Zitat von max
Ein in sich logisch geschlossenes Modell muss ja nicht unbedingt auf simplen Axiomen beruhen (und daß es in sich geschlossen ist denunziert es nicht, sondern macht es auch eher stärker). Andererseits fußt der Marxismus (wie jede politische Theorie) natürlich auf bestimmten, argumentativ begründeten, Annahmen. In diesem Falle wäre dies aber nicht etwa die Annahme, Menschen seien üper se altruistisch bzw. würden kein Eigeninteresse kennen, sondern die These daß Strukturen maßgeblich das Verhalten von Akteuren bestimmen - eben daß das Sein das Bewußtsein bestimmt. Die gegenteilige Annahme ist, daß Akteure über Strukturen bestimmen, Geschichte also etwa von "großen Männern" "gemacht" wird. Als Gegensatz zur Marrxschen These wird oftmals auch Max Weber und seine "protestantische Ethik" (Kapitalismus entstand aus dem Protestantismus, Bewußtsein bestimmte also über Sein) herangezogen, wenn auch dies stark simplifiziert ist.
Dieser Dualismus zieht sich quasi durch sämtliche sozial- bzw. geisteswissenschaftlichen Disziplinen, und der Marxismus argumentiert z.B. im wesentlichen Strukturalistisch. Wie alle einseitigen Argumentationsweisen ist dies in gewisser Weise verkürzt - andersherum ist jedoch die gegenteilige, akteurszentrierte, Argumentation IMO noch anfälliger für Verkürzungen. Akteure handeln zwar, allerdin gs tatsächlich immer IN Strukturen .
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