Nationalhymne [Was ist ein Volk?]

[endar]

Keiner würde die Existenz des polnischen Volkes negieren, nur weil es von 1795 bis 1916 keinen eigenen Staat besaß. Es gibt auch Kurden, die haben auch keinen Staat, aber trotzdem gibt es sie. Es gibt sie, weil sie eine Kultur und eine Sprache haben.
"deutsch" heißt "volk". Die Deutschen war schon immer die, die deutsche Sprache sprachen. Das Wort gibt es seit dem 10. Jh und seit diesem Zeitpunkt kann man wohl von Deutschen sprechen.
Dass Nation, Volk, Deutsch Begriffe sind, die für jede Zeitperiode eine andere Bedeutung haben, habe ich doch gar nicht gesagt. Auch habe ich nicht gesagt "die Deutschen", sondern einfach Deutsche. Das ist ein Unterschied.
Auch habe ich doch Kant und Brahms nicht als Bevölkerungsdurchschnitt verkauft.
Aber sie haben doch ihre Zeit und ihre Kultur geprägt und wenn es eine deutsche Kultur gibt, wer prägt sie, wenn nicht ihre Kulturschaffenden (wenn auch nicht die Alltagskulturen im allgemeinen).
Und so wie Elgar britisch ist (ich meine nicht nur Hope and Glory), ist Brahms deutsch. Der dachte in deutsch, der komponierte in deutsch, der träumte sogar in deutscher Sprache geträumt (vermute ich). Nicht ohne Grund hat er ein Requiem in deutscher Sprache geschrieben.
Bach war übrigens Thüringer, das nur ganz nebenbei.

endar

[Cu Chulainn]

@endar
Gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19.Jahrhunderts sprach manin ganz Europa französisch,waren deshalb alle Franzosen?Nein!Nur weil einige Leute die gleiche Sprache sprechen haben sie nicht die selbe Kultur!Es ist so,wie ich schon sagte:
Man Norddeutschland zusammenfassen und Süddeutschland(nur ganz grob)
Aber ein Bayer hat nicht die selbe Kultur wie ein Preusse!

Bach war übrigens Sachse(in seinem Geburtsjahr lag Eisenach im Hrzgt. Sachsen)

[endar]

@Cu: Und das ist eben der Fehler, den du machst.
Du betrachtest von "oben", nicht von "unten".
"Thüringen" als Begriff ist breits aus dem Mittelalter überliefert und da Bach in Thüringen geboren worden ist, ist er Thüringer, auch wenn das zu den Sächsischen Herzogtümern gehörte. Aus Ostfriesen wurden ja auch keine Preussen, nur weil es 1744 an Preußen fiel, aus Polen keine Russen und aus Kurden keine Türken.
Thüringen war also im Bestfall eine sächsische Provinz.
Letztendlich ist eine Frage der Selbstdefinition, nur leider können wir Bach nicht mehr fragen, ob er sich als Thüringer, Deutscher oder Sachse sah. Ich vermute das erste, aber wurscht.

Auch ist es falsch, zu sagen, man habe in Deutschland in französisch kommuniziert. Frz. mag Mode an den Höfen gewesen sei, aber auch das ist ein Blick "von oben" und nicht von unten. Es kommt ja auch keiner auf die Idee, die These aufzustellen, die Bauern hätten Latein gesprochen, nur weil die schriftlichen Aufzeichnungen in Klöstern in lateinischer Sprache abgefasst wurden.
Das Volk sprach verschiedene Dialekte des Deutschen und das taten sie im Süden, im Norden und in Österreich. Und Sprache verbindet, auch wenn anderes trennen mag.

endar

[Cu Chulainn]

@endar
Ich geb mich geschlagen,du hast recht Aber ich bleibe trotzdem dabei,Norden und Süden muss man trennen!(In Bayern spricht ja keiner wirklich deutsch )

[Jean-Luc.Picard]

Originalnachricht erstellt von Cu Chulainn
@endar
Aber ich bleibe trotzdem dabei,Norden und Süden muss man trennen!(In Bayern spricht ja keiner wirklich deutsch )

das stimmt ! aberr von einer trennung kann nicht die rede sein das hatten wir ja schonmal! Erinnerst du dich?

[Cu Chulainn]

@Jean-Luc.Picard
So meinte ich das nicht(obwohl es auch Kulturtrennung in dem Fall gab )

[t´bel]

Originalnachricht erstellt von Cu Chulainn
Norden und Süden muss man trennen!(In Bayern spricht ja keiner wirklich deutsch )

offtopic post

Gott-sei-Dank reden die Bayern nicht wirklich *deutsch*

da der Titel des threads einfach

Nationalhymne

heißt , beziehe ich mich auch auf ihn, auch wenn bis jetzt nur die Deutsche Nationalhymne Gegenstand der Diskussion war,


unsere Nationalhymne singe ich gerne, die Meldodie passt der Text ebenfalls,

ich merke , dasss diese Lied für mich ein bisschen das ausdrückt, was ich unter Heimat verstehe,

Land der Berge, Land am Strom.........



t´bel

[Cu Chulainn]

Es gibt eine noch eine sehr schöne,wenn auch einfache Hymne: die Japanische.Die Polnische ist auch gut: "Marsch,marsch Dombrowski,noch ist Polen nicht verloren!..."

Eine der schlimmsten Lieder ist das Lied der Bayern(Freistaatshymne ).Die ist so selbstgerecht...

[Wodan]

Norden und Süden muss man trennen!(In Bayern spricht ja keiner wirklich deutsch )

Dann sage ich auch, es gibt keine Briten, das sind nähmlich Iren, Schotten und Engländer, dann gibt es keine Russen, das sind nähmlich Asiaten und Europäer (eigentlich nicht, aber egal).
Solcher aufzählungen kann man über jedes Volk machen.
Nation -> Bundesland
Bundesland -> Komunen/Städte
Komunen/Städte -> Ortschaften
Ortschaften -> Familien
Ich hoffe es wird klarr worauf ich hinaus will

Und Cu, du wiedersprichst dir selbst!!

Ich persönlich fühle mich mehr als Europäer

Aha, wir Europäer haben also alle eine Kultur. Mmmmmmhhhh

[notschefix]

Ähm...ich find unsere Hymmne ´schön´. Wenn ich gut drauf bin steh ich sogar auf wenn sie meinetwegen bei einer Fußballübertragung gespielt wird.

[endar]

Originalnachricht erstellt von Wodan
Dann sage ich auch, es gibt keine Briten, das sind nähmlich Iren, Schotten und Engländer

Den Briten an sich gibt es auch gar nicht.
Wer sich ein bisschen damit beschäftigt, wird sehr viele Widersprüche und Gegensätzlichkeiten zwischen Iren, Schotten, Enländern und Walisern feststellen.

Es gibt noch immer eine Bewegung in Schottland, die den Verbund verlassen will und die Errichtung von Regionalparlamenten in Schottland und Wales in den letzten fünf Jahren zeigt, dass den politischen und kulturellen Besonderheiten Rechnung zu zollen war.
Es gibt sogar eigene Sprachen in Schottland und Wales.

Was Rußland anbetrifft: Vielleicht hast du bemerkt, dass sich das Staatsgebiet der ehemaligen UdSSR etwas dezimiert hat seit 1992 und dass ferner in Tschtschenien seit Jahren ein Unabhängigkeits-Krieg geführt wird.

@notsch: Das habe ich schon immer vermutet.

gruß, endar

[Cu Chulainn]

Originalnachricht erstellt von Wodan
Dann sage ich auch, es gibt keine Briten, das sind nähmlich Iren, Schotten und Engländer,

Ja!

Und Cu, du wiedersprichst dir selbst!!

quote:
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Ich persönlich fühle mich mehr als Europäer
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Aha, wir Europäer haben also alle eine Kultur. Mmmmmmhhhh

Ja und nein.Wir haben alle gleiche kulturelle Wurzeln(Indogermanische).In Europa bildeten sich aber über die Jahrtausende viele verschiedene neue Kulturen(Germanen,Kelten,Achaier,Dorer,Minoer,Etrusker,etc.).Nun beginnt Europa aber zusammenzuwachsen,und die Kulturen verschmelzen wieder.

[Gene]

Die Diskussion was einen Staat ausmacht ist schon uralt, aber man kann heutzutage den Staatsbegriff als solchen bereits ziemlich genau erklären:

Aus "Öffentliches Recht"
von Univ.Prof. Dr. Bernhard Rauschauer

Beim heutigen Stand der Entwicklung bevorzugt man eine formale Betrachtung indem man auf drei sogenannte "Staatselemente" abstellt.
Wir können davon ausgehen, dass die mehr als 190 heute bestehenden Territorialstaaten jeweils dadurch gekennzeichnet sind, dass in einem abgegrenzten Territorium (Staatsgebiet) eine im großen und ganzen wirksame Staatsgewalt besteht, die über eine hinreichend klar abgegrenzte Bevölkerung (Staatsvolk) Herrschaftsbefugnis ausübt.
Diese drei Elemente machen einen Staat aus.

Übrigens: Die österreichische Bundeshymne ist IMHO um einiges melodischer als die deutsche.

Viele Grüße, Gene

[endar]

Danke, Gene.
Aber das ist eigentlich nicht der Kern der Dinge.
Wichtiger als die Frage, was ist ein Staat ist die Frage, was ist EIN Volk?
Was definiert ein Volk? (:

gruß, endar

P.S: So, meldoischer, meinst du? Pfhhht, wer braucht schon so eine Dudelhymne?

[Gene]

Originalnachricht erstellt von endar
Danke, Gene.
Aber das ist eigentlich nicht der Kern der Dinge.
Wichtiger als die Frage, was ist ein Staat ist die Frage, was ist EIN Volk?
Was definiert ein Volk? (:

Das Staatsvolk ist durch die Staatszugehörigkeit geregelt (laut österreischischem Staatsbürgerschaftsgesetz von 1965). Desweiteren durch Abstammung (ius sanguinis) oder durch längeren Aufenthalt im Inland (ius soli).

Wichtig bei all diesen Tatsachen ist, dass der Bezug zum Staat aufrecht ist. Das heißt also gekürzt: Im Staat geboren werden, von Staatszugehörigen (Eltern müssen die Staatszugehörigkeit besitzen) und man muss sich im Inland aufhalten.

So ist zum Beispiel ein Österreicher, der seit der Geburt in den USA lebt, in rein rechtlichem Sinne kein Mitglied des Staatsvolkes - obwohl er die Staatszugehörigkeit besitzt. Denn wie gesagt, drei Dinge sind nötig: Staatszugehörikeit, ius sanguinis und ius soli. Das eine ohne das ander ist nutzlos.
Natürlich ist das reine Rechtsphilosophie, und die ist nur dazu da, um Streitfälle zu vermeiden. Eine eindeutige Antwort ist also extrem schwierig.

Die Bemerkung zu unserer Bundeshymne werde ich tunlichst ignorieren.

Liebe Grüße, Gene