Krankendaten und Datenschutz

[Sunny]

Wie ich zuvor schon mal schrieb: wenn man die Leute zu sehr drängt, dann gehen sie nicht mehr zum Arzt oder schwindeln bei kritischen Punkten. Damit ist niemandem geholfen.

Ich habe mich sowieso gefragt, weshalb der Co-Pilot zum Arzt geht, wenn er die Krankschreibung dann zerreißt?

Sollte der Arbeitgeber automatisch über eine Krankheit informieren werden (ohne Diagnose), würde ich dies begrüßen. Strafbar macht sich nur der Arbeitnehmer, sollte er bei bestehender Arbeitsunfähigkeit trotzdem arbeiten. Der Arbeitgeber nur dann, wenn er davon Kenntnis erlangt und den Arbeitnehmer bei Krankheit arbeiten lässt. Es wäre also von Vorteil, wenn eine automatische Weiterleitung der Arbeitsunfähigkeit an Arbeitgeber und Krankenkasse erfolgen könnte.

[Karl Ranseier]

Was soll da noch schreiben?
Ich bin für die Erhaltung der Schweigepflicht? - ja, bin ich.
Nur , wie von *Tibo* angesprochen, gibt es ( sehr selten) Ausnahmen, die in der Beziehung Arbeitnehmer - Arbeitgeber begründet liegen. Daher der Versand " per fax" der dem Arbeitgeber zustehenden Krankschreibung ( kleines Blatt) durch den krankschreiben Arzt! Nicht mehr und nicht weniger. Und die nachträgliche Zustellung des Originals auf dem Postweg.(durch den Patienten). Eine Aufweichung der Schweigepflicht kann ich dadurch nicht erkennen.
Ach ja-wichtig,! auch vom Patienten gewollt ist.

mfg

Prix

So als "Ausnahme" von der normalen Regelung natürlich akzeptabel, da der Kommunikationsweg nicht als Regelfall verändert wird. Nur: wenn der Co-Pilot die Krankschreibung zerreißt, hätte er ggf. wohl auch nicht der Übermittlung durch den Arzt zugestimmt; damit wäre in diesem Szenario also auch nix gewonnen worden. Ich hatte Tibos Post so verstanden, daß generell der Ablauf besser geändert würde. Aus Patientensicht stimme ich ihm auch da zu, aus Datenschutzsicht mit Blick auf eine mögliche Öffnung gefährlicher Hintertüren habe ich aber arge Bedenken.

[newman]

Ähm die Krankschreibung ist kein Beschäftigungsverbot. Der Arbeitnehmer darf die Arbeit wieder aufnehmen, sobald er sich wieder gesund fühlt, auch wenn der Arzt ihn krank geschrieben hat und für den Zeitraum einen Krankenschein ausgestellt hat.

[Karl Ranseier]

Ähm die Krankschreibung ist kein Beschäftigungsverbot. Der Arbeitnehmer darf die Arbeit wieder aufnehmen, sobald er sich wieder gesund fühlt, auch wenn der Arzt ihn krank geschrieben hat und für den Zeitraum einen Krankenschein ausgestellt hat.

Richtig, das kommt auch noch dazu - sorgt aber auch dafür, daß in Einzelfällen Druck vom Arbeitgeber auf den Arbeitnehmer ausgeübt wird, trotz Krankschreibung zu erscheinen - die bekannten Übeltäter sitzen in diesem Fall mal wieder in der von mir schon angeführten Logistik-Branche, in der sich gerade wieder ein Unternehmen mit bundesweiten Standorten dazu entscheiden hat, mit dem "Wiedereinführungsgespräch" - das übrigens nur nach Krankheit und nicht nach Urlaub stattfindet, allerdings unabhängig von der Länge des Krankenstands immer stattfinden soll - beim Arbeitnehmer noch mehr Angst vorm Kranksein aufzubauen....

Aus dem Fundus meiner eigenen Erfahrungen kam gerade ein Fall aus meiner Zeit beim Bund hoch - ich hatte mir da einen Nerv eingeklemmt, was sich aber wegen anderer Mittel, die meine "Wehrfähigkeit" erhalten sollten und schon in meinem Kreislauf waren, eher wie eine Irritation anfühlte. Der Stabsarzt hat dann nach meiner Aussage "Ach das bisschen fahren krieg ich schon noch hin" - ich wäre am nächsten Tag als KvD drangewesen - sofort ans Telefon begeben, meinen Spieß angerufen und mit den Worten "Egal was der Ihnen gleich erzählt, lassen sie den auf keinen Fall seinen Dienst antreten!" mir eben die Möglichkeit, mich über die Krankschreibung hinwegzusetzen, abgenommen. Ich saß daneben und kann damit bestätigen: Über die Art der Erkrankung ist nix gesagt worden; wie sich das damals mit der ärztlichen Schweigepflicht vereinbaren ließ, war mir zu dem Zeitpunkt noch egal, und Bundeswehr ist ja auch eine etwas andere Situation. Das war allerdings genau die Art von Anruf, die im vorliegenden Fall zahlreiche Menschenleben hätte retten können.

[Prix]

So als "Ausnahme" von der normalen Regelung natürlich akzeptabel, da der Kommunikationsweg nicht als Regelfall verändert wird. Nur: wenn der Co-Pilot die Krankschreibung zerreißt, hätte er ggf. wohl auch nicht der Übermittlung durch den Arzt zugestimmt; damit wäre in diesem Szenario also auch nix gewonnen worden. Ich hatte Tibos Post so verstanden, daß generell der Ablauf besser geändert würde. Aus Patientensicht stimme ich ihm auch da zu, aus Datenschutzsicht mit Blick auf eine mögliche Öffnung gefährlicher Hintertüren habe ich aber arge Bedenken.

Das "Risiko" ist eben, wer, wie versteht!
Zu Deiner Post ist von meiner Seite nur noch ein Aspekt hinzuzufügen: Hat den keiner was gemerkt? So eine Besatzung /en ist /sind doch eine sehr "geschlossene Gesellschaft".....

mfg

Prix

- - - Aktualisiert - - -

Ähm die Krankschreibung ist kein Beschäftigungsverbot. Der Arbeitnehmer darf die Arbeit wieder aufnehmen, sobald er sich wieder gesund fühlt, auch wenn der Arzt ihn krank geschrieben hat und für den Zeitraum einen Krankenschein ausgestellt hat.

Als ehemaliger Arbeitgeber kann ich Dir nur sagen, du befindest Dich auf "sehr dünnem Eis" . Ohne "Gesundschreibung" ist es das Risiko für den AG. nicht überschaubar und das übernimmt Keiner.


mfg

Prix

[newman]

Das könnte schwer werden, etwas zu fordern, das es nicht gibt. Eine Gesundschreibung gibt es rechtlich nicht.

Was ja auch logisch ist. Ein Arzt kann ja nur bescheinigen, was sich diagnostizieren/messen lässt (also eine Krankheit). Gesundheit wäre das Fehlen jedweder Krankheit. Wie will der Arzt das Fehlen von etwas mit absoluter Sicherheit diagnostizieren und dann auch noch bescheinigen? Manche Ärzte mögen dafür auch was ausgestellt haben, mir wäre das als Arzt zu heikel. Rechtlich existiert so eine Bescheinigung jedenfalls nicht.

Der AG täte im Rahmen seiner Fürsorgepflicht trotzdem gut daran einen offensichtlich kranken Mitarbeiter wieder nach Hause zu schicken.

Bei psychischen Erkrankungen ist der Gesundheitszustand vom AG jedoch i.d.R. nicht so ohne Weiteres zu erkennen. Der AG weiß ja normalerweise nicht, ob es ein Schnupfen oder Depressionen war. Die Diagnose erfährt er ja nicht.

Und selbst wenn er an diesem Tag nicht geflogen wäre. Dann eben erst eine (?)Woche später nach Ablauf der Krankmeldung. Um es zu verhindern hätte ein Arzt ihn, weil suizidgefährdet, einweisen müssen, oder weil psychisch instabil zumindest temporär die Flugerlaubnis entzogen werden.

Ich glaube nicht, dass hier eine Änderung im Verschicken von Krankenscheinen wirklich etwas ändert.

Im Grunde hätte man es nur verhindern können, wenn seine Absichten oder sein psychischer Zustand erkannt worden wäre und ihm die Ausübung seines Berufs verboten worden wäre.

[Prix]

Deshalb die Anführungsstriche!
Es gibt doch " ab arbeitsunfähig" und " bis arbeitsunfähig" --- also "ab" wieder gesund.

mfg


Prix

[newman]

Deshalb die Anführungsstriche!
Es gibt doch " ab arbeitsunfähig" und " bis arbeitsunfähig" --- also "ab" wieder gesund.

mfg


Prix

Also erstmal ja. Der AG sollte möglichst auf Nummer sicher gehen. Dass er in nichts reingerät.

Mit ab gesund hab ich trotzdem meine Probleme. Nein, es heißt nicht notwendigerweise gesund. Streng genommen heißt es nur "arbeitsfähig", oder noch strenger "nicht arbeitsunfähig". Gerade bei psychischen Krankheiten oder Krankheiten, welche die Arbeitsfähigkeit nicht behindern, kommt es durchaus vor, dass jemand zwar krank aber nicht arbeitsunfähig ist.

Wie viele ergonomische Stühle oder höhenverstellbare Tische stellen wir z.B. als AG kranken Mitarbeitern, um diesen AN trotz ihres chronischen Rückenleidens die Arbeitsfähigkeit zu ermöglichen.

[Prix]

Wenn du das so siehst, hast du Recht.
Eine Sekretärin hatte bei uns einen "personengebundenen" Rollstuhl (Chefsessel), extra angefertigt von OTB.
(Ortopäditechnik Berlin)

Bei anderen Mitarbeitern war "gesund" notwendig, jedenfalls so gut wie möglich

mfg

Prix

[newman]

Wir hatten z.B. auch schon Mitarbeiter mit Depressionen, bei denen der Arzt die Meinung vertrat Arbeit könne sogar gut für sie ein. Weil durch die Arbeit eine gewisse Struktur und Sinn entsteht. Die waren auch nicht gesund, aber haben gearbeitet. Da gibt es ja viele Möglichkeiten das auszugestalten.

Prinzipiell sind wir aber denke ich einer Meinung.

[Karl Ranseier]

Als ehemaliger Arbeitgeber kann ich Dir nur sagen, du befindest Dich auf "sehr dünnem Eis" . Ohne "Gesundschreibung" ist es das Risiko für den AG. nicht überschaubar und das übernimmt Keiner.


mfg

Prix

z.B. - mal wieder - Logistik. Ich kann dir mit Transthermos und der Nagel Group sogar zwei Firmen namentlich nennen, die es sehr begrüssen, wenn ihre Mitarbeiter sich mit nicht-ansteckenden Erkrankungen zum Arbeitsplatz schleppen - auch wenn der gelbe Schein schon eingereicht ist.

[Spocky]

Faxgeräte gibt es in der Tag immer seltener. Ein Fax macht in Zeiten der E-Mail schließlich auch wenig Sinn. Letztendlich müsste so ein System aber euch einheitlich sein. Die Artzhelferin kann nicht einmal ein Fax schicken, dem nächsten Arbeitgeber eine E-Mail, dann einen Brief abschicken und am besten den nächsten noch persönlich anrufen.

Reicht immer noch...

Ansonsten sehe ich nach wie vor keinen Vorteil in der Krankmeldung durch den Arzt. Vielmehr wird man als Patient nur noch mehr bevormundet und der ganze Aparat kostet einen riesen Batzen Geld.

Warum soll das viel kosten?

[Dr.Bock]

Siehe meine letzten Beiträge, ich will mich nicht wiederholen. Wenn du meine Arfumentation nicht akzeptierst, kann ich wenig dran ändern.