Zitat von Mr.Viola
Nur soviel als Klarstellung:
"Heerführer" (besser Generalstabschef) war Sharon nie. Er wechselte schon 1973 in die Politik. Bei Militär hat er es "nur" bis zum Kommando über die Bodentruppen an der "Südfront" geschafft.
Zur Zeit des israelischen Einmarsches in den Libanon war ein gewisser Rafael Eitan (1956 und 67 Fallschirmjäger, wurde im Kampf verwundet; war an der Entführung von Adolf Eichmann beteiligt; 1973 stoppte er als Kommandeur an der Nordfront den syrischen Vormarsch durch die Golanhöhen) Generalstabchef.
Sharon war während des Libanonkrieges Verteidigungsminister.
Das Massaker worauf du Anspielst waren wohl die Ereignisse in den Orten Sabra und Schatila. Dort wurden von christlichen libanesischen Falange-Milizen einige hundert Palästinenser getötet. Wobei die IDF mehr oder weniger unbeteiligt daneben rumstand.
Ein israelische Untersuchungsausschuss (die sog. Kahan-Kommission) kam damals auf maximal 800 Opfer.
Sharon wurde damals fahrlässiges Unterlassen vorgeworfen. Poltisch war er als Verteidigungsminister für dieses Massaker verantwortlich. Egal wie viel er letztendlich davon wusste.
Wenn jemand von israelischer Seite bestraft hätte werden sollen, wäre die Militärführung vor Ort mein erstes Ziel gewesen. Erst mal klären warum die IDF nicht eingeschritten ist. Und dann schön geordnet weiter nach oben forschen wer was gebilligt hat. Nicht gleich ganz oben anfangen und das Verfahren dann in den Sand setzen. Nur damit man später brüllen kann, der eine Kriegsheld war für das Massaker X oder Y verantwortlich und hat deswegen Kriegsverbrechen begangen. So einfach ist das nicht
Gotovina ist da schon ein anderes Kaliber als Sharon, welcher zu dem Zeitpunkt gar nicht mehr irgendwelche Befehlsgewalt über die Truppen hatte.
"Seine Verbrechen" waren mitnichten "genauso schlimm".
@ Ragnar: Gut geschrieben, stimme dir (fast) vorbehaltlos zu
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