Zitat von Locksley
Mal zurück zum Sudan:
es gibt hier wieder einmal das Problem, dass eine Kraft notwendig wäre, die die Menschenrechte schützen kann, diese aber nicht vorhanden ist. Die UN ist entweder unfähig zu handeln - wenn die Grossmächte sich nicht einig sind - oder sie ist das Feigenblatt für Kriege der Grossmächte - wie gerade bei der anhaltenden Besetzung des Iraks. Was ist die Alternative? Jede Grossmacht, die militärisch im Sudan eingreifen könnte, würde dabei die eigenen Interessen (z.B. das Öl im Südsudan) verfolgen und nicht in erster Linie den Menschen helfen. Frankreich war damals mit den Völkermördern in Ruanda verbündet und hat diese militärisch unterstützt. Die USA standen damals übrigens hinter den Rebellen. Dieser Gegensatz hat sich dann auf den Kongo übertragen, wo noch mal wohl inzwischen Millionen starben. Im Sudan gibt es Staaten, die bereits Verträge in Bezug auf Öllieferungen haben, z.B. China, Frankreich. Diese werden natürlich eine US-Invasion, die die Vormachtstellung der USA in den ölreichen Regionen noch ausbauen würde, nicht unterstützen.
Nur darauf hinzuweisen, dass jemand doch eingreifen müsste, ignoriert, dass es eine Kraft gibt, die im Interesse der Menschenrechte eingreifen kann.
Locksley hat ein Waffenembargo und das Einfrieren von Konten vorgeschlagen. Ich dachte eigentlich, dass es beides wegen dem Krieg im Süden bereits schon seit langem gebe. Immerhin wurde bisher kein Wirtschaftsboykott vorgeschlagen, was in erster Linie - wie am Beispiel Irak in den 90ern deutlich zu sehen - die armen Teile der Bevölkerung und nicht die Verantwortlichen trifft.
Ich befürchte, dass es für den Sudan keine "einfachen" Lösungen (wie eine westliche Intervention, Wirtschaftsboykott) geben kann. Dies ist keine pessimistische Feststellung, sondern ein Aufruf, sich an die grundlegenden Probleme der Gesellschaft zu machen.
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