Zitat von Maritimus
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Dass es zu wenig Boote gab, kann aus historischer Perspektive nicht damit entschuldigt werden, dass die gesetzlichen Vorschriften nicht mehr verlangt hätten. Das ist zu kurz gegriffen. Man kann die Frage nach den Rettungsbooten letztendlich sehr wohl damit beantworten, dass das 19. Jahrhundert des ungebrochenen Fortschrittsglauben und dem Glauben, dass die Menschheit sich technisch und kulturell stets zu etwas Höherem und Besseren entwickeln würde und dass dieser Glaube letztendlich in Größenwahn endete, was sich dann irgendwann rächte, so u.a. auch im Fehlen von Rettungsbotten auf Hochseeschiffen.
(Es hat hier im übrigen auch niemand gefordert, dass man Bruce Ismay hätte aufknüpfen sollen und ich habe hier auch keine Beiträge gelesen, die vor Moralin geträufelt hätten.)
Wäre die Titanic nur auf den Eisberg geknallt und es hätten alle überlebt, wäre das ganze wahrscheinlich eine Lachnummer in Fußnoten oder Fachbüchern für Schifffahrt. Kaum etwas eignet sich besser als Metapher für das Ende des 19. Jahrhunderts kurz vor dem Ersten Weltkrieg.
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