Paul Potts

[supernova]

Mich hat diese Werbung schon von Anfang an genervt. Ich schalte immer weg oder leiser, wenn die kommt. Und ich hab auch bis heute noch nicht kapiert, was an dem Typen so besonderes sein soll. Der hat in einer Casting-Show Oper gesungen. Ja, das ist ungewöhnlich, originell lass ich auch noch durchgehen, aber wieso muss einen das jetzt in Begeisterungsstürme versetzen? Auf einmal tun jetzt alle so, als würden sie sich für Oper interessieren, und heben hervor, wie toll ja gerade ER dieses Stück singt.
Nee...der ist einfach nur gehypt und in 6 Monaten wahrscheinlich wieder vergessen.

[Galahad]

Ich möchte darauf hinweisen, dass ich es sehr lustig finde, was du erzählt hast. "Oper, Oper, OPER!", kann man nun überall hören. Vor der Werbung, wenn ich das Wort Oper in den Mund genommen habe, war die Reaktion etwa: "Oper? Was willst du denn damit." Das ist ein wenig überspitzt, aber im groben zutreffend. Und, ich bin Opernfreund, nur mal nebenbei bemerkt, und ich kann Paul Potts auch öfter mal hören.

[T'hya]

Ja, er ist eher so der "Typ von nebenan" und hat durchaus stimmliches Potenzial. Gut, einem Pavarotti & Co. wird er wohl keine ernsthafte Konkurrenz machen können aber er hat ja zum Beispiel auch selbst gesagt, das ihm das Singen Freude bereitet und das ist ja auch nicht verkehrt. Die Werbung, okay, wurde schon ziemlich oft gezeigt aber dann mache ich einfach den Ton weg, so wie ich's meistens eh bei Werbung mache.

[Sinclair_]

Nicht dass ich was davon verstehe, aber seine Stimme gefällt mir durchaus. Was mir nicht gefällt ist, dass man aus ihm sozusagen den Prototypen macht, also den armen Mann, der durch eine Castingshow zum Erfolg kam.

Sowas schürt nur weitere Träume in unbedarften Teenies, Träume, die natürlich nie erfüllt werden und nichts als gebrandmarkte Seelen zurücklassen.

[Largo]

Paul Potts scheint sich nun letztlich doch als Eintagsfliege zu entpuppen, siehe der gelungene Beitrag hier: Paul Potts in Deutschland: Das verpuffte Sternchen - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Kultur

Offenbar gelingt es nicht mehr, auf Live-Konzerten dieselbe Wirkung (Stichwort: Gänsehaut) zu erzeugen, wie noch in der Casting-Show oder der Telekom-Werbung. Es zeigt sich, dass die Faszination, die Paul Potts auf viele Menschen ausgeübt hat, letztlich Resultat der Inszenierung seiner Lebensgeschichte und seiner Auftritte im Fernsehen (Kameraführung, Schnitt usw.) ist oder auch der Persönlichkeit von Paul Potts (Bodenständigkeit, Bescheidenheit) – und nicht von der Musik selbst ausgeht. Das war so ähnlich auch schon bei Andrea Bocelli, dem blinden Star-Tenor.
Die werden den armen Mann jetzt noch kommerziell ausschlachten, so gut es irgendwie geht, dann hat sich die Sache erledigt.

Hier ein schöner Artikel, in dem der Unterschied zwischen einem Sänger und Paul Potts herausgearbeitet wird: Zu hoch. Zu hell

[medusaview]

Paul Potts "Wissenswertes"

Was Paul Potts vorher tat, bevor er Handyverkäufer wurde - darüber verliert man, sowie der neue Star auch selbst, kein Wort.
Paul Potts ist nicht «ein Stück Kohle, dass sich in einen Diamanten verwandelt», wie das die Jurorin Amanda Holden nach seinem Auftritt sagte - und er ist auch nicht
«jemand, der kein Profi ist», wie Simon Cowell behauptete.

Im Gegenteil: Paul Potts ist ausgebildeter Opern-Profi. Noch im Jahr 2003 sang er an der Oper in der historischen Stadt Bath in Südengland die Rolle
des Radames in der Oper Aida. Auch kann er auf eine erfolgreiche Karriere als Sänger zurückblicken. Seine Biografie auf der Homepage der «Bath Opera»
liest sich wie folgt: «Paul, der bei Ian Comboy studiert hatte, ist von Auftritten am nationalen und lokalen TV und Radio bekannt. Er hat zwei Sommer
in Norditalien mit Touren verbracht und liess sich an einer der wichtigsten Opernschulen ausbilden. Seine Meisterschulen absolvierte er bei Vilma
Vernocchi, Katia Ricciarelli und Luciano Pavarotti. Er hatte auch Auftritte mit dem Royal Philharmonic Orchestra. An der Bath Opera hat er die Rollen
des Don Basilia (Die Hochzeit des Figaro), Don Ottavio (Don Giovanni) und die Titelrolle in Verdis Don Carlos gesungen.»

Schüler von Vilma Vernocchi, Katia Ricciarelli und Luciano Pavarotti - Paul Potts ist alles andere als ein gewöhnlicher Verkäufer von Mobiltelefonen.
Verschwiegen wird die Vergangenheit nur gut versteckt auf der Homepage der Sendung nicht - nur hier ist von seiner italienischen Ausbildung die Rede,
und auch davon, dass er «in vier halb-professionellen Opern im Vereinigten Königreich und einigen Konzerten» aufgetreten sei. Weiter heisst es:
«Seine stolzeste Performance war mit dem Philharmonic Orchestra vor 15'000 Leuten».
In der TV-Sendung und auf Pauls MySpace-Portal liest man davon kein Wort.

Ich denke das Ganze ist ein Skandal!

[efferman]

Sehr interessant, aber stören tut es mich nicht, denn singen kann er ja. Abgesehen davon war er zum zeitpunkt des Castings ja wirklich handyverkäufer. Also kein wirkliches Problem

[Spooky Mulder]

Das wurde alleine in diesem Thread mehrfach erwähnt. Wieso ist das ein Skandal? Er hat doch nie etwas Gegenteiliges behauptet? Vielmehr ist er der Beweis dafür, dass man im klassischer Opernsängerei heutzutage weitestgehend ein Niemand ist und man alleine damit nicht mal seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Erst mit dem Einstieg in die Populärmusik über diese Sendung hat er dies geschafft. Dieser Missstand ist der Skandal! Aber klar, wofür soll man auch jahrzehntelang seine Stimme ausbilden, wenn es Tonstudios gibt?

Übrigens: alle Turner, Musiker, Tänzer etc., die bei solchen Talentsendungen in weitere Runden kommen, hatten jahrelang Unterricht in ihren Hobbies. Selbst die kleinen Kinder.

[T`Pau]

Das gleiche hatten wir doch schon mit dieser DSDS Kandidatin, wie hieß die gleich Julie oder so...sie wurde zweite glaube ich.
Mir ist in Erinnerung geblieben, daß sich die Presse furchtbar aufgeregt hat, als rauskam, daß sie Musicalsängerin ist.
Ja aber warum? Hat sie darum weniger Talent? ich kann diese Aufregung nicht nachvollziehen.
Punkt ist einer: jemand, der kein Talent zum Singen hat, kann eine jahrelange und herovorragende Ausbildung absolvieren und trotzdem nur schiefe Töne ohne Gefühl hervorbringen.

[efferman]

Das gleiche hatten wir doch schon mit dieser DSDS Kandidatin, wie hieß die gleich Julie oder so...sie wurde zweite glaube ich.
Mir ist in Erinnerung geblieben, daß sich die Presse furchtbar aufgeregt hat, als rauskam, daß sie Musicalsängerin ist.
Ja aber warum? Hat sie darum weniger Talent? ich kann diese Aufregung nicht nachvollziehen.
Punkt ist einer: jemand, der kein Talent zum Singen hat, kann eine jahrelange und herovorragende Ausbildung absolvieren und trotzdem nur schiefe Töne ohne Gefühl hervorbringen.

ich denke du meinst Juliette Schopman und ja, mir war das auch völlig egal als das mit den Musicals raus kam. Erst recht nach de Grandiosen Auftritten von ihr. Ein skandal wärs nur, wenn rauskommen würde, dass in den Liveshows Voll-Playback laufen würde.

[Largo]

Das gleiche hatten wir doch schon mit dieser DSDS Kandidatin, wie hieß die gleich Julie oder so...sie wurde zweite glaube ich.
Mir ist in Erinnerung geblieben, daß sich die Presse furchtbar aufgeregt hat, als rauskam, daß sie Musicalsängerin ist.
Ja aber warum? Hat sie darum weniger Talent? ich kann diese Aufregung nicht nachvollziehen.

Der Grund, warum viele Leute diese Art von Sendungen interessant finden, ist die Vorstellung, dass man es als bedeutender Niemand zu etwas bringen kann. Vom Bettelmann zum Superstar quasi. Eigentlich geht es ja überhaupt nicht um die Musik und um das Talent, denn Musik machen können viele Leute und es ist auch bereits jetzt ausreichend Musik da, um alle Hörerkreise zufriedenzustellen (von japanischer Ritualmusik, über Kammermusik bis hin zu Rentner-Rock à la AC/DC). Menschen wie Paul Potts oder Daniel Kübelböck sind als Musiker also völlig irrelevant. Es geht praktisch nur um die Geschichte vom kleinen Handyverkäufer, der es schafft, berühmt zu werden … es ist wie eine Art Märchen. Entsprechend enttäuscht reagiert das Publikum, wenn sich herausstellt, dass ein Kandidat vorher gar kein Nobody gewesen ist.