit, den zu einer Wahlkampfrede aus Berlin angereisten Reichskanzler Adolf Hitler zu empfangen, und läßt Hakenkreuzfahnen von der Deutzer Brücke entfernen.
13. März: Adenauer verläßt Köln und findet für ein Jahr Schutz im Kloster Maria Laach. Der NS-Gauleiter gibt die Absetzung Adenauers als Oberbürgermeister bekannt.
1934
Verhaftung durch die Gestapo, nach zwei Tagen wird Adenauer wieder entlassen.
ab 1935
Mai: Adenauer lebt zurückgezogen vor allem in Rhöndorf.
Mittelsmänner verschiedener, vor allem katholischer Widerstandsgruppen versuchen, Adenauer für den Widerstand zu gewinnen. Er lehnt jedoch alle derartigen Aufforderungen ab.
1944
Nach dem Attentat vom 20. Juli Verhaftung und Internierung in einem Lager auf dem Messegelände in Köln. Nach seiner Flucht erneute Verhaftung und Internierung im Gestapo-Zuchthaus Brauweiler.
1945
Mai: Wiedereinsetzung als Oberbürgermeister von Köln durch die amerikanische Militärregierung.
2. September: Gründungs- und Vorstandsmitglied der "Christlichen-Demokratischen Partei" (CDP) im Rheinland.
Oktober: Absetzung als Oberbürgermeister von Köln durch die britischen Militärbehörden "wegen Unfähigkeit".
1946
22. Januar: Adenauer wird in Herford zum 1. Vorsitzenden der neugegründeten CDU in der britischen Besatzungszone gewählt.
März: Mitglied des Zonenbeirats für die britische Besatzungszone und Mitglied des Provinzialrats der Nordrheinprovinz.
17. Juli: Nach Gründung des Landes Nordrhein-Westfalen wird Adenauer Fraktionsvorsitzender der CDU im ersten Landtag.
1949
14. August: Per Direktmandat wird Adenauer Mitglied des 1. Deutschen Bundestages. Er behält sein Mandat bis 1966.
15. September: Wahl zum 1. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland mit nur einer Stimme Mehrheit.
22. November: Gemeinsam mit den Alliierten Hohen Kommissaren unterzeichnet Adenauer das Petersberger Abkommen, das wesentliche Erleichterungen in der Währungs- und Demontagefrage sowie die Berechtigung enthält, konsularische Beziehungen zu westlichen Staaten aufzunehmen und internationalen Organisationen beizutreten.
1950
13./15. Januar: Der französische Außenminister Schuman trifft sich in Bonn mit Bundeskanzler Adenauer.
20./22. Oktober: Auf dem 1. Bundesparteitag der CDU in Goslar wird Adenauer zum Bundesvorsitzenden gewählt. Bis 1966 wird er immer wieder in diesem Amt bestätigt.
1951
15. März: Adenauer übernimmt zusätzlich das neugeschaffene Amt des Außenministers. Schwerpunkt seiner Politik liegt auf einer Westintegration der Bundesrepublik.
18. April: Erster Besuch Bundeskanzler Adenauers in Paris zur Unterzeichnung des Vertrages über die Montanunion.
24. September: Beginn der Verhandlungen Adenauers mit den Alliierten Hohen Kommissaren über die Ablösung des Besatzungsstatuts. Parallel dazu wird in Paris über die Bildung einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) verhandelt.
3.-8. Dezember: Erster Besuch in Großbritannien.
Ich bezweifle das die "alten" Konservativen nach einem solchen Krieg so auf den ehemaligen Feind zugegangen wären und es auch heute noch als ihre verpflichtung sehen würden im beizustehen für die hilfe die Deutschland damals erhalten hat !Auch sein Widerstand gegen Hitler denke ich ist doch bemerkenswert !(Wo sie doch alle Hitler begrüsst oder zumindest akzeptiert haben )
Und was war eigentlich am Wahlrecht des Kaiserreiches unfair ?Also von Wahlbetrug in der Hinsicht habe ich da zumindest noch nichts gehört ?
Es ist nicht der Klug der viel weiß, viel klüger ist der der weiß wo er nachgucken muß wenn er was wissen will! Londo Mollari:Everyone remembered the great rulers, and everyone remembered the insane rulers, but no one ever cared about the competent ones.
So, bevor das jetzt hier noch weiter in gegenseitige Beschimpfungen ausartet (btw, bin keineswegs beleidigt, ich finde das hier eigentlich hoch interessant, insbesondere, wie falsch du mich hinsichtlich meiner angeblichen konservativen Grundhaltung einschätzt ), einigen wir uns doch einfach mal drauf, das wir versuchen Vergleiche zur heutigen Politik möglichst versuchen zu vermeiden.
Um mal wieder ans eigentliche Thema anzuknüpfen, hier fiel mehrmals das Stichwort Angriffskriege:
Wie beurteilt ihr eigentlich die Ereignise zwischen dem Attentat von Sarajevo und der Österreichischen Kriegserklärung an Serbien, insbesondere der sog. Blankoscheck von Wilhelm II?
Für mich stellt sich das ganze eigentlich so dar:
Dieser "Blankoscheck" besagte ja eigentlich nur, das Deutschland seinem engsten Verbündeten im Bedarfsfall (Einmischung von aussen in eine ansich interne Angelegenheit zwischen Österreich und Serbien) beistehen würde (Wozu hat man sonst Verbündete).
Wieso wird daraus eine alleinige Schuld der Deutschen (Die insbesondere an Russland mehrer Vermittlungsangebote betreffs des Balkans geschickt hatten)
an allem folgenden gedreht? Das passt doch irgendwie nicht so ganz.
Und was war eigentlich am Wahlrecht des Kaiserreiches unfair ?Also von Wahlbetrug in der Hinsicht habe ich da zumindest noch nichts gehört ?
Nun, zunächst war das Kaiserreich eben ein Kaisereich, und keine demokratische Republik. Die Macht des einzigen demokratisch gewählten Gremiums, des Reichstages, war beschränkt. Was die Wahlen an sich angeht so waren diese laut Verfassung zwar "frei und gleich", aber daß es mehr als nur eine Möglichkeiut gibt dies zu unterlaufen muss ich ja wohl nicht erklären. Z.B. handelte es sich um ein absolutes Mehrheitswahlrecht, bei dem die Grenzen der Wahlkreise jedoch nach 1871 nie im Sinne der massiven Bevölkerungsverschiebung in die Städte aktualisiert wurden. Die ländlichen, konservativen Gebiete hatten so massive Vorteile gegenüber den vor allem in den wachsenden Städten starken Liberalen und Sozialdemokraten.
Dieser "Blankoscheck" besagte ja eigentlich nur, das Deutschland seinem engsten Verbündeten im Bedarfsfall (Einmischung von aussen in eine ansich interne Angelegenheit zwischen Österreich und Serbien) beistehen würde (Wozu hat man sonst Verbündete).
Wieso wird daraus eine alleinige Schuld der Deutschen (Die insbesondere an Russland mehrer Vermittlungsangebote betreffs des Balkans geschickt hatten)
an allem folgenden gedreht? Das passt doch irgendwie nicht so ganz.
Nun ja, die Politik des Kaiserreichs beschränkt sich ja nicht auf dieses eine Ereignis, sondern trat ja auch zuvor deutlich aggressiv auf (z.B. Marrokkokrise etc.), zudem gibt es mehr als genug Äußerungen, daß Deutschland die Situation nutzen sollte, bevor seine Gegner bezüglich des Industrialisierungsgrades aufgeholt hätten. Aber wie ja schon mehrmals gesagt wurde war das Klima zu dieser Zeit allgemein angespannt - tatsächlich schätzen viele Beobachter damals zu verschiedenen Zeitpunkten die Gefahr eines Krieges zwischen England und Frankreich sehr viel höher ein.
Was den "Blankoscheck" an sich angeht, so ist dieser natürlich keinesfalls eine natürliche und harmlose Unterstützung eines Verbündeten. Militärische Bündnisse gelten ja allgemein immer für den Fall eines Verteidigungskrieges. Und es ist natürlich zudem völlig klar daß Österreich sich ohne zugesicherte deutsche Unterstützung wohl vorsichtiger verhalten hätte - der Blankoscheck war eine in höchstem Maße politische Handlung. Im Übrigen handelt es sich in der Krise zwischen Österreich-Ungarn und Serbien natürlich nicht um eine "interne" Krise - Serbien war nun schon ein selbstständiger Staat! Und indem Deutschland mit seinem Blankoscheck die aggressive (und unmißverständlich auf einen Krieg zulaufende) Außenpolitik Österreichs unterstützte trägt es schon eine bedeutende Mitschuld zumindest am Ausbruch des Krieges.
Z.B. handelte es sich um ein absolutes Mehrheitswahlrecht, bei dem die Grenzen der Wahlkreise jedoch nach 1871 nie im Sinne der massiven Bevölkerungsverschiebung in die Städte aktualisiert wurden. Die ländlichen, konservativen Gebiete hatten so massive Vorteile gegenüber den vor allem in den wachsenden Städten starken Liberalen und Sozialdemokraten.
Das klingt für mich eher nach der typischen deutschen Beamtenträgheit, als nach böser Absicht, um die "Sozis" kaltzustellen.
Im Übrigen handelt es sich in der Krise zwischen Österreich-Ungarn und Serbien natürlich nicht um eine "interne" Krise - Serbien war nun schon ein selbstständiger Staat! Und indem Deutschland mit seinem Blankoscheck die aggressive (und unmißverständlich auf einen Krieg zulaufende) Außenpolitik Österreichs unterstützte trägt es schon eine bedeutende Mitschuld zumindest am Ausbruch des Krieges.
OK, ungeschickt formuliert, nennen wir es "Bilateral", meinen tue ich damit letztendlich, das dass Ultimatum Österreichs eine angemessene Reaktion auf Sarajevo war. Hätten die Russen eine Neutralitätserklärung abgegeben, anstatt Mobil zu machen, hätte die ganze Situation grundlegend anders ausgesehen. Vor allem hätten die Deutschan dann dumm aus der Wäsche geguckt, weil ihre gesamte Planung damit hinfällig gewesen wäre.
Das klingt für mich eher nach der typischen deutschen Beamtenträgheit, als nach böser Absicht, um die "Sozis" kaltzustellen.
Das wiederum klingt für mich ein wenig naiv.
OK, ungeschickt formuliert, nennen wir es "Bilateral", meinen tue ich damit letztendlich, das dass Ultimatum Österreichs eine angemessene Reaktion auf Sarajevo war. Hätten die Russen eine Neutralitätserklärung abgegeben, anstatt Mobil zu machen, hätte die ganze Situation grundlegend anders ausgesehen. Vor allem hätten die Deutschan dann dumm aus der Wäsche geguckt, weil ihre gesamte Planung damit hinfällig gewesen wäre.
Das Ultimatum Österreichs an Serbien war alles andere als eine "angemessene Reaktion". Am besten liest du es dir mal durch, die Forderungen kamen praktisch der nach einer Totalkapitulation gleich - und bedenke, Serbien als Staat ist ja nicht in Sarajevo einmarschiert und hat den Prinzen erschossen, oder? Im Übrigen: Du verlangt von Russland seine Bündnissverpflichtungen komplett zu ignorieren, aber der Blankoscheck soll ein normaler und angemessener Schritt gegenüber dem österreichischen Verbündeten gewesen sein?
und bedenke, Serbien als Staat ist ja nicht in Sarajevo einmarschiert und hat den Prinzen erschossen, oder?
Richtig, aber sie haben die Attentäter geduldet, wenn nicht sogar gefördert. Die Aggression ging somit von Serbien aus. Wer Terrosristen bei sich beherbegt und dann auch noch so fahrlässig ist, seinem Geheimdienst da freie Hand zu lassen, muss sich nicht wundern, wenn er Schlußendlich die Konsequenzen zu tragen hat. Wieso greift in so einer Situation eine Bündnisverpflichtung?
Der deutschen Regierung war es völlig klar, dass sie mit dem Blankoscheck einen grösseren Krieg auslösen würden - und dieser war auch willkommen. Das komplette politische Vorgehen in den entscheidenden Tagen war im Endeffekt einem militärischen Angriffsplan (Schlieffen-Plan) untergeordnet.
Die Frage der Alleinschuld sollte man mal ausklammern, da eine solche Feststellung so gut wie immer irreführend ist. Sinnvoller ist das Handeln der einzelnen Regierungen zu betrachten - insbesondere vor dem Hintergrund ihrer Ziele. Und da muss man eben feststellen, dass die deutsche Regierung nicht der Frieden oberste Priorität hatte, sondern diese ging sowieso davon aus, dass es über kurz oder lang zu einem Krieg kommen würde und man deshalb einen günstigen Zeitpunkt wählen sollte. Sie gingen davon aus, dass Russland stärker werden würde und dass deshalb es in Zukunft schwerer geworden wäre, einen Zweifrontenkrieg zu gewinnen. Also machten sie im Endeffekt alles, um den Krieg auszulösen.
Bezeichnend ist ja, dass die serbische Regierung das erste Ultimatum vom 23.7. der österreichisch-ungarischen Regierung akzeptierte, aber Österreich trotzdem Serbien den Krieg erklärte - was natürlich die Mobilmachung Russlands auslöste, diese wiederum die Mobilmachung Deutschlands und Frankreichs etc. Die deutsche Regierung hätte, wenn es ihr darum gegangen wäre den Krieg zu verhindern, die österreichisch-ungarische Regierung an einem solchen Schritt hindern müssen. Dazu waren sie nicht nur in der Lage, sondern im Gegenteil sie haben einen solchen Schritt ermutigt.
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Richtig, aber sie haben die Attentäter geduldet, wenn nicht sogar gefördert. Die Aggression ging somit von Serbien aus. Wer Terrosristen bei sich beherbegt und dann auch noch so fahrlässig ist, seinem Geheimdienst da freie Hand zu lassen, muss sich nicht wundern, wenn er Schlußendlich die Konsequenzen zu tragen hat.
Tja, wie sich die Argumentationen gleichen...
Wie max erwähnte hatte Serbien ja fast alle Punkte des Ultimatums, das vor allem auf die Zerschlagung der anti-k. und k.-Kräfte zielte (und auf eine faktische Beseitigung der Pressefreiheit), angenommen - abgelehnt wurde nur die Passagen, die diverse Maßnahmen der direkten Kontrolle österreichischer Kräfte unterstellt hätte. Dies wäre eine Aufgabe der eigenen Souveränität und somit natürlich uneinnehmbar - und das war auch genauso gedacht. Deutschland betrachtete zwar die von Serbien gemachten Zugeständnisse als ausreichend, unterstützte aber trotzdem die Mobilisierung - es ging also nicht um die Serbien-Sache an sich. Tatsächlich hätte die Angelegenheit ohne Krieg beigelegt werden können, doch daran hatte kaum eine der beteiligten Mächte ein echtes Interesse.
Wieso greift in so einer Situation eine Bündnisverpflichtung?
Äh, dem Verbündeten beizustehen wenn er angegriffen wird ist Sinn eines militärischen Bündnisses. Die diffizile Bündnisstruktur in Europa war genau das, was den regionalen Balkankonflikt zum Weltkrieg machte.
Man darf bei der Betrachtung einer derartigen Krise IMHO niemals die entscheidenden Köpfe ausser Acht lassen, die, wenn sie auch nicht alle Entscheidungen selbst getroffen, so doch zumindest stark beeinflusst haben.
So haben sich, heute undenkbar, zwei verschiedene verbündete Generalsstäbe nämlich der deutsche und KK, gegenseitig die Hucke vollgehauen, wie toll doch im Kriegsfall ihre Truppen seien. Bei der Entente war es teilweise (Frankreich/Russland) sogar noch schlimmer.
Ausserdem war der Dt. Kaiser Willhelm II. nicht gerade der besonnenste, sonst hätte er erkannt, dass sein natürlicher Verbündeter England war und auf die extreme Flottenrüstung locker verzichtet.
Welche Rolle spielte der Gesundheitszustand von Willhelm II ? War er nicht deutlich erkrakt und nervlich in einer fragwürdigen Situation? Ich meine mich zu erinnern, dass auch dieses damals ein Thema war.
Oder haben andere im Hintergrund die Strippen gezogen?
Ich denke nicht, dass der Gesundheitszustand von Willi II entscheidend war. Willi II. hatte sicher keinen positiven Einfluss auf den Lauf der Ereignisse, aber das Problem lag viel tiefer. Es gehörte zum Grundverständnis der Militärs und der Konservativen, dass grundlegende Probleme immer durch Kriege gelöst werden.
Empfehlenswert zu der Kontinuität im Militär vom Kaiserreich bis zur Wehrmacht, aber auch darüber hinaus in die Bundeswehr ist "Die Wehrmacht" von Wolfram Wette, Fischer, Frankfurt/Main 2005. Hier werden auch die Entwicklung des Antisemitismus und des Antislawismus (der sich später mit dem Antikommunismus vermischte) in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eingegangen, wobei getrennt verschiedene gesellschaftliche und politischen Gruppen behandelt werden. Der Schwerpunkt liegt natürlich bei der Wehrmacht. Aber es wird eben gezeigt, dass die Wurzeln des Vernichtungskrieg der Wehrmacht schon im deutschen Militär im Ersten Weltkrieg vorhanden war.
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Welche Rolle spielte der Gesundheitszustand von Willhelm II ? War er nicht deutlich erkrakt und nervlich in einer fragwürdigen Situation? Ich meine mich zu erinnern, dass auch dieses damals ein Thema war.
Ich denke nicht, dass der Gesundheitszustand von Willi II entscheidend war. Willi II. hatte sicher keinen positiven Einfluss auf den Lauf der Ereignisse, aber das Problem lag viel tiefer. Es gehörte zum Grundverständnis der Militärs und der Konservativen, dass grundlegende Probleme immer durch Kriege gelöst werden.
Interessante Frage.
Der Gedanke, das Wilhelm II geistig nicht ganz auf der Höhe war, um es mal vorsichtig auszudrücken. Besonders die extremen Stimmungs-und Meinungsumbrüche finde ich interessant, es würde mich nicht überraschen, wenn man mit der heutigen modernen Diagnostik bei ihm Ansätze einer gespaltenen Persönlichkeit finden würde.
Man sollte bei der ganzen Politik aber auch nicht die Seite der Bevölkerung übersehen...das "Juli-Erlebnis" sollte da nicht vernachlässigt werden...immerhin haben die Leute gejubelt um in den Krieg ziehen zu dürfen, sowas kann sehr schnell zum unkontrollierbarem Selbstläufer werden, vor allem dann, wenn die entscheidenden Stellen noch Öl ins Feuer geben...da hat max schon recht, Krieg war damals noch legitimes politisches Mittel...die Einsicht, dass dieses nicht so ist, kam erst nach (und wegen) dem 1. Weltkrieg auf (z.B. Briand-Kellog-Pakt oder halt Völkerbund).
Was die Kriegsschuldfrage angeht....weiß da garnicht, was da genau heute Lehrmeinung ist...ich denke mal dass die Fischer-These von der deutschen Kriegsschuld im Großen und Ganzen (ich fand das Buch schon sehr einsetig geschrieben...mußte es aber auch sein, immerhin hat es ja für ziemlich viel Zoff gesorgt) immer noch ihre Gültigkeit hat.
Natürlich hat kein Deutscher Franz Ferdinand erschossen, aber das dieses zum Krieg führen würde war ja auch erst überhaupt nicht abzusehen...es gab schon einige andere ähnlichen Krisen (wieviel Marokko-Krisen gab es nach 1900? Drei??), die zu keinem Krieg gefüht haben. Also die Aussage, dass das Attentat unweigerlich zum Krieg führen mußte ist falsch.
Das es dennoch dazu kam und dass die dt. Politik daran schuld war hat Fischer in den 60-Jahren (1961) in seinem Buch Griff nach der Weltmacht dargestellt. Die Sache ist doch schon sehr komplex was die politische Lage in Europa anging und wenn ich ehrlich bin krieg ich die genaue Argumentation nun auch nicht mehr hin...aber das klang damals als ich das gelesen habe schon alles relativ schlüssig
"Also wahrscheinlich werde ich heute abend defnitiv nicht zurückschreiben können..."
"Da werd' ich vielleicht wahrscheinlich ganz sicher möglicherweise definitiv mit klarkommen."
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