Original geschrieben von LuckyGuy
Anders als max halte ich den Vorwurf der bewussten gegeneinander Ausspielung verschiedener Ethnien und der bewussten Provozierung el Sadrs, die eine weitere Destabilisierung der Lage bewirkt, für an den Haaren herbeigezogen.
Anders als max halte ich den Vorwurf der bewussten gegeneinander Ausspielung verschiedener Ethnien und der bewussten Provozierung el Sadrs, die eine weitere Destabilisierung der Lage bewirkt, für an den Haaren herbeigezogen.
Original geschrieben von LuckyGuy
Es ist vielmehr so, dass die derzeitige Lage im Irak nicht von den USA gewollt, sondern ein Produkt falscher Politik ist.
Es ist vielmehr so, dass die derzeitige Lage im Irak nicht von den USA gewollt, sondern ein Produkt falscher Politik ist.
1.) Ging die Besatzungsmacht gegen Sadr vor und provozierte ihn schliesslich zum Aufstand. Es kann natürlich momentan nicht abschliessend festgestellt werden, ob diese Provokation Dummheit oder Absicht war. Für die Absicht spricht, dass dies geschah, als die Truppenstärke im Irak gerade eine Höhepunkt erreichte. Auf jeden Fall ist es interessant, was benutzt wurde, um gegen Sadr vorzugehen. Seine Zeitung wurde offiziell wegen zwei Artikel verboten. Der eine stellte die "Theorie" auf, dass ein Bombenanschlag auf schiitische Pilger, der von Sunniten (Al-Quida & Co) verübt worden sein soll, in Wirklichkeit eine Rakete eines Apache-Kampfhubschraubers gewesen sein soll. Der andere vergleicht die Regierungsmethoden Saddams und Bremers. Die Reaktion von dort angestellten Journalisten auf die Schliessung der Zeitung war übrigens: "I guess this is the Bush edition of democracy" und "That chain you see on the door is one of the American symbols of freedom. Do you think this is political freedom?". So viel zu rein religiösen Motiven

2.) Parallel zu dem Vorgehen gegen Sadr Organisation war das Vorgehen gegen Faludscha, was eigentlich nur als Kollektivstrafe wegen der Ermordung der vier Söldner interpretiert werden kann, die an diverse andere solche Aktionen in der Vergangenheit der "westlichen Zivilisation" erinnert.
Dieses parallele Vorgehen bewirkte, dass sich schiitische und sunnitische Organisationen (zumindest zeitweise) verbündet haben und gemeinsam gegen die Besatzungsmacht vorgehen. Dies war sicher nicht das Ziel Bremers, der wahrscheinlich einfach dachte, dass durch dieses Vorgehen ein Zeichen gesetzt wird und zwei Zentren des Widerstands - Sadrs Organisation und Faludscha - ausgeschaltet werden können. Eben damit genau das erreicht werden kann, was gewisse blutrünstige Forumsmitglieder auch gerne hätten, die wie Bremer und Bush das Ausmass der Ablehnung der Besatzung unter den Irakern unterschätzen.
Das Problem für Bremer ist, dass Bush aus innenpolitischen Gründen (Wahlkampf) dringend wirkliche Erfolge braucht, wozu die "Übergabe der Macht an eine legitime irakische Regierung" zählt, also die Errichtung eines Marionetten-Regimes. Da dies schon in wenigen Monaten geplant ist, wurde die Ausschaltung der Opposition dringend.
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