Der 20.7. und der Widerstand um Stauffenberg -
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Nein im Ernst. Wer schon etwas näher mit Neonazis in Kontakt treten musste weiß, dass es alles andere als selbstverständlich ist, dass sich Menschen mit Sophie Scholl und nicht General XY identifizieren.
Natürlich dienen die Widerständler als positive Identifikationsfigur aber mehr im Sinne eines "so kann man es machen".
Ich habe aber nicht den Eindruck, dass das immer so vermittelt wird. Es vergeht eigentlich keine Gedenkrede, ohne eine Überhöhung, bzw. Vereinnahmung des Attentats und Stauffenbergs.
Ich habe aber auch noch nie jemanden sagen hören, dass Staufenberg die Ehre der Wehrmacht gerettet hat. Das muss natürlich nichts heißen. Aber die Leute, die von der Ehre der Wehrmacht reden, sind in aller Regel eher diejenigen, die leugnen, dass es überhaupt Kriegsverbrechen der Wehrmacht gab und für die sind Staufenberg und seine Männer nur allzu oft Vaterlandsverräter gewesen.
Ich sehe absolut kein Problem damit, Stauffenberg als positive Identifikationsfigur hervorzuheben. Zu einem entspannten Umgang mit der eigenen Geschichte gehört es meiner Meinung nach eben auch, einen Helden haben und positiv von ihm reden zu können, ohne dass dann verkrampfte Sätze wie "er war aber kein Demokrat" oder "es gab aber nur wenig "Wiederständler" sofort dazu kommen. Natürlich sollte man das (zumindest als Historiker) wissen, aber ein Volk/eine Nation hat auch das Recht auf Helden, und m.E. spricht nichts dagegen, dass ein Mann wie Stauffenberg ein solcher Held sein kann.
"Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
-Cpt. Jean-Luc Picard
Natürlich sollte man das (zumindest als Historiker) wissen, aber ein Volk/eine Nation hat auch das Recht auf Helden, und m.E. spricht nichts dagegen, dass ein Mann wie Stauffenberg ein solcher Held sein kann.
Warum ist er den ein Held?
Nehmen wir ein fiktives Beispiel: ein Nazi hatte ein Mordanschlag auf Hitler verübt, weil er Hitler hasste, weil dieser seiner Meinung nach zu lasch gegen die Juden vorging? Wer so jemand ein Held? Sicher nicht.
Natürlich ist es bei Stauffenberg nicht ganz so einfach, auch wenn Stauffenberg anfangs Hitler unterstützt hat und erst zum Zeitpunkt der sichereren Niederlage sich zum Widerstand entschloss.
Stauffenberg kämpfte aber nun mal sicher nicht für eine demokratische Gesellschaft, also auch nicht für Grundrechte, Bürgerrechte etc.
Warum ihn also zum Held verklären?
Abgesehen davon wäre es sowieso besser, wenn man darüber nachdenkt, wie man einen erneuten Faschismus verhindern kann - als nach Helden zu suchen. In Bezug auf diese Frage ist Stauffenberg natürlich ein typisches Negativbeispiel.
Resistance is fertile
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Na ja, Staufenberg war schon ein Nationalist und Militarist. Zu seinen Verbündeten zählten astreine Kriegsverbrecher und Leute, die man heute wohl als extrem rechts oder gar als Radikale bezeichnen würde.
Staufenberg hatte durchaus seine eigene Vision von einem Deutschland, nämlich eine Art mittelalterliches, militarisiertes, dezentralisiertes, rückwärtsgewandtes und autoritär beherrschtes Reich. Wenn diese Vision wahr geworden wäre, dann hätte sie auch viel Leid verursacht.
Letztlich aber inszenierte er einen Staatsstreich, der keine Chance auf Erfolg hatte. Selbst wenn er Hitler, Himmler, Goebbels, Göring usw umgebracht hätte, er wäre von Schörner, Dietl und Co, deren milit. Macht er nichts hätte entgegensetzen können, zermalmt worden.
Teils fehlte den Leuten die bildung und das wissen, weil die Pressefreiheit zu wünschen übrig ließ, vielleicht war auch die angst da, dass das Volk sich durch unsicherheit leicht manipulieren lassen könnte und das einige Machtfixierte das ausnutzen könnten!
Ich lebe nicht um zu sein wie andere mich gerne hätten!
Ganz einfach: Er hat sein Leben riskiert und geopfert, um einen der grausamsten und blutrünstigsten Diktatoren in der Geschichte der Menschheit zu beseitigen. Er hat dabei großen persönlichen Einsatz gezeigt und unglaublichen Mut an den Tag gelegt. Er hat es keinesfalls nur wegen der Kriegslage getan, sondern auch deshalb, weil er die Kriegsverbrechen und Konzentrationslager der Nazis abscheulich fand, weil er das Sterben an den Fronten beenden und weil er wieder einen Rechtsstaat schaffen wollte. Ja, er war kein Demokrat, seine Motive waren dennoch die Richtigen. Bei einem Nazi, denm Hitler zu lasch war, lässt sich das kaum sagen.
Zitat von max
Warum ihn also zum Held verklären?
Damit beim nächsten Mal mehr Menschen den Mut haben, so zu handeln wie er. Im übrigen müsste man ihn meiner Meinung nach nicht zum Helden verklären, da er durch seine Taten bereits zum Helden geworden ist.
"Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
-Cpt. Jean-Luc Picard
Ganz einfach: Er hat sein Leben riskiert und geopfert, um einen der grausamsten und blutrünstigsten Diktatoren in der Geschichte der Menschheit zu beseitigen. Er hat dabei großen persönlichen Einsatz gezeigt und unglaublichen Mut an den Tag gelegt.
Stimmt schon, er hat sich selbst geopfert um die kleine Chance auf Frieden doch noch zu erhalten, er hat wohl selber gewusst dass er den Tag nicht überleben wird und seine Familie deswegen ziemliche Schwierigkeiten bekommt.
Natürlich war das auch mutig, mutig waren aber auch alle anderen Widerständler, zB auch der gesamte Linke Widerstand, die Erinnerung an diesen wurde leider durch den Mief der Adenauer Zeit erstickt.
Er hat es keinesfalls nur wegen der Kriegslage getan, sondern auch deshalb, weil er die Kriegsverbrechen und Konzentrationslager der Nazis abscheulich fand, weil er das Sterben an den Fronten beenden und weil er wieder einen Rechtsstaat schaffen wollte.
Ach so, habe ich gar nicht gewusst dass es erst ab 1944 Kriegsverbrechen gab. Anscheinend sah er es nicht nötig gegen Hitler vorzugehen, als die deutschen Armeen durch Polen und die Sowjetunion marschierten. Aber durch die ganzen Paraden für die Siege des Führers hat STauffenberg wohl übersehen, was da in den besetzten Gebieten vorging.
Und einen Rechtsstaat nach Wünschen eines Militaristen, toll das deutsche Kaiserreich war ja so wunderbar.
Damit beim nächsten Mal mehr Menschen den Mut haben, so zu handeln wie er. Im übrigen müsste man ihn meiner Meinung nach nicht zum Helden verklären, da er durch seine Taten bereits zum Helden geworden ist.
Um ein Land, dass Militaristen und Kriegsverbrecher als Helden stiliert, muss es ja wirklich schlecht stehen.
Natürlich hielt er es für nötig, aber es brauchte damals ja auch Zeit sich Leute ins Boot zu hohlen!! Niemand hat sich ja getraut aktiv gegen Hitler zu wirken!
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Er hat es keinesfalls nur wegen der Kriegslage getan, sondern auch deshalb, weil er die Kriegsverbrechen und Konzentrationslager der Nazis abscheulich fand, weil er das Sterben an den Fronten beenden und weil er wieder einen Rechtsstaat schaffen wollte.
Das stimmt ja eben alles nicht. Stauffenbergs Verhältnis zu den Verbrechen der Nazis müsste man erst einmal belegen - schliesslich ging Stauffenberg erst spät in den Widerstand, viele seine Mitverschwörer und er wohl zum Teil auch waren an der Planung und Durchführung des Vernichtungskriegs im Osten direkt beteiligt.
Dazu wollte Stauffenberg den Krieg nicht beenden. Er wollte Frieden mit den Westalliierten, aber weiter an der Ostfront kämpfen.
Jemand, der ein autoritäres Regime wie Stauffenberg wollte, ist auch nicht für einen Rechtsstaat - zumindest nicht, wenn man darunter Menschen- und Bürgerrechte versteht.
Es spricht eben alles dafür, dass Stauffenberg, der begeistert über die Erfolge in den "Blitzkriegen" war - obwohl zumindest in Polen und in Russland bekanntlich dabei massiven Kriegsverbrechen begangen wurden - eben erst die militärische Misserfolge als Grund nahm, die Unterstützung für Hitler zu hinterfragen.
Ab wann gab es klare Hinweise dafür, dass Stauffenberg sich für den Widerstand entschieden hat? Mitte 1943? Auf jeden Fall zu einem Zeitpunkt, als die Niederlage klar war.
Damit beim nächsten Mal mehr Menschen den Mut haben, so zu handeln wie er.
Nee, schliesslich hat Stauffenberg Hitler lange unterstützt und danach hat er auf einen Militärputsch gesetzt. So handeln sollte also niemand.
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Natürlich hielt er es für nötig, aber es brauchte damals ja auch Zeit sich Leute ins Boot zu hohlen!! Niemand hat sich ja getraut aktiv gegen Hitler zu wirken!
Um das mal klarzustellen: Stauffenberg war niemals der Führer des Widerstands oder hat diesen Aufgebaut.
Was oft übersehen wird, ist dass es mit Oster und weiteren bereits 1938 Bestrebungen im Militär gab Hitler zu töten. Diese Leute waren sicherlich auch keine Demokraten, aber erkannten die Gefahr durch das NS Regime für den Frieden in Europa.
Trotzdem braucht es zeit solch einen Riskanten Plan zu verfassen und der richtige augenblick muss auch abgewartet werden!! Icg empfehle operation Walküre das Stauffenbergattentat, ist ein guter Film!! Viel politischer hintergrund wird meiner meinung nach zwar nicht angesprochen aber der Film ist doch sehr interessant
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