Iran: Generelle und tagespolitische Entwicklungen - SciFi-Forum

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Iran: Generelle und tagespolitische Entwicklungen

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    Zitat von Sandswind
    Es geht um die Sicht des Iran. Aus dieser Warte kann es (sicher neben dem Öl) eigentlich nur die Bombe sein, die die andere Behandlung erklärt, denn sowohl Iran als auch Nordkorea stehen auf der offiziellen Abschuß- und Polterliste der USA...
    Genau diesen Eindruck musste jeder Staat mitbekommen, der z.B. das Schicksals Serbiens und Iraks mit Nordkoreas vergleicht.
    Zitat von Cmdr. Ch`ReI
    Kannst du mir dabei mal erklären, wieso man das gerade mit dem Iran veranstaltet. Ginge es nur ums Öl wäre doch z.B. Venezuela ein viel einfacherer Fall. Militärisch wenig schlagkräftig, man gießt damit im islamischen Raum kein Öl ins Feuer, Terroristen sind da auch ziemlich selten, man ist näher an der Heimat, was spricht den bitte da noch für den Iran?
    Venezuela ist heute einer der wichtigsten heutigen Ölliferanten der USA (ganz im Gegensatz zum Iran), aber da Chavez versucht die Ölproduktion unter eigene Kontrolle zu bekommen und geostrategisch sich gegen die USA stellt, haben die USA diverse Putschversuche in Venezuela organisiert, die bisher alle gescheitert sind. Venezuela steht inzwischen definitiv auf der Liste der Staaten, denen wieder eine Intervention in irgend einer Form der USA drohen.
    Zitat von Cmdr. Ch`ReI
    Aus wirtschaftlich/ökonomischer Sicht ist ein Krieg gegen das Land doch das reinste Schwachsinn.
    Die Kontrolle über alle wichtigen Ölproduzenten ist keinesweg Schwachsinn, sondern ein essentieller Punkt für wirtschaftliche Dominanz - exakt so hat die heutige Bush-Regierung es bereits lange vor ihrer Regierungsübernahme im PNAC formuliert. Für wirtschaftliche Dominanz braucht es eben als Absicherung politische Hegemonie und dafür eben ein entsprechendes Militär. Der Iran - wie auch Venezuela - bedrohen die Vorherrschaft der USA alleine schon dadurch, dass sie versuchen sich auf die Konkurrenten der USA zu stützen und versuchen Bündisse gegen die USA aufzubauen, z.B. versuchen die Kontrolle der USA über den Erdölmarkt (den Einfluss der US-Konzerne und den Dollar als Leitwährung) und über die südamerikanischen Märkte zu brechen.

    Also: fällt dir ein Staat ein, der nicht Zielscheibe der USA ist, aber sich gegen die USA klar positioniert und deren Konzerne nicht verteidigt?
    Zitat von Cmdr. Ch`ReI
    Was in Saudi-Arabien abgeht ist krasser als im Iran? IMO hast du da ein sehr verzerrtes Bild.
    Nein, Saudi-Arabien ist innenpolitisch deutlich krasser, es gibt viel weniger politische Rechte, keine Demokratie und eine besonders kasse Auslegung der Scharia.
    Zitat von Cmdr. Ch`ReI
    Eben, „während“. Und normalerweise wählt man seine Verbündeten vor der Gewährung von Unterstützung aus. Gewöhnlich wechselt man dann nicht zwischendurch die Pferde.
    Der Umfang der Verbrechen Husseins war klar, bevor die USA Hussein unterstützt haben - genauso wie klar war, dass die Sauds für die krasseste Form der Scharia eintreten. Die Sauds waren eben das Vorbild der Taliban.
    Resistance is fertile
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    The only general I like is called strike

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      Zitat von Bynaus
      Vor ein paar Jahren wurde ja auch heftigst über allfällige Bombardierungen Nordkoreas debattiert, genauso, wie es heute mit dem Iran der Fall ist.
      Na eben: Nordkorea ist nichts passiert, dem Irak sehr wohl. Beide auf der "Abschußliste"...
      Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
      -Peter Ustinov

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        Zitat von Julius Caesar
        und woher nimmst du dir die gewissheit?
        Einfach. Ich hab ein ganz klein wenig Ahnung von solchen militärischen Zeugs. Zumindest weis ich darüber mehr als der Durchschnittsdeutsche (aber auch längst nicht so viel wie richtige Experten).
        Jedenfalls, ich hab mir halt mal verschiedene Invasionsszenarien durchgedacht.
        Wie es zu machen wäre, was man dafür bräuchte, was der Iran dagegen machen könnte, welche diplomatischen und politischen Risiken es gäbe, solch ein Zeugs.
        Und heraus kam schlicht: Invasion ist für die USA bei derzeitigen Engagement im Irak und Afghanistan ausgeschlossen.
        Bei Mobilisierung aller Reserven kriegt man mit durchschnittlich ausfallender Alliierter Hilfe den Iran schon auch mit Bodentruppen einigermaßen klein. Die Frage ist halt was danach kommt. Dafür sind die USA halt im Moment viel zu schwach. Sie wären auch zu schwach wenn sich die iranische Armee nicht im Feld stellt sondern asymmetrisch vorgeht.
        Na ja wie auch immer, praktisch ist max. die Eroberung der Küsten drinne. Braucht man mit Luft- und Ariunterstützung kaum mehr als eine wirklich schwere Division. Wäre allerdings auch ne recht schmutzige Angelegenheit und das wollen wir ja alle nicht.
        Ins iranische Gebirgsland würde ich aber so oder so niemals gehen wollen.

        Schlussendlich wird es dann wohl auf erweiterte SOCOM-Einsätze hinauslaufen. Sehr viel Special Forces mit ein paar Marines als Kavallerie zur Unterstützung. Damit säubert man die Küste während die Air Force im Hinterland alles hübsch plättet. Das ist aber das Maximum und obendrein sehr verlustreich.
        Könnte auch weit unspektakulärer ablaufen.

        Im übrigen denk nicht nur ich so. Schau einfach mal in ein paar Foren wo Leute drin sind die von solchen Sachen mehr Ahnung haben weil es zum Teil ihr Job ist. Die denken nicht viel anders als ich.
        z.B. http://www.sondereinheiten.de/forum


        Zitat von Bynaus
        Glaubst du, sie wären vor einem Angriff der USA sicher, wenn sie die Atombombe hätten und könnten dann ihren Interessen (z.B.?) besser nachgehen?
        Schwierig. Kommt auf den konkreten Einzelfall an. Was und wie es die Iraner tun, wer im White House sitzt, wie die gesamte internationale Lage ist, usw.
        Pauschal kann ich da keine abschließende Antwort drauf geben.
        Nur allgemein: Wenn dem Westen die Bombe im Falle des Falles eh egal wäre könnte man sich den Spaß heute schenken.
        Mit Sicherheit wäre eine iranische Atombombe ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Aber wie der sich auswirken würde, dazu bräuchten wir schon was konkretes.

        Was unter iranische Interessen fällt?
        Einfach.
        Erstmal der Ausbau ihrer eigenen Machtposition am Golf.
        Dann die Schwächung der USA, in der Region und global.
        Der Terrorkampf gegen Israel, schlussendlich die Vernichtung des Staates.
        Etablierung als Führungsmacht am Golf.
        Ausweitung des eigenen Territoriums
        Erpressung des Westens durch Kontrolle der Ölexporte aus der Region.
        Sturz der westlichen Vormachtstellung.

        Solche nette Sachen eben. Kann man mit der Bombe als Schutzschild viel leichter angehen.


        Zitat von Bynaus
        Weshalb könnten die Iraner deiner Meinung nach zu einer anderen Einschätzung kommen als du (falls dem so wäre)?
        Die einfachste erklräung: Sie sehen die Dinge eben aus ihrer eigenen Perspektive. Und mir der sind sie nicht gerade zu objektiv.
        Was die ganze Sache dann in 10 Jahren brandgefährlich machen könnte.
        Wenn der Westen dann nämlich nicht so verweichlicht ist wie sie annehmen würde es einen Atomkrieg geben.



        Zitat von Sandswind
        Das Land, das bereits die Bombe hat und nicht minder radikal ist, kann ich jedenfalls nicht als das geringere Übel ansehen. Aus der Perspektive des Irans kann das also nur bedeuten: Schnell her mit der Bombe, dann haben wie Ruhe vor den USA.
        Nicht ganz richtig.
        Es ist doch so: Die Situation in Nordkorea wird sich in den nächsten Jahren kaum groß verändern. Und wenn hat man zwei sehr starke Verbündete in der Region die die zur Not auch selber klein halten können.
        Jedenfalls ist es wahrlich keine Katastrophe den Konflikt dort "oben hinten" noch ein wenig weiter am köcheln zu lassen. Besteht immerhin noch die Chance, dass sich das Problem von selber löst.
        Im Irankonflikt drängt dagegen die Zeit. Hier kann man es sich nicht leisten die Iraner noch nen paar Jährchen zu geben damit sie weiter schrauben können. Dann wäre es schlicht zu spät - man muss hier und jetzt handeln um den Schaden so gering wie möglich zu lassen.
        Das ist dann auch der ganze Grund warum Nordkorea hinten an steht. Die betreffen die Interessen der USA momentan weit weniger als der Iran.

        Zitat von Bynaus
        Das Problem mit Nordkorea ist, dass es eine gewaltige Armee besitzt, die zudem eine riesige Menge von konventioneller Schlagkraft in unmittelbarer Nähe der Millionenstadt Seoul konzentriert hat.
        Salopp formuliert: Die sind auch nicht mehr das was sie mal dachten zu sein.
        Größtenteils mit total schlechten und veralteten Zeugs ausgestattet, kaum Bezahlung, kaum Wartungsmöglichkeiten, nicht mal genug Treibstoff für nennenswerte Aktivität. Gilt für Heer und Luftwaffe gleichermaßen.
        Würde mich doch sehr wundern wenn die mehr als 100.000 Mann in ner vernünftigen Aktion in Bewegung kriegen.
        Und selbst wenn deutlich mehr, die Südkoreaner werden damit mit Leichtigkeit fertig. Üben seit Jahr und Tag nichts anderes und sind sehr vernünftig ausgerüstet. V.a. im Bereich Luftwaffe.
        Es ist zwar eine bekannte Phrase, gleich wohl hier besonders gültig:
        Quantität ist keine Garantie für den Sieg über Qualität.
        Erst recht bei dem der überlegenen Luftwaffe der Südis.

        Zitat von Bynaus
        Die Opfer im Fall eines Krieges (und damit die Hemmschwelle dazu) sind ungleich höher, Atombombe hin oder her.
        Stimmt nur halb.
        Nicht unbedingt die Opfer durch den eigentlichen Bodenkrieg. Die werden mit bis zu 20.000 auf Südkoreanischer bis 100.000 auf Nordkoreanischer für asiatische Verhältnisse Verkraftbar sein. Die haben da ein ein wenig anderes Verhältnis zur Opferbereitschaft im Krieg als wir hier im Westen. Schau dir nur mal an wie die Chinesen oder Japaner im 2. Weltkrieg und auch später gekämpft haben. Die Kommandierenden hatten keine Probleme damit die Soldaten in den Tod zu schicken und die empfanden das meistens noch als Ehre und absolut normal.
        Jedenfalls, was zu großen Opfern führen wird sind die Nordkoreanischen Raketenangriffe. Mit oder ohne Bombe ist wurscht, B und C Gefechtsköpfe reichen völlig.
        Würden die Nordkoreaner überraschend damit angreifen könnten die südkoreanische Zivilbevölkerung einpacken. Und zwar ziemlich komplett.
        Das ist das Problem der Südkoreanischen Armee. Gewinnen werden sie die Konfrontation zwar, haben aber nachher nichts mehr wofür sie gesiegt haben.


        Zitat von Bynaus
        Zudem besitzt Nordkorea wie schon erwähnt weder Erdöl, sitzt auch nicht direkt an der wohl geostrategisch wichtigsten Meeresenge der Welt (der Strasse von Hormuz), noch geht von Nordkorea eine ummittelbare Gefahr für die Interessen der USA aus. Das alles macht Nordkorea sicher, nicht die Atombombe.
        Dem kann ich allerdings wieder zustimmen.

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          Was ich noch sagen wollte zu: "Das Recht des Stärkeren" - wenn du so argumentierst, dann musst du dich nicht wundern, wenn man deine Haltung kritisiert. Es ist etwas anderes, zu sagen, "die machen das, weil sie können" oder "die dürfen das, weil sie können".

          Die einfachste erklräung: Sie sehen die Dinge eben aus ihrer eigenen Perspektive. Und mir der sind sie nicht gerade zu objektiv.
          Du willst also sagen, der Iran, mit seinem Geheimdienst, seinen politischen und militärischen Analysten, seinen internationalen Kontakten schätzt die Lage weniger objektiv ein als du als Einzelperson? Ich glaube, da nimmst du dich und dein Wissen zu wichtig (nichts für Ungut). Der Iran weiss sehr wohl, dass es niemals akzeptiert würde, wenn er sich die Atombombe beschaffen würde. Er weiss auch, dass diese Atombombe ihm überhaupt nichts bringen würde, weil jeder denkbare Einsatz davon zur sicheren Vernichtung des Irans (entweder durch Israel oder durch die USA) fürhen würde. Ich halte es schon für möglich, dass der Iran eine Position anstrebt, in der er (wie Japan oder Deutschland) innert kürzester Zeit Atomwaffen herstellen könnte, wenn er das wollte. Ich glaube jedoch nicht, dass er zu diesem Zeitpunkt Atomwaffen will.

          Interessante Infos über Nordkorea. Hinzu kommt meiner Meinung nach jedoch noch, dass hier eigentlich niemand einen Krieg will. Weder die USA noch Südkorea wollen die gewaltigen finanziellen und menschlichen Ressourcen auf einen Krieg gegen den Norden verschwenden, und der Norden befürchtet wohl (zu Recht) das Ende Nordkoreas in einem solchen Krieg. Und China würde wohl auch noch ein Wörtchen mitreden wollen. Die gegenwärtige Situation ist zwar alles andere als befriedigend, sie ist jedoch einigermassen stabil. Und daran will wohl niemand etwas ändern.
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            Zitat von Bynaus
            Ich halte es schon für möglich, dass der Iran eine Position anstrebt, in der er (wie Japan oder Deutschland) innert kürzester Zeit Atomwaffen herstellen könnte, wenn er das wollte. Ich glaube jedoch nicht, dass er zu diesem Zeitpunkt Atomwaffen will.
            Diese Differnezierung, mal unterstellt, sie trifft zu, nehmen die USA jedenfalls nicht vor. Und das kann ich sogar nachvollziehen: Es macht keinen Unterschied, ob ein Staat, in dem eigene Interessen zweifellos bestehen, innerhalb kürzester Zeit militärisch in eine andere Liga aufsteigt, oder ob er das bereits jetzt tut.

            Im Gegenteil: Die USA erkennen, daß die Zeit knapp wird, denn irgendwann hat Iran entweder die Nuklearwaffen, oder er ist dann meinetwegen einfach in der Lage, sie kurzfristig herzustellen. Das ändert am Bedrohungspotential (für eigene Interessen und/oder andere Staaten) eigentlich nichts.

            Legt man das zugrunde, wäre Teheran sogar schlecht beraten und regelrecht dumm, sich in diese Lage zu manövrieren. Dann würde man nämlich mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenso eine Intervention der USA oder Israels provozieren. So gesehen sehe ich gar keinen Unterschied zu einem aktiven und tatsächlichen Anstreben der Waffen, der Iran wäre in beiden Fällen Zielscheibe.
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            -Peter Ustinov

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              Bloss, dass der Iran seine internationalen Verpflichtungen vollständig erfüllt, wenn er sich nur in die Lage bringt, Atomwaffen herstellen zu können, ohne sie tatsächlich herzustellen. Dieses Recht steht ihm zweifellos zu, so wie es auch Deutschland und Japan zusteht.

              Der langfristig einzige Weg aus dem ganzen Konflikt ist 1. die friedliche und gerechte Lösung der Palästina-Frage, 2. die Verminderung der Abhängigkeit der Zivilisation vom Öl, 3. der Abbau aller noch existierenden Atomwaffen (der übrigens im Atomwaffensperrvertrag festgeschrieben ist).
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                Zitat von Bynaus
                Bloss, dass der Iran seine internationalen Verpflichtungen vollständig erfüllt, wenn er sich nur in die Lage bringt, Atomwaffen herstellen zu können, ohne sie tatsächlich herzustellen. Dieses Recht steht ihm zweifellos zu, so wie es auch Deutschland und Japan zusteht.
                Das stimmt so nicht, wenn ich richtig informiert bin. Nach dem Atomwaffensperrvertrag verzichten die Nicht-Atommächte zwar auf die Herstellung von Atomwaffen, dürfen im Gegenzug die Kernkraft friedlich nutzen - aber nur unter der Bedingung der Zusammenarbeit und Aufsicht der IAEO. Ebendiese hat der Iran aufgekündigt und verstößt somit seinerseits gegen internationales Recht.

                Zitat von Bynaus
                Der langfristig einzige Weg aus dem ganzen Konflikt ist 1. die friedliche und gerechte Lösung der Palästina-Frage, 2. die Verminderung der Abhängigkeit der Zivilisation vom Öl, 3. der Abbau aller noch existierenden Atomwaffen (der übrigens im Atomwaffensperrvertrag festgeschrieben ist).
                Sicher, das kann ich nur unterschreiben. Dummerweise legen es die USA nicht gerade auf langfristige Lösungen an - s. obige Beiträge.
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                -Peter Ustinov

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                  Soweit ich informiert bin, gibt es zwei Zusatzprotokolle zum Atomwaffensperrvertrag, die Iran beide unterschrieben hat. Nur das zweite Zusatzprotokoll schreibt strenge Kontrollen vor, und ich glaube, dieses wurde z.B. von den USA nicht unterschrieben. Ich hätte z.B. noch nie von einer IAEA-Inspektion eines amerikanischen Atomreaktors gehört.
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                    Zitat von Bynaus
                    Soweit ich informiert bin, gibt es zwei Zusatzprotokolle zum Atomwaffensperrvertrag, die Iran beide unterschrieben hat. Nur das zweite Zusatzprotokoll schreibt strenge Kontrollen vor, und ich glaube, dieses wurde z.B. von den USA nicht unterschrieben. Ich hätte z.B. noch nie von einer IAEA-Inspektion eines amerikanischen Atomreaktors gehört.
                    Richtig, diese Protokolle hat Iran unterzeichnet und verstößt dagegen.

                    Was die USA angeht: Darf der Iran jetzt gegen den Sperrvertrag verstoßen, nur weil ein anderer nicht entsprechend kontrolliert wird? Irgendwie finde ich die Logik seltsam.
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                    -Peter Ustinov

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                      Der springende Punkt ist doch, dass der Iran darauf besteht unahängig von anderen Ländern, z.B. Russland, Uran anzureichern. Dazu hat man wohl auch schon geheime Fabriken unterhalb der Erde gebaut. Satelittenaufnahmen zeigen dies zumindest als sehr wahrscheinlich. Nun ist aber laut amerikanischen Studien im Iran viel zu wenig Uran vorhanden um sämtliche "Leichtwasserreaktoren, die gebaut werden und für die man laut iranischer Regierung ja das Uran anreichert, zu versorgen. Folglich ist man abhängig von anderen Staaten.
                      Also warum nicht gleich von Russland anreichern lassen?
                      Die Antwort ist man verfolgt aussschließlich das Ziel die Bombe zu bauen oder bauen zu können. Hierfür ist weit weniger angereichertes Material nötig.
                      Und genau das ist in meinen Augen ein aggresiver Akt des Irans, den sich die Welt nicht bieten lassen darf.
                      Es ist offensichtlich, dass der Iran die Welt an der Nase herumführt.
                      Nun stellt sich die Frage wie lange die Amerikaner sich das gefallen lassen. Die UN ist in meinen Augen soundso unfähig zu handeln. Bis hier übereinstimmende Meinungen herrschen ist alles vorbei.
                      Es hängt also stark von den Amerikanern und Israelis ab wie lange der Iran weiterprovozieren wird.
                      Ich frage mich nur was der Iran für Vorteile aus einem Angriff der Amerikaner zieht. Die Herstellungsfabriken sind dann wohl durch Luftangriffe nur noch Schutt und Asche und man muss wieder von vorne anfangen.
                      Was mich interessieren würde ist, ob die iranische Regierung versucht, wie es im Irak ja funktioniert hat, die islamische Welt gegen Amerika auszuspielen. Darin sehe ich die einzige Chance des Irans.
                      „Dass man diesen Arschlöchern immer die Welt erklären muss." (Helmut Schmidt)

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                        Was die USA angeht: Darf der Iran jetzt gegen den Sperrvertrag verstoßen, nur weil ein anderer nicht entsprechend kontrolliert wird? Irgendwie finde ich die Logik seltsam.
                        Das wollte ich damit nicht sagen. Ich wollte damit nur sagen, dass man auch Mitglied des Atomwaffensperrvertrages sein kann, ohne mit der IAEA zu "kooperieren".

                        Satelittenaufnahmen zeigen dies zumindest als sehr wahrscheinlich.
                        Naja, wenn ich ein Satellitenfoto von einer Lagerhalle sehe, von der behauptet wird, sie enthalte "höchstwahrscheinlich tausende von Zentrifugen", dann fühle ich mich unangenehm an jene Lastwagen erinnert, bei denen es sich "höchstwahrscheinlich um mobile Biowaffenlabors" handeln sollte.

                        Was mich interessieren würde ist, ob die iranische Regierung versucht, wie es im Irak ja funktioniert hat, die islamische Welt gegen Amerika auszuspielen.
                        Es geht (denke ich) - wenn schon - eher darum, die islamische Welt in einen Krieg gegen Israel zu hetzen.
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                          Ich denke wir sind uns alle einig, dass der Iran gewisse Reglementierungen geltenden Rechtes nicht (mehr) einhält und das das so natürlich nicht geht.

                          Deswegen aber einen (Atom-)Krieg zu beginnen, ist total übertrieben, ja unmenschlich und dumm.

                          Etwas zerrissen bin ich schon wegen dieser Situation. Denn einerseits ist es politisch-amerikanische Willkür/Arroganz, dass ein anderes Land keine Atomenergie/-bombe haben darf, sie (und z.B. Indien) aber schon, zumal der Iran von "haben nur friedliche Absichten" spricht.

                          Andererseits ist dieser Ahmadietschad defintiv ein ungemütlicher Mensch, der ja nunmal auch Israel zum Feind, den es zu vernichten gilt erkoren hat.

                          Ich denke, es hängt sehr viel davon ab, dass man dort was überprüfen kann, was soweit ich informiert bin, derzeit sehr wohl getan wird.
                          Dann sehe ich da nicht so ein großes Problem.

                          Die Israel-Frage sollte aber wirklich gelöst werden. Das destabilisiert die ganze Region und der Westen ist sowieso ein dort "beliebter" Counterpart.

                          Ich hoffe, alles regelt sich noch. Ansonsten erwecken diese ganzen Dinge und die jüngst von den USA in Erwägung gezogenen Atomangriffe kein gutes Gefühl in mir. Insbesondere wenn ich daran denke, dass laut dem Bibelcode 2006 der nukleare Holocaust kommen soll. Hoffen wir, dass all das Humbug ist.
                          Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche. (Franz von Assisi; 1181 od. 82 - 1226)

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                            Zitat von Valen
                            Deswegen aber einen (Atom-)Krieg zu beginnen, ist total übertrieben, ja unmenschlich und dumm.
                            Ja das wäre dumm nur die entscheidende Frage ist doch, ob man den möglichen Atomkrieg jetzt nicht noch verhindern könnte, indem man den Iran politisch so unter Druck setzt, dass er entweder die Regierung wechselt, ist zugegeben schwierig, oder auf wiederholte Regelvertstöße seitens des Irans eben mit militärische Konsequenzen droht. Nur müssen die dann in naher Zukunft auch folgen, sonst besteht wirklich die Gefahr eines Atomkriegs.
                            Auf jeden Fall habe ich die Befürchtung, dass gut zureden oder auch Sanktionen den Iran nicht wirklich davon abhalten werden nuklear aufzurüsten. Eine Zerstörung der Produktionsfabriken wäre da ein Schritt, der das Programm zunächst mal auf Eis legen würde. Eine Garantie für die Beendigung des Atomwaffenprogramms gibt ein Angriff allerdings auch nicht.
                            Diese Garantie bekommt man wohl nur über einen demokratischen Staat, womit ich wieder bei meiner Lieblingslösung wäre. Iranischen Gottesstaat stürzen und in einen demokratisch, gerne auch islamischen Staat umbauen. Nur das braucht in der momentanen, wie ich find sehr heiklen Situation leider zu viel Zeit und ist wohl auch ein utopisches Ziel.
                            Die Israelfrage kann in meinen Augen nur durch zwei Ereignisse gelöst werden. Die eine sehr schlechte Lösung wäre ein Krieg, die weitaus bessere wäre eine Demokratisierung des gesamten Nahen Ostens, inklusive Iran, Irak Syrien, usw..
                            „Dass man diesen Arschlöchern immer die Welt erklären muss." (Helmut Schmidt)

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                              Zitat von n24.de
                              Brasilien: Atomarer Aufstieg im Schatten des Irak-Konflikts
                              Von Peter Muello

                              Während der Iran wegen seines Atomprogramms international massiv unter Druck steht, eröffnet Brasilien ohne den geringsten Anstoß zu nehmen ein Zentrum zur Urananreicherung. In der Anlage in Resende soll noch in diesem Jahr mit der Produktion von Nuklearbrennstoff begonnen werden. Doch obwohl Brasilien der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) nur begrenzte Inspektionen gestattet, kann der größte südamerikanische Staat seine Ambitionen völlig ungehindert verfolgen.

                              Zwar hat das Land den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet, und die Verfassung verbietet die militärische Nutzung der Atomenergie. Doch die Chance, mehr Uran als für den Eigenverbrauch erforderlich zu produzieren, könnte in Brasilien ein Umdenken einleiten. "Brasilien verfolgt einen Weg, der dem des Irans sehr ähnlich ist, aber der Iran bekommt die ganze Aufmerksamkeit", sagt Marshall Eakin, ein brasilianischer Atomexperte von der Vanberbilt Universität. Letztlich profitiere Brasilien von den Problemen des Irans.




                              Friedliche, gefestigte Demokratie

                              Teheran hat sich unter anderem wegen der Hetzkampagne von Präsident Mahmud Ahmadinedschad gegen Israel ins Abseits manövriert. Wegen des Versuchs, Teile seines Programms im Dunkeln zu halten, unterstellt der Westen dem Iran das Streben nach der Atomwaffe. Über die Forderung des UN-Sicherheitsrates, die Urananreicherung auszusetzen, setzt sich die Regierung bislang hinweg. Brasilien gilt dagegen als friedlich, hat eine gefestigte Demokratie und keine Grenzstreitigkeiten. Der letzte Krieg endete 1870.

                              "Brasilien schummelt nicht beim Atomwaffensperrvertrag und liegt nicht in einer Krisenregion", konstatiert David Albright, ein früherer UN-Waffeninspektor und Leiter des Washingtoner Institute for Science and International Security. Auch das US-Außenministerium weist Parallelen zwischen beiden Staaten zurück: Brasilien verfolge ein friedliches Atomprogramm, sagt Ministeriumssprecher Sean McCormack.


                              Sieben neue Atomkraftwerke geplant

                              Vor kurzem hat die staatliche Industrias Nucleares do Brasil letzte Tests an der Urananreicherungsanlage Resende vorgenommen. Sobald diese mit der Produktion beginnt, gehört der Staat zur Atomelite. Er verfügt über die sechstgrößten Uranreserven, doch bisher musste das Material zur Anreicherung nach Europa gebracht und reimportiert werden. Die Zentrifugen in Resende, etwa 150 Kilometer westlich von Rio de Janeiro, können nach Regierungsangaben natürliches Uranerz in Uranium-235 mit einer Konzentration von fünf Prozent umwandeln. Für Atomwaffen ist ein Anreicherungsgrad von 95 Prozent notwendig.

                              Ex-UN-Inspekteur Albright hat für die Brasilianische Physikgesellschaft an einem Projekt gearbeitet, um zu zeigen, dass die Zentrifugen auch hochangereichertes Material herstellen können. "Die Zentrifugen sind sehr flexibel", sagt er. Durch Neukonfigurierung der Kaskaden oder eine vielfache Wiederholung der Anreicherungsschritte könne in Resende durchaus waffenfähiges Material produziert werden.

                              Die Weigerung der Regierung, den IAEA-Inspektoren Zugang zu den Zentrifugen zu gewähren, wird mit der Gefahr der Industriespionage begründet. Die Kontrolleure dürfen lediglich das Uran vor und nach der Anreicherung analysieren, die von Brasilien selbst entwickelten Zentrifugen selbst sind gegen die neugierigen Blicke abgeschirmt. Die Regierung betont, mit der Anlage nur Brennstoff zur Energiegewinnung herstellen zu wollen. Das Land gehört schon jetzt zu den größten Lieferanten von Atomstrom in Lateinamerika. Um die Abhängigkeit vom Öl weiter zu reduzieren, sollen sieben neue Atommeiler gebaut werden. Auch wird in Brasilia längst über einen Export von angereichertem Uran nachgedacht, was laut Experten frühestens in acht Jahren möglich wäre.


                              Rückkehr der Atomwaffen-Ambitionen?

                              Während der Militärherrschaft von 1964 bis 1985 hatte Brasilien starke Atom-Ambitionen. Damals wurden die beiden Kernkraftwerke gebaut, Pläne für ein Atom-U-Boot entwickelt. Es gab auch einen Geheimplan für den Test einer Atombombe im Urwald. 1990 wurde das Programm offiziell eingestellt, und der frühere US-Außenminister Colin Powell erklärte 2004: "Wir wissen, dass Brasilien in keiner Weise an Atomwaffen denkt."

                              Doch unter dem linken Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva sehen Experten Ansätze für ein Umdenken. Schließlich würde die Mitgliedschaft im Club der Atommächte das Prestige Brasiliens erheblich steigern, sagen sie. Möglicherweise würde das Land so einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat erhalten. "Worauf es im Iran wie in Brasilien wirklich ankommt, das ist das Selbstbild", sagt der brasilianische Physiker Jose Goldemberg. "Nationalismus, Stolz: Das sind die wahren Gründe." (AP)
                              Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
                              Alle vier Jahre machen die Wähler ihr Kreuz. Und hinterher müssen sie's dann tragen. - Ingrit Berg-Khoshnavaz
                              Statt 'Gier' sagen wir 'Profitmaximierung', und schon wird aus der Sünde eine Tugend. - Ulrich Wickert

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                                Passt IMO nicht so ganz in den Thread.

                                Das jetzt wieder Doppelmoral kommt ist mir klar (und auch ziemlich wurscht).
                                Durch die inhaltliche Aussage dieses Absatzes
                                Friedliche, gefestigte Demokratie

                                Teheran hat sich unter anderem wegen der Hetzkampagne von Präsident Mahmud Ahmadinedschad gegen Israel ins Abseits manövriert. Wegen des Versuchs, Teile seines Programms im Dunkeln zu halten, unterstellt der Westen dem Iran das Streben nach der Atomwaffe. Über die Forderung des UN-Sicherheitsrates, die Urananreicherung auszusetzen, setzt sich die Regierung bislang hinweg. Brasilien gilt dagegen als friedlich, hat eine gefestigte Demokratie und keine Grenzstreitigkeiten. Der letzte Krieg endete 1870.
                                sehe zumindest ich persönlich null Probleme denen ihr Programm zu lassen.
                                Sie bedrohen (damit) keinen und führen sich insgesamt sehr anständig auf.
                                Sind recht berechenbar und sitzen in keiner wirklichen Krisenregion.

                                Gibt wahrlich viel wichtigere Fälle die zuerst behandelt werden müssen.

                                Anyway, is ja interessant, das mal ein Linker die Bombe für den Nationalstolz braucht. Zumindest in Europa wäre das eine Kombination die unmöglich zusammenpasst.

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