Zitat von uriel_ventris
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Die Judenvernichtung fand auch nicht nur im Osten statt, sondern auch in Deutschland. Die vorigen Schritte, auch die Verfolgung bis zur Zerstörung der Synagogen, muss natürlich mit berücksichtigt werden. Ich habe vor einigen Jahren eine ganze Menge Wiedergutmachungsakten verzeichnet und einen guten Einblick in die allgemeine Bereicherung auf Kosten von Regimerverfolgten gewinnen können.
Und nein, definitiv nein. Es braucht keinen Hass. Gewinnsucht war z.B. ein ausreichendes Motiv. Karrieristische Motive waren ebenso ein Motiv. Adolf Eichmann, der Organisator der Massenvernichtung, war z.B. kein Antisemit. Hannah Arendt hat da mit Recht von der "Banalität des Bösen" gesprochen. Rechtsanwälte, die 1933 husch husch in die NSDAP eingetreten sind, um sich missliebiger Konkurrenz zu entledigen, waren nicht zwingend Überzeugungstäter.
Zitat von blueflash
, aber man muss doch das subjektive Umfeld der Täter betrachten, wenn man verstehen will, wie es zu solchen Ausbrüchen kommen kann.
Aber: Das waren allerdings keine "Ausbrüche". Hast du das Buch gelesen? Die sind abkommandiert worden und hatten sämtlich die Möglichkeit, von der Aufgabe zurückzutreten. Da hat keiner vor Ort eine Pistole in die Hand gedrückt bekommen. Nur ca. jeder Fünfte lehnte den Massenmord als Beruf ab. Ich glaube aber, dass ich diese Diskussion mit dir vor zwei, drei Jahren schonmal geführt habe.
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