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Darf man Hitler als Mensch zeigen?

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    #31
    @EventH, Raump. Skym. und Co. :
    Den Traudl Junge Film habe ich auch gesehen bzw. das Interview in der ARD.

    Zur Frage, ob die alle "krank" waren: Die meisten waren ja noch nichteinmal krank.
    Ich wage schwer zu bezweifeln, ob Leute wie Göring, Bormann, Goebbels wirklich psychisch krank waren. Auch die ganzen Gauleiter, Kreisleiter bis runter zu den Ortsgruppenleitern waren auch nicht psychisch krank. Auch ob Hitler psychisch krank war, weiß ich nicht. Dafür gibt es keine ernsthaften Anhaltspunkte.

    Umgangssprachlich mag man das sagen, aber sicherlich nicht im klinischen Sinne.

    Man hat ja immer versucht, Hitler krank zu machen und ihm tausend Krankheiten und Syndrome unterstellt. So soll er z.B, nur einen Hoden gehabt haben u.ä., um dann von einer angeblichen Deformation des Geschlechtsteils dann zu er Erkenntnis zu kommen: "Aha. Hätte er zwei Hoden gehabt, hätte er die Juden nicht umgebracht."
    Rel. aktuell (aber auch nur Geldschneiderei) ist die Behauptung, er sei schwul gewesen, habe seine Homosexualität verdrängt (und deswegen den Holocaust veranstaltet).

    Das ist natürlich alles etwas kurz gedacht. Ganz abgesehen davon, dass die meisten dieser Thesen auf Diffamierungen des amerikanischen Geheimdienstes aus dem 2. WW zurückgehen und wohl gar nicht stimmen, werden andere Leute, die nur einen Hoden haben oder ihre Homosexualität verdrängen, auch nicht zum millionenfachen Massenmörder. Das kann also nicht der Grund sein.

    Ich schaue ihn mir morgen abend an, den Film, und bin schon gespannt.
    Republicans hate ducklings!

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      #32
      Zitat von endar
      @EventH, Raump. Skym. und Co. :
      Den Traudl Junge Film habe ich auch gesehen bzw. das Interview in der ARD.

      Zur Frage, ob die alle "krank" waren: Die meisten waren ja noch nichteinmal krank.
      Ich wage schwer zu bezweifeln, ob Leute wie Göring, Bormann, Goebbels wirklich psychisch krank waren. Auch die ganzen Gauleiter, Kreisleiter bis runter zu den Ortsgruppenleitern waren auch nicht psychisch krank. Auch ob Hitler psychisch krank war, weiß ich nicht. Dafür gibt es keine ernsthaften Anhaltspunkte.

      Umgangssprachlich mag man das sagen, aber sicherlich nicht im klinischen Sinne.

      Man hat ja immer versucht, Hitler krank zu machen und ihm tausend Krankheiten und Syndrome unterstellt. So soll er z.B, nur einen Hoden gehabt haben u.ä., um dann von einer angeblichen Deformation des Geschlechtsteils dann zu er Erkenntnis zu kommen: "Aha. Hätte er zwei Hoden gehabt, hätte er die Juden nicht umgebracht."
      Rel. aktuell (aber auch nur Geldschneiderei) ist die Behauptung, er sei schwul gewesen, habe seine Homosexualität verdrängt (und deswegen den Holocaust veranstaltet).

      Das ist natürlich alles etwas kurz gedacht. Ganz abgesehen davon, dass die meisten dieser Thesen auf Diffamierungen des amerikanischen Geheimdienstes aus dem 2. WW zurückgehen und wohl gar nicht stimmen, werden andere Leute, die nur einen Hoden haben oder ihre Homosexualität verdrängen, auch nicht zum millionenfachen Massenmörder. Das kann also nicht der Grund sein.

      Ich schaue ihn mir morgen abend an, den Film, und bin schon gespannt.
      Mittlerweile weis man aber das alle Leader der Allierten an Altersdemenz litten. Churchill, Stalin und auch Hitler waren davon betroffen. Altersdemenz soll u.a. zu einer Art Agressivität führen.
      Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
      Alle vier Jahre machen die Wähler ihr Kreuz. Und hinterher müssen sie's dann tragen. - Ingrit Berg-Khoshnavaz
      Statt 'Gier' sagen wir 'Profitmaximierung', und schon wird aus der Sünde eine Tugend. - Ulrich Wickert

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        #33
        Zitat von endar
        @EventH, Raump. Skym. und Co. :
        Den Traudl Junge Film habe ich auch gesehen bzw. das Interview in der ARD.

        Zur Frage, ob die alle "krank" waren: Die meisten waren ja noch nichteinmal krank.
        Ich wage schwer zu bezweifeln, ob Leute wie Göring, Bormann, Goebbels wirklich psychisch krank waren. Auch die ganzen Gauleiter, Kreisleiter bis runter zu den Ortsgruppenleitern waren auch nicht psychisch krank. Auch ob Hitler psychisch krank war, weiß ich nicht. Dafür gibt es keine ernsthaften Anhaltspunkte.

        Umgangssprachlich mag man das sagen, aber sicherlich nicht im klinischen Sinne.
        [...]
        Da stimme ich dir vollends zu Endar und wenn Du meine Ausführungen in meinem vorherigen Beitrag genau liest, dann ist es genau dieser Umstand, auf dem ich hinweise. Bereicherungssucht und Geltungsbedürfnisse einzelner Egos im Umfeld von Hitler waren diesem elendigen Prozess leider sehr hilfreich und das nenne ich auch krank. Klinisch oder nicht, ist das relevant?

        Ich betrachte auch heute die Gesellschaft in einigen Verhaltensweisen als krank und auch dieses bemerkte ich im letzen Beitrag.

        Im Interview mit Traudl Junge ist eines sehr deutlich zwischen den Worten ihrer Ausführungen hörbar.
        Auch damals herrschte ein Verlust des Egos vieler einzelner Individuen, der dann durch ein populistisch aufgebautem Volksego, also dem Nationalsozialismus, kompensiert wurde. Ein perfekter Nährboden für rethorisch begabte und ideologisch kranker Meinungsmacher.
        Das begeisternde für Traudl Junge war die Nähe dieser Macht und das vermeintlich so menschliche in Hitlers Wesen.
        Dieses in einem Film zum Thema zu machen, halte ich für mutig und lobenswert.

        In einer Zeit wie der heutigen, ist es gut den jungen Menschen zu zeigen, wie leicht es ist, mit gutem Gewissen einer Ideologie zu folgen und nicht mehr die neutrale Moral zu sehen, sondern anstelle dessen einer Wertegemeinschaft beiwohnen zu wollen, die das vermittelt, was man selbst meint nicht haben zu können. Ein zeitlos gefährliches Wesen in uns allen, das vereinsamte und hungernde Ich-Gefühl.
        "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
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          #34
          Zitat von EVENTHORIZON
          Da stimme ich dir vollends zu Endar und wenn Du meine Ausführungen in meinem vorherigen Beitrag genau liest, dann ist es genau dieser Umstand, auf dem ich hinweise. Bereicherungssucht und Geltungsbedürfnisse einzelner Egos im Umfeld von Hitler waren diesem elendigen Prozess leider sehr hilfreich und das nenne ich auch krank. Klinisch oder nicht, ist das relevant?
          Ja, ich weiß natürlich, dass du das "krank" im umgangssprachlichen Sinne meinst, ich möchte das aber dennoch richtigstellen und ergänzen, weil man dich missverstehen kann.
          Ich beziehe mich dabei auch nicht allein auf das, was du geschrieben hast.
          Ich beziehe das auch gleich auf Herrn Knopp und auf das, was Herr Ganz gesagt - eben das, was Knopp NICHT zeigt.

          Hitler und sein Umfeld? Hitler und sein Umfeld ist ein überschaubarer Personenkreis, vielleicht 200 bis 300 Leute im Laufe der Zeit. Dass die sich bereichert haben steht auch ausser Frage. [Das ist eben das, was uns Herr Knopp immer erzählt, bis hin zu Hitlers Gärtner, Milchjunge und Bettvorleger ]

          Aber [und darüber sieht man bei Herrn Knopp nie etwas]: Es war nicht nur das Umfeld von Hitler, das sich bereichert hat. Die Anzahl derjenigen, die sich bereichert haben, geht in die Hunderttausende und weit über Hitlers Umfeld hinaus. Die ganzen kleinen Hitlers, die Ortsgruppenleiter, die Kreisverwalter der NSV, die Kreisleiter, Blockwalter etc. - alle diese Menschen hatten plötzlich Macht über andere und diese Macht nutzten sie. Und auch derjenigen, die nicht organisatiorisch mit der NSDAP verbandelt waren und dennoch Macht ausübten und Nachbarn anzeigten.
          Das Euthanasieprogramm z.B. wurde in vorauseilendem Gehorsam von Ärzten entwickelt, die im Grunde genommen keinen direkten Befehlen folgten, sondern vielmehr Hitlers "Wünsche" einfach interpretierten. [dies wurde z.B. ausführlich von der BBC in der Reihe "Die Nazis" und auch just wieder von der ARD behandelt.]

          Breite Volksschichten haben sich an der Verteilung des jüdischen Besitzes bereichert und beteiligt. Am 9. November 1938 wurden ganze Wohnzimmereinrichtungen aus jüdischen Häusern abtransportiert, damit sich in Zukunft SA darin bequem machen konnte. Man hat sich diese Einrichtigungen sogar noch von den bisherigen Besitzern schenken lassen.
          Wenn 60 bis 70jährige Frauen Treppen hinuntergestoßen wurden, wenn 19jährige SA-Männer 50jährigen Jüdinnen beim An- und Ausziehen beobachteten, dann lässt sich das nicht auf Grund einer Psychoanalyse Hitlers erklären.

          Jüdischer Besitz wurde weit unter Wert unter Ausnutzung der Notlage der jüdischen Besitzer arisiert, Synagogen in Garagen umgewandelt etc. Es ist bezeichnend, dass eben JENE Synagogengebäude nicht zerstört wurden, welche sich bereits im deutschem Besitz befanden.
          Jüdische Landwirte wurden vom Hof her verhaftet, eine Woche später befand sich der Betrieb in deutschem Besitz.

          Die Rundfunkverordnung (keine Feindsender hören) wurde sehr oft dahingehend ausgenutzt, sich missliebiger Nachbarn oder der Ehegatten zu entledigen. Manche Vermieter betrieben Wohnungsräumungen, indem sie einfach sagten, die ihnen verhassten Mieter hätten die BBC gehört. Das dauerte dann nicht lang und die Wohnung war wieder frei. :-/

          Ich könnte noch mehr Beispiele anführen, aber ich denke, du weisst, was ich meine. Und ich halte es für sehr wichtig, dieses auch zu sagen.

          Ich betrachte auch heute die Gesellschaft in einigen Verhaltensweisen als krank...
          Ich auch.

          Im Interview mit Traudl Junge ist eines sehr deutlich zwischen den Worten ihrer Ausführungen hörbar.
          Auch damals herrschte ein Verlust des Egos vieler einzelner Individuen, der dann durch ein populistisch aufgebautem Volksego, also dem Nationalsozialismus, kompensiert wurde. Ein perfekter Nährboden für rethorisch begabte und ideologisch kranker Meinungsmacher.
          Das begeisternde für Traudl Junge war die Nähe dieser Macht und das vermeintlich so menschliche in Hitlers Wesen.
          Nun, du darfst nicht vergessen, dass die Traudl Junge sich hier natürlich (bewußt oder unbewußt) rechtfertigt und ihr Verhalten entschuldigen möchte.
          Bezüge zu irgendwelchen "Massenpsychosen", "Ich-Verlusten" etc. kommen ihr da natürlich recht. Es ist für die Psychologen (die auch nie auf das hören, was die Historiker sagen ) ohnehin ein Superding, hier Modelle zu entwerfen, wie der Nationalsozialismus um sich greifen konnte. Leider sind auch die Modelle häufig sehr nah an einer kollektiven Entlastung gebaut und führen zu dem Schluss "Man konnte ja gar nicht anders" (wie auch Knopp das immer macht).

          Dem gegenüber zitiere ich einmal etwas aus der Rechtsprechung der Zeit nach 1945, nämlich aus einem Grundsatzurteil des Obersten Gerichtshofs für die Britische Zone in Köln vom Ende 1948.
          Und zwar geht es hier um das Bewußtsein:

          Es genügt, daß der Täter das Bewußtsein der Rechtswidrigkeit nach seiner Einsicht, Reife, Lebenserfahrung und seinen geistigen Gaben haben konnte. Von jedem Staatsbürger ist zu verlangen, daß er sich besserer Einsicht nicht aus Eigennutz oder Gedankenlosigkeit verschließt.
          Und dies führt zur zentralen Fragestellung: Die Frage, wie sich die sog. "Normalbevölkerung" mit dem Nationalsozialismus arrangierte ist viel spannender und auch wichtiger als die ewige Frage nach Hitler und seinem Umfeld.

          Dennoch halte ich den Film für wichtig und hoffe, dass es ihm gelingt, am "Antichristen"-Image von Hilter zu kratzen und Hitler nicht als etwas darstellt, dem man habe nicht widerstehen können. Wenn ihm das gelingt, dann ist das zu begrüßen, aber das weiß ich erst morgen abend.
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            #35
            Zitat von endar
            @EventH, Raump. Skym. und Co. :
            Den Traudl Junge Film habe ich auch gesehen bzw. das Interview in der ARD.

            Zur Frage, ob die alle "krank" waren: Die meisten waren ja noch nichteinmal krank.
            Ich wage schwer zu bezweifeln, ob Leute wie Göring, Bormann, Goebbels wirklich psychisch krank waren. Auch die ganzen Gauleiter, Kreisleiter bis runter zu den Ortsgruppenleitern waren auch nicht psychisch krank. Auch ob Hitler psychisch krank war, weiß ich nicht. Dafür gibt es keine ernsthaften Anhaltspunkte.
            Ähm, ich habe nur gesagt das Hitler krank war. Und das meinte ich rein auf die Psyche bezogen. Sein Größenwahn war eindeutig. Wer nicht mehr auf Strategieplaner(Generäle) hört, Mehrfrontenkriege führt und Kinder in den Krieg schickt, obwohl er faktisch längst verloren ist, muß unter Größenwahn leiden. Er hatte den Bezug zur Realität verloren.

            Aber ich will mir nicht Anmaßen eine psychatrische-psychologische Diagnose über einen längst Verstorbenen zu stellen. Zumal mir dazu auch die Fachkenntnisse fehlen.

            Der Rest verfolgte eine Massenideologie die sich in den Köpfen fast aller Deutschen eingebrannt hat. Wie ein Lauffeuer, verblendet in der Urteilskraft und moralischem Denken. Diese Ideologie wurde ihnen durch die oberen Führungsebenen einpropagiert und suggeriert. Eine große Bedeutung hat die Suggestion der Massen. Göbbels konnte da ein Lied von singen. Er hat diese "Schwäche" gekonnt genutzt.

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              #36
              @Skymarshall: Und was ist mit den Generälen, die ihn überhaupt diesen Krieg haben führen lassen? Und wäre es nicht auch Aufgabe der Generäle gewesen, zu verhindern, dass hier Kinder in den Tod geschickt werden?
              Nach dem Krieg haben die natürlich alle so getan, als hätten sie selbst nur das schlimmste verhindern wollen (Manstein: Verlorene Siege, 1955; Hoßbach: Zwischen Wehrmacht und Hitler; und ganz besonders das Entlastungsheftchen: Halder, Franz, Hitler als Feldherr, München 1949).
              Die haben natürlich so getan, als habe Hitler die Kinder alle selbst an die Front geschickt. Aber es war z.B. sicherlich nicht Hitlers Entscheidung, die Truppen im Osten ohne Winterbekleidung in den Feldzug zu schicken.

              Lies meinen Beitrag erstmal ganz.
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                #37
                @ Endar

                ...Das Euthanasieprogramm z.B. wurde in vorauseilendem Gehorsam von Ärzten entwickelt, die im Grunde genommen keinen direkten Befehlen folgten, sondern vielmehr Hitlers "Wünsche" einfach interpretierten. [dies wurde z.B. ausführlich von der BBC in der Reihe "Die Nazis" und auch just wieder von der ARD behandelt. ...
                Ja, wahrlich ein schlimmes Kapitel der Geschichte und viel zu wenig beleuchtet!
                Ich arbeite selbst in der Psychiatrie und habe im Rahmen einer Fortbildung das LKH in Wunsdorf kennen glernt. In einem Flyer des Hauses las ich u.a. auch die Geschichte und es fröstelte mich, als ich die leeren und nicht genannten Zeiträume von 1934-1947 darin entdeckte. Noch immer tut sich dieser Zweig des Gesundheitswesen schwer darin, seine eigene Geschichte offen und sachlich darzulegen. Es steht außer Frage, dass sich in dieser Zeit Ärzte ohne jeden Zwang und Druck mit Begeisterung einer Lehre hingaben und dabei sämtliche ethischen und moralischen Prinzipien über Bord warfen. Das Guido Knopp bis heute noch keine einzige Dokumentation zu diesem Thema brachte, sagt viel über seinen Stil der Aufklärung aus.
                Zu erwähnen sei in diesem Zusammenhang, dass auch heute noch psychiatrische Theorien untersucht werden, die im Rassenwahn der damaligen Ärzte entstanden sind!!

                Nun, du darfst nicht vergessen, dass die Traudl Junge sich hier natürlich (bewußt oder unbewußt) rechtfertigt und ihr Verhalten entschuldigen möchte.
                Bezüge zu irgendwelchen "Massenpsychosen", "Ich-Verlusten" etc. kommen ihr da natürlich recht.
                Den Eindruck hatte ich ganz und gar nicht von Traudl Junge. Sie rechtfertigte keineswegs ihr Tun und Handeln mit der Entschuldigung einer "Ich-Neurose". Ganz im Gegenteil zeigte sie ein Verhaltensmuster ihrer Person, zu dem sie bis zu ihrem Tode stand.
                Die Schuld erkannte sie erst, als sie auf einer Gedanktafel den Namen einer im KZ verstorbenen jüdischen Frau sah, die heute genauso alt wie sie gewesen wäre. Sie sagte, dass sie gehofft habe, anders entschieden zu haben, wenn sie diese Person damals gekannt hätte und auch die Hintergründe. Wie sie beschrieb, verlor sich das Gewissen im sogenannten Toten Winkel, den sie als einen Ort beschrieb, wo man so nah am Entsetzen der Wahrheit ist, dass dieser Ort wie der tote Winkel in einem Spiegel das restliche Bild verzeert. Darin höre oder sehe ich keine Rechtfertigung noch eine Abmilderung ihrer Schuldfähigkeit.

                Und dies führt zur zentralen Fragestellung: Die Frage, wie sich die sog. "Normalbevölkerung" mit dem Nationalsozialismus arrangierte ist viel spannender und auch wichtiger als die ewige Frage nach Hitler und seinem Umfeld.
                Wie du ja schreibst, arrangierte das Volk sich mit dem Nationalsozialismus. Genau das ist es. Sich mit etwas zu arrangieren, heißt Kompromisse einzugehen. In diesem Fall bestand der Kompromiss hauptsächlich in dem kollektivem Wegschauen und Verdrängen der Wahreheiten, die letztendlich jeder kannte und die taburisiert wurden.
                Der Antisemitismus, welcher bekanntlich auch heute noch weltweit vorhanden ist, diente dann dazu, ein Agressionsventil zu finden. Das Volk nahm diese "Wahrheit über die Juden" nur allzu dankend und unkritisch an. Die Motive dafür mögen noch so unterschiedlich sein, es ist eher die Ignoranz des allgegenwärtigen Wahnes einer ganzen Bevölkerung, welche jedem Einzelnen zur Schuld gemacht werden muss. Das auf einmal alle das Gleiche denken und fühlen, hätte dazu führen müssen die Dinge zu hinterfragen.
                Gerade in dieser Ignoranz und die immer noch vorhandene Gleichdenkerei in heutigen Themen, liegt meiner Meinung nach die eigentliche Gefahr. Sie führte bei uns damals zum Nationalsozialimus und sie sorgt heute dafür, dass sich Menschen mit Sprengstoff bekleidet in die Luft jagen.
                Diese fehlende, individuelle Selbstprüfung der eigenen Person ist ein Phänomen, welches sich bis heute erhalten hat.

                Ob nun Terror oder Nationalsozialismus, der Ersatz des an sich selbst glauben mit dem Fanatismus des projezierten Glaubens ist die Ursache der damaligen wie heutigen Geschehnisse.
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                  #38
                  =endar
                  Lies meinen Beitrag erstmal ganz.

                  Na und? Wer sagt denn das die Generäle unschuldig waren?

                  Ich habe gesagt das Hitler wichtige Ratschläge ignoriert hat. Außerdem hatte er das letzte Wort. Wie seine Befehle im einzelnen umgesetzt wurden, lag im Ermessen der Oberbefehlshaber und letztendlich in den unteren Führungsebenen. Nur die Oberbefehlshaber haben und konnten nicht,die Befehlskette ganz genau verfolgen. Sicherlich gab es unmenschliche Befehle von ganz oben auch ohne die Zustimmung Hitlers, aber die meisten haben sich denke ich vor Ort aus den Situationen entwickelt.

                  Es ging mir auch darum Generäle zu entlasten,sondern deutlich zu machen,
                  das Hitler den Bezug zur Realität verloren hatte. Und die Reserven wurden auf seine Anordungen verheizt. Genauso wie nach seinen Willen ein Mehrfrontenkrieg geführt wurde.

                  Und auch nicht alle Generäle haben alles ohne Bedenken hingenommen.....

                  Außerdem habe ich beschrieben,dass eine Massenideologie diese direkten und undirekten Befehle geschürt hat. Diese Ideologie ist unabstreitbar. Desweiteren habe ich versucht zu verstehen wie sie entstanden ist. Das sind doch die eigentlichen Kernpunkte.

                  Du mußt nicht immer fordern, dass andere deine Beiträge gründlich lesen und selber überfliegst oder ignorierst Argumente.

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                    #39
                    Zitat von Skymarshall
                    Ey, ich hatte das zuerst gesagt :



                    Wo ist mein LOb?

                    @ sky

                    Entschuldige bitte, das muß ich irgendwie überlesen haben. Natürlich stimmt deine Anmerkung genauso. Gut gemacht, setzen.
                    Bevor du dich daran machst, die Welt zu verbessern, gehe dreimal durch dein eigenes Haus.

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                      #40
                      @skymarshal: Ich meinte den letzten Beitrag von mir und nicht den, den du gequotest hast. Die habe ich in der Tat durcheinandergebracht, weil ich überhaupt nicht auf die Zeit geachtet habe. Sorry.

                      Ansonsten gehe ich auf Argumente auch nur soweit ein, wie sie auch stichhaltig und gut sind. Außerdem: Wenn ich auf Höhe der wissenschaftlichen Forschung antworte - und ich bin Historiker - und du darauf antwortest, dass sei "totaler Quatsch", dann tut mir das sehr leid, aber dann investiere ich auch weniger Mühe in die Beanwortung deiner Beiträge, weil du den Forschungsstand offensichtlich nur insoweit zur Kenntnis nehmen willst, wie es dir gerade gefällt.
                      Und dafür ist mir meine Zeit dann doch zu schade, denn ich schlage auch durchaus mal etwas nach, was zeitraubend ist. Ich liefere dir den Quellenbeleg zu Dresden aber gerne noch nach, wenn du möchtest.

                      Du hast geschrieben:

                      Der Rest verfolgte eine Massenideologie die sich in den Köpfen fast aller Deutschen eingebrannt hat. Wie ein Lauffeuer, verblendet in der Urteilskraft und moralischem Denken. Diese Ideologie wurde ihnen durch die oberen Führungsebenen einpropagiert und suggeriert. Eine große Bedeutung hat die Suggestion der Massen. Göbbels konnte da ein Lied von singen. Er hat diese "Schwäche" gekonnt genutzt.
                      Und genau dazu habe ich im Beitrag über deinem ausführlich geäußert - weswegen ich auch wollte, dass du ihn liest. U.a. aus dem Urteil des Obersten Gerichtshofes. Zu dem Zeitpunkt, als du deinen geschrieben hast, habe ich den über dir geschrieben.

                      Diese ganzen Geschichten von Massenhysterie etc. sind nur zum Teil zutreffend.
                      Sie basieren auf Klischees und dienen nur der Selbstentlastung - so nach dem Motto "Man sei eben nicht ganz bei Trost gewesen", sei "verführt" worden.
                      Schön ist es auch, wenn man vom "brauen Spuk" spricht - auch hier wird wieder so getan, als sei Hilter direkt von Satan selbst geschickt worden: der "Antichrist Hitler" oder "Hitler - das personifizierte Böse", "das wahre Böse" etc. Hitler und die NS-Ideologie haben aber nichts übernnatürliches an sich, sondern sind ganz irdisch verwurzelt.

                      Und auch wenn diese Geschichten über das "Böse" (u.a. Massenhysterie) an der Schule gelehrt und im Fernsehen gezeigt werden, können sie keine umfassende Erklärung liefern.

                      Viele wurden nicht verführt, sondern haben ganz bereitwillig in vollem Bewußtsein mitgemacht. Z.B. Adolf Eichmann, der kein Antisemit war. Auch Göring war kein Antisemit.

                      Dass die Wehrmacht übrigens einen Zweifrontenkrieg abgelehnt hätte, ist nicht zutreffend. Ganz im Gegenteil, es ist nach glaubwürdiger Forschung vielmehr so, dass man davon ausgehen kann, dass Hitlers Aufrüstungs- und Kriegswille von der Reichswehrführung bewußt genutzt wurde.
                      Die Generalität wurde bereits am 3. Februar 1933 von Hitler unterrichtet. Sie wußten also wohin die Reise geht. Wenn du willst, zähle ich dir gerne die Fachliteratur auf. Bevor du wieder sagst, das sei totaler Quatsch.

                      @Event Horizon: Doch, Knopp hatte mal was über "Ärzte unterm Hakenkreuz" gemacht, glaub ich. Aber auch da ging es nicht um die Ärzteschaft im allgemeinen, sondern immer nur um Einzelpersonen wie Mengele, wobei man die Schuld und Verantwortung dann schön zwei, drei Leuten in die Schuhe schieben kann.

                      Bei der Frau Junge hat es allerdings auch erstmal 50 Jahre gebraucht, bis sie zu diesem Interview in der Lage war. Ansonsten möchte ich mir über sie auch kein Urteil bilden.

                      Der Antisemitismus, welcher bekanntlich auch heute noch weltweit vorhanden ist, diente dann dazu, ein Agressionsventil zu finden. Das Volk nahm diese "Wahrheit über die Juden" nur allzu dankend und unkritisch an. Die Motive dafür mögen noch so unterschiedlich sein, es ist eher die Ignoranz des allgegenwärtigen Wahnes einer ganzen Bevölkerung, welche jedem Einzelnen zur Schuld gemacht werden muss. Das auf einmal alle das Gleiche denken und fühlen, hätte dazu führen müssen die Dinge zu hinterfragen.
                      Auch das ist nicht wissenschaftlich zu beweisen, sondern höchstens als These zu vermuten. Ich selbst beschäftige mich jetzt seit mehreren Jahren intensiv und wissenschaftlich mit der Zeit 1930 bis 1955 und ihren Umbrüchen. Dabei schaue ich auch in Akten und verfolge biographische Linien.
                      Je detaillierter man schaut, desto weniger sind die generellen Thesen aber haltbar. Und das war oft als "unbestreitbar" bezeichnet wird, läßt sich anhand von Lokalstudien ohne weiteres zumindest in Frage stellen.

                      Der Nationalsozialismus und seine Ideologie sind nicht vom Himmel gefallen. Sie haben auf Vorstellungen aufgebaut, welche im nationalkonservativen Lager (und darüber hinaus) weit verbreitet waren. Die Nazis waren in erster Linie eins: radikaler als ihre konservativen Bündnispartner. Das beste Beispiel ist hier die Euthanasie, aber es gibt noch zahlreiche mehr.
                      Republicans hate ducklings!

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                        #41
                        Ok, ich nehme das dann erstmal so hin.


                        Aber dieser Satz......

                        Der Nationalsozialismus und seine Ideologie sind nicht vom Himmel gefallen.
                        Das stimmt wohl.

                        Und zu den Generälen........kann sein das es neueste Forschungsergebnisse sind. Aber ich denke das beides vertreten war. Anhänger und Befürworter. Im Ganzen lag die Befehlsgewalt in Hitlers Händern, da es ja eine Diktatur war.

                        Ich versuche immer Informationen von mehreren Informationsquellen zu filtern. So kann man am besten ein Bild der Wahrheit erlangen bzw sich ihr nähern. Deswegen kann ich mit deinen Angaben alleine nichts anfangen. Auch wenn die Bücher aktuell sind und angeblich alles richtig darstellen.

                        Aber das reicht erstmal.....

                        keine Lust mehr darüber zu diskutieren......

                        PS: Ich will natürlich nicht deine Kompetenz abstreiten!

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                          #42
                          Wer einmal ein wirklich gutes Buch lesen will, welches auch mit der Klischeebildung in der Nachkriegszeit deutlich "aufräumt", da kann ich nur empfehlen:

                          Janßen, Karl-Heinz/Tobias, Fritz: Der Sturz der Generäle. Hitler und die Blomberg-Fritsch-Krise 1938. München 1994

                          Ich habe mich beim Lesen dieses gut recherchierten Buches echt weggeschmissen. Und es wirft u.a. auch ein anderes Bild auf Hitler, erklärt das Verhältnis der Generäle zu Hitler, ist für den Laien ohne Probleme nachvollziehbar und dabei noch spannend und kurzweilig geschrieben.
                          Republicans hate ducklings!

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                            #43
                            Zitat von endar
                            Ich schaue ihn mir morgen abend an, den Film, und bin schon gespannt.
                            Na, dann freue ich mich schon mal auf den Exklusiv-Bericht.
                            Unser kleines Provinzkino ist ja schon aus Existenzgründen auf US-Blockbuster angewiesen und so werde ich wohl mal wieder warten müssen, bis er auf Video/DVD erscheint.

                            Gruß, succo
                            Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

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                              #44
                              Er wird auch in der ARD laufen, vielleicht sogar vor der DVD-"Erscheinung" .
                              Er ist u.a. eine ARD-Produktion.

                              Ausserdem wundert mich das etwas. Er müsste doch zumindest in den ersten Wochen gute Einspielergebnisse haben. Allein schon die ganzen Schulklassen.

                              Und auch sonst werden sich den doch viele ansehen. Zumindest gibt es ja einen Presserummel wie selten.
                              Republicans hate ducklings!

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                                #45
                                Typisch CNN

                                Gestern wurde auf CNN International über diesen Film berichtet. Neben einer kurzen Besschreibung des Inhaltes, wurde aber sofort kritisiert, dass der Holocaust in keinerlei Weise darin vorkäme. Bernd Eichinger erhält gerade mal 10 Sekunden für 2 Sätze und dann schließt dieser Bericht mit der Feststellung, dass es ein "inkompletter Dokumentarfilm" sei, da nun halt nicht über Auschwitz, Dachau und Bergen Belsen berichtet wird.

                                Mich hat das sehr verärgert, als wenn in Deutschland diesbezüglich keine Aufarbeitung statt gefunden hätte und weiterhin statt findet.
                                Mich erschreckt es, wie etwas verzogen dargestellt wird. So wurde über Traudl Junges Interview mit Andre Heller seiner Zeit nicht berichtet, die sehr wohl auch den Holocaust ansprach.
                                "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
                                DEUTSCHE AIDS-HILFE-DRK
                                ÄRZTE OHNE GRENZEN-AMNESTY INTERNATIONAL DEUTSCHLAND

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