Nachrichten sind zu 99 Prozent überflüssiger Informationsmüll und machen krank - SciFi-Forum

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Nachrichten sind zu 99 Prozent überflüssiger Informationsmüll und machen krank

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    #16
    Ich denke, dass der tägliche Nachrichtenkonsum bei vielen Menschen einen psychosozialen Zweck erfüllt. Auch die schlechtesten Nachrichten aus aller Welt, mit denen man im Alltag konfrontiert wird, lassen sich leichter ertragen, wenn man zumindest das subjektive Gefühl hat, sie mit anderen zu teilen (Herdentrieb?). Zudem lassen sich über die Nachrichten wunderbar belanglose Gespräche führen, nach dem Motto: „Hast du das und das schon gehört?“ Gute wie schlechte Nachrichten beeinflussen das individuelle Weltbild der Menschen erheblich, denn woher sollte man sonst wissen, was los ist in der Welt und welche Haltung man zu bestimmten Themen einnehmen soll? Dass es wichtige und weniger wichtige Nachrichten gibt, versteht sich von selbst. Letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, welcher Neuigkeit er welche Bedeutung zumisst.

    Ich sehe mir in aller Regel mindestens eine Nachrichtensendung am Abend an. Nicht, weil es mich überaus interessiert, sondern vielmehr aus Gewohnheit. Interessanterweise sehe ich mir aber am liebsten den Sport und das Wetter an, also jene Themen, von denen das wenigste geistige Konfliktpotenzial ausgeht. Offenbar hängt das damit zusammen, dass ich in meinem beruflichen Alltag mit genügend Konflikten konfrontiert werde und irgendwann keinen Bock mehr habe, mir komplexere Sachverhalte aus Politik, Wirtschaft und Soziales reinzupfeifen. Der Akku ist irgendwann leer.

    Über schlechte Nachrichten (Unglücksfälle, Naturkatastrophen, Unruhen etc.) zerbreche ich mir offen gestanden nicht den Kopf, und ich stelle die Behauptung auf, dass es vielen Leuten ähnlich geht, was möglicherweise mit einer progressiven Abstumpfung der Gesellschaft zusammenhängt. Dies kann wiederum verschiedene Ursachen haben: Manche verdrängen schlechte Nachrichten und andere fühlen sich von ihnen sogar genervt. Wieder andere schauen erleichtert aus dem Fenster und sind glücklich, dass es ihnen in ihrer persönlichen Umgebung so (vergleichsweise) gut geht.

    Natürlich gibt es auch das Phänomen des TV-Katastrophen-Tourismus, wie ich es mal nennen möchte. So wie die Gaffer bei einem Verkehrsunfall, so ziehen sich mit Sicherheit auch einige Menschen an Katastrophen-Nachrichten hoch. Das entsprechende Angebot ist ja auch da: Wer nach einem Unglücksfall mal N24 oder andere einschlägige „Nachrichten“-Sender eingeschaltet hat, weiß, wovon ich spreche (Katastrophen-Bilder in Dauerschleife).
    „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit. Aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
    (Albert Einstein)

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      #17
      Zitat von Bakkad Baran Beitrag anzeigen
      unsere kinder lernen nur noch eines:

      Köpfe einschlagen !

      entweder in Kinderserien bzw. Animes indenen es meist immer darum geht irgendwen zu bekämpfen oder wenn sie mit nachrichten schauen wird da auch nur gekämpft. für die ist es doch normal das gekämpft wird - sie wachsen damit auf.
      Ja genau, die Kinder sollten lieber gewaltfreie Zeichentrickserien wie Roadrunner, Tom und Jerry, Bugs Bunny, ect. wie wir damals schauen, früher war ja auch die Zukunft besser.

      Auch damals gabs überall Mord und Totschlag, nur mit kleinen Unterschieden, damals waren die Taliban Freiheitskämpfer, heute sinds Terroristen

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        #18
        Zitat von HMS Fearless Beitrag anzeigen
        Es gibt heute viel weniger Platz für Leute, die mit dem Leistungsdruck nicht mitkommen.
        Das bedeutet aber nicht, dass der Platz für Leute, die mit den Leistungsdruck nicht mitkommen früher wesentlich angenehmer war.

        Zitat von HMS Fearless
        Ist wie mit dem Blutdruck.
        Die "gesunden" Werte werden immer enger gefasst.
        Es gibt offenbar Psychoheinies, die es schon als behandlungsbedürftig ansehen, wenn du mehr als 2 Wochen um einen verstorbenen Angehörigen trauerst.
        Immer schneller kommt man mit dem Label "psychisch Krank".
        Dazu 2 Dinge:
        1. Das DSM-V, auf das du dich mit der Anmerkung über 2 Wochen offensichtlich beziehst, hat zwar Einfluss auf die Lehre und vor allen Dingen Forschung, aber ist selbst in Deutschland nicht ausschlaggebend, sondern gilt nur in den USA unmittelbar. Für die Diagnose von "psychischen Krankheiten" ist in Deutschland der Bereich F des ICD-10 in der deutschen Version (ICD-10-GM) verantwortlich und dort steht das mit dem 2 Wochen noch nicht. Man befürchtet lediglich, dass sich die Tendenz aus dem DSM-V auch in der neuen Ausgabe des ICD fortsetzen wird, die erst in einigen Jahren erscheint.
        2. Du hast natürlich grundsätzlich recht, dass 2 Wochen als Trauerzeit eventuell zu kurz, jedenfalls aber recht willkürlich sind.
        Ich denke aber, im Einzelfall muss man auch berücksichtigen, in welchen Kontext so eine Diagnose gestellt wird. Die Leute werden schließlich nicht stichprobenartig untersucht und dann diagnostiziert, sondern suchen meist entweder aus eigenen Antrieb oder unter Ermutigung ihres Umfeldes medizinische Hilfe auf. Unter diesen Umständen kann es besser sein, einen Depressiven zu behandeln als zuzulassen, dass die Situation eskaliert. Es ist natürlich auch die Frage welche Behandlung ihn dann zuteil wird usw., aber die Befürchtung der Pathologisierung der ganzen Gefühlswelt scheint mir dadurch zerstreut.
        Natürlich hängt es (auch) vom jeweiligen Einzelfall ab, ob die Diagnose gerechtfertigt war oder nicht.

        Zitat von prince Beitrag anzeigen
        Wie wäre es mit...naja...NICHTS ?
        Das haben viele Menschen auch verlernt, einfach mal mit sich und ihren Gedanken allein sein.
        Man kann aber zum Beispiel auch schon mal die Arbeit planen oder ähnliches.
        Das hängt von der Arbeit ab.
        Man könnte auch ein gutes Buch lesen oder ähnliches. Die meisten Leute werden wohl Musik hören...

        Zitat von HMS Fearless Beitrag anzeigen
        Bücher enthalten auch nur die Meinung eines einzelnen Typen.
        Und erst noch von einem Typen der seine Meinung für so wichtig hällt, dass er ein ganzes Buch damit füllt.
        Das hängt vom Buch ab. Nachrichten geben oft auch nur die Meinung einzelner Personen wieder, wenn auch eher selten die nur einer einzigen Person (redaktionelle Bearbeitung).

        Zitat von HMS Fearless
        Bücher können tatsächlich brauchbares Hinergrundwissen vermitteln, aber wenn ich wissen will, was jetzt im Moment im Aussland läuft, weil ich für die nächste Wahl oder Abstimmung abschätzen muss, ob diese oder jene Partei noch Kontakt zur Realität hat, sind sie denkbar ungeeignet.

        Leute die kluge Bücher über Dinge schreiben sind wie Pathologen.
        Sie haben alles verstanden und wissen was das Problem ist.
        Nur leider zu spät.
        Oft braucht es eben aufwändige Recherchen, um über ein Thema wirklich ausführlich zu sprechen. Besonders dann, wenn die Fachleuten in dem Bereich sich in einem komplizierten Fachjargon ausdrücken und viel Wissen bereits voraussetzen. Wenn man dann noch Kontroversen darstellen will, sollte man sich aber die Mühe machen, da man sonst in die Gefahr einer einseitigen Darstellung gerät.
        Es ist wohl der häufigste Vorwurf in der Medienkritik, dass diese Recherche bei den meisten Nachrichten oft zu kurz ausfällt.

        Das hat aber nichts mit dem Thema zu tun. Auch Bücher können schlechte Nachrichten enthalten oder pessimistische Prognosen enthalten.
        "Unterdrücke nie mit Gewalt Überzeugungen, die du für verderblich hälst, sonst unterdrücken diese Überzeugungen dich. " - B. Russell, 10 Gebote eines Liberalen.

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          #19
          Das Nachrichten überflüssiger Informationsmüll sein sollen, kann ich nicht behaupten. Es kommt immer darauf an, welche Informationen man wie und wo konsumiert. Die Auswahl der Artikel ist entscheidend und einen gesunden Menschenverstand, um Zusammenhänge erkennen zu können oder wichtige von unwichtigen Nachrichten zu unterscheiden.

          Das Nachrichten krank machen sollen, weiß ich nicht. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass der Konsum von Nachrichten, die permanent negative Inhalte verbreiten, zu einer negativen Grundstimmung führen kann.

          Mein Konsum an Nachrichten beschränkt sich dahingehend, dass ich expliziert nach bestimmten Inhalten im Netz suche und mich darüber durch unterschiedlichen Quellen informiere. Ich lasse mich weder durch Zeitungen noch durch das Fernsehen von Nachrichten berieseln.
          ____________________

          Mein 3-jähriger Sohn zu einem Song von AC/DC: "Mama, warum kann die Frau nicht singen?"

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            #20
            Zitat von Sunny Beitrag anzeigen

            Mein Konsum an Nachrichten beschränkt sich dahingehend, dass ich expliziert nach bestimmten Inhalten im Netz suche und mich darüber durch unterschiedlichen Quellen informiere. Ich lasse mich weder durch Zeitungen noch durch das Fernsehen von Nachrichten berieseln.
            Das kann ich nachvollziehen, allerdings führt das unter Umständen dazu das man sich selbst eine Nachrichtenblase erzeugt weil man nur noch nach Sachen sucht die das eigene Weltbild stützen.
            Ich habe hier eine interessante Untersuchung gefunden, am Beispiel des Boston Anschlages konnte nachgewiesen werden das Leute durch den Konsum der Nachrichten darüber traumatisierter waren als Personen die direkt vor Ort waren.
            Grade in den letzten Wochen konnte ich einen ähnlichen Effekt bei mir beobachten, IS Morde, Terroranschläge, Krieg in der Ukraine...macht es wirklich Sinn sich damit zu beschäftigen ?
            Hier gibt es ja auch entsprechende Diskussionen wo man sich virtuell regelrecht den Schädel einschlägt ( ich ja auch ) .
            Aber die Frage ist eigentlich : Wozu ?
            Was nutzt es mir zu sehen wie irgendwelche Terroristen/Drogenkartelle Leuten den Kopf abschneiden ?
            Immerhin weiß ich jetzt mit Sicherheit das der abgeschnittene Kopf noch recht lange bei Bewusstsein bleibt, diese Bilder kriegt man nicht mehr aus dem Kopf .
            Und was ÄNDERT es eigentlich sich darüber in irgendwelchen Foren zu streiten ?
            Geht es irgend jemand davon besser oder ändert es was ?
            Dieser Beitrag wurde von einem Menschen erstellt.

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              #21
              Zitat von prince Beitrag anzeigen
              Immerhin weiß ich jetzt mit Sicherheit das der abgeschnittene Kopf noch recht lange bei Bewusstsein bleibt, diese Bilder kriegt man nicht mehr aus dem Kopf .
              Das wusste ich immerhin schon seit dem wir mal eine Ziege geschlachtet haben. (Zum Essen natürlich)
              Bei Menschen muss ich mir so etwas in der Tat nicht antun. Dass deutsche Nachrichten solche Dinge nicht zeigen, hat finde ich seine Berechtigung.

              Und was ÄNDERT es eigentlich sich darüber in irgendwelchen Foren zu streiten ?
              Geht es irgend jemand davon besser oder ändert es was ?
              Grundsätzlich halte ich es schon für wichtig informiert zu sein.
              Allerdings bin ich es seitdem ein großer Teil meines Lebens aus Arbeit besteht außerhalb der Neuigkeiten meines Berufsfelds nicht mehr so sehr.

              Jedoch ist es noch wichtiger sich außerhalb der 15 minütigen Tagesschau oder der morgendlichen Zeitung mit positiven Dingen zu beschäftigen. Die Nachrichten mögen vielleicht manch schlechtes zeigen. Aber in meinem Leben kann es sehr viel Gutes geben. Bestenfalls komm ich dadurch zu einem Punkt, an dem ich sage. Mir geht es so gut, dass ich ein wenig davon weitergeben kann.

              Eine zweite Sache, die beim Konsum von Nachrichten unablässlich ist. Beschäftige dich mit Wahrscheinlichkeitsrechnung und mach dir an leicht verständlichen Beispielen klar, wie allgemeingültig diese Ereignisse wirklich sind. Nur so kann das Gezeigte in einen größeren Kontext eingeordnet werden. Nur weil bei einer Familie irgendwo in Deutschland das Haus gebrannt hat, verändert sich die Wahrscheinlichkeit nicht, dass es bei dir geschieht.

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                #22
                Zitat von prince Beitrag anzeigen
                Immerhin weiß ich jetzt mit Sicherheit das der abgeschnittene Kopf noch recht lange bei Bewusstsein bleibt, diese Bilder kriegt man nicht mehr aus dem Kopf .
                Darüber gibt es keine belastbaren Erkenntnisse. Bei Menschen können Schwankungen des Blutdrucks im Gehirn zur Bewusstlosigkeit führen, auch wenn der Kopf noch dran und die Blutzirkulation intakt bleibt. In einem abgetrennten Kopf fällt der Blutdruck noch viel schneller in sich zusammen und es sollte im Gegenteil eine sofortige Bewusstlosigkeit einsetzen.

                Reaktionen des abgetrennten Kopfes können auch autonom erfolgen und sind kein zwingender Hinweis auf bewusste Handlungen. Davon lässt man sich allerdings gerne täuschen.
                Zuletzt geändert von Liopleurodon; 20.01.2015, 06:22.
                "En trollmand! Den har en trollmand!"

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                  #23
                  Bakkad Baran hatte geäußert, dass unsere Kids nur noch eins lernen: Köpfe einschlagen...

                  Zitat von DragoMuseveni Beitrag anzeigen
                  Wieso "nur noch"? Wann war die Erziehung deiner Ansicht nach besser?
                  Okay, vielleicht ist das jetzt eine Erfahrung aus dem Reich der Seeligen, aber ich hatte eine bessere Erziehung, in der das hohe Ideal eine bessere Welt war!
                  In den Achtzigern war ich auf einer Gesamtschule und wurde von Lehrern unterrichtet, die fast alle aus der APO-Zeit stammten, eher noch Flower-Power!
                  Lehrinhalte waren "Detto und andere", eine Unterrichtsreihe (meine ich) zu "Außenseitern", unsere Klassenkasse wurde geplündert, damit ich mit auf Klassenfahrt gehen konnte, Gewalt war tabu und wenn sie aufkeimte wurde das diskutiert und negativ sanktioniert (wird heute oft nur ausgesessen), in Gesellschaftslehre wurde der Nord-Süd-Konflikt behandelt, das Buch "Christiane F." und Chancengleichheit war das bestimmende A und O.

                  Ich weiß, das Paradies (auch nicht immer, aber es war die richtige Richtung)!

                  Früher wurden auch positive Helden eher hochgehalten, Captain Kirk, Captain Future und Wicki, ich finde schon, dass das eine andere Ausrichtung ist als heute.

                  Allgemein zum Thema:
                  Mich nerven die Nachrichten auch schon mal, aber sind sie nicht auch wichtig, um mir eine politische Meinung zu bilden?
                  Wie soll ich mich für irgendeine Seite, politische Partei entscheiden, wenn ich nichts über die Hintergründe weiß?
                  Man kann Nachrichten dann aber auch sinnvoll auswählen, keine unnützen Nachrichten mehr, oder unnütze Apps, sondern nur noch ein paar (einigermaßen glaubhafte) Sendungen und Zeitungen und gut, sonst regt man sich nur noch darüber auf, das irgendein Promi wieder mal seine Kinder als Promotions-Leckerli verheizt!
                  Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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                    #24
                    Faszinierend wie die Nachtichten die Weltsicht bestimmen. Bei menem Geburtstagssssen vor einer Woche war nur die Rede, davon wie bedroht man doch durch irgendwelche terroristischen Anschläge wäre. Für jemanden, der sich eher an Statisken denn Schlagzeilen orientiert, ist das schon eigenartig.
                    Generell ist es bei Nachrichten -das triftt der eingangs verlinkete Artikel gut- wie mit Fastfood: Für den schnellen Hunger ok, aber bitte bitte nicht die Ernährung daran ausrichten!
                    I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

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