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    #61
    Ihr könnt euch alle rassistischen, ethnischen, politischen und sonstige Argumenten um die Ohren werfen, aber um Himmelwillen erspart mir eine erneute "Deutschland hat keine eigene Kultur"-Diskussion!
    Man braucht darüber auch nicht zu diskutieren !
    Die von Cu Chulainn aufgestellte These ist richtig, ohne jeden Zweifel !
    “Are these things really better than the things I already have? Or am I just trained to be dissatisfied with what I have now?”― Chuck Palahniuk, Lullaby
    They have nothing in their whole imperial arsenal that can break the spirit of one Irishman who doesn't want to be broken - Bobby Sands
    Christianity makes everyone have this mentality that escapism is a bad thing. You know "Don't run away from the real world - deal with it." Why ? Why should you have to suffer? - Marilyn Manson

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      #62
      Ach, red nicht so einen Blödsinn, min Jung!

      Haben denn dann Franzosen, Italiener, Holländer Briten keine Kultur und wenn, was macht ihre Kultur aus?

      endar
      Republicans hate ducklings!

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        #63
        Es gibt keine einheitlich deutsche Kultur , sondern nur jeweils regionale etwa eine bayrische, eine friesische usw. !
        Allerdings wird dies wohl in allen Ländern so sein, vielleicht mal abgesehen von Kleinsstaaten, die zu klein sind als dass sich regional unterschiedliche Kulturen hätten entwickeln können !
        Fazit: da in einem größeren Land im Laufe der Zeit völlig unterschiedliche Einflüsse gewirkt haben, kann es keine einheitliche deutsche, britische, französische usw. Kultur geben.
        “Are these things really better than the things I already have? Or am I just trained to be dissatisfied with what I have now?”― Chuck Palahniuk, Lullaby
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          #64
          "Alleine das Wort Deutschland ist diffus.Deutschland ist genauso ein künstliches Gebilde wie die USA.Es gibt einfach keine deutsche Kultur."

          Und was ist dann mit Frankreich, Großbritannien und Italien? Sind dann dann auch künstliche Gebilde - wenn sie schon keine Kultur haben. Du hast ja gesagt, dass Italien, Frankreich und Großbritannien keine Kultur haben?

          endar
          Republicans hate ducklings!

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            #65
            Frankreich ist sicherlich weniger ein künstliches Gebilde als Deutschland, da es schon wesentlich länger als souveräner Staat besteht. Aber letzlich sind die Staaten meisst Zusammenfassungen von Leuten mit der gleichen Sprache. Gleiche Sprache bedeutet aber bei Weitem nicht gleiche Kultur.
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              #66
              Da muß ich deutlich widersprechen.

              Sprache ist kulturschaffend und verbindend. Die deutsche Sprache ist genauso alt wie die französische und die Aussage, es habe keinen einheitlichen deutschen Staat gegeben, habe die Ausbildung einer deutschen Kultur verhindert, ist, sorry, Unsinn.

              Außerdem sehe ich nicht, wieso Frankreich nicht künstlich sein sollte, Deutschland aber schon? Nur weil Deutschland einen Großteil seiner Geschichte in Kleinstaaten existiert hat? Dasselbe gilt für Italien. Gibt es deswegen keine italienische Kultur? Keine italienische Kunst und Literatur?

              Drei andere Beispiele:
              Tschechien hat es bis 1919 gar nicht gegeben, die Slowakei auch nicht. Polen verschwand 1795 von der Landkarte und tauchte erst 1919 wieder auf.
              Trotzdem würde ich mal behaupten, dass diese Staaten Kultur besitzen und diese Kultur war durchaus unabhängig von staatlicher Einheitlichkeit.

              In meinen Augen ist Sprache sogar eines der ganz wesentlichen kulturschaffenden Elemente: Lesen Bayern keine Werke aus Sachsen und erscheinen in Ostfriesland nur Bücher aus Ostfriesland? Insofern hakt das Argument der Regionalität von Kultur. Wird die Süddeutsche nur in Bayern gelesen?
              Kultur ist ein vielschichtiges Phänomen und hat natürlich viele Gesichter. Man kann nicht einfach eine bestimmte Ebene herausnehmen und die andere dann leugnen.

              Nationalstaatsbildung und Sprachgrenzen stimmen aufgrund geschichtlicher Umstände nicht zwingend überein - schau mal nach Afrika, Asien, den Nahen Osten oder in die Schweiz.

              Zu behaupten, es gäbe keine deutsche Kultur, finde ich ziemlich an den Haaren herbeigezogen.

              endar
              Republicans hate ducklings!

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                #67
                Original geschrieben von endar

                In meinen Augen ist Sprache sogar eines der ganz wesentlichen kulturschaffenden Elemente: Lesen Bayern keine Werke aus Sachsen und erscheinen in Ostfriesland nur Bücher aus Ostfriesland? Insofern hakt das Argument der Regionalität von Kultur. Wird die Süddeutsche nur in Bayern gelesen?
                Kultur ist ein vielschichtiges Phänomen und hat natürlich viele Gesichter. Man kann nicht einfach eine bestimmte Ebene herausnehmen und die andere dann leugnen.
                Nun, das Beispiel mit den Bayaern die Werke von Sachsen lesen kann sicherlich keineswegs als Beleg zu einer homogenen Deutschen Kultur dienen. Nur weil ein Deutscher ein Werk von Shakespeare liest wird es nicht zu deutscher Kultur.
                Überhaupt halte ich generell Nationalisierung von Kultur für falsch. Ein Buch kann in jede Sprache übersetzt werden, dann davon zu sprechen dass Goethe "deutsche Kultur" ist halte ich für etwas zu national beschränkt.
                Das Problem das dem ganzen zu Grunde liegt ist folgendes: Kann man etwas als "deutsche Kultur" bezeichnen nur weil es in Deutsch verfasst wurde. Ich denke nein ! Man sollte künstlerische Werke nie als Produkt von Nationalität sehen, sondern als Produkte des herrschenden Zeitgeistes, der unter Umständen auch national beschränkt gewesen sein kann. Letzlich ist jedwedes künstlerische Werk nur ein Produkt einer relativ beschränkten Bandbreite an Sozialisationsfaktoren, so dass man IMO nur weil es in einer bestimmten Sprache verfasst ist, es nicht als "deutsche" , "englische" usw. Kultur bezeichnen kann.
                Heute, in einem Zeitalter wo vielen Menschen auch ursprünglich fremdsprachige Werke zugänglich sind, darf man Kultur nicht mehr national beschränkt sehen.

                Die einzige akzeptable Möglichkeit von einer "deutschen Kultur" zu sprechen ist die, dass man alle urspünglich in Deutsch verfassten Werke als deutsche Kultur definiert, wobei auch hier immer noch eine enorme Heterogenität der Einzelwerke bestehen bleibt, so dass von einer wirklich homogenen Kultur nicht gesprochen werden kann.
                “Are these things really better than the things I already have? Or am I just trained to be dissatisfied with what I have now?”― Chuck Palahniuk, Lullaby
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                  #68
                  Nic.
                  Du internationalisierst die Kultur auf Biegen und Brechen, indem du sie ihrer nationalen und historischen Bezugspunkte beraubst. Du beraubst sie ihre Wiege und ihrer Wurzeln.

                  "Überhaupt halte ich generell Nationalisierung von Kultur für falsch."
                  Das ist ein verstandsgesteuertes ideologisches Dogma und hat mit der Realität und mit Historie nichts zu tun. Sich einem kulturellen Werk zu nähern, heisst auch, sich seinem Hintergrund zu nähern. Und dieser widerum ist historisch und lässt sich nicht von Landesgeschichte trennen. Wenn du das wirklich tust, nimmt du dem Werk seine historische Dimension. Im schlimmsten Fall wirst du nichteinaml verstehen, worum es geht. Kurzum: du schneidest dir ins eigene intellektuelle Fleisch. Ich finde das sehr engstirnig.

                  "Kann man etwas als "deutsche Kultur" bezeichnen nur weil es in Deutsch verfasst wurde?"
                  Natürlich. Wenn Johannes Brahms dahergeht und "Ein deutsches Requiem" komponiert, dann ist das mehr als nur ein Zufall, dann hat er sich etwas dabei gedacht.

                  "Letzlich ist jedwedes künstlerische Werk nur ein Produkt einer relativ beschränkten Bandbreite an Sozialisationsfaktoren, so dass man IMO nur weil es in einer bestimmten Sprache verfasst ist, es nicht als "deutsche" , "englische" usw. Kultur bezeichnen kann. "
                  Wo hast du das denn her?
                  Am Beispiel von Brahms: Sein Werk ist mehr als nur "nur ein Produkt einer relativ beschränkten Bandbreite an Sozialisationsfaktoren", sein Werk ist in erster Linie das Ergebnis geistiger Reflektion, das Ergebnis kreativen Schaffens und auch das Ergebnis einer künstlerischen Selbsteinordnung. Brahms nahm am deutschen Kulturleben seiner Zeit teil, hat es geprägt, somit ist er Teil der deutschen Kultur. Er nahm ebenfalls Teil am europäischen Kulturleben und durch die Konstellation D/Ö, auch am österreichischen, gehört also auch hier dazu. Aber er nahm nicht am künstlerischen Leben in Italien teil. Das ist doch eigentlich nicht schwer zu verstehen.

                  Deine Herangehensweise ist höchst unhistorisch:
                  "Nur weil ein Deutscher ein Werk von Shakespeare liest wird es nicht zu deutscher Kultur."
                  Ja meinst du wirklich, es habe in Deutschland von, sagen wir mal 1701 Übersetzungen ausländischer Autoren in großer Anzahl in Umlauf gegeben? Wenn ich von Werken spreche, die sich verbreiten, so haben sie sich historisch gesehen mit der Einführung des Buchdrucks ca. seit dem 17ten Jh. ersteinmal in einem einheitlichen Sprachgebiet verbreitet. Damals selbstverständlich über (die von dir zuerst als Beleg für das Fehlen einer einheitlichen Kultur herangezogenen) Territorialgrenzen hinweg. Dann folgten die Zeitungen seit den 1830 Jahren und seit dem letzten Jahrhundert Radio und Kino, mittlerweile Fernsehen. Erst seit ca. 70 Jahren findet Kulturaustausch in dem gigantischen Umfang statt, aber die sich heute immer stärker standartisierende globalisierte Kultur mit Fernsehen, internationaler Musik etc. kannst du nicht beliebig in die Vergangenheit rückdatieren.

                  "Nun, das Beispiel mit den Bayaern die Werke von Sachsen lesen kann sicherlich keineswegs als Beleg zu einer homogenen Deutschen Kultur dienen. Nur weil ein Deutscher ein Werk von Shakespeare liest wird es nicht zu deutscher Kultur."
                  Wo hast du her, dass die deutsche Kultur in sich homogen sein soll?
                  Ich habe geschrieben: Kultur ist ein vielschichtiges Phänomen und hat natürlich viele Gesichter. Man kann nicht einfach eine bestimmte Ebene herausnehmen und die andere dann leugnen.
                  Aber genau das machst du. Du reisst einmal Kulturgeschaffenes aus dem historischen - geographischen Kontext, indem du sagst, das sei alles unbedeutend, stellst dann die These einer quasi monolithischen Nationalkultur dagegen, (in der der Saarländer wohl identisch drauf sein muß wie der Rostocker) und siehst, dass es nicht zusammenpasst und daraus folgerst du, es gebe keine deutsche Kultur als ganzes. (Kultur muss sogar widersprüchlich und vielschichtig sein oder sie wird untergehen, weil sie tot und hohl ist. Wenn du also nach homogener Kultur suchst, schau mal im Irak nach).
                  Wieso es dann eine italienische Kultur gibt, hast du übrigens noch nicht erläutert. Das würde mich ja interessieren, wo da der qualitative Unterschied liegt. Vielleicht kannst du mir das ja noch erläutern.

                  Also: Gibt es eine italienische Kultur: ja oder nein?

                  Außerdem habe ich den Eindruck, dass du einen sehr abgrenzenden Kulturbegriff benutzt, verhaftet in einem Denken des Wettbewerbs. Selbstverständlich wird Kultur in weitem Umfang durch Einflüsse von innen und außen beeinflusst und entwickelt und beeinflusst sich an vielen Orten gleichzeitig. Viele Kulturschaffende durchreisten Europa, so Goethe, Mendelssohn, Händel. Bach lernte sehr viel durch das Studium einiger Werke von Itaienern, hat auch Vivaldi bearbeitet.

                  nacht, endar
                  Republicans hate ducklings!

                  Kommentar


                    #69
                    @endar

                    Sagen wir es gibt bestimmte kulturelle Merkmale,die sich die "deutschen" Völkerschaften teilen(So sind eigentlich alle Aus dem Norden während der Völkerwanderung eingewandert),aber bis ins 19.Jhrdt. gab es im deutschen Raum nicht mal eine Einheitliche Zeitrechnung,und das Bedürfniss nach einem deutschen Nationalstaat besteht auch erst seit 200 Jahren.

                    Dagegen ist das Nationalbewusstsein der Franzosen wesentlich älter und ausgeprägter.So teilen sich die Franzosen schon wesentlich länger kulturelle Gemeinsamkeiten.

                    In Italien gab es auch extreme Kleinstaaterei,und die Entwickung ist der deutschen ähnlich,aber die kulturellen Gemeinsamkeiten der verschiedenen Stadtstaaten waren stärker.

                    Und Britanien hat GAR KEINE Kultur


                    P.S.: Sprache mag zwar eine kulturelle Gemeinsamkeit sein,allerdings sprach man im deutschen Raum dutzendweise verschiedene Dialekte,die sichso stark voneinander unterschieden, dass ein Nordfriese einen Dolmetscher gebraucht hätte,um einen Niederbayern zu verstehen.In Frankreich gab es solch starke Dialekt-Abweichungen nicht.Und in Italien auch nicht.
                    Zuletzt geändert von Cu Chulainn; 30.03.2002, 12:42.
                    Möp!

                    Kommentar


                      #70
                      Sagen wir es gibt bestimmte kulturelle Merkmale,die sich die "deutschen" Völkerschaften teilen(So sind eigentlich alle Aus dem Norden während der Völkerwanderung eingewandert),aber bis ins 19.Jhrdt. gab es im deutschen Raum nicht mal eine Einheitliche Zeitrechnung,und das Bedürfniss nach einem deutschen Nationalstaat besteht auch erst seit 200 Jahren.
                      ?Wo hat es denn da nicht richtig getickt?
                      Wieso kommst du jetzt mit der Völkerwanderung?
                      Und warum Nationalstaat und Kultur nicht deckungsgleich sind, wurde schon mehrfach gesagt. Die Idee der Nation ist übrigens auch nicht viel älter als 200 Jahre, was soll also das Argument?

                      Dagegen ist das Nationalbewusstsein der Franzosen wesentlich älter und ausgeprägter.So teilen sich die Franzosen schon wesentlich länger kulturelle Gemeinsamkeiten.
                      Das ist nur eine Behauptung, die übrigens sehr entlarvend ist, weil du dir offensichtlch außer Nationalstaat nichts anderes als Basis einer Kultur vorstellen kannst. Das Bedürfnis nach einem Nationalstaat hat nichts mit Kultur zu tun.
                      Kultur - das sind die Dinge, die weitergetragen und gepflegt werden und die hat es in Mitteleuropa selbstverständlich genauso gegeben wie in Westeuropa.
                      (Die Verbindung zwischen Völkerwanderung und frz. Nationalstaat ist außerdem etwas konstruiert.)

                      In Italien gab es auch extreme Kleinstaaterei,und die Entwickung ist der deutschen ähnlich,aber die kulturellen Gemeinsamkeiten der verschiedenen Stadtstaaten waren stärker.
                      Das íst schon wieder eine Behauptung. Beleg mir die doch mal und erklär mir das.

                      Und Britanien hat GAR KEINE Kultur
                      Britannien schreibt man mit 2 n

                      endar
                      Republicans hate ducklings!

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                        #71
                        @endar

                        1.Mein Post wurde bearbeitet

                        2.In Frankreich gab es viel früher eine sehr einheitliche Sprache,zudem war Frankreich komplett romanisiert,was auch eine gewisse kulturelle Gemeinsamkeit Franbkreichs brachte.

                        3.In Italien waren andere Vorausetzungen da,sowohl geographisch,als auch sprachlich.Durch die Romanisierung,den noch vorhandenen Straßen und dem in ganz Italien verbreiteten christlichen Glauben, war ein stärkerer Austausch möglich.

                        4.Jaja

                        Mir geht es darum,dass es in Dtl. keine so starke kulturelle Vermischung gegeben hat,wie in anderen Ländern.Die einzelnen Kulturen haben sich stärker erhalten.(Bayern haben ihre Jahrhunderte alte Tracht und ihre ebenso alten Bräuche immer noch im ursprünglichen Zustand).

                        P.S.: Prophylaktisch: OK,du hast recht!
                        Möp!

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                          #72
                          Oh, Cu, ich werde versuchen, nett zu sein.

                          Ich greife mir nur Italien heraus, könnte dasselbe aber auch fur Frankreich und andere Punkte tun:

                          Das heutige Italienisch ist ein spätmittelalterlicher norditalienischer Kaufmannsdialekt, der durch einen italienischen Kulturschaffenden Dante Alighieri durch seine Comedia Divina "veredelt" wurde und in späteren Jahrhunderten als Hochsprache verwendet wurde.
                          Soviel mit "kulturell gewachsen" ist da nicht.

                          Teilweise mußten die Menschen in Italien ihre Hochsprache erst lernen und das ging nicht immer ohne Zwang ab.

                          Dennoch ist es auch heutzutage kaum möglich, wenn man italienisch spricht, jemanden aus Sizilien oder Süditalien zu verstehen. Die mundartlichen Unterschiede sind in Teilen so groß wie zwischen dem Hochdeutschen und dem Schweizerdeutsch. Italien weist außerdem Regionalsprachen auf - wie Genuaesisch z.B.

                          Deine Behauptung, es habe in Italien keine starken Dialektabweichungen gegeben, stimmt also nicht und zeugt nur von deiner Unkenntnis.

                          Nun zur großen Einheitlichkeit durch Glauben und Straßen: Das Königreich Neapel (also der Süden) ist sehr stark islamisch geprägt worden und gehörte dann lange Zeit zu Spanien. Der Norden wurde durch die Kaufmannsstädte dominiert und ließ sich von Kaiser und Kirche gar nichts sagen.
                          Eine Einheitlichkeit bestand nicht.
                          Heute ist der Norden Italiens ziemlich wohlhabend, während der Süden von einer Strukturkrise in die nächste taumelt. Von daher gibt es in Italien recht starke Seperationstendenzen (Liga Nord). Ist also eher schwach ausgeprägt.

                          und nun noch zu den Straßen: Was meinst du denn, wie lange das römische Straßennetz gehalten hat? Von 330 bis 1890???

                          Deine Argumentation ist in Teilen einfach falsch und selbst wenn man ihr folgt, kommt man nicht umhin, Kultur an sich als nicht existent zu betrachten. Ich finde deutschtümelei ja auch grauenhaft, aber deswegen solltest du nicht das Kind mit dem Bade ausschütten.

                          endar

                          P.S.: Ich helfe doch immer gern.
                          Republicans hate ducklings!

                          Kommentar


                            #73
                            "Überhaupt halte ich generell Nationalisierung von Kultur für falsch."
                            Das ist ein verstandsgesteuertes ideologisches Dogma und hat mit der Realität und mit Historie nichts zu tun. Sich einem kulturellen Werk zu nähern, heisst auch, sich seinem Hintergrund zu nähern. Und dieser widerum ist historisch und lässt sich nicht von Landesgeschichte trennen."

                            Das Kultur stets im historischen Kontext zu sehen ist, ist richtig, aber gerade das führt im Falle von Deutschland dazu dass es eine "Deutsche Kultur" frühestens ab 1871 geben kann, da im Zeitalter der souveränen Kleinstaaten niemals auf alle Kleinstaaten die identischen politischen und Gesellschaftlichen Einflüsse wirken konnten. Wenn man Kultur nicht von der Landesgeschichte trennt ist es unmöglich vor 1871 überhaupt von einer "deutschen Kultur zu sprechen" !

                            " "Kann man etwas als "deutsche Kultur" bezeichnen nur weil es in Deutsch verfasst wurde?"
                            Natürlich. Wenn Johannes Brahms dahergeht und "Ein deutsches Requiem" komponiert, dann ist das mehr als nur ein Zufall, dann hat er sich etwas dabei gedacht. "

                            Also wenn ein Engländer, der perfekt deutsch beherrscht ein Werk als Erstveröffentlichung in Deutsch rausbringt, ist das auch deutsche Kultur ?



                            "Am Beispiel von Brahms: Sein Werk ist mehr als nur "nur ein Produkt einer relativ beschränkten Bandbreite an Sozialisationsfaktoren", sein Werk ist in erster Linie das Ergebnis geistiger Reflektion, das Ergebnis kreativen Schaffens und auch das Ergebnis einer künstlerischen Selbsteinordnung. "

                            Und was befähigt einen Menschen zu geistiger Reflektion ?
                            - Sozialisation !


                            "Wo hast du her, dass die deutsche Kultur in sich homogen sein soll? Ich habe geschrieben: Kultur ist ein vielschichtiges Phänomen und hat natürlich viele Gesichter. Man kann nicht einfach eine bestimmte Ebene herausnehmen und die andere dann leugnen."

                            Ich habe das Gefühl dass der Unterschied in unseren Positionen doch nicht so groß ist. Du sagst also auch dass es keine homogene deutsche Kultur gibt !
                            Der Meinung bin ich auch, aber ich sage ferner das es aufgrund der regionalen Unterschiede trotz der Tatsache, dass es Werke gibt die überall in Deutschland gelesen werden, nicht möglich ist von einer deutschen Kultur zu reden !

                            Zu Italien: meine Kenntnisse über Dialekte in Italien sind quasi nicht vorhanden, von daher kann ich mich zu Italien nicht angemessen äußern.


                            "Selbstverständlich wird Kultur in weitem Umfang durch Einflüsse von innen und außen beeinflusst und entwickelt und beeinflusst sich an vielen Orten gleichzeitig. Viele Kulturschaffende durchreisten Europa, so Goethe, Mendelssohn, Händel. Bach lernte sehr viel durch das Studium einiger Werke von Itaienern, hat auch Vivaldi bearbeitet."

                            Ja, und eben die Tatsache dass Künstler auch vom Ausland häufig massiv geprägt werden, macht es IMO falsch Kultur zu nationalisieren. Ein solches Vorgehen kann unter Umständen zu einem fehlgeleiteten Stolz auf die Werke von Künstlern der eigenen Nationalität führen.
                            “Are these things really better than the things I already have? Or am I just trained to be dissatisfied with what I have now?”― Chuck Palahniuk, Lullaby
                            They have nothing in their whole imperial arsenal that can break the spirit of one Irishman who doesn't want to be broken - Bobby Sands
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                              #74
                              Das Kultur stets im historischen Kontext zu sehen ist, ist richtig, aber gerade das führt im Falle von Deutschland dazu dass es eine "Deutsche Kultur" frühestens ab 1871 geben kann, da im Zeitalter der souveränen Kleinstaaten niemals auf alle Kleinstaaten die identischen politischen und Gesellschaftlichen Einflüsse wirken konnten. Wenn man Kultur nicht von der Landesgeschichte trennt ist es unmöglich vor 1871 überhaupt von einer "deutschen Kultur zu sprechen" !
                              Das stimmt nicht. Im Falle von Zeitungen ist definitiv über überstaatlicher Wirkung zu sprechen. Auch Revolutionen hat es Deutschland gegeben, die nicht an Sprachgrenzen oder Ländergrenzen halt gemacht haben. Der Vormärz als historische Epoche erstreckte sich über den gesamten deutschen Bund. Ebenso die Industrialisierung.
                              Du weißt außerdem nicht, was deutsch bedeutet.
                              "deutsch" heißt ja ursprünglich nicht anderes als "Volk", "dem Volke gehörend" etc. Insofern ist deutsche Kultur nichts anderes als die Kultur des Volkes.
                              Außerdem machst auch du den Fehler, zu denken, Kultur könne nur in einem Nationalstaat geschaffen werden.
                              Polnische Kunst entstand auch zwischen 1795 und 1919. Ein Einheitsstaat ist dazu nicht notwendig.

                              Also wenn ein Engländer, der perfekt deutsch beherrscht ein Werk als Erstveröffentlichung in Deutsch rausbringt, ist das auch deutsche Kultur ?
                              Kultur entsteht, wenn sich mehrere Menschen zusammentun und etwas schaffen. Sie entsteht immer im Miteinander und im Gegeneinander Der Kulturschaffende reagiert auf seine Umwelt. Ein Brite, der in Deutschland lebt und schafft, nimmt am Kulturleben in Deutschland teil und beeinflusst es auch.
                              Georg Friedrich Händel schrieb zahlreiche Werke in englischer Sprache, die heute zur englischen Kultur gezählt werden. So zum Beispiel die "Coronation Anthems" oder der "Messiah".
                              Einwanderer z.B. haben die Kultur, in die sie einwanderten ebenfalls beeinflusst. Das ganze ist ein produktives Geben und Nehmen.

                              Und was befähigt einen Menschen zu geistiger Reflektion ?- Sozialisation !
                              Kreatives Schaffen resultiert nicht allein aus Sozialisation. Sonst müsste ja jedes Kind zu einem Einstein, Mozart oder Wesley Crusher werden können, wenn man es nur entsprechend soziaisiert. Kreativität ist individueller Ausdruck, deswegen spricht man auch von Berufung, Talent und Begabung. Selbstverständlich muss ein Talent gefödert werden und als leibeigener Bauerssohn hätte Mozart wohl kaum komponiert.

                              Ich habe das Gefühl dass der Unterschied in unseren Positionen doch nicht so groß ist. Du sagst also auch dass es keine homogene deutsche Kultur gibt !
                              Der Meinung bin ich auch, aber ich sage ferner das es aufgrund der regionalen Unterschiede trotz der Tatsache, dass es Werke gibt die überall in Deutschland gelesen werden, nicht möglich ist von einer deutschen Kultur zu reden !
                              Es gibt nirgendwo eine homogene Kultur. Du scheinst Kultur eventuell mißzuverstehen. Das Bordell gegenüber der Kirche gehört dennoch zum selben Kulturkreis. Kultur entsteht miteinander und gegeneinander und Widersprüche müssen sein.

                              Ja, und eben die Tatsache dass Künstler auch vom Ausland häufig massiv geprägt werden, macht es IMO falsch Kultur zu nationalisieren. Ein solches Vorgehen kann unter Umständen zu einem fehlgeleiteten Stolz auf die Werke von Künstlern der eigenen Nationalität führen.
                              Und du machst denselben Fehler in grün. Du fürchtest, der nationale Aspekt in Kultur könne überzeichnet werden und daher leugnest du ihn einfach ab. Das macht dich allerdings nicht besser als die Deutschtümler.
                              Außerdem schwingt hier wieder ein Wettbewerbsgedanke und zudem ein Schubladendenken mit. Begreifst du Kultur vielleicht nicht doch nur als Wettbewerb - wer die "bessere" hat?
                              Ich halte generell gar nichts von Hitparadendenken. Kultur muss sich nicht messen lassen. Sie ist.

                              Und damit verleugnest du dich auch ein stückweit selbst. Du verschließt dir auch den Blick für Vielfalt geschichtlicher und kultureller Realität. Beispielweise würdest du aus deiner Perspektive wohl nicht verstehen können, warum es in Deutschland, Frankreich und England verschiedene Epocheneinteilungen gibt, warum das Mittelalter in deutschen Geschichtsbüchern mit einem anderen Jahrhundert beginnt als in britischen oder franzöischen.
                              Wie gesagt, ich finde das engstirnig. Du verschließt dir durch selbstgewählte Dogmen den Blick auf die Welt.

                              endar
                              Republicans hate ducklings!

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                                Möp!

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