Lafontaines Drohungen: SPD mit Geduld am Ende
Die Geduld der SPD-Spitze mit Oskar Lafontaine neigt sich dem Ende zu: Der Ex-Parteivorsitzende sei nicht mehr integrierbar, schimpft SPD-Chef Franz Müntefering. Lafontaine hatte zum Sturz von Bundeskanzler Gerhard Schröder aufgerufen und damit gedroht, eine neue Linkspartei zu unterstützen. Mit dem Saarländer als Spitzenkandidat hätte eine solche Partei ein Potenzial von bis zu 20 Prozent, schätzen Experten.
"Kampfansage kann er haben"
Er habe Lafontaine bislang als jemanden toleriert, der seine Verdienste habe. "Aber er hat jetzt sozusagen die Kampfansage ausgesprochen. Die soll er jetzt haben. Das wird er sehen", warnte Müntefering am Montag im WDR. Ein Ausschlussverfahren lehnte er aber ab: "Er ist für uns leichter zu handhaben, wenn er innerhalb der Partei ist."
Benneter: klare Grenzen
Ohnehin habe der ehemalige Vorsitzende keinen Einfluss mehr in der Partei, sagte Müntefering. "Das, was er zur Politik erzählt, ist kleinkarierte, personalisierte Eitelkeit." Mit seinen illusionären Positionen sei er einer "aus dem vergangenen Jahrhundert". SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter wies auf "klare Grenzen" hin: Wer sich für gegnerische Organisationen stark mache, könne dies nicht innerhalb der SPD tun. Mehrere andere SPD-Politiker legten Lafontaine den Austritt aus der Partei nahe. Selbst bei SPD-Linken ist Lafontaine nach seinen als parteischädigend eingestuften Attacken vom Wochenende weitgehend isoliert. Von einem "privaten Rachefeldzug" war die Rede.
Unterstützung an der Saar?
Lafontaine selbst hält die Austrittsforderungen für "unsachlich". Die Parteiführung halte stur an einem Kurs fest, den das Volk nicht wolle. "Das Volk kann man aber nicht auflösen." Er kämpfe weiter mit der Saar-SPD für einen Erfolg bei der Landtagswahl im September, sagte er der "Bild"-Zeitung und verwies er auf die große Unterstützung seines Landesverbandes. Spitzenkandidat Heiko Maas hingegen äußerte "wenig Verständnis" für seinen ehemaligen politischen Förderer. Die Zersplitterung der Linken sei "der falsche Weg", sagte er der "Saarbrücker Zeitung".
"Anlass zu großer Sorge"
Auf die leichte Schulter nehmen sollte die Partei die Drohung Lafontaines allerdings nicht: Sollte er für eine neue Partei gegen den Kanzler antreten, bestehe für die Sozialdemokraten Anlass zu großer Sorge, sagte der Mainzer Parteienforscher Jürgen Falter in der "Bild"-Zeitung. Der frühere SPD-Chef Oskar Lafontaine könnte der SPD wirklich gefährlich werden. Er schätzt das Potenzial einer Linkspartei mit Lafontaine als Spitzenkandidat auf 15 bis 20 Prozent." Sowohl PDS als auch Sozialdemokraten wären bei den nächsten Wahlen die Verlierer", erklärte der Parteienforscher. Die SPD würde es aber deutlich schlimmer treffen.
1999 zurückgetreten
Lafontaine war im 1999 von seinen Ämtern als Bundesfinanzminister und als SPD-Chef zurückgetreten. In dem "Spiegel"-Interview nannte er Wort- und Vertrauensbrüche Schröders als Grund für seinen Rücktritt. Sein Abgang habe aber auf einer Fehleinschätzung beruht. "Ich konnte mir bei meinem Rücktritt nicht vorstellen, dass Parteiführung und Bundestagfraktion die vielen Wortbrüche, die danach stattgefunden haben, mittragen würden. Insofern bin ich einem Irrtum unterlegen." Weiter kündigte er an: Sollte Schröder weitermachen wie bisher und nicht zurücktreten, werde er sich notfalls für eine neue linke Wahlalternative engagieren.
Die Geduld der SPD-Spitze mit Oskar Lafontaine neigt sich dem Ende zu: Der Ex-Parteivorsitzende sei nicht mehr integrierbar, schimpft SPD-Chef Franz Müntefering. Lafontaine hatte zum Sturz von Bundeskanzler Gerhard Schröder aufgerufen und damit gedroht, eine neue Linkspartei zu unterstützen. Mit dem Saarländer als Spitzenkandidat hätte eine solche Partei ein Potenzial von bis zu 20 Prozent, schätzen Experten.
"Kampfansage kann er haben"
Er habe Lafontaine bislang als jemanden toleriert, der seine Verdienste habe. "Aber er hat jetzt sozusagen die Kampfansage ausgesprochen. Die soll er jetzt haben. Das wird er sehen", warnte Müntefering am Montag im WDR. Ein Ausschlussverfahren lehnte er aber ab: "Er ist für uns leichter zu handhaben, wenn er innerhalb der Partei ist."
Benneter: klare Grenzen
Ohnehin habe der ehemalige Vorsitzende keinen Einfluss mehr in der Partei, sagte Müntefering. "Das, was er zur Politik erzählt, ist kleinkarierte, personalisierte Eitelkeit." Mit seinen illusionären Positionen sei er einer "aus dem vergangenen Jahrhundert". SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter wies auf "klare Grenzen" hin: Wer sich für gegnerische Organisationen stark mache, könne dies nicht innerhalb der SPD tun. Mehrere andere SPD-Politiker legten Lafontaine den Austritt aus der Partei nahe. Selbst bei SPD-Linken ist Lafontaine nach seinen als parteischädigend eingestuften Attacken vom Wochenende weitgehend isoliert. Von einem "privaten Rachefeldzug" war die Rede.
Unterstützung an der Saar?
Lafontaine selbst hält die Austrittsforderungen für "unsachlich". Die Parteiführung halte stur an einem Kurs fest, den das Volk nicht wolle. "Das Volk kann man aber nicht auflösen." Er kämpfe weiter mit der Saar-SPD für einen Erfolg bei der Landtagswahl im September, sagte er der "Bild"-Zeitung und verwies er auf die große Unterstützung seines Landesverbandes. Spitzenkandidat Heiko Maas hingegen äußerte "wenig Verständnis" für seinen ehemaligen politischen Förderer. Die Zersplitterung der Linken sei "der falsche Weg", sagte er der "Saarbrücker Zeitung".
"Anlass zu großer Sorge"
Auf die leichte Schulter nehmen sollte die Partei die Drohung Lafontaines allerdings nicht: Sollte er für eine neue Partei gegen den Kanzler antreten, bestehe für die Sozialdemokraten Anlass zu großer Sorge, sagte der Mainzer Parteienforscher Jürgen Falter in der "Bild"-Zeitung. Der frühere SPD-Chef Oskar Lafontaine könnte der SPD wirklich gefährlich werden. Er schätzt das Potenzial einer Linkspartei mit Lafontaine als Spitzenkandidat auf 15 bis 20 Prozent." Sowohl PDS als auch Sozialdemokraten wären bei den nächsten Wahlen die Verlierer", erklärte der Parteienforscher. Die SPD würde es aber deutlich schlimmer treffen.
1999 zurückgetreten
Lafontaine war im 1999 von seinen Ämtern als Bundesfinanzminister und als SPD-Chef zurückgetreten. In dem "Spiegel"-Interview nannte er Wort- und Vertrauensbrüche Schröders als Grund für seinen Rücktritt. Sein Abgang habe aber auf einer Fehleinschätzung beruht. "Ich konnte mir bei meinem Rücktritt nicht vorstellen, dass Parteiführung und Bundestagfraktion die vielen Wortbrüche, die danach stattgefunden haben, mittragen würden. Insofern bin ich einem Irrtum unterlegen." Weiter kündigte er an: Sollte Schröder weitermachen wie bisher und nicht zurücktreten, werde er sich notfalls für eine neue linke Wahlalternative engagieren.
...aber wie findet ihr die Idee einer neuen Linkspartei eigentlich an sich? Könnte das eine echte Alternative für Wähler sein, die von der SPD enttäuscht sind, denen die Grünen zu angepasst und die PDS zu suspekt ist?
Ich persönlich habe ehrlich gesagt noch Zweifel ob nun endlich mal ein Ruck durch Deutschland geht oder das Ganze mal wieder nur reines Sommertheater ist.
Gruß, succo
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