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Internationaler Gerichtshof vs. USA, Russland & Co.

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    #91
    Original geschrieben von Sandmann
    Ich habe gesagt, man sollte sich zu FRÜHEREN! Menschenrechtsverletzungen im Ausland als Deutscher vorsichtig äußern.
    Ja, wieso das denn? Das hieße doch, dass sich andere Staaten auch zurückhaltend in Bezug auf unsere Historie verhalten müssen, immerhin waren es auch Amerikaner die die Indianer entrechtet hatten, es waren auch Spanier, die die Indianer niedergemetzelt haben und es waren auch Engländer die Kinder in ihren Minen haben arbeiten lassen.
    Get the picture?

    Unrecht bleibt Unrecht, egal wer es wann begangen hat. Die Vergangenheit auf Gegenseitigkeit beruhend ruhen (klingt holprig, ich weiss) wäre das schlechteste was passieren kann. Also, wenn hier betont wird: bis in die 60er Jahre herrschte in einigen Staaten der USA noch die Segregation und in ihrer Gründungsphase hat man sich den Indianern und Mexikanern gegenüber nicht immer fair verhalten (entschärfte Version), dann ist das keine "direkte" Kritik an der heutigen USA, sondern es ist eine direkte Kritik am heutigen "Geschichtsbild" der USA.

    Manchmal muss man diese Kritik nunmal anbringen, und im Falle der USA ist das, soweit ich das beurteilen kann, nötig. Zumindest viele amerikanische Sendungen und Beiträge im Internet deuten da ein etwas verklärtes Geschichtsbild über God's own nation an.
    Das gleiche Recht nimmt man sich für's antike Griechenland, die römische Republik und das fortschrittliche Frühchina heraus.

    Man betont hier also nicht, dass die USA ein "Drecksstaat" sind, weil sie ein "Drecksstaat" waren (und mit Dtl. ist es ja ebenso), man betont nur, dass sie auch ihre Fehler in der Vergangenheit gemacht haben. Und solche Fehler sind wichtig, damit man sich ihnen stellen und daraus lernen kann.

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      #92
      Die Deutschen nehmen auf der Welt, was ihre Vergangenheit betrifft, schon noch eine Sonderrolle ein, darüber müssen wir doch nun wirklich nicht streiten, oder?

      Kritik an ausländischen Staaten ist legitim, nur kann den Deutschen eben leicht ihre eigene Vergangenheit vor die Nase gehalten werden.

      Daß die USA ein sehr postives Bild ihrer Geschichte zeichen ist nicht weiter verwunderlich, das findet man mit Ausnahme Dtls wohl in weitgehend allen Staaten!

      Viele Deutsche leben nur im hier und jetzt und können sich mit der deutschen Geschichte, die aber eben mehr ist, als die 12 Jahre NS-Reich(!) bis heute nicht anfreunden oder wollen es gar nicht erst.

      Und wenn man seine eigene Geschichte völlig ablehnt, dann fällt es auch leicht, nur aus der heutigen Sicht eines modernen Rechtsstaates die Dinge zu betrachten und die Geschichte andere Staaten, die diese eben positiver und eben patriotischer als wir sehen, kritisch zu beurteilen.

      Und dieses Bild von den allzu kritischen und besserwisserischen Deutschen gefällt mir eben nicht.


      Greetings
      Sandmann

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        #93
        Zu diesem Problem: Meine Meinung hierzu ist: Thematisierungen von Verbrechen in Geschichte und Gegenwart dürfen eines nicht enthalten und das ist der Vergleich. Durch Vergleiche wird die (historische) Diskussion schnell zu einem Jahrmarkt der Eitelkeiten und zu einem kindischen "die anderen haben aber auch..."
        So wird dann einmal Völkermord zur menschlichen (antropologischen) Konstante erklärt (gab es schon immer, wird es immer geben, wir können halt nicht aus unserer Haut) und damit biologisiert, andererseits wird er zu einer mathematischen Einheit, in der die Betrachtenden kleine Völkermordskonten einrichten, in die sie Greultaten der einzelnen Nationen eintragen um dann zu dem Schluss zu kommen: So schlimm sind wir ja gar nicht.

        Denn diese Form der Auseinandersetzung ist immer selbstentschuldigend (apologetisch).

        Dann zu den "Amis": Nachdem ich mir zwei bis drei Jahre auf einem amerikanisch/britischen Messageboard herumgetrieben habe und dort den nicht enden wollenden Diskussionen über das britisch-amerikanische Verhältnis folgte, meine ich, ein paar Besonderheiten der amerikanischen Mentalität erkannt zu haben, zumal sich dort gutinformierte und intelligente Menschen herumtrieben.

        Ich selbst habe dort meist das Deutschlandbild eines Amerikaners, der auf reizenden Nick OGF (Obergruppenführer, falsch abgekürzt) hörte und vorgab, der Enkel eines "anständigen" SS-Generals zu sein, zurechtgerückt.
        Manchmal habe ich auch bei den turnusmäßig wiederkehrenden Diskussionen über "Waffenbesitz ja oder nein" beteiligt.

        Bei aller Vorsicht in der Interpretation habe ich eins beobachtet:
        "Die" Amerikaner sind generell stolz auf ihr Land, aber nicht eben besonders kritikfähig. Banale historische Tatsachen, z.B. dass sie im 18. Jh eine hauptsächlich britisch geprägte Gesellschaft darstellten, ignorieren "sie" gern.
        Die Ursache meine ich darin zu sehen, dass die USA ein verhältnismäßig vergangenheitsloses Land sind. Salopp gesagt: Die Kathedralen stehen nicht in den USA, sondern in Europa. Und es wurmt viele doch ein bisschen, dass ihre Geschichte eigentlich erst 1776 beginnt und mit Vorgeschichte nicht mehr als 300 Jahre umfaßt.
        Die amerikanische "Hoppla-hier sind wir" Attitüde (welche natürlich meist auch nur ein europäisches Klischee darstellt) mischt sich ein wenig mit einem Minderwertigkeitskomplex, den "sie" gern mit Hinweis auf wirtschaftliche Leistungen kompensieren.

        Ob das nun wirklich so ist, darüber lässt sich diskutieren, ich habe das zumindest so beobachtet.

        endar
        Republicans hate ducklings!

        Kommentar


          #94
          Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: Zur Kritik an den USA

          Original geschrieben von Gene


          Die UNO ist ja nicht die einzige Organisation, das sich um den internationalen Schutz der Menschenrechte bemüht denn die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" der Vereinten Nationen von 1948 war nur der Ausgangspunkt dieser Entwicklung. Unabhängig davon wurden einige überregionale und regionale Abkommen getroffen, unter denen sich die Menschenrechtserklärungen für Amerika, Afrika und Europa befinden. Besondere Bedeutung unter den dreien kommt der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) aus 1950 zu weil sie über sehr gut entwickelte Rechtsschutzinstrumente verfügt (Kommission, EuGH für Menschenrechte, etc, an die man sich auch mittels Individualbeschwerde (!) wenden kann). Wichtig sind auch die Schlußakte der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa aus 1975 (KSZE-Schlußakte). Weiters spielen die Non Governmental Organizations (NGOs, z.B. Amnesty International) eine große Rolle für die internationale Durchsetzung der Menschenrechte.

          Man sieht also, daß von vielen Seiten her Schutz geboten ist. Und wenn ein Staat doch gravierende Menschenrechtsverletzungen begehen sollte und sich auf seine Souveränität berufen sollte und es keine rechtliche Möglichkeit gibt dem Einhalt zu gebieten, dann können andere Staaten politischen Druck ausüben (z.B. Strafverfahren im Kriegsverbrechertribunal, Handelsembargos, uvm).
          Ich wiederhole noch einmal: Allgemein hat sich die Auffassung durchgesetzt, daß die staatliche Souveränität durch die Beachtung grundlegender Menschenrechte begrenzt ist! Deren Verletzung legitimiert die internationale Staatengemeinschaft, (militärische) Interventionen vorzunehmen. Wann und unter welchen institutionellen Rahmenbedingungen diese zulässig sind, ist - das hat die Diskussion um die NATO-Intervention im Kosovo gezeigt - Gegenstand unterschiedlicher juristischer Beurteilungen. Im Notfall (bei keinem UNO-Mandat [was extrem selten ist]) greift das "Widerstandsrecht": Bürgerkrieg, Aufstände, Waffenlieferungen (Afghanistan in den 70ern). Das meinte ich mit entsprechenden Folgen bzw. Konsequenzen. Kaum ein Staat kommt wirklich ungeschoren davon, wenn er grundlegende Menschenrechte verletzt.
          Alles was du aufzählst steht aber nicht auf verbindlichen rechtlichen Grundlagen! Juristisch sind dies alles völkerrechtliche Verträge, und wenn da einer nicht mehr mitmachen will, kann er diese kündigen! Daß heute die Menschenrechte als über dem Souveränitätsprinzip stehen angesehen werden mag stimmen, aber rechtlich tun sie es nicht. Der Interventionskrieg der NATO im Kosovo war völkerrechtswidrig, denn er stellte einen Angriff auf einen souveränen Staat dar. IMO war er trotzdem im Grundsatz richtig, und deswegen muss das Völkerrecht auch in dieser Hinsicht aktualisiert werden. Und das ganze darf nicht allein vom Sicherheitsrat in seiner gegenwärtigen Form abhängen. Wie du selbst schriebst, vertreten die USA in ihrer Weltpolitik ihre ganz "persönlichen" Interessen, und dafür mißbrauchen sie auch das UN-Entscheidungsgremium - genau wie dies auch Russland oder China tun können. Die gegenwärtige internationale Sicherheitsarchitektur ist ein Anachgronismus und gehört reformiert.
          Bilaterale Druckmaßnahmen sind übrigens was völlig anderes.

          Was du mit "Widerstandsrecht" in der Beziehung meinst ist mir nicht ganz klar - dies gilt vielleicht normativ für die Bürger in diesen Staaten, aber internationales Engagement wäre juristisch trotzdem eine Einmischung in innere Angelegenheiten.

          Und zum letzten Satz kann ich mich nur wiederholen: DAs ist doch mehr als naiv. In dutzenden von Staaten werden Menschenrechte massivst verletzt, ohne daß irgendetwas geschieht, abgesehen vielleicht von Sonntagsreden. Und leider ist es anders auch gar nciht möglich, denn es gibt eben keine wirksame internationale Sanktionsinstanz. Die einzige Macht, die tatsächlich zu weltweiten Operationen in der Lage wäre sind die USA, und die tun nur etwas, wenn es ihren Interessen dient - und dann auch nicht immer im guten Sinne oder so deutlich. Vor kurzem wurde bspw. der brasilianische Direktor der UN-Abteilung für die Kontrolle von chemischen Waffen (der genaue Name ist mir gerade entfallen) auf Druck der USA gechasst - kurz bevor er mit Saddam Hussein die Wiederaufnahme von Kontrollen vereinbaren konnte...ein Schelm wer böses dabei denkt...

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            #95
            @Sandmann:

            Kritik an ausländischen Staaten ist legitim, nur kann den Deutschen eben leicht ihre eigene Vergangenheit vor die Nase gehalten werden.
            Und wer sowas macht, der hat meist noch mehr Leichen im Keller als ich im Vorgarten. Hoppla, das kann man jetzt wieder falsch verstehen...
            Was ich damit sagen will ist: wer Diskussionen über bestimmte Teile der eigenen Vergangenheit mit einem "Moment mal, ihr habt aber...!" abblockt, der will nicht diskutieren. Und wer sowas tut der zeigt damit ein sehr schwaches "Geschichtsbild".
            Oder noch anders: wenn wir dieses "Ja, aber ihr habt..." wirklich als Argument, oder als Grund nicht zu kritisieren betrachten, dann sollten wir die Geschichte zur Ruhe betten. Dann beissen sich die Taten der Amis, der Russkys, der Krauts, der Tommies, der Nipponesen, der Hutu und all der anderen Völker gegenseitig in den Schwanz.

            Und Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft sind gleich doppelt vorbelastet.

            Das ist doch wirklich kein Argument, außer du vergleichst und da kommst du dann zu meinem Standardargument: Unrecht bleibt Unrecht, egal in welcher Größenordnung. Und ein kleines Unrecht wird nicht dadurch gerechter, dass es auch großes Unrecht gibt.
            Außerdem: Kritik dient dazu Fehler aufzuzeigen, daraus zu lernen und sie dann nicht zu wiederholen. Und das ist schwer genug.

            ...und die Geschichte andere Staaten, die diese eben positiver und eben patriotischer als wir sehen, kritisch zu beurteilen.
            Und dieses Bild von den allzu kritischen und besserwisserischen Deutschen gefällt mir eben nicht.
            Vielleicht solltest du mal kritisch definieren? Kritisch ist doch okay. Kritisch heißt nicht abwertend, verachtend oder zerstörend. Es heisst, dass man "tiefer" geht und Dinge offenlegt, die man bei oberflächlicher Betrachtung vielleicht übersieht. Das ist doch wohl legitim.
            Stellt sich die Frage: wenn das nun ein Brite mit seiner ganzen Geschichte, oder ein Italiener kritisch ist, dann ist das akzeptabler, weil diese Staaten "mehr" Geschichte auf sich beziehen, oder wie darf ich den ersten Teil verstehen?

            Es geht um Geschichte, Lebende beurteilen das handeln von (meist) Toten und versuchen dabei, die Schichten aus Pathos und Mythos wegzunehmen und die Wahrheit offen zu legen. Und ein Deutscher hat das gleiche Recht die Wahrheit zu suchen wie ein Amerikaner, ein Nigerianer oder ein Äquatorial-Guineaner.
            Man muss nur in alle Richtung kritisch sein, auch in Bezug auf die eigene Geschichte.

            Ich stimme aber zu, dass sich hier im Forum momentan sehr viel "plakative" Meinungen in Bezug auf Links, Rechts, Amerika und Antisemitismus breit machen...

            @ endar:

            Meine Meinung hierzu ist: Thematisierungen von Verbrechen in Geschichte und Gegenwart dürfen eines nicht enthalten und das ist der Vergleich
            Genau das wollte ich ausdrücken. Volle Zustimmung.

            Die Ursache meine ich darin zu sehen, dass die USA ein verhältnismäßig vergangenheitsloses Land sind.
            Da ist Sandmann als ständiger D.C. Bewohner uns natürlich vorraus, aber was ich ein wenig beobachtet habe mit den Amerikanern die ich kennen lernen durfte ist: Mir san Mir. Das Bayernmotto scheint da auch zu passen. Amerikaner ist zu einer Nationalität geworden wie eben auch Deutscher, Engländer oder Italiener. Diese "melting pot of the nations" Einstellung scheint langsam einem gewissen "Nationalismus" zu weichen, was auch verständlich ist, immerhin sind die Zeiten da man ein "Wachstumsland" war vorbei. Amerika hat seine feste Position, die "Frontier" gibt es nicht mehr und das Land begibt sich in eine gewisse Stabilitätsphase. Dabei sieht man die Vergangenheit nicht als "Mischgewebe" von Menschen aus verschiedenen Nationalitäten und ethnischen Herkünften, sondern als "eine, amerikanische Geschichte".

            Was ich damit sagen will ist, die Amerikaner die ich kenne haben dieses Bewusstsein dafür, dass Amerika kein "normal, gewachsenes Land" ist halbwegs verdrängt.
            So dumm das klingt, dass Selbstbild und das Geschichtsverständnis Amerikas kann man nicht mit dem Geschichtsverständnis eines "Europäers" vergleichen, dessen 'Geschichte' schon weit über 2000 Jahre auf dem Buckel hat und eng mit der der Nachbarstaaten verknüpft ist, wohingegen man als Amerikaner maximal 510 Jahre (bzw. 228) aufwarten kann, die oftmals durch "Distanzbeziehungen" geprägt sind, oder lange Phasen des Isolationismus, maximal gebrochen durch "direkten" Kontakt mit Mexiko oder Kanada.

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              #96
              USA und Dtl

              @ Crow

              Als Jurastudent muß ich Dir leider sagen, daß Deine Analyse was den Kosvokrieg betrifft sehr umstritten ist. Viele halten die humanitäre Intervention nicht für völkerrechtswidrig, da die Souveränität eines Staates selbigen auch verpflichtet, seine Bürger und Minderheiten zu schützen. Im Fall Kosovo hat Serbien das nicht getan, weshalb nach Ansicht der herrschenden Meinung in der Lehre, aus dieser Pflichtverletzung heraus der Schutz der staatlichen Souveränität aus Art 2 Nr.4 UN-Charta hinter den Menschenrechtsschutz zurücktreten konnte.

              Ferner können sich die Natostaaten wohl auf eine Heranziehung des Art. 51 UN-Charta berufen, indem sie den betroffenen Menschen NOTHILFE leisteten. Diese Entwicklung ist im Vordringen, ebenso wie es die Menschenrechte sind, denn im 21.Jahrhundert können ethnische Säuberungen nicht länger unter Schutz staatlicher Souveränität stehen!
              Das Vetorecht ist aber in der Tat das große Problem, denn die UN macht damit den Menschenrechtsschutz von Gremienbeschlüssen abhängig! Daher eben als Notlösung die humanitäre Intervention ohne UN-Mandat, aber unter strikten Bedingungen.
              Alles weitere würde zu weit führen und meine jüngste Seminararbeit zu diesem Thema würde ebenfalls den Rahmen spengen.

              Aber zurück zum eigentlichen Thema.

              @ AsH

              Ich sage doch gar nicht, daß die Deutschen nicht kritisieren dürfen! Mich stört nur die teilweise mitschwingende Arroganz mit der sie es tun! Darum geht es mir letzlich! Und kritisch ist ok, aber überkritisch (nur am meckern und alles besser wissen) eben nicht. Darauf kann man sich doch einigen, oder nicht?


              @ all

              Zur USA und ihrem Bild von Dtl

              Viele Amerikaner (es sei denn es handelt sich wohl um Politiker, Journalisten oder gerade Soldaten) wissen mit unserem heutigen Dtl immer noch nichts anzufangen.
              Sie kennen uns aus ihren Kriegsfilmen in denen wir vermeintliches Deutsch sprechen, also ohne synchronisiert zu werden und eben die bad guys sind. Welcher deutsche Schauspieler spielt denn in Hollywood schon den Helden, das ist doch stets umgekehrt.

              Hier in DC gibt es zumindest genug deutsche Autos und wer Mercedes, BMW, Audi oder auch VW fährt ( stets die größten Maschinen versteht sich) gilt als wohlhabend und ist es auch!
              So daß man in Ballungsräumen zumindest unsere wirtschaftlichen Leistungen zu schätzen weiß.
              Das erlebe ich selbst oft an einer Tankstelle oder zuletzt beim Ölwechsel, wenn wieder mal ein Amerikaner unsere guten deutschen Autos lobt

              Viele Amerikaner sind sehr religiös, natürlich sehr patriotisch und nicht wirklich gewohnt und willens über ihren Tellerand hinauszublicken. Europa ist überhaupt nur in den Nachrichten, wenn es um schlimme Unfälle oder Kriege geht und vielleicht noch um Pariser Mode

              Man besinnt sich hier auf sich und man hält sich für die beste Nation auf der Welt, keine Frage.
              So ist man hier schon fähig zur Selbstkritik, siehe die abendlichen Shows auf FOX NEWS, CNN, MSNBC oder die ganzen lokalen Sender. Aber im Ergebnis verehrt man hier sein Land und ist stolz Amerikaner zu sein. Ich konnte das erst gestern wieder am 4 Juli beobachten. Seit 9-11 um so mehr.

              Europa und auch Dtl sind eben nicht wirklich wichtig, geschweige denn, daß sich jemand danach irgendwie richten würde. Wenn einige unserer deutschen Poltiker wissen würden, daß nicht viele ihrer schlauen Hinweise hier ankommen...aber lassen wir das.
              Dtl selbst ist einfach kaum in der Presse.

              Als "truest friend" gilt ohnehin England, was sich im jüngsten Terrorkrieg ja deutlich offenbarte.
              Na ja und Fußball können mir nach dem Spiel gegen die USA nach hiesiger Meinung auch nicht mehr so richtig gut spielen

              Eines will ich aber auch sagen, Fremdenhaß oder eine Antipartie habe ich und meine Familie hier noch nicht erlebt, weshalb es schlicht Spaß macht hier zu sein. Man fühlt sich wohl!
              Oft begegnet einen als Deutscher sogar eine freundliche Neugier, die es dann auch zu befriedigen gilt.

              Greetings
              Sandmann
              Zuletzt geändert von Sandmann; 05.07.2002, 23:29.

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                #97
                Re: USA und Dtl

                Original geschrieben von Sandmann
                Darum geht es mir letzlich! Und kritisch ist ok, aber überkritisch (nur am meckern und alles besser wissen) eben nicht. Darauf kann man sich doch einigen, oder nicht?
                Darauf kann man sich so einigen. Ich hatte mich nur an den Äußerungen "kann den Deutschen eben leicht ihre eigene Vergangenheit vor die Nase gehalten werden" und "Und wenn man seine eigene Geschichte völlig ablehnt[...]" gestört. So spezifiziert wie es jetzt ist: okay, akzeptiert.

                Wer Mercedes, BMW, Audi oder auch VW fährt ( stets die größten Maschinen versteht sich) gilt als wohlhabend und ist es auch!
                Da gibt es einen Satz zu, aus einem William Gibson Buch (Virtual Light): An American should drive a car he can be proud of... Bavarian car, or at least a Japanese one.

                So ist man hier schon fähig zur Selbstkritik, siehe die abendlichen Shows auf FOX NEWS, CNN, MSNBC oder die ganzen lokalen Sender.
                Die abendlichen Sendungen auf FOX NEWS habe ich gesehen, bis er mitte März von Astra genommen wurde. Und... mit Verlaub... die erschienen mir nicht sehr selbstkritisch. Da wurde aber sehr viel, sehr offener Lokalpatriotismus betrieben. Bei "Your Word" rollten sich mir oftmals fast die Zähennägel hoch, da klang es (auch dank des geschickten Einsetzens von Leserpost) oft so als wenn die gesamte Welt jenseits der USA aus militanten Heiden, Moslems oder Nazis bestand, die gar nicht wissen was die USA alles für sie opfern. Undankbare Brut, die...
                Das bezieht sich aber auch nur auf FOX NEWS.

                Europa und auch Dtl sind eben nicht wirklich wichtig, geschweige denn, daß sich jemand danach irgendwie richten würde.
                Was ich wieder negativ sehe. Ich habe kein Problem mit den USA per se, aber die momentane Regierung ist mir nunmal suspekt. Dieser Prä-9/11 Isolationismus. Dieses zurechtschnitzen der Rest Welt. Der Höhepunkt war für mich der Moment, als GWB dem japanischen Ministerpräsidenten (na, wie hiess er noch? Die Föhnwelle) öffentlich riet, dass er doch Geld sparen und aus dem Kyoto-Protokoll aussteigen sollte. Dazu dann noch der Rückzieher bei Atomwaffensperrvertrag... dieser Unilateralismus, den finde ich schon bedenklich.

                Als "truest friend" gilt ohnehin England, was sich im jüngsten Terrorkrieg ja deutlich offenbarte.
                Die aber innerhalb Europas auch nicht unumstritten sind, eben weil sie viele "amerikanische" Verhaltensweisen an den Tag legen. Sie fühlen sich durch die EU bedroht, sehen den Euro als Kontrollinstrument der Europäer an, fürchten, dass ihre Märkte geflutet werden und stellen sich beim metrischen System noch immer quer.

                Das sie sich weigern auf der richtigen Straßenseite zu fahren lassen wir mal außen vor.

                Also sagen wir mal so: die Briten sehe ich näher an den USA als an Kontinentaleuropa. Wie das gegenseitig ist, weiss ich nicht, aber sie lehnen sich eher an "Stärke" an, was verständlich ist.

                Kommentar


                  #98
                  Also ich habe beobachtet - das aber in erster Linie nur im Netz, sage ich einschränkend dazu -, dass zwischen Amerikanern und Briten eine (leichte) Animosität herrscht.

                  Da kann ich auch ein amüsantes Anekdötchen anbringen:
                  Ich hatte mal bei egroups (ach ja, das war noch schön) eine Diskussion mit einem Briten um die Frage begonnen, ob man Haydn hören müsse, wenn man doch Mozart hören könne.
                  Der gute Brite war der Meinung, Haydn sei banal, was ich so nicht teilen mochte.
                  Er pflegte mich etwas arrogant abzukanzeln und das beste war, wie er mir schrieb, ich solle erstmal meine Sprache lernen, bevor ich beginnen würde, mit ihm zu diskutieren. (Die Diskussion war in englisch).
                  Als ich ihm dann schrieb, dass wir uns auch gerne auf deutsch unterhalten könnten und ob er in der Lage wäre, sich in einer Fremdsprache über Musikgeschichte zu unterhalten.
                  Da begriff der gute Mann erst, dass ich kein Amerikaner, sondern ein Deutscher war.
                  Ab da änderte sich der Ton plötzlich schlagartig und er wurde sehr freundlich. Er hatte mich für einen native american speaker gehalten und als das endlich klargestellt wurde, kam ein netter Kontakt zustande.

                  Und sowas in der Art habe ich in Bezug auf das britisch-amerikanische Verhältnis mehrfach beobachtet.

                  endar

                  Ich weiß übrigens bis heute noch nicht, ob ich seine Vermutung, ich sei geborener Amerikaner aus seiner Sicht in Bezug auf mein englisch als eine Beleidigung oder ein Kompliment auffassen soll.
                  Republicans hate ducklings!

                  Kommentar


                    #99
                    Ich würde es als Kompliment nehmen, aber nur weil ich dieses hochnäsige und pumpish british english nicht leiden mag.
                    Einer meiner älteren Englischlehrer hat mir jeden Spaß daran genommen.
                    Außerdem spricht man anders schneller und hört sich nicht wie Mitte 50 an. tea anyone?

                    Greetings
                    Sandmann

                    Kommentar


                      Amerikanisch klingt ein bisschen so wie mit einer heissen Kartoffel im Mund.

                      Um noch einmal mit einer Anekdote zu erfreuen
                      Der Enkel der Schwester meiner Großmutter mütterlicherseits, nahe Chicago wohnend, war mit seiner Familie hier einmal bei meinen Eltern, bzw. uns zu Besuch. Das war insgesamt sehr lustig. Ich sagte ihm, dass es uns Deutschen wohl schwerfallen würde, "squirrel" zu sagen. Es war ein Fehler, denn von da an durfte dann beständig "squirrel" sagen.
                      Da er aber in der Schule deutsch lernt, ließ ich ihn im Gegenzug "Annette von Droste-Hülsoff" sagen, die damals auf dem "Zwannie" draufwar. Das bewahrte mich dann in Zukunft zumindest ein wenig vor ihm.

                      endar
                      Republicans hate ducklings!

                      Kommentar

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