17. April 1979:
Die erste reguläre Ausgabe der "tageszeitung" erscheint
"Wir haben keine Chance, aber wir nutzen sie", schrieb die "tageszeitung" in ihrer ersten täglichen Nummer - am 17. April 1979. Wer hätte schon gedacht, dass sich ein Blatt über längere Zeit am Markt halten würde, das sich heute wie damals als "links, respektlos und konzernunabhängig" definiert. Die taz warf sich wider die Mächtigen, für die Andersdenkenden auf den Markt - und ist seither so oft tot gesagt worden, dass es schon fast wie ein Stehsatz klingt. Der Grünen-Abgeordnete und taz-Mitbegründer Hans-Christian Ströbele hält das hartnäckige Überleben der Zeitung für das "größte Wunder" - die Leute, die das Blatt am Anfang täglich im Berliner Arbeiterviertel Wedding machten, hätten weder von Finanzen noch vom Zeitungmachen eine Ahnung gehabt, meint er.
Von Anfang an verstand sich die taz nicht als wirtschaftliches Unternehmen, sondern als alternatives Projekt, inzwischen ist sie - seit 1992 - genossenschaftlich organisiert und wird von mehr als 5000 Lesern, Mitarbeitern und Förderern erhalten. Um weitere Unterstützung wird auch auf der Web-Site geworben: "Wer hier mitmacht, findet eine politische Rendite wichtiger als finanzielle Gewinne." So muss es wohl auch sein, schrammte das alternative Blatt mit der Tatze als Logo doch mehr als einmal am finanziellen Ruin vorbei. Ende 1991 etwa wurde allen Mitarbeitern gekündigt - weil die Auflage auf 60.000 Stück gesunken war und viele der Redakteure das Modell der Selbstverwaltung mit niedrigem Einheitslohn für überholt hielten. Der ist inzwischen abgeschafft, Chefredakteurin Bascha Mika meint aber: "Wir können uns nie zurücklehnen." Müsste sie den Redakteuren anständige Gehälter zahlen, wäre man pleite. Inzwischen liegt die Auflage konstant bei knapp unter 50.000 Stück, auch wenn regelmäßige - meist höchst originelle - Rettungskampagnen versuchen, diese Marke zu knacken.
So kämpferisch wie einst klingt die taz inzwischen nicht mehr. Manche meinen sogar, sie sei ein wenig langweilig geworden, seit ihr nur noch ein Hauch von Anarchie anhafte. "Die Zeitung wird heute viel professioneller gemacht, die Zeiten der heftigen ideologischen und politischen Debatten sind vorbei", meint taz-Gründungsmitglied Michael Sontheimer ("Spiegel"). Die taz, das späte Kind der 68-er Generation, ist salonfähig geworden. Geblieben ist allerdings der besondere Humor der Zeitung, zu sehen in den Schlagzeilen - heute etwa: "Welteke wird abgetreten" - und verkörpert in der Satire-Seite "die Wahrheit".
Auch die heutige Jubiläumsausgabe ist wieder ein Highlight: Eine im komplett neuen Layout gestaltete Sonderausgabe feiert bereits den 50. Geburtstag - im Jahre 2029...
Eine Fotostrecke gibt es hier
Die erste reguläre Ausgabe der "tageszeitung" erscheint
"Wir haben keine Chance, aber wir nutzen sie", schrieb die "tageszeitung" in ihrer ersten täglichen Nummer - am 17. April 1979. Wer hätte schon gedacht, dass sich ein Blatt über längere Zeit am Markt halten würde, das sich heute wie damals als "links, respektlos und konzernunabhängig" definiert. Die taz warf sich wider die Mächtigen, für die Andersdenkenden auf den Markt - und ist seither so oft tot gesagt worden, dass es schon fast wie ein Stehsatz klingt. Der Grünen-Abgeordnete und taz-Mitbegründer Hans-Christian Ströbele hält das hartnäckige Überleben der Zeitung für das "größte Wunder" - die Leute, die das Blatt am Anfang täglich im Berliner Arbeiterviertel Wedding machten, hätten weder von Finanzen noch vom Zeitungmachen eine Ahnung gehabt, meint er.
Von Anfang an verstand sich die taz nicht als wirtschaftliches Unternehmen, sondern als alternatives Projekt, inzwischen ist sie - seit 1992 - genossenschaftlich organisiert und wird von mehr als 5000 Lesern, Mitarbeitern und Förderern erhalten. Um weitere Unterstützung wird auch auf der Web-Site geworben: "Wer hier mitmacht, findet eine politische Rendite wichtiger als finanzielle Gewinne." So muss es wohl auch sein, schrammte das alternative Blatt mit der Tatze als Logo doch mehr als einmal am finanziellen Ruin vorbei. Ende 1991 etwa wurde allen Mitarbeitern gekündigt - weil die Auflage auf 60.000 Stück gesunken war und viele der Redakteure das Modell der Selbstverwaltung mit niedrigem Einheitslohn für überholt hielten. Der ist inzwischen abgeschafft, Chefredakteurin Bascha Mika meint aber: "Wir können uns nie zurücklehnen." Müsste sie den Redakteuren anständige Gehälter zahlen, wäre man pleite. Inzwischen liegt die Auflage konstant bei knapp unter 50.000 Stück, auch wenn regelmäßige - meist höchst originelle - Rettungskampagnen versuchen, diese Marke zu knacken.
So kämpferisch wie einst klingt die taz inzwischen nicht mehr. Manche meinen sogar, sie sei ein wenig langweilig geworden, seit ihr nur noch ein Hauch von Anarchie anhafte. "Die Zeitung wird heute viel professioneller gemacht, die Zeiten der heftigen ideologischen und politischen Debatten sind vorbei", meint taz-Gründungsmitglied Michael Sontheimer ("Spiegel"). Die taz, das späte Kind der 68-er Generation, ist salonfähig geworden. Geblieben ist allerdings der besondere Humor der Zeitung, zu sehen in den Schlagzeilen - heute etwa: "Welteke wird abgetreten" - und verkörpert in der Satire-Seite "die Wahrheit".
Auch die heutige Jubiläumsausgabe ist wieder ein Highlight: Eine im komplett neuen Layout gestaltete Sonderausgabe feiert bereits den 50. Geburtstag - im Jahre 2029...
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