Vorratsdaten Onlinedurchsuchung Standortermittlung Richtervorbehalt

[Octantis]

am gefährlichsten ist dabei natürlich wieder mal der mögliche Mißbrauch und nachdem hier Beamte OHNE einen Richter miteinzubeziehen plötzlich in der Lage sind mittels Handyortung den Aufenhaltsort herauszufinden, zu sehen wann man welche Seite besucht hat, mit wem man Mails ausgetauscht hat ect., ja dann sollte man sich mit so einem Beamten besser nicht anlegen, beispielsweise im die Frau auspannen..

[Eye-Q]

Ich kann ja verstehen, dass das Sicherheitsbedürfnis einiger Regierungen mit den letzten Jahren gewachsen ist, doch frage ich mich was die machen, wenn diejenigen die sie wirklich damit erwischen wollen (Terroristen, Landesverräter, Schwerverbrecher, usw.) sich auf althergebrachte Weise verständigen.

Da stellt man dann doch so hin und wieder fest, dass es irgendwann mal ein Leben vor dem Internet gab

Wie dem auch sei, da es dann so sein wird wie du erwähnt hast, glaube ich mittlerweile sowieso, dass es primär nicht darum geht böse Menschen zu erwischen, sondern möglichst viele kontrollieren zu können.
DDR bzw STASI? War doch Kindergarten!

[Sandswind]

Wie dem auch sei, da es dann so sein wird wie du erwähnt hast, glaube ich mittlerweile sowieso, dass es primär nicht darum geht böse Menschen zu erwischen, sondern möglichst viele kontrollieren zu können.

Selbst wenn der Ansatz gutgemeint sein sollte: Kein Mensch kann die mittlerweile gesammelten Datenfluten ernsthaft auswerten. Allein aus dem Grund ist es schon nicht gerechtfertigt, einfach mal pauschal alles mögliche zu speichern, zu hacken, zu schnüffeln...

[Eye-Q]

(Alles) Auswerten nun nicht, aber möglich wäre es. Daher will man das ja speichern bzw so lange wie möglich speichern, um mal eventuell darauf zurückgreifen zu können - oder verstehe ich das nun falsch?

[blueflash]

Die Auswertung solcher Datenfluten ist heutzutage ein "hot topic" in der Informatik.
Stichwort: "Data Mining". Es ist (leider) nicht so, dass derartige Datenberge nicht bewältigt werden könnten!

Am besten zeigt sich doch, was mit derartigen Kontrollmitteln geschieht, wenn man die letzten Diskussionen im Bundesrat verfolgt: Kaum hatte das Parlament die Vorratsdatenspeicherung ("Nur zur Verfolgung schwerster Straftaten (sic)") durchgewunken, forderte der Rechtsausschuss des Bundesrats, dass gefälligst auch zivilrechtliche Ansprüche auf diese Daten bestehen müssten, da man den Rechteinhabern nicht zumuten könne, jedesmal eine Strafanzeige zu stellen, wenn eine Urheberrechtsverletzung vermutet wird.

Es gilt der alte Grundsatz: Ist die Möglichkeit erst da, wird sie auch intensiv genutzt.
Ich jedenfalls setze noch Hoffnungen in Karlsruhe, auch wenn die Befürchtung besteht, dass sich die Richter für nicht zuständig erklären, weil das ganze ja aus Brüssel kommt. Dann aber wäre in jedem Falle Widerstand legitim, weil es kaum sein kann, dass derartig deutsche Verfassungsgrundsätze ausgehebelt werden!

[TheJoker]

Die Auswertung solcher Datenfluten ist heutzutage ein "hot topic" in der Informatik.
Stichwort: "Data Mining". Es ist (leider) nicht so, dass derartige Datenberge nicht bewältigt werden könnten!

Genau. Man sollte vielleicht noch hinzufügen, das im Rahmen der Vorratsdatenspeicherung Europaweit eine Datenmenge anfällt, die etwa einem 1/10 der im Cern anfallenden Daten entspricht. Das kann man also durchaus bewältigen, vorallem weil es sich nochmal auf die EU Staaten verteilt.

[Kopernikus]

Benjamin Franklin sagte mal, "Those who would give up Essential Liberty to purchase a little Temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety", ein Zitat das in den letzten Jahren im Zuge der Sicherheitsdebatten oft gebracht wurde, aber offensichtlich nicht oft genug. Ich bin zwar der Meinung, das, in Anbetracht des Konfliktes zwischen dem Westen dem militanten Islam, um mal den früheren Bundespräsidenten Carl Carstens zu zitieren, "Gute Absichten alleine vielleicht nicht genug sind, den Frieden zu erhalten". Aber irgendwo muss eine Grenze gezogen werden. Wie viel von unserer Freiheit soll den noch geopfert werden, damit wir endlich "sicher" sind? Und, warum führen wir diesen Konflikt überhaupt, wenn wir am Ende nicht besser sind als unsere Feinde? Das ist doch genau das, was Bin laden, Ahmadineschad und die sontigen radikalen wollen, die Unterminierung der von ihnen verhassten Demokratie und Freiheit im Westen.
Eine Onlinedurchsuchung ohne richterliche Genehmigung ist, genau wie eine Hausdurchsuchung ohne eine solche, ein Schritt in die falsche Richtung, eine Unterminierung des Rechtsstaates und eine nicht zumutbare Einschränkung von Freiheitsrechten. Man kann nur hoffen, das Brüssel eingreift und dieser Geist wieder in die Flasche gezwängt wird, bevor das Beispiel Schule macht.

[Octantis]

naja man muss auch realistisch sehen:

wieviel Prozent der Bürger wissen überhaupt irgendwas mit solchen Themen anzufangen: 20 %?
und wieviel davon machen sich Gedanken darüber und sind nicht der Meinung :"toll endlich gehts den kriminellen an den Kragen", oder "is mir egal" oder "kann man leider sowieso nichts dagegen machen. Nochmal ~80% dieser 20 % ?

[TheJoker]

wieviel Prozent der Bürger wissen überhaupt irgendwas mit solchen Themen anzufangen: 20 %?
und wieviel davon machen sich Gedanken darüber und sind nicht der Meinung :"toll endlich gehts den kriminellen an den Kragen", oder "is mir egal" oder "kann man leider sowieso nichts dagegen machen. Nochmal ~80% dieser 20 % ?

das ist leider so. Noch schlimmer ist, das die Quote der "Wissenden" bei den Poltikern nicht größer sondern eher noch kleiner ist, als in der Normalbevölkerung.

In DE werden jetzt mittlerweile WLAN-Catcher angeschafft (heise online - Kriminalämter wollen Internet-Ausforschung intensivieren ). Hört sich gut an, ist aber nichts anderes als ein normaler Access Point mit Trafficlog sicher nicht schlecht um offene WLANs zu überwachen, sobald aber WPA aktiviert ist (und das dürfte es bei fast allen Geräten als Voreinstellung mittlerweile sein) vollkommen nutzlos. Kosten wird das wieder viele Millionen (alleine der neue, "kreative" Kunstname wird dafür sorgen, das so ein Gerät statt unter hundert Euro mehrere 10000€ kosten wird, sitzt wahrscheinlich einer der Verantwortlichen alla Schilly im Aufsichtsrat der Herstellerfirma ), bringen wird es gegen Terroristen wiedermal nichts. Als Informatiker ist es mittlerweile fast unmöglich die Nachrichten ohne anschließende schwere Kopfschmerzen zu lesen, was da teilweise für Unsinn und Unwissen verbreitet wird grenzt schon an Körperverletzung.

[TheJoker]

auch ganz interessant:

heise online - Heimliche Online-Durchsuchung: Eine stumpfe polizeiliche Waffe?

vorallem das hier ist ja wirklich peinlich, da werden mal eben 100te Millionen € in die Entwicklung eines Bundestrojaners gesteckt (bevor überhaupt Klarheit über die Rechmäßigkeit besteht), aber für Funkgeräte, Übersetzer, etc... bleibt nichts übrig.

So habe es sechs Wochen gedauert, bis der Mitschnitt eines Telefongespräches der Verdächtigen vorlag, weil das Bundeskriminalamt (BKA) nur vier Phonetiker zur Analyse von Telefonaten beschäftigt. Auch hatten die Ermittler anscheinend nicht genügend Telefone, die Gespräche verschlüsseln können, und mussten auf Apparate anderer Dienststellen ausweichen: Es bestand offenbar der Verdacht, dass die potenziellen Bombenbauer den Polizeifunk abhören könnten. Aushilfsweise wurde daher mit Handy-Schaltkonferenzen gearbeitet, die im funktechnisch unterversorgten Sauerland häufig zusammenbrachen.

[blueflash]

Hi,

in letzter Zeit hat sich ja einiges getan. Um zu sehen, wie skrupellos einige Firmen scheinbar ansonsten illegale Software entwickeln und an die Becksteins Stasi 2.0 verscherbeln, braucht man sich nur mal dieses Dokument anschauen!

[Drakespawn]

Hi,

in letzter Zeit hat sich ja einiges getan. Um zu sehen, wie skrupellos einige Firmen scheinbar ansonsten illegale Software entwickeln und an die Becksteins Stasi 2.0 verscherbeln, braucht man sich nur mal dieses Dokument anschauen!

Oh, das ist ja mal interessant...

Gibt es denn demnächst überhaupt noch Unterschiede zwischen Internetkriminellen und den staatlichen "Untersuchungsmethoden"?

[Sarkasmus]

Oder heiligt der Zweck einfach die Mittel, dass man solche Software als "legal" ansieht, solange sie nur von Vater Staat genutzt wird, der natürlich nur unser aller Wohl im Sinne hat?

[/Sarkasmus]

[Boltar]

iss doch egal

Da muss nur der Verantwortliche sagen " und das ist GUT so. dann wirds auch gemacht. auch wenns das falscheste ist was man machen kann

[XlegolasX]

Mit was sich so manche alles kaufen lassen, hat man ja schon in den USA gesehen, wo eine Firma der CIA ein Hintertürchen in ihre Sicherheitsoftware gebaut hatte. Aber in Deutschland ist das eh nicht so schwer, weil es hier irgendwie niemand wirklich ernst ist mit IT Sicherheit, wie sonst ist zu erklären das jeder 4 Zombie in Deutschland steht.

[monsieurpicard]

die entwicklung zu dieser kompletten überwachung ist echt mehr als traurig und ein für mich absolut nicht verständlicher rückschritt. 1984 müsste wirklich nochmal jedem einzelnen politiker zur pflichtlektüre erklärt werden, bevor er sein amt antreten darf