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Bildung und Erziehung

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    #61
    Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
    @Karl Ranseier: Darf ich fragen, wie du deine Kinder erziehen wirst oder würdest?
    Da das hier anscheinend relevant ist: blöderweise genauso, wie ich es hier hinterfrage - mit der Übermittlung von Werten und Weltanschauungen, die mir wichtig sind - und obgleich ich mir selbst eine sehr freiheitliche und tolerante Weltanschauung unterstelle/einbilde/....[bitte selbst ausfüllen], frage ich mich: "Warum eigentlich nicht auf all die unlauteren Fähigkeiten drillen, die zu viel Geld führen? Warum nicht "Lass dich nicht erwischen" zur wichtigsten Regel machen?".

    Und ich hätte Antworten dazu gerne eben erstmal von anderen gelesen. Aber ich komme, ohne micht hinter anderen Motiven zu vestecken, nur auf eine Antwort: Weil ich Menschen, die so sind, nicht mag.

    Das ist wieder so ein Fall der Unterschiede zwischen Toleranz, Akzeptanz und Respekt: Ich toleriere solche Menschen, und ich akzeptiere, daß man nichts dagegen tun kann, wenn man sie nicht erwischt oder sie geschickt genug sind, keine Gesetze zu brechen, aber ich respektiere sie nicht. Aber das sind fremde Menschen, da ist Toleranz oft einfacher als innerhalb der Familie - jemand, der im Sudan 20.000 Menschen hat verhungern lassen, weil er mit Nahrungsmitteln spekuliert hat, um selbst Geld zu verdienen? Oder Schmiergelder verwendet, um 5.000 Entlassungen fälschlicherweise als "betriebsbedingt" durchzudrücken? Bei mir am Tisch zum Geburtstagsessen? Und hat das Grundsätzliche dazu noch von mir gelernt? Ich wüßte echt nicht, ob ich das könnte; und bei Fremden stellt sich das Dilemma ja gar nicht. Aber beim eigenen Sohn....

    Letztlich wäre so aber Erziehung - alles, was über Dinge wie Ceranfeld usw hinausgeht, alles, was mit "Werten" zu tun hat - nur die letzte Bastion unserer eigenen (Rest-)Intoleranz. Darauf krieg ich hier vermutlich jetzt keine Antwort mehr; dafür ist die Diskussion inzwischen leider woanders. Aber akzeptieren will ich diese Schlußfolgerung auch nicht unbedingt.

    Zitat von Taanae Beitrag anzeigen
    Die Welt ist grausam. Natürlich wollen Eltern den Kindern eine Sicherheit und eine heile Welt vorspielen, damit sie sich zu starken Persönlichkeiten entwickeln zu können. Wer will denn seine Kinder in Angst aufwachsen sehen und sie von an Anfang an mit der brutalen Realität konfrontieren? Ich denke nicht, dass man da als Eltern unbedingt lügen muss, sondern die Wahrheit filtern sollte. Die Kinder können nicht alles verarbeiten....
    Die zitierte Frage von mir bezog sich auf den Faktor "Glauben" - ist das für dich ein wichtiger Faktor oder hast du die Frage allgemein beantwortet?

    Andere Frage: Warum glaubst du, "heile Welt" ist wichtig für eine Entwicklung zu einer "starken" Persönlichkeit?

    Zitat von Taanae Beitrag anzeigen
    Wird man ohne Angst überhaupt folgsam sein wollen? Wird man immer freiwillig gehorchen, ohne jemals etwas zu befürchten, nur weil es die Eltern gut meinen? Drohen Eltern nicht auch oft mit Strafen oder Liebesentzug?
    Das sollte man nie tun. Strafe muß sein, aber nicht so.

    Ansonsten hat deine Frage durchaus Berechtigung, ist ja auch ein Phänomen in der "Gesellschaftlichen" Erziehung: Nimmt ein bestimmter Straftatbestand zu sehr zu, werden höhere Strafen dafür gefordert. Angst hat aber unterschiedliche Qualitäten: Angst vor der Strafe ist was anderes als Angst vor den Eltern.
    Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

    "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

    Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

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      #62
      Zitat von T`Pau Beitrag anzeigen
      Was mir hier oft fehlt ist der emotionale Aspekt. Gefühle der Eltern und der Kinder während der Lernprozesse.
      Wobei ich hierzu anmerken möchte, dass nicht nur die Kinder einen Lernprozess durchmachen ... es betrifft die Eltern ebenso, insbesondere junge Eltern, die nicht selten noch mit der Erziehung durch die eigenen Eltern fertig werden müssen.

      Einen grundlegenden Wandel der Erziehungsmethoden wird es also nicht von der einen zur nächsten Generation geben können ... dazu benötigt es mehrere Generationen.

      Mag sein, dass die meisten bereits im Denken so weit sind, aber im Handeln gibt es sicherlich noch viel zu tun!

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        #63
        Gefühle der Eltern und der Kinder während der Lernprozesse.
        Das genau schrieb ich ja.
        Am Firmament der Greifer gleitet, durch Feld und Wald sein Herrscher schreitet. Sein Herrscher? Nun so scheint es wohl.
        Die Freiheit ists, die beide lieben, doch nur der Vogel kann sie fliegen. So reist in seinem Geiste mit: Der Falkner.

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          #64
          Hallo T`Pau,
          ich hatte während Du geantwortet hast noch oben editiert.
          Zitat von T`Pau Beitrag anzeigen
          Was mir hier oft fehlt ist der emotionale Aspekt. Gefühle der Eltern und der Kinder während der Lernprozesse.
          Das hat eine Eule nicht
          Und da liegt doch der Unterschied zwischen reiner gefühlloser Konditionierung und Erziehung.
          Konditionierung ist ein rein egoistisch geprägter Prozess.
          Erziehung ist wie schon erwähnt angewandte Sozialkompetenz.
          Keine Emotionen oder Gefühle bei Eulen? Finde ich sehr hart ausgedrückt.
          Evtl ist das der Unterschied zwischen weitestgehend allein lebenden jagenden Tieren und Tieren, die in Schwärmen leben.

          Ich hab' da noch was für Tierfreunde, die viiieeel Zeit haben:
          Es gibt über 400 Videos mit dem Halsbandsittich Bowie und seinen tierischen Mitbewohnern und seiner Federlosen ->Peekaboo Parrots<-
          Das Bürschchen (übrigens schon längst erwachsen) weiss ganz genau, wie er sein Frauchen um den Finger wickeln kann.

          Das Video in #59 soll natürlich Kinder dazu konditionieren, ihre Vögel zu konditionieren. Links zum Konditionieren von Kindern habe ich aber nicht gefunden
          Slawa Ukrajini!

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            #65
            Zitat von Nurara McCabe Beitrag anzeigen
            Es ist deine Haltung zur Religiosität. Noch einmal, wenn du ein erklärter Atheist bist, gut. So sei es. Ich persönlich billige deine Haltung und gestehe dir zu, sie zu äußern. Aber du verkennst anscheinend, dass es viele Wege gibt, ein Kind religiös und doch weltoffen zu erziehen.
            Das ist Selbstbetrug und eine Schutzbehauptung.

            Du solltest deine eigene schwarz/weiß-Denke mal ein wenig ÜBERDENKEN.
            Ich habe das sehr durchdacht.

            Zu einem guten, modernen Christen gehört nämlich auch, andere Glaubensrichtungen, Meinungen und Ansichten zu tolerieren und vor allem zu akzeptieren. Das bekommst du als m.E. offensichtlich militanter Atheist nicht hin.
            Wo ist dein Problem? Dies ist ein Thread zur freien Meinungsäußerung. Jetzt kommen Meinungen, die du nicht ertragen kannst, weil sie an deinem schönen Selbstbild kratzen. Du verwechselst leider Toleranz mit Desinteresse.
            Ich toleriere und akzeptiere deine Äußerungen. Das bedeutet nicht, dass ich dazu keine Meinung äußere.
            Du musst nicht in diesem Thread diskutieren, weißt du. Das machst du ganz freiwillig. Dann akzeptiere doch, dass man dir auch widersprechen kann.

            Alles, was sich nicht in dein atheistisches Weltbild fügt, ist für dich grundlegend falsch.
            Es gibt kein "atheistisches Weltbild". Atheismus ist keine Ideologie oder Religion. Es ist schlicht die Erkenntnis, dass keine überzeugenden Gründe für die Existenz von Göttern irgendeiner Art bestehen.

            Du bist mit deinem eingeschränkten Weltbild im Grunde nicht anders als ein fanatischer Moslem, ein ultra-orthodoxer Jude oder ein Erzkatholik.
            Nein. Ich beschränke mich auf die Evidenzen und bin da offen. Was ich nicht bin, ist indifferent gegenüber Fantasiegeschichten, die für bare Münze genommen werden.


            Die Haltung, alles als falsch abzutun, was nur im Entferntesten mit Glaube und Religiosität zu tun hat, ist genauso falsch.
            Warum?

            Glaube ist nicht Wissen. Glaube ist einfach nur das, wofür der Begriff steht. Nicht mehr und nicht weniger.
            Das ist Blödsinn. Denn der Begriff kann ganz unterschiedliche Bedeutungen haben.
            "Ich glaube, am Samstag wird es regnen", ist eine Aussage ganz anderer Art als "Ich glaube an Jesus Christus!"

            Was bitte soll daran falsch sein?
            Wer "glaubt", verliert die Motivation, nach der Wahrheit zu streben. Man ist nicht mehr offen für die Fakten, sondern sucht sich das aus, was die eigene Überzeugung unterstützt.

            Ich erwähnte bereits auf Seite eins, dass ich kein besonders religiöser Mensch bin, dennoch behalte ich mir meinen Glauben. Es tut mir gut und es ist ein hoher Wert für mich. Und das gebe ich meinem Sohn weiter. Was er eines Tages daraus macht, darauf nehme ich keinen Einfluss - es wird seine Entscheidung sein. Ich gebe es ihm mit, denn in diesem Moment ist Glaube wieder Wissen. Wissen, dass es sowas gibt.
            Ja und damit hast du dein Kind Schaden zugefügt. Aber du kannst nichts dafür. Du bist in deiner Glaubenswelt gefangen.

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              #66
              Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
              Die zitierte Frage von mir bezog sich auf den Faktor "Glauben" - ist das für dich ein wichtiger Faktor oder hast du die Frage allgemein beantwortet?
              Eher allgemein.


              Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
              Andere Frage: Warum glaubst du, "heile Welt" ist wichtig für eine Entwicklung zu einer "starken" Persönlichkeit?
              Irgendwie hat man die Pflicht, Kindern eine kleine Welt ohne Angst zu zeigen, damit sie wenigstens lernen, wie sich so etwas anfühlt und damit vielleicht eher in der Lage sind, Positives weiterzugeben und eigene Gedanken zu entwickeln. Wer sich geborgen fühlt, wird nicht dauernd daran denken, wie er sich schützen kann und auch nicht nur an eigene Vorteile denken.
              "A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. " (Leonard Nimoy)

              Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen. (Seneca)

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                #67
                Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                Letztlich wäre so aber Erziehung - alles, was über Dinge wie Ceranfeld usw hinausgeht, alles, was mit "Werten" zu tun hat - nur die letzte Bastion unserer eigenen (Rest-)Intoleranz. Darauf krieg ich hier vermutlich jetzt keine Antwort mehr; dafür ist die Diskussion inzwischen leider woanders. Aber akzeptieren will ich diese Schlußfolgerung auch nicht unbedingt.
                Also das was du im ersten Satz beschreibst, ist ja genau das was Rousseau sich für Emile in den ersten zwölf Jahren vorgestellt hat. Negative Erziehung, man lässt alles geschehen, nur Schaden wird verhindert. Rousseau geht davon aus, der Mensch sei von Natur aus gut, und alles was an Menschen nicht gut ist sei erst durch die Zivilisation bzw. die Gesellschaft in das Individuum gelangt, als würde sie den Menschen verderben.
                „Die erste Erziehung muß also rein negativ sein. Sie darf das Kind nicht in der Tugend und in der Wahrheit unterweisen.“
                - - - Aktualisiert - - -

                Zitat von Taanae Beitrag anzeigen
                Irgendwie hat man die Pflicht, Kindern eine kleine Welt ohne Angst zu zeigen, damit sie wenigstens lernen, wie sich so etwas anfühlt und damit vielleicht eher in der Lage sind, Positives weiterzugeben und eigene Gedanken zu entwickeln. Wer sich geborgen fühlt, wird nicht dauernd daran denken, wie er sich schützen kann und auch nicht nur an eigene Vorteile denken.
                Konkrete Angst oder besser Furcht wäre okay, eine diffuse Angst aber nicht. Wichtig ist, dass Kinder sich geborgen fühlen. Dass sie die Gewissheit haben, dass "es gut ist". Jetzt mag wieder jemand kommen und mir vorwerfen, dass man Kinder in gefährlichen Situationen mit einem solchen Gefühl der Sicherheit, etwas vorlügt und, dass man sie doch zur Wahrheitsliebe erziehen müsse.
                Das ist aber Bullshit. Kinder müssen in erster Linie wissen, dass da jemand ist, der sie bedingungslos liebt und das nichts auf der Welt das ändern wird.


                Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
                Du verwechselst leider Toleranz mit Desinteresse.
                Desinteresse ist im Prinzip die höchste Form der Toleranz. Was darüber hinausgeht wäre ja fast schon Akzeptanz.


                Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
                Ja und damit hast du dein Kind Schaden zugefügt.
                Das ist nur eine Schutzbehauptung von dir, das kannst du nicht wissen.
                Sein Glaube, kann dem Kind natürlich auch nutzen. Evtl. würde es dem Kind sogar schaden, wenn es von diesem Glauben ausgeschlossen wäre. Man stelle sich mal vor er wäre religiöser, würde regelmäßig beten und glauben, dass sein Kind nur getauft Aussicht auf Heil hätte. Wenn das Kind das dann mal rafft ist das höchst verstörend, warum wird das Kind vom Heil ausgeschlossen. Ich fand es als kleiner Junge schon sehr schlimm, dass mein Hund nicht in den Himmel darf, weil er eines Juden Hund war. Was soll ein Kind denken, wenn es erfährt, dass ihm der Himmel verschlossen bleibt, weil seine Eltern ihm den Schlüssel verwehrt haben?

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                  #68
                  Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
                  Ja und damit hast du dein Kind Schaden zugefügt. Aber du kannst nichts dafür. Du bist in deiner Glaubenswelt gefangen.
                  Ich antworte auch mal drauf.
                  Hm, man führt dem Kind Schaden zu? Gefangen in einer Glaubenswelt kann man das auch nicht nennen. Solange keine Angst mit dem Nichtglauben verbunden ist und niemand zum Glauben gezwungen wird, kann es kaum schaden.

                  Vielleicht fängt es aber mit der Konfirmation an. Kinder werden an der Beteiligung zum Konfirmandenunterricht nicht vorbeikommen, wenn sie anschließend mit Geschenken bestochen werden und alle Verwandten mit einer Feier rechnen.
                  "A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. " (Leonard Nimoy)

                  Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen. (Seneca)

                  Kommentar


                    #69
                    Zitat von Taanae Beitrag anzeigen
                    Ich antworte auch mal drauf.
                    Hm, man führt dem Kind Schaden zu? Gefangen in einer Glaubenswelt kann man das auch nicht nennen.
                    Doch das kann man.

                    Solange keine Angst mit dem Nichtglauben verbunden ist und niemand zum Glauben gezwungen wird, kann es kaum schaden.
                    Doch, kann es.

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                      #70
                      Ich antworte morgen drauf.
                      Für mich ist Gleichberechtigung dann erreicht, wenn es genauso viele weibliche wie männliche Idioten gibt.

                      Mission accomplished.

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                        #71
                        Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
                        Kinder müssen in erster Linie wissen, dass da jemand ist, der sie bedingungslos liebt und das nichts auf der Welt das ändern wird.
                        Da sind wir uns einig. Das Urvertrauen ist total wichtig für das Entwickeln von Mut, Vertrauen und Offenheit.

                        - - - Aktualisiert - - -

                        Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
                        Doch, kann es.
                        Warum?
                        "A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. " (Leonard Nimoy)

                        Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen. (Seneca)

                        Kommentar


                          #72
                          Zitat von Taanae Beitrag anzeigen
                          Ich antworte auch mal drauf.
                          Hm, man führt dem Kind Schaden zu? Gefangen in einer Glaubenswelt kann man das auch nicht nennen. Solange keine Angst mit dem Nichtglauben verbunden ist und niemand zum Glauben gezwungen wird, kann es kaum schaden.

                          Vielleicht fängt es aber mit der Konfirmation an. Kinder werden an der Beteiligung zum Konfirmandenunterricht nicht vorbeikommen, wenn sie anschließend mit Geschenken bestochen werden und alle Verwandten mit einer Feier rechnen.
                          Nein, es beginnt tatsächlich früher. 3of5 hat dazu das passende Zitat von Schopenhauer schon gebracht. Wer als Kind den fantastischen Geschichten von Göttern usw. ausgesetzt wird, hat ja noch keine Erfahrung mit Fakten und dazu das tiefe Vertrauen in "Mama und Papa", die die Geschichten ja erzählen. Als Kind glaubt man denen dann auch den Osterhasen und den Weihnachtsmann Juristisch wird das Kind mit Religion konfrontiert, bevor es Religionsmündig ist. Damit versorgt sich die "Hausreligion" mit einem Vorteil gegenüber anderen Glaubensrichtungen oder einem religionsneutralem Weltbild.

                          Das zweite Problem ist die "Freiwilligkeit". Natürlich sagen Eltern "ich kenn doch mein Kind", können aber auch ihrem Kind nicht 100% in den Kopf gucken. Es gibt tausende Faktoren, die hinter der Kinderfrage "Gehen wir in die Kirche" stecken können und doch alle gar nichts mit dem Gottesdienst selbst zu tun haben; der größte Faktor darunter ist: besonders junge Kinder wollen Aufmerksamkeit und Anerkennung der Eltern, und ihnen gefallen. Unterschwellig können da andere Erziehungsfaktoren wie "wenn du dich gut benimmst, gibt's ne Schokolade" oder "Rituale" wie auf dem Rückweg gibt's immer ne Schokolade wirken, und dann noch elternunabhängige Faktoren wie der Weg zur Kirche, der vielleicht an einem Grundstück mit Ponys vorbeiführt usw.
                          Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                          "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

                          Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

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                            #73
                            Zitat von Dannyboy Beitrag anzeigen
                            Twister-Sister:
                            Hier gibt es eher zwei Denkmodelle einer anderen Art:

                            Denkmodell 1: Man erzieht die Kinder zur Wahrheitsliebe, Neugier, Selbstständigkeit.

                            Denkmodell 2: Man erzieht die Kinder dazu, sich mit Geschichten vom "lieben Gott" zufrieden zu geben.

                            Letzteres beeinträchtigt die Fähigkeit, zwischen Realität und Einbildung zu unterscheiden, leider sehr nachhaltig.
                            Den letzten Satz kannst Du nicht verallgemeinern. Außerdem schließen sich die beiden Denkmodelle nicht gegenseitig aus. Vielmehr können aus der Religion abgeleitete Werte gerade für Kinder einen wichtigen Leitfaden ergeben.

                            Auch gibt es sehr viele Menschen - mich eingeschlossen - die einen sehr entspannten Bezug zur christlichen Religion haben und gerade das für richtig halten.
                            "En trollmand! Den har en trollmand!"

                            Kommentar


                              #74
                              Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
                              Nein, natürlich mein ich das nicht. Aber dir muß auch klar sein, daß du mit dieser Formulierung das Gesellschafts"phänomen" des Mitläufers (oder ohne Menschliche Gesellschaft: das normale Herdentier) negativ bewertest. Und du findest "Ehrlichkeit" gut.

                              Worauf ich hier hinzulenken versuche, ist: Hier werden verschiedene Konzepte diskutiert, Werte abgewogen usw. - aber auf einer Ebene mit Wertung, wir haben hier alle eine Vorprägung. Eltern werden hier als positive wie negative Beispiele angeführt, aber in den Grundansichten gibt es hier feste, gegensätzliche Standpunkte:

                              Grenzen können auch mit körperlicher Gewalt (als letztes Mittel) gesetzt werden <-> auf keinen Fall körperliche Gewalt
                              Auch junge Kinder sollten schon mit religiösen Motiven konfrontiert werden <-> das ist (verlogene) Manipulation eines leichter beeinflußbaren Geistes
                              Die eigenen Werte müssen an das Kind vermittelt werden <-> es muss seinen eigenen Weg finden können, Eltern sollten nur ein Grundsystem mitgeben <-> Werte solltem dem Kind in der Gesellschaft später helfen

                              usw.

                              Alle die hier mitdiskutieren sind auf diesen Standpunkten nahezu unbeweglich, geprägt. Und jetzt wieder die Frage: Warum? Und diesmal mit dem exakteren Hintergrund: Wer hat euch mehr geprägt? Wirklich eure Eltern oder duch eher die Freunde? Oder die Bestätigung/Ablehnung in der Gesellschaft, als ihr mit den Werten eurer Eltern im Gepäck die ersten wirklich eigenen Erfahrungen gemacht habt?

                              Und dann ist der noch der Punkt interessant, über den nicht diskutiert wird: Hier stehen teilweise "Weltanschauungen" hinter den Erziehungsversuchen, und in der Darstellung wird versucht, diese als "selbstverständlich" zu präsentieren; das man aber genau diese Selbstverständlichkeit darein zu schreiben versucht, ist eben der Hinweis auf den "Weltanschauungsanteil". Denn wirklich selbstverständlich ist doch nur der Teil, den hier noch keiner geschrieben hat (eben weil er wirklich selbstverständlich ist):

                              "Mama/Papa hat dich (trotzdem) lieb."

                              (Falls der Teil doch nicht selbstverständlich ist - dann krieg ich vielleicht doch Angst vor der nächsten Generation )

                              - - - Aktualisiert - - -
                              Hallo Karl Ranseier!

                              Ich bleibe mal bei dem Punkt, den Du hier angesprochen hast, weil mir der nachfolgende Rest der Diskussion zu wuselig geworden ist, denn ich werde schnell misstrauisch, wenn absolute Wahrheiten aufgestellt werden, denn meiner Meinung nach gibt es die nur, wenn überhaupt sehr selten, gerade was Glaubensfragen angeht.
                              Und nun habe ich auch den eigentlichen Ansatz Deines Beitrages verstanden.

                              Also, warum erziehen wir, wie wir erziehen?

                              Es hat meiner Meinung nach mit der selbst genossenen, erlittenen Erziehung zu tun, aber nicht nur.
                              Die eigene Erziehung, wenn man sie selber etwas distanzierter reflektieren kann, dann kann man differenzieren zwischen guten Ansätzen, die man selber verfolgen möchte und schlechten, die man nicht an seinen Nachwuchs weitergeben möchte.
                              Das habe ich über einen gewissen Zeitraum schon vor den eigenen Kindern gemacht, weil es normal ist, dass Eltern Sachen mal versaubeuteln, aber meist war nicht alles falsch.
                              Da kommt das Grundgerüst für den eigenen Erziehungsstil her, aber das wird über die Jahre ja ausgebaut, man beobachtet andere, junge Familien und statt sich etwas positives abzugucken, sieht man erst mal das, was man auf gar keinen Fall will z.B. von den Kids als Schlampe bezeichnet werden, oder den Nachwuchs anschreien wie ein Marktweib, oder dass die Kids ganz ohne Regeln aufwachsen und nicht nur Müll sondern auch Uhren und Schmuck im Klo versenken (gab es alles wirklich schon zu beobachten).
                              Aber es gibt ja nicht nur schlechte Vorbilder oder Modelle, da guckt man sich dann in der Bekanntschaft an, wie ein "ruhiges" Zusammenleben mit meiner Meinung nach vernünftigen Werten (im großen und ganzen) funktionieren kann.
                              Das war bei mir ein langer Prozess, das mag bei anderen anders sein, aber ich schrieb ja schon, dass ich nicht der Meinung bin, der Weisheit letzter Schluss zu besitzen.

                              Das Gleiche gilt für die Werte, die ich vermittel, das sind Erfahrungswerte und Wünsche, die mein Kind dazu befähigen sollen glücklich und selbstbestimmt zu leben. Gerade in der Pubertät kann man dann auch ohne Probleme gegenüber dem Nachwuchs in Diskussionen zugeben, dass Mama und Papa auch nicht alles wissen und richtig gemacht haben, sondern dass die Kids nun selber soweit sind, dass sie sich ihr eigenes Bild von der Welt machen müssen. Ich fordere sie auf Informationen zu hinterfragen, von mir, aber auch gerade in Medien und Gesellschaft, warum wird gerade jetzt, von wem ein bestimmter Sachverhalt verbreitet.
                              Ich merk grad selber, dass ich doch sehr misstrauisch und kritisch bin, was nicht immer von Vorteil sein muss!
                              LG
                              earthquke
                              Zuletzt geändert von earthquake; 10.04.2014, 09:13.
                              Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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                                #75
                                Zitat von earthquake Beitrag anzeigen
                                Hallo Karl Ranseier!

                                Ich bleibe mal bei dem Punkt, den Du hier angesprochen hast, weil mir der nachfolgende Rest der Diskussion zu wuselig geworden ist, denn ich werde schnell misstrauisch, wenn absolute Wahrheiten aufgestellt werden, denn meiner Meinung nach gibt es die nur, wenn überhaupt sehr selten, gerade was Glaubensfragen angeht.
                                Und nun habe ich auch den eigentlichen Ansatz Deines Beitrages verstanden.

                                Also, warum erziehen wir, wie wir erziehen?

                                Es hat meiner Meinung nach mit der selbst genossenen, erlittenen Erziehung zu tun, aber nicht nur.
                                Die eigene Erziehung, wenn man sie selber etwas distanzierter reflektieren kann, dann kann man differenzieren zwischen guten Ansätzen, die man selber verfolgen möchte und schlechten, die man nicht an seinen Nachwuchs weitergeben möchte.
                                Das habe ich über einen gewissen Zeitraum schon vor den eigenen Kindern gemacht, weil es normal ist, dass Eltern Sachen mal versaubeuteln, aber meist war nicht alles falsch.
                                Da kommt das Grundgerüst für den eigenen Erziehungsstil her, aber das wird über die Jahre ja ausgebaut, man beobachtet andere, junge Familien und statt sich etwas positives abzugucken, sieht man erst mal das, was man auf gar keinen Fall will z.B. von den Kids als Schlampe bezeichnet werden, oder den Nachwuchs anschreien wie ein Marktweib, oder dass die Kids ganz ohne Regeln aufwachsen und nicht nur Müll sondern auch Uhren und Schmuck im Klo versenken (gab es alles wirklich schon zu beobachten).
                                Harmlos

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                                Absolute Wahrheiten wollte ich hier auch übrigens gar nicht aufstellen, das wird dir vielleicht nach dem nächsten Absatz auch klar.

                                Aber es gibt ja nicht nur schlechte Vorbilder oder Modelle, da guckt man sich dann in der Bekanntschaft an, wie ein "ruhiges" Zusammenleben mit meiner Meinung nach vernünftigen Werten (im großen und ganzen) funktionieren kann.
                                Das war bei mir ein langer Prozess, das mag bei anderen anders sein, aber ich schrieb ja schon, dass ich nicht der Meinung bin, der Weisheit letzter Schluss zu besitzen.

                                Das Gleiche gilt für die Werte, die ich vermittel, das sind Erfahrungswerte und Wünsche, die mein Kind dazu befähigen sollen glücklich und selbstbestimmt zu leben. Gerade in der Pubertät kann man dann auch ohne Probleme gegenüber dem Nachwuchs in Diskussionen zugeben, dass Mama und Papa auch nicht alles wissen und richtig gemacht haben, sondern dass die Kids nun selber soweit sind, dass sie sich ihr eigenes Bild von der Welt machen müssen. Ich fordere sie auf Informationen zu hinterfragen, von mir, aber auch gerade in Medien und Gesellschaft, warum wird gerade jetzt, von wem ein bestimmter Sachverhalt verbreitet.
                                Ich merk grad selber, dass ich doch sehr misstrauisch und kritisch bin, was nicht immer von Vorteil sein muss!
                                LG
                                earthquke
                                Und eben da hinterfrage ich einmal die Sinnhaftigkeit: Können Erfahrung aus der Vergangenheit ein Kind in der Gegenwart wirklich auf die Zukunft vorbereiten? Man impliziert hier doch gleich den Wunsch, daß sich großartig nichts ändert, mit rein. Und stehen die Wünsche dabei dem Kind nicht später doch im Weg?

                                Ein einfaches Beispiel - ich selbst bin in den 80ern mit viel Freizeit für mich selbst aufgewachsen, und das hat mir gut gefallen. Wenn ich in einen Fußballverein wollte, durfte ich das; und als ich in der A-Jugend entschieden hab, Oberstufe mit Nachmittagsunterricht und Fußball nervt doch, war der Austritt (war da noch nicht 18) auch kein Problem. Wenn ich mich heute aber umsehe, finde ich viele Kinder mit fast völlig verplanter bzw organisierter "Frei"zeit und gestiegener Tendenz zum Nachmittagsunterricht (hab ich selbst gehaßt damals Fächer nur wegen der Unterrichtszeiten abgewählt) - sicher auch bei vielen Eltern nicht ganz uneigennützis so gelöst. Bleibt man also beim Konzept aus eigener guter Erfahrung oder wird das später ein Wettbewerbsnachteil gegenüber den Kindern, die schon früh Terminstress kennenlernen?

                                Ähnlich sieht's mit deinem Abschluß-Satz aus: Hat deine Erziehung dir da vielleicht Ballast mit ins Leben gegeben?

                                Trotz der "aufgeklärten" und "wissenschaftsaffinen" Gesellschaft von heute ist wirklich niemand (ich eingeschlossen) hier im Thread mit einer solchen Methodik unterwegs. Keiner hat sich hingesetzt und versucht, gesellschaftliche Tendenzen aufzuschlüssen und die, die in ca. 15-20 Jahren beste Chancen auf Relevanz haben zu isolieren, und sein Kind nach besten Möglichkeiten auf Erfolg in der dann nicht mehr zukünftigen Gesellschaftsstruktur vorzubereiten - was ja in einer Form dem Ausdruck "das Beste fürs Kind" entsprechen würde.

                                Stattdessen vermitteln alle Werte und Ansätze, die man selbst für "richtig" hält. Stellt sich doch die Frage: Steckt dahinter nicht der Wunsch, daß diese nächste Generation die Gesellschaft an sich für uns selbst angenehmer macht? Das verändert, was uns selbst stört, getrieben von den Werten, die wir ihnen mitgeben?
                                Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                                "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

                                Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

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