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Braucht Deutschland eine neue Linkspartei?

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    #16
    Auch wenn Hamburg nicht die Welt ist , so hat man am Stadtstaat da schon gesehen, dass "Überraschungen" immer möglich sind.
    Natürlich würde das eine Wiederwahl von Schröder recht aussichtslos machen, wenn sich eine neue Linkspartei gründen würde, aber dafür braucht er sie eigentlich nicht, dass schafft er auch so.
    Republicans hate ducklings!

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      #17
      Zitat von max
      Mal abgesehen von dem Unsinn mit dem Profilieren, was vielleicht auf Lafontaine zutrifft, aber kaum auf die Mehrheit...
      Und was ist mit der PDS, die die Situation populistisch ausnützt?

      Zitat von max
      Da die SPD nicht links ist, sollten nach deiner Meinung also alle Linke verboten werden.
      Gegenfrage: Sind alle von der SPD an denn dann rechts?

      Zitat von max
      Die behauptest, dass sie genauso schaden. Warum? Wen schaden sie? Das Gleichsetzen der Rechten und der Linken ist in jeder Hinsicht Unfug. Wer hat z.B. mit den Nazis bei der Machtergreifung 1933 geholfen? Die KPD? Nein, die KPD und die SPD waren die einzigen Parteien, die nicht für Hitlers Ermächtigungsgesetz gestimmt haben, was bedeutet, dass die gesamten bürgerliche "Mitte" (also die bürgerliche Rechte) für die Nazis gestimmt hat.
      Wir haben vielleicht die "prominentere" Geschichte, bedeutet dies aber das die Chaostage in Hamburg, die Sowjetunion, China (inklusive der Menschenrechtsverstöße) + Nordkorea alles eine Lapalie war oder ist?

      Allein das Du die "Mitte" schon mit Rechts und den Nazis gleichzusetzen versuchst erachte ich für sehr gefährlich und unverantwortlich. Sorry, aber meiner Meinung nach bewegst Du dich gefährlich auf einem radikalen Terrain und hast den Bezug zur Objektivität verloren. Diese Polarisierungen und Pauschalisierungen sind der Anfang einer Politik blind in eine Richtung zu rennen ohne darauf zu achten was einem über den Weg läuft oder abseits von einem passiert. Denk mal darüber nach

      Zitat von max
      Und warum sinkt die Zahl der Beitragszahler? Weil es Massenentlassungen in der Industrie und im Staatsapparat gab und seitdem als Lösung Billigjobs gefördert werden, die kaum Einnahmen für die Sozialkassen bringen.
      Zum einen demographisch bedingt. Was eh schon rein rechnerisch Schwierigkeiten mit sich bringt. Zum anderen sind die Massenentlassungen paradoxer Weise ausgelöst worden durch die Sozialversicherungen. z.B. durch das Hinzukommen von 16 Millionen Leistungsempfänger der ehem. DDR. (möchte damit niemanden im Osten die Schuld zuschieben - es ist nur ein Fakt). Außerdem sind die Lohnnebenkosten, durch welche ja die Sozialversicherungen bezahlt werden, zu hoch. Wenn man die Leistung betrachtet, die ein Arbeitnehmer heutzutage bringt und wieviel er (inkl. Nebenkosten) vom Arbeitgeber bekommt, ist es nicht verwunderlich das viele Unternehmen sich Leute nicht mehr leisten können (dabei rede ich nicht von den Taktikspielchen einiger großen Firmen)

      Bei dem Thema "Einnahmen für die Sozialkassen" hast Du selber die Antwort schon gegeben. 5 Kassen müssen volle Leistung erbringen, Finanziert werden diese aber nur gut zur Hälfte, weil einfach nicht mehr Geld da ist. Sicher kann man einen Kuchen auch an 5 Leute verteilen, nur bekommt dann halt jeder ein kleineres Stück

      Zitat von max
      Insgesamt ist heute - egal ob in der Schule, auf der Uni, in Ausbildung, als Beschäftigter, als Arbeitsloser, als Sozialhilfeempfänger, Rentner ... MEHR Kohle für jeden einzelnen vorhanden. Bevor jemand also von Zwängen und Mangel redet, sollte erstmal nachgedacht werden, wo die ganze Kohle ist und wer von Sozialabbau profitiert!
      Wie schon gesagt, die Kohle wird dazu benützt um die Sozialversicherungen, vor allem die Rentenkasse zu finanzieren. Außerdem werden damit die Schulden bezahlt, die in den letzten Jahrzehnten aufgebaut wurden um den Sozialstaat zu finanzieren.

      Zitat von max
      Von Senkungen der Sozialbeiträge profitieren ja nicht die Beschäftigten, da dies immer mit dem Verlust von Leistungen (z.B. bei der Rente, bei Gesundheit oder auch im Falle der Arbeitslosigkeit) einhergeht, die durch zusätzliche private Versicherungen kompensiert werden müssen. Was also bedeutet, dass man mehr Sozialabgaben zahlt und weniger dafür erhält.
      Natürlich profitieren wir erstmal nicht von der Senkung von Sozialbeitragen. Sicher man zahlt weniger. Dafür erhält man aber auch weniger. Das ist ein weiterer Fakt, das fünf Sozialversicherungen nicht finanzierbar sind.


      Ich hoffe ich habe dir meine Argumente einigermaßen verständlich dargelegt. Ich kann verstehen das viele Leute frustriert sind, weil sie Einkommenseinbußen hinnehmen müssen. Das ist halt die Kehrseite der Medallie. Solidarität ist nicht immer fair. Mann kann halt nicht nur zusammen feiern, sondern muss auch zusammen leiden. Es wird immer Leute geben, die aus Neid nur auf die oberen 10 % losgehen. Aber wenn man mit deren Geld das "Leid" des Mittelstandes linder (nicht tilgen) wollte, so müsste man sie alle Enteignen. Es hört sich sicher grauenvoll an, wenn 1000 Leute bei Firma XY entlassen werden. Das aber mehrere 100000 Stellen im Mittelstand wegfallen, weil sie sich die Lohnnebenkosten (und somit den Sozialstaat in vollem Umfang) nicht mehr leisten können, finde ich schon schlimmer.

      Meiner Meinung nach brauchen wir weder weitere Links noch Rechtsparteien. Ich bin ja schon froh das die Grünen stärker geworden sind, auch wenn ich nicht immer mit deren Ansichten übereinstimme.

      Cu
      Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
      Alle vier Jahre machen die Wähler ihr Kreuz. Und hinterher müssen sie's dann tragen. - Ingrit Berg-Khoshnavaz
      Statt 'Gier' sagen wir 'Profitmaximierung', und schon wird aus der Sünde eine Tugend. - Ulrich Wickert

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        #18
        Zitat von matrix089
        Und was ist mit der PDS, die die Situation populistisch ausnützt?
        Ich weiss gar nicht, was daran so schlimm sein soll. Das machen Parteien nun einmal so, das gehört zum politischen Geschäft. Parteien haben ein politisches Programm und wenn sie nicht zur Regierung gehören, profitieren sie von der Schwäche der Regierung. Das gilt für die CDU, aber natürlich auch für die PDS.

        Ich darf nur an die Unterschriftenaktionen der hessischen CDU zum Einwanderungsgesetz erinnern. Nur bei der PDS bekommt das ganz normale Verhalten einer Partei gleich einen unmoralischen Anstrich.
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          #19
          Unmoralisch ist in diesem Fall nicht unbedingt der Populismus, wohl aber das man die Angst der Leuter vor Veränderungen ausnützt um für Deutschland notwendige Veränderungen zu stoppen.


          Wie schon gesagt, Veränderung ja, aber nicht bei mir.
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            #20
            Das ist ein ganz normales Verhalten von Parteien.
            Parteien wollen Wahlen gewinnen und auf dieses Ziel richten sie ihre Aktionen aus.
            Auch die PDS.
            Sie will natürlich von der Stimmung profitieren und das, wie gesagt, ist nicht verwerflich.
            Es bleibt ihr sogar gar nichts anderes übrig, als sich an den Protesten zu beteiligen. Wie würde es auf die Wähler der PDS wirken, wenn diese NICHT an den Demonstrationen teilnehmen würde? Die PDS-Wähler erwarten, dass die Partei teilnimmt, also bleibt ihr gar keine Wahl. Würde die PDS nicht daran teilnehmen, um die "Ängste der Menschen nicht auszunützen", dann würde sie ja sogar so wirken, als würde sie den Regierungskurs unterstützen und sich damit bei vielen disqualifizieren.
            Eine Nichtteilnahme würde also aus rein analytischer Sicht für die Partei selbst ein großes Risiko darstellen. Das wissen natürlich auch Herr Clement und Herr Glos und wenn die sich drüber mokieren, naja...

            Der Vorwurf an die PDS ist weltfremd. So läuft die Politik nunmal, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.
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              #21
              So, nun hat Oscar es also auch hier ins Forum geschafft!

              Beim Lesen der ganzen Argumente hier fällt mir eines ganz besonders auf, es wird immer noch das Lager-Denken praktiziert. Links-Rechts-Mitte.....WARUM???

              Was bedeutet es eigentlich, zurück zu irgendwelchen Werten, die die SPD schon immer hatte? Hatte sie wirklich?

              In der Zeit, wo der Wohlstand uns genug Zeit gab an Stammtischen irrelevante Geldprobleme zu debattieren, während in der 3. Welt weiterhin Menschen hungern, Kinder arbeiten und zur Prostitution gezwungen werden, Schulen nur ein Privileg für Reiche sind, da mag das ganze ja noch eine Art Sinn gemacht haben. Aber auch diesen hinterfrage ich rückblickend.

              Die Weltordnung hat sich geändert und ich versuche schon lange nicht mehr in diesen Links-Rechts Kategorien zu denken. Vielmehr geht es für mich um Glaubwürdigkeitswerte der Politiker und auch der Parteien.

              Bügerlich schwarz war für mich nie eine Option und die SPD ist für mich schon seit einiger Zeit dermaßen unglaubwürdig geworden, dass ich auch diese Partei nicht mehr als glaubwürdig ansehe. Dabei interessiert es mich nicht, dass die SPD zu irgendwelchen "alten Werten" zurück kehrt, denn die Zeit fließt vorwärts und nicht rückwärts.

              Ich möchte eine Partei wählen, die neben den nationalen Interessen im gleichen Masse sich für globale Lösungen einsetzt und im Denken nicht nur innerhalb der Landesgrenzen verharrt.

              Z. Zt. sind da für mich die Grünen die einzige Alternative, wenn auch eine klägliche. Aber besser, als zum Protestwähler zu werden und in die extreme Richtung zu schwenken.

              Lafontaine ist für mich kein Thema. Ich misstraue diesem Mann total und würde für nichts in der Welt meine Stimem diesen Oportunisten geben, der sich in seiner Eitelkeit suhlt und beleidigt den Problemen ausweicht. da hilft es auch nicht, eine halbherzige Entschuldigung zu geben, wie jüngst im Spiegel- Interview geschehen.

              Es mag eine sozialistische Alternative geben, auf der World Socialist Web Site sind ein paar zukunftsweisende Thesen zu finden. Gerade dort wird auch vermittelt, dass das Festhalten an antiquierten Normen nichts bringt, wenn sich die "Spielregeln" dermaßen radikal verändert haben.

              Ich möchte eine Poliitik der globalen Interessensvertretung unter Berücksichtigung, eine USA im Auge zu behalten, welche sich meiner Meinung nach weiterhin zu einer hegiomonalen Macht aufspielen könnte, selbst wenn (hoffentlich) J.F. Kerry gewinnt.
              Ich möchte eine Politik, in der die Worte eines Nelson Mandelas beachtet werden, der daran erinnert die Kinder und deren Zukunft mit im Auge zu behalten.
              Ich möchte eine nationale Politik, in der es erlaubt ist Karriere zu machen, aber unter fairen und redlichen Bedingungen. Die Rechte von Arbeitern müssen gewahrt bleiben und die Inovation der Arbeitgeber darf nicht durch unrealistische Forderungen ausgebremst werden.
              Mir ist durchaus klar, dass dieses ein Balance-Akt ist, aber auch die Einbussen können ausgeglichen verteilt werden.

              Bildung und Forschung gehören auf die oberen Plätze der Agenda und Familienpolitik darf nicht unter den moralischen Schirm der Kirchen geführt werden, wo Mama und Papa weiblich und männlich sein müssen.

              Traditionen könne auch bewahrt werden, wenn man die Türen für andere Kulturen öffnet und es erlaubt, Ideen und Vorstellungen von Menschen mit anderen Glauben und kulturellen Gedankengut mit einzubeziehen. So ist die Tradition der Offenheit und Toleranz zum Beispiel auch bewahrt und wird dadurch eher verstärkt.

              Wir brauchen keine neue Linkspartei, wir brauchen einen Umbruch der Denkweisen in allen politischen Lagern.
              "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
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                #22
                Zitat von EVENTHORIZON
                Beim Lesen der ganzen Argumente hier fällt mir eines ganz besonders auf, es wird immer noch das Lager-Denken praktiziert. Links-Rechts-Mitte.....WARUM???
                Vielleicht weil links und rechts Abkürzungen für politische Ziele sind, die man sonst immer in mehreren Sätzen erklären müsste? Natürlich ist rechts und links politisch sehr vage Begriffe. Ich bin für eine neue linke Partei, aber nicht für irgendeine linke Partei, sondern für eine marxistische Arbeiterpartei, die den Sozialismus von unten (im Gegensatz zum Sozialismus von oben der Sozialdemokratie und der Stalinisten), also die Selbstbefreiung der Arbeiterklasse zum Ziel hat.
                Zitat von matrix089
                Wir haben vielleicht die "prominentere" Geschichte, bedeutet dies aber das die Chaostage in Hamburg, die Sowjetunion, China (inklusive der Menschenrechtsverstöße) + Nordkorea alles eine Lapalie war oder ist?
                Die Autonomen (Chaostage) sind nur ein Teil der Linken, die sich von den Marxisten/Sozialisten politisch stark unterscheiden. Die staatskapitalistischen Regime werden natürlich oft dem Marxismus angekreidet, aber bisher ist es hier noch nie jemand gelungen, dies überzeugend zu begründen. Diese Staaten sind aus einer Konterrevolution (Stalins UdSSR), einer nationalen Befreiungsbewegung (China) und dem Kalten Krieg zwischen den beiden imperialistischen Supermächten USA und UdSSR (Nordkorea) entstanden. Von Selbstbefreiung der Arbeiterklasse und Arbeiterdemokratie (Sozialismus) war da nie etwas zu sehen, die Arbeiter gehörten in diesen Staaten eindeutig zu den Unterdrückten. Also noch mal: was wirfst du der heutigen Linken vor?
                Zitat von matrix089
                Allein das Du die "Mitte" schon mit Rechts und den Nazis gleichzusetzen versuchst erachte ich für sehr gefährlich und unverantwortlich.
                Ich habe hier nirgend die bürgerliche Rechte ("Mitte") mit den Nazis gleichgesetzt. Ich habe nur darauf hingewiesen, dass es unsinnig ist zu behaupten, dass die Gefahr für die Demokratie von den "Extremen" ausgeht. Das Argument dafür ist eben, dass die Weimarer Republik aus einer Allianz der bürgerlichen und der faschistischen Rechten zerstört wurde, deren Entsprechung heute die sogenannte Mitte und die Neonazis wären. Wenn du natürlich der Linken - wenn sie nicht so angepasst ist wie die heutige SPD - allgemein die staatskapitalistischen Regime vorwirfst, ist es eigentlich nur fair, die bürgerlichen Parteien an ihre Vergangenheit zu erinnern. Im übrigen werden auch die Begriffe 'Demokratie' und 'Freiheit' laufend von Kriegsverbrechern missbraucht (der neueste Fall ist Bush), was für fast niemand ein Grund ist, Demokratie und Freiheit zu verwerfen. Also warum sollte ein Missbrauch von Begriffen durch die Stalinisten ein Argument gegen Sozialismus sein?
                Zitat von matrix089
                Wie schon gesagt, die Kohle wird dazu benützt um die Sozialversicherungen, vor allem die Rentenkasse zu finanzieren. Außerdem werden damit die Schulden bezahlt, die in den letzten Jahrzehnten aufgebaut wurden um den Sozialstaat zu finanzieren.
                Noch mal: es ist heute mehr Kohle für jeden einzelnen vorhanden! Heute geht z.B. ein deutlich geringerer Anteil in die Löhne, während ein deutlich höheren Anteil (u.a. auch über die Schuldenrückzahlung) an die Reichen fliesst. Die Schulden sind auch nicht in erster Linie durch die Sozialsysteme entstanden, genauso wenig wie die hohen Lohnnebenkosten die Arbeitslosigkeit verursacht haben. Die Schulden dienen als Rechtfertigung für Sozialabbau, während gleichzeitig durch Senkung der Steuern für Grosskonzerne die finanziellen Probleme des Staates verschärft werden und deshalb neue Schulden aufgenommen werden müssen. Die hohen Lohnnebenkosten werden einerseits durch die hohe Produktivität in der BRD überkompensiert und sind andererseits durch die Massenarbeitslosigkeit bedingt. Die demographische Entwicklung spielt noch keine nennenswerte Rolle und sollte auch nie eine Rolle spielen, wenn die Produktivität weiter steigt. Also immer weniger Arbeit notwendig ist, um die eine immer grössere Menge von Produkten, also immer mehr Reichtum herzustellen.

                Es braucht anscheinend alleine schon deshalb dringend eine neue linke, sozialistische Partei, um darauf hinzuweisen, dass der Reichtum weiter steigt, es keinen Mangel, sondern Überfluss gibt und nur wegen der Umverteilung zu den Reichen für die Mehrheit der Bevölkerung immer weniger da ist. Diese Umverteilungspolitik ist eine Folge der Dynamik des Kapitalismus, die angesichts fallender Profitraten eine Steigerung der Ausbeutung - Lohnsenkungen, Arbeitszeiterhöhungen, Sozialabbau, Umverteilung der Steuerlast - notwendig macht. Im Endeffekt sehen wir heute wieder einen typischen Kapitalismus, wie Marx ihn beschrieben hat, während von den 50ern bis in die 70er es eine einmalige Ausnahmeentwicklung gab, die aber eine Unmenge von Illusionen in den Kapitalismus erzeugt hat, die immer noch überleben, obwohl sie von der Realität überholt sind und die Apologeten des Kapitalismus sich auch solche Mühe machen, diese zu zerstören, in dem sie Verzicht predigen.
                Resistance is fertile
                Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
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                  #23
                  Also ich sehe das auch so, dass eine Linkspartei keine schlechte Sache wäre, wenn SPD, CDU, FDP und zum Teil PDS weiterhin versuchen eine reichere Minderheit als Klientel zu gewinnen. Das Wort Mitte scheint mir irgendwie unangebracht, weil wohl eine tatsächliche politische oder gesellschaftliche Mitte kaum ausmachbar sein würde. Ob jetzt diese Leute, die im Moment eine Linkspartei gründen wollen, die richtigen dafür wären und ob sie sich nicht einfach nur wichtig tun wollen, weiß ich nicht. Da muss man wohl erstmal abwarten. Ich gebe aber zu, dass ich auch nicht sicher bin, ob man heute überhaupt noch so sehr von Links-Rechts reden kann, bis auf viellleicht solche Extreme wie NPD und Co.

                  Martinus' Idee finde ich gar nicht so schlecht:
                  Zitat von Martinus
                  Aber um auf das Hauptthema zurück zukommen, Deutschland braucht keine neue Linkspartei, was wir aber brauchen ist ein großer Zusammenschluss der bestehenden Linksparteien zu einer neuen Internationalen. Ähnlich der Bildung der Internationalen 1918, als sich sowohl die Linkspartein des neuen Sowirtrusslands, wie die der Westlichen Sozialistischen und Kommunistischen Partein zusammenschlossen um eine Gerechte Politik, für die Internationalen Arbeiterklasse zu schaffen.
                  Natürlich brauchen wir keine Politk mehr für eine Internationale Arbeiterklasse, sondern wir brauchen eine Poltischen zusammenarbeit, die sich gegen in-humane Globalisierung und Menschenverachte Lohnpolit richtet.
                  Martinus
                  Ich denke so etwas ähnliches gibt es als NGO ja schon mit Attac, jedoch gibt es so etwas noch nicht im parlamentarischen Bereich. Denn es ist wichtig, dass die Parteien sich klar zu Globalisierung bekennen und nicht nur alles kleinstaatlich regeln. Im Europaparlament gibt es ja da schon die europäischen Grünen, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie so die Ziele von Attac vertreten.

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                    #24
                    Zitat von max
                    Vielleicht weil links und rechts Abkürzungen für politische Ziele sind, die man sonst immer in mehreren Sätzen erklären müsste? Natürlich ist rechts und links politisch sehr vage Begriffe. Ich bin für eine neue linke Partei, aber nicht für irgendeine linke Partei, sondern für eine marxistische Arbeiterpartei, die den Sozialismus von unten (im Gegensatz zum Sozialismus von oben der Sozialdemokratie und der Stalinisten), also die Selbstbefreiung der Arbeiterklasse zum Ziel hat.
                    [...]
                    Ich sehe diese Lagerbildung als antiquiert an.
                    Marxistische Arbeiterpartei? Also wenn ich diese Zeilen lese, dann fühle ich mich zurückversetzt in Zeiten, wo es hip war, den intellektuellen Spiegel hoch zu halten um andere mundtot zu machen (das werfe ich nicht Max vor!!!!), die versuchen mit praktischen und relevanten Alltagsfragen Politik zu verstehen oder besser zu interpretieren.

                    Heute könne solche Modelle nicht mehr greifen.
                    Ich sehe durchaus die Wichtigkeit in einer gerechten Verteilung von Macht und Geld, aber nicht unter einem neuen Diktat, ob es nun von oben oder von unten kommt. Es wäre am Ende eh das selbe. Macht konzentriert sich in enem bestimmten Bereich und die Machtlosen werden dagegen aufbegehren. Das alte Spiel würde unverzagt weiter gehen und tatsächliche wichtige Fragen bleiben auf der Strecke.

                    Die neue Weltordnung verlangt nach Konsens und Kompromissen und vor allem einer Aufweichung alter und verknöcherter Strukturen, die von zeiten herrühren, die nun wirklich als Geschichte hinter uns liegen.

                    Auch ein Arbeiter wird zum kapitalistischen und gierigen Konsumenten, gibt man ihm erst einmal die Illusion des Wohlstandes für alle. Der Neid-Faktor in unserer überblähten Welt lassen solche Gedankenansätze doch gar nicht zu, da man hierzulande sich eh immer am nächsten sein wird.

                    Die Globalität und die zusammenhängende Kompexität der heutigen Probleme gehören in die Agenda politischen Denkens und nicht die Orientierung nach veralteten Modellen, die dem heutigen Zeitgeist gar nicht mehr gerecht werden könnten.
                    "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
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                      #25
                      Zitat von EVENTHORIZON
                      Die neue Weltordnung verlangt nach Konsens und Kompromissen und vor allem einer Aufweichung alter und verknöcherter Strukturen, die von zeiten herrühren, die nun wirklich als Geschichte hinter uns liegen.
                      Konsens, Kompromisse, Globalität und zusammenhängende Komplexität der Probleme sind ja schöne postmoderne Schlagwörter. Aber was bedeutet dies konkret?

                      Klar, man muss die Zusammenhänge sehen. Aber welche? Klar, ein nationaler Blickwinkel ist reaktionär. Aber was ist die Alternative? Konsens und Kompromisse? Auf welcher Basis?

                      Wir leben in einer Zeit verschärfter Klassengegensätze, mit einem ziemlich aggressiv geführten Klassenkampf der herrschenden Klasse, der momentan aber kaum etwas entgegengestellt wird (rühmenswerte Ausnahme sind die Montagsdemos). Die herrschende Klasse und deren Ideologen leugnen natürlich, dass es so etwas wie Klassen heute noch gibt und natürlich auch, dass sie eine Ideologie vertreten, predigen Konsens und Kompromisse und behaupten, dass ihre Massnahmen allen helfen würden. Aber stimmt dies?

                      Was kann ein Kompromiss sein, wenn die herrschende Klasse die alten Kompromisse - den Sozialstaat - aufgekündigt hat und heute auch überall verkündet, dass eine verschärfte Ausbeutung - siehe die Standortdebatte und die "Sparpolitik" - notwendig und ohne Alternative für das Funktionieren der Wirtschaft ist? Was kann die Basis für einen Konsens sein, wenn die wirtschaftlichen Krisen schon erreichte Fortschritte wieder zerstören?

                      Was kann ein Konsens sein, wenn die Grossmächte, allen voran die USA, die internationalen Organisationen und das Völkerrecht ignorieren - ausser sie können sie als Rechtfertigung für Angriffskriege verwenden?

                      Es ist heute natürlich hip zu behaupten, dass alte Theorien nicht mehr weiterhelfen. Aber ehrlich gesagt: warum können sie nicht weiterhelfen und weiterentwickelt werden? Oder was wäre die Alternative? Wie kann die Funktionsweise der Wirtschaft erklärt werden? Wie die Machtverteilung in der Gesellschaft? Was ist der Hebel für eine Veränderung der Gesellschaft?

                      Die (neo)liberalen Ideologen haben eine Antwort darauf: der status quo ist die beste aller möglichen Welten, es gibt keine Alternative und der Mensch ist einfach schlecht ("die menschliche Natur"). Die Postmodernen haben irgendwie überhaupt keine Antworten, nur leere Sprüche von Komplexität, was ihre fehlenden Erklärungen und Lösungsvorschläge wohl kaschieren soll. Der Marxismus - nicht in seiner sozialdemokratischen und stalinistischen Auslegung, die ich z.B. auch in der Schule in München gelernt habe, sondern in seiner revolutionären, dialektischen Auslegung - passt zur heutigen Welt deutlich besser, als z.B. zu Marx Zeiten oder auch zur Zeit der 68er. Der Marxismus ist auch der einzige Ansatz, der meiner Meinung nach die das Entstehen, die Entwicklung und den Zusammenbruch der staatskapitalistischen Regime erklären kann (besonders Arbeiten von Tony Cliff und Chris Harman). Ich kann nur jeden, der etwas verändern will, raten sich mit diesen Theorien zu beschäftigen.

                      Ein paar Links:
                      REDS – Die Roten Eine recht grosse Sammlung von Texten zeitgenössischer Autoren

                      Linksruck Eine weitere Sammlung aktueller Texte, aber auch von Klassikern.

                      International Socialism Journal Meiner Meinung nach das beste Theorie-Magazin

                      Stimmen der proletarischen Revolution Eine Sammlung von Klassiker mit den meisten Werken von Marx, Engels, Lenin, Luxemburg und Trotzki (und ein paar stalinistischer Altlasten)
                      Zuletzt geändert von max; 14.08.2004, 10:11.
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                        #26
                        @ Max

                        Ich werde mich belesen. In einigen Deiner Ausführungen entdecke ich mich auch wieder. So zum Beispiel das Verhalten der USA gegenüber globalen Institutionen und Bestrebungen. Diesbezüglich bin ich 100%ig einig mit Dir.

                        Zu deinen anderen Argumenten fehlt mir ein großer Teil an Hintergrundwissen und somit nehem ich Deine Links dankbar an.

                        Vielleicht reagiere ich so allergisch auf die Begriffe "links" und "rechts", weil sie einfach in vielen mir bekannten Diskussionen überstrapaziert wurden und ich zum Beispiel im Kreise gewisser Leute automatisch als libereral eingestuft werde, obwohl ich die FDP nun wahrlich nicht als eine Partei ansehe, die das vertritt, wofür ich einstehe. Wie gesagt, im Moment fühle ich mich den Grünen am nächsten.

                        Ich glaubte, Marx verstanden zu haben und Trotzki ebenfalls, aber ich habe da wohl nicht tiefgehend genug reingelesen in die Literatur. Mag sein, dass im dialektischen Sinne, die Thesen passen und eine Alternative darstellen könnten. Also ran ans Lesen!
                        "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
                        DEUTSCHE AIDS-HILFE-DRK
                        ÄRZTE OHNE GRENZEN-AMNESTY INTERNATIONAL DEUTSCHLAND

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                          #27
                          Ich bin für eine neue linke Partei, aber nicht für irgendeine linke Partei, sondern für eine marxistische Arbeiterpartei, die den Sozialismus von unten (im Gegensatz zum Sozialismus von oben der Sozialdemokratie und der Stalinisten), also die Selbstbefreiung der Arbeiterklasse zum Ziel hat.
                          Selbstbefreiung der Arbeiterklasse ?
                          Ich bin mir nicht sicher, ob „die“ Arbeiter überhaupt befreit werden wollen. Der einfache Mann neigt dazu, die „Wirklichkeit“ als gegeben hinzunehmen.

                          Ein wesentliches Problem ist für mich, dass „der“ Arbeiter sich mit „dem“ Kapitalisten identifiziert. Sobald er die Werkbank verlässt wird er selbst zum Kapitalisten: zuhause unterdrückt er Frau und Kind, konsumiert billige Importware und streitet sich mit seinem Nachbarn um den Grenzverlauf des Gartenzaunes. In Nachbarn und Kollegen werden nicht Freunde gesehen, sondern Konkurrenten und Rivalen.

                          Meiner Meinung nach sollten alle Menschen in allen gesellschaftlichen Sphären vom materialistischen Denken befreit werden, also nicht nur die Arbeiter/Angestellten (die stellen nur einen Teil der Gesellschaft dar), sondern auch Unternehmer, Arbeitslose, Rentner, Kinder/Jugendliche. Konsum ist für große Teile der Bevölkerung nicht mehr nur Mittel zum Zweck, sondern Sinn und Mittelpunkt des Lebens.
                          Nur durch Askese und Konsumverzicht können die Menschen ihre wahre Identität zurückerlangen. Ich bin allerdings ziemlich skeptisch, ob dies den Menschen aus eigener Willensstärke heraus gelingen wird.

                          Wurzel allen Übels sind für mich Kulturindustrie und Massenmedien, die die Menschen nicht nur mit schlechter Musik beliefert, sondern insgesamt einer permanenten Manipulation aussetzt. Gehört, getragen und gekauft werden soll, was gerade „in“ ist.
                          Bedauerlicherweise wird diese Manipulierbarkeit der Menschen lediglich für niedere Profitinteressen genutzt, nicht aber für die Vermittlung „erstrebenswerter“ Tugenden, wie z.B. Ehre, Hilfsbereitschaft usw.

                          Meines Erachtens braucht es eine Partei, die diese Probleme thematisiert.
                          Ob die Partei dabei mit dem Etikett „links“ oder „rechts“ versehen ist, ist für mich dabei völlig unwesentlich.
                          Mein Profil bei Last-FM:
                          http://www.last.fm/user/LARG0/

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                            #28
                            Zitat von max
                            warum braucht es keine neue linke Partei?
                            warum braucht es eine?

                            Links"radikal"ismus find ich total bescheuert...ich find es auch ein wenig "ärmlich" dass soviele Leute die SPD wählen weil es "Sozalisten" sind

                            die Roten Parteien sind generell irgendwie "beliebter" wobei ihre Strategien und angeblichen Wahlversprechen doch mehr als idiotisch sind

                            ich seh mich auf jedenfalls als Antilinks...was nicht Rechts bedeutet
                            ich kann den linken liberalistischen Sozalismus einfach nicht ab...
                            Sozialisten sind nur eingewestete Kommunisten
                            »Ich bin Hunger! Ich bin Durst!
                            Ich kann hundert Jahre fasten, ohne zu sterben.
                            Ich kann hundert Nächte auf dem Eis liegen, ohne zu erfrieren.
                            Ich kann einen Strom von Blut trinken, ohne zu bersten. Sagt mir, wer Eure Feinde sind!«

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                              #29
                              Zitat von Largo Paye
                              Selbstbefreiung der Arbeiterklasse ?
                              Ich bin mir nicht sicher, ob „die“ Arbeiter überhaupt befreit werden wollen. Der einfache Mann neigt dazu, die „Wirklichkeit“ als gegeben hinzunehmen.
                              Natürlich ist es ein erhebliches Problem, dass viele Menschen eine Gesellschaftsform, die auf meisten Teilen der Welt noch keine 150 Jahre alt ist, als "natürlich" hinzunehmen. Wenn dies nicht viele machen würde, könnte ja auch niemals eine Minderheit ihre Herrschaft aufrechterhalten.
                              Zitat von Largo Paye
                              Ein wesentliches Problem ist für mich, dass „der“ Arbeiter sich mit „dem“ Kapitalisten identifiziert.
                              Dieses Problem erledigt sich gerade immer mehr. Wer identifiziert sich noch mit den Bossen von Siemens oder Daimler, die trotz fetter Gewinne die Beschäftigten erpressen, Lohneinbussen hinzunehmen? Das Problem ist heute mehr, dass die Arbeiter Angst haben - angesichts der Massenarbeitslosigkeit natürlich in erster Linie vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. Wie hat mal ein Berater von Clinton geschrieben: man muss die Angst stätig steigern um die Leute gefügig zu halten. Da die Angst vor der Arbeitsplatzverlust anscheinend nicht mehr ausreicht - es gab erfolgreiche Massenstreiks in den USA Ende der 90er Jahre - , ist man inzwischen in den USA ja zu permanenten Terrorwarnungen übergangen. Aber dies wird nicht ewig funktionieren, weil es irgend wann jeden mal reicht. Ein gutes Zeichen sind hier das Wiederaufkommen der Montagsdemos (siehe auch http://www.wir-machen-mobil.de). Das zweite Problem ist die fehlende politisch organisierte Alternative zur bestehenden Politik. In den Medien der Grosskonzerne und den fünf grossen Parteien gibt es hier eigentlich fast keine Meinungsvielfalt mehr. Überall wird behauptet, es gäbe keine Alternative zu Verzicht zugunsten der Reichen, also der Agenda 2010 und Merz & Westerwelles neoliberales Fanatikertum. Genau deshalb braucht es eine neue sozialistische Partei, die klar macht, dass es hier mehr als genug Reichtum gibt, wir eigentlich im Überfluss leben und deshalb Verzicht nur dazu führt, dass die Reicher immer reicher werden und der Rest immer ärmer. Es braucht eine neue Partei, die aufzeigt, dass es Alternativen gibt. Es eben eine Selbstbefreiung von jeder Form von Unterdrückung braucht, es also eine Demokratisierung der gesamten Gesellschaft braucht. Hierzu muss natürlich auch die Wirtschaft demokratisiert und die Tyrannei der Privatbesitzer der Produktionsmittel beendet werden.

                              Wie weiter im Kampf gegen Hartz IV?
                              Auszug:
                              Jüngst veröffentlichte statistische Daten sprechen eine deutliche Sprache. Seit SPD und Grüne 1998 die Regierung übernahmen, ist die Kluft zwischen Arm und Reich deutlich gewachsen.

                              Dabei fehlt es nicht am nötigen Geld. Laut Angaben der Bundesbank ist das Geldvermögen der privaten Haushalte (Immobilienbesitz nicht eingerechnet) in den letzten zehn Jahren von 2,5 auf 4 Billionen Euro gewachsen. Aber dieser Zuwachs floss fast ausschließlich den Vermögenden zu. Das Durchschnittsvermögen des reichsten Zehntels aller Haushalte stieg im Westen von 77.000 auf 106.000, im Osten von 27.000 auf 56.000 Euro. Das bescheidene Vermögen des ärmsten Viertels schrumpfte dagegen dramatisch - von 4.900 auf 2.500 Euro im Westen, von 2.600 auf 2.000 Euro im Osten. Das ärmste Zehntel besaß 2003 gar nichts mehr.
                              Zuletzt geändert von max; 16.08.2004, 18:40.
                              Resistance is fertile
                              Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                              The only general I like is called strike

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                                #30
                                Zitat von max
                                Konsens, Kompromisse, Globalität und zusammenhängende Komplexität der Probleme sind ja schöne postmoderne Schlagwörter. Aber was bedeutet dies konkret?

                                Klar, man muss die Zusammenhänge sehen. Aber welche? Klar, ein nationaler Blickwinkel ist reaktionär. Aber was ist die Alternative? Konsens und Kompromisse? Auf welcher Basis?
                                [...]
                                Mit Kompromiss meine ich, dass wir heute nicht mehr in den Kategorien denken können, wie es ein Marx oder auch Trotzki getan haben. Das bedeutet nicht, dass ich deren Gedanken und Ideen für Humbug halte! Nur eine 1:1 Umsetzung kann doch nicht in den heute existierenden Situationen als realistisch angeshehen werden, oder?

                                Mit Globalität meine ich die exsitierende Verknüpfung von Prozessen und damit auch den damit einhergehenden Problemen.
                                Die Weltwirtschaft hat sich eine eigene Sphäre mit eigenen Gesetzen geschaffen, die meiner Meinung nach nur allzu gerne von der Politik ignoriert oder nicht erkannt werden.
                                So stellt sich die philipinische Näherin eines von Adidas produzierten Fussballes nicht die gleichen Fragen über Gerechtigkeit und Sicherheit am Arbeitsplatz, wie es die deutsche oder der deutsche Arbeiter am Fließband des gleichen Werkes tut. Diese Disharmonie in den unterschiedlichen Erwartungen machen sich dann die Leitungsebenen zu Nutze. So wird zum Beispiel mit den Existensängsten hiesiger Arbeitskräfte kalkuliert, was in den asiatischen Ländern nicht nötig ist.
                                In der globalen Vernetzung, wo es sicherlich nicht fair zugeht, helfen keine Arbeiterlieder wie in den 30´gern, sondern Konsumboykott und der dafür nötige Zusammenhalt. Diesen erreicht man meiner Meinung nach nun mal nicht mit vergangenen Werten der Arbeiterbewegung von damals.
                                Es gilt vielmehr die Fähigkeit, verwundbare Stellen der Global Players aufzudecken und diese liegen nun einmal im Absatz der Produkte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man die Führungsetagen mit Boykotts an den Verhandlungstisch bekommen kann.

                                Mit der Komplexität spreche ich Strukturen an, welche häufig nicht in den Medien auftauchen.
                                So hat zum Beispiel Daimler-Chrysler seine amerikanische Tochter sanieren müssen und scheint damit wohl auch auf gutem Wege zu sein. Doch wie?
                                Die Umstände in den USA sind anders und entsprechen mit Sicherheit nicht den Problemen des Konzerns hierzulande. Dennoch hängt das Schicksal Chryslers unmittelbar davon ab, wie hier die Dinge laufen. Über diese Verquickung spart sicht die Leitungsebene von DC über informative und erklärende Zusammenhänge aus. Warum? Diese Frage hätte ich als Aktionär gerne einmal beantwortet.

                                Ich bin gar nicht der Meinung, dass wir die nationale Ebene verlassen sollten, wenn es darum geht, sichere und faire Konditionen zu schaffen, und für raktionär halte ich dieses erst recht nicht.
                                Ich meine, dass wir eine Bewegung brauchen, die nicht nur Ohnmachtsstimmung verbreitet und den ewigen Faktor Neid, welcher durchaus in unsere Gesellschaft sehr stabil verankert ist, durch pseudo-klassenkämpferische Argumente nährt.
                                Was wir brauchen, ist eine Bewegung (Partei), die uns daran erinnert, dass wir durchaus Macht besitzen und diese durch gezielten Boykott einsetzen können.

                                Aber wie so oft beginnen Prozesse nun einmal an der Wurzel. Und somit muss erst einmal eine Einigkeit unten erzeugt werden. Diese wird aber nicht durch Klassenkampf erfogreich sein. Die Geschichte hat dieses wohl deutlich bewiesen.
                                Sogenannte Tugenden und Werte, die z.B. deutsche Arbeiter haben, sollten mal beleuchtet werden und eines der Stärken hier ist die ehrliche Selbstidentifikation mit dem was man tut. Also gilt es diese zu stärken und den Leuten an der Macht zu demonstrieren, dass sie sich ins eigene Fleisch schneiden, wenn sie sich nur mit Dollar Zeichen in den Augen in die vermeintlich optimaleren Länder zurück ziehen.

                                Man stelle sich mal vor, ein begabter Designer, der heiß umworben von der Konzernsleitung nach China geschickt werden soll, erinnert sich an solche Tugenden und auch daran, dass er einmal klein angefangen hat. Dieser Designer nun fordert für sich ein, hier bleiben zu dürfen. Das wäre ein Anfang.

                                Gier und Neid müssen aus den unteren Gefilden verschwinden, der zeitliche Verzicht auf Sicherheit und Konsum mal ausgesetzt werden durch Boykott und dann denke ich mir, dass die Karten neu gemischt sind.
                                "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
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