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Sudan- was tut die UNO

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    #46
    Hier mal ein interessanter Artikel des Vizerektors der Universität der UNO (UNU) in Tokio, der aus der Sicht der Perspektive der Entwicklungsländer schreibt:
    Humanisten im Krieg
    Die Tragödie in Darfur hat ein schreckliches Ausmaß. Doch die Bilanz westlicher Kolonialisten als Friedensstifter ist denkbar schlecht - und mahnt zur Zurückhaltung.
    [...]
    Eine unilaterale westliche Intervention in Darfur würde keine Lösung bieten und könnte die Probleme sogar noch verstärken. Doch wer wird uns noch vor einem Amoklauf schützen - wer vor den Humanisten, die wieder einmal nach einen Krieg schreien?
    [...]
    Der unerbittliche Vormarsch von Kolonialismus und Imperialismus wurde nie mit banalen kommerziellen oder geopolitischen Kalkulationen begründet, nie sollte es um die Eroberung von Land und Vermehrung von Reichtum gehen. Nein, Kolonialismus und Imperialismus wurden immer mit sehr viel höheren Zielen vorangetrieben: Verbreitung des Christentums, Unterweisung in den Werten von Demokratie, Menschenrechten, Rechtsstaatlichkeit - und schließlich Frieden.

    Sie kamen, um uns von lokalen Tyrannen zu befreien, und blieben, um als fremde Despoten zu herrschen. Im Namen der Aufklärung plünderten sie unsere Ressourcen und vergrößerten ihre Imperien.

    Quelle
    Resistance is fertile
    Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
    The only general I like is called strike

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      #47
      Es lohnt sich tatsächlich den Artikel ganz zu lesen.
      Auch wenn dem in vielem zuzustimmen ist, bietet Thakur mit seinem Hinweis auf die Zuständigkeit der AU auch nur eine schwache Alternative: Denn weder können die teilweise äußerst dubiosen Regierungen eine wesentliche größere Reputation mitbringen, noch scheinen sie tatsächlich gewillt und in der Lage zu einem eigenständigen Handen zu sein. Wesentlich erfolgreicher als die UN sind sie in ihren Vermittlungsbemühungen jedenfalls auch nicht.

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        #48
        Zitat von Jack Crow
        Auch wenn dem in vielem zuzustimmen ist, bietet Thakur mit seinem Hinweis auf die Zuständigkeit der AU auch nur eine schwache Alternative
        Da stimme ich dir zu, Thakurs Vorschläge sind ebenfalls recht unrealistisch. Ich finde nur seinen Standpunkt interessant und hielt es für notwendig mal eine Meinung zu posten, die nicht aus den westlichen Industriestaaten stammt.
        Resistance is fertile
        Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
        The only general I like is called strike

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          #49
          Aus gegebenen Anlass wollte ich hier nochmal eine "Auffrischung" Posten.

          www.spiegel.de
          www.taz.de

          Habe mir auch den Artikel von Thakurs durchgelesen. Er ist interessant geschrieben. Ich finde er suggeriert eine strikte nichteinmischungs - Politik. Doch hier liegt das Dilema. Die Staatengemeinschaft sieht es als ihre Pflicht an einzugreifen wenn eine derart starke Verletzung der Menschenrechte stattfindet. Selbst unsere Moralvorstellungen sagen, dass wir was tun müssen (oder sollte man in der Fußgängerzone auch wegschauen, wenn jemand bedroht wird?).

          Auf der anderen Seite steht ein souveräner Staat. Ich weis nicht wie uns das gefallen würde, wenn auf einmal die Uno/Nato in "Hamburg" einmarschieren würde, weil unsere Polizei zu blöd ist z.B. Menschenhandel aus dem Ostblock zu unterbinden? So ein Staat sollte das Recht haben sich um seine eigenen Probleme kümmern zu dürfen.

          Da stellt sich aber dann die Frage, was passiert wenn der Staat teil des Problems ist? Ich finde das Thema könnte ein ganzes Buch füllen und wäre zudem mal ein interessantes und anspruchsvolles Thema für eine Erörterung in der Oberstufe.

          Letzten Endes kann niemand mit Bestimmtheit sagen was zu tun ist und genau das wird der Untergang für die Leute im Sudan sein. Keiner weis was zu tun ist, also machen wir mal lieber nix.
          Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
          Alle vier Jahre machen die Wähler ihr Kreuz. Und hinterher müssen sie's dann tragen. - Ingrit Berg-Khoshnavaz
          Statt 'Gier' sagen wir 'Profitmaximierung', und schon wird aus der Sünde eine Tugend. - Ulrich Wickert

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            #50
            Zitat von matrix089

            Da stellt sich aber dann die Frage, was passiert wenn der Staat teil des Problems ist? Ich finde das Thema könnte ein ganzes Buch füllen und wäre zudem mal ein interessantes und anspruchsvolles Thema für eine Erörterung in der Oberstufe.
            Selbstverständlich füllt dieses Thema bereits hunderte von Büchern, und diesen Themenkomplex ("neue" Kriege, Staatszerfall etc.) in der Oberstufe zu behandeln hielte ich ebenfalls für sehr wichtig.
            Tatasächlich herrscht in der Forschung weitgehend, und in der Politik zumindest auf offizieller Ebene, die Einsicht vor, daß das klassische Souveränitätsprinzip veraltet ist. Sowohl tatsächliche Politik, als auch einschlägige VN-Dokuemnte und multilaterale Vereinbarungen legen dies Nahe.
            In der Praxis ist dann eben aber doch wieder "Realpolitik" vorherrschend - und da handeln die meisten Länder eben doch stark nach nationalem Interesse - China etwa hat starke Ölinteressen im Sudan. Dazu kommen ganz "banale" Probleme: Einfach ein "Eingreifen" fordern ist einfach, aber wie sollte dies konkret aussehen? Ein Einmarsch der USA in den Sudan wie in den Irak?
            Das soll nicht heißen, daß man nichts tun sollte - im Gegenteil, es gibt auch genug andere Einmischungsmöglichkeiten. Das mindeste wäre, die Beobachtertruppe der AU mit vernünftigem Equipment und adequater Logistik auszustatten, sowie den politischen Druck auf die Konfliktparteien zu erhöhen. Trotzdem bleibt die Situation insgesamt komplex - eion großes Problem ist z.B. die Zersplitterung der Rebellenbewegungen, die allerdings selbst wieder beeinflusst ist von (zurecht) mangelndem Vertrauen der Rebellen in die internationale Gemeinschaft. Wer sich dazu näher informieren will, die International Crisis Group bringt regelmäßig Analysen zu Konflikten heruas: www.crisisgroup.org .

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              #51
              Der Sudan hat einfach das Pech, keine Rohstoffe zu besitzen, an denen die Industriestaaten ein großes Interesse hätten. Ansonsten wäre mit Sicherheit schon mehr unternommen worden.

              Auch in den Medien verschwindet der Sudan immer wieder, taucht mal kurz auf und dann wieder weg. So kann sich dieses unsägliche Leid dort auch nicht in die Köpfe der Menschen setzen. Leider!
              "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
              DEUTSCHE AIDS-HILFE-DRK
              ÄRZTE OHNE GRENZEN-AMNESTY INTERNATIONAL DEUTSCHLAND

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                #52
                Zitat von EREIGNISHORIZONT
                Der Sudan hat einfach das Pech, keine Rohstoffe zu besitzen, an denen die Industriestaaten ein großes Interesse hätten. Ansonsten wäre mit Sicherheit schon mehr unternommen worden.

                Auch in den Medien verschwindet der Sudan immer wieder, taucht mal kurz auf und dann wieder weg. So kann sich dieses unsägliche Leid dort auch nicht in die Köpfe der Menschen setzen. Leider!
                Im Gegenteil: Der Südsudan ist reich an Öl. Allerdings sind die Öllieferungen an die Großmächte nie in Gefahr gewesen und es gibt keine Embargo, dass die Ausfuhr behindert. Warum also einmarschieren, wenn doch nur ein paar Sudanesesn da unten draufgehen, aber das Öl trotzdem in die richtigen Hände fließt. Gleiches gilt auch für Nigeria, wo Shell das Öl unbehelligt ausbeuten kann.
                Möp!

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                  #53
                  Interessant ist, daß der Westen denn auch in die Friedenslösung für den Südsudan deutlich mehr politisches Kapital (und auch durchaus Truppen, wenn auch reine MilObs) investiert hat als für das im Vergleich tatsächlich ressourcenärmere Darfur. Der Sudan ist AFAIK der größte Flächenstaat Afrikas, da muss man schon ein bischen differenzieren.


                  Zitat von Cu Chulainn
                  Im Gegenteil: Der Südsudan ist reich an Öl. Allerdings sind die Öllieferungen an die Großmächte nie in Gefahr gewesen und es gibt keine Embargo, dass die Ausfuhr behindert. Warum also einmarschieren, wenn doch nur ein paar Sudanesesn da unten draufgehen, aber das Öl trotzdem in die richtigen Hände fließt. Gleiches gilt auch für Nigeria, wo Shell das Öl unbehelligt ausbeuten kann.

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                    #54
                    taz, die tageszeitung

                    Endlich passiert mal was, zwar spät, aber überhaupt.
                    Möp!

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