Zitat von Thomas W. Riker
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Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.
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Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigenDie Zahl derjenigen, die den Zeitpunkt eines möglichen Suizids verpassen, sollte man nicht unterschätzen.
Ich wurde als Altenpfleger schon von mehreren Personen um Sterbehilfe gebeten, die ich nicht geben konnte, durfte und wollte,
und bei mehreren Personen gehe ich davon aus, dass diese auf diese Art nicht weiterleben wollten, z.B. Wachkoma-Patienten, oder Demente mit einem sehr schnellen Verlust kognitiver Fähigkeiten.
Bei anderen frage ich mich, ob sie über das Thema nachgedacht haben, bevor es zu spät war. Denn Demenz z.b. kann zwar in einigen Fällen relativ schnell verlaufen, aber auch nicht so schnell, dass man sich nicht noch verdünnisieren könnte, wenn man vorgesorgt hat. Eben deshalb möchte ich im Alter einen Notausgang in der Schublade haben.Zuletzt geändert von 3of5; 15.11.2015, 18:45.
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Zitat von 3of5 Beitrag anzeigenDenn Demenz z.b. kann zwar in einigen Fällen relativ schnell verlaufen, aber auch nicht so schnell, dass man sich nicht noch verdünnisieren könnte, wenn man vorgesorgt hat.
Zusammen mit dem angeborenen Überlebenstrieb, den man ja erstmal überwinden muss, ist es mit Sicherheit nicht leicht, den passenden Moment für die "Verdünnisierung" nicht zu verpassen, wenn nicht gar unmöglich.*Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen.*
*Alles was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form.*Indianische Weisheiten
Ich bin nicht kaffeesüchtig, aber wenn ich irgendwann einmal verbrannt werde, werde ich vermutlich nicht zu Asche zerfallen, sondern zu Kaffeesatz! ;)
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Zitat von Noir Beitrag anzeigenDas Problem bei Demenz ist, dass man lange Zeit selbst nicht glaubt (oder glauben will), dass man erkrankt ist. Man vergisst zwar, aber hält das lange Zeit für ein "normales", altersbedingtes Vergessen - selbst wenn es für die Angehörigen offensichtlich ist, dass das Vergessen tiefer geht, als normales Vergessen.
Zusammen mit dem angeborenen Überlebenstrieb, den man ja erstmal überwinden muss, ist es mit Sicherheit nicht leicht, den passenden Moment für die "Verdünnisierung" nicht zu verpassen, wenn nicht gar unmöglich.
Ich glaube übrigens, dass es im hohen Alter nicht sehr schwer ist, den Überlebenstrieb zu überwinden. Zumal wenn es nur darum geht, ein Medikament zu schlucken und friedlich einzuschlafen.
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Witzig finde ich übrigens, dass die Fundamentalisten auch unzufrieden sind, nur weil sie nicht das härteste Verbot bekommen haben.
http://www.kath.net/news/52860
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Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigenDies wird wohl ein Hardcore-Thema,
daher bitte ich in diesem Thread um einen rücksichtsvollen Umgang miteinander, damit jeder seine ethisch-moralischen Vorstellungen äußern kann.
Ich habe das Angebot als Altenpfleger ab 3.9. eine Weiterbildung im Bereich
Spezialisierte ambulante Palliativversorgung ? Wikipedia
Palliative Care ? Wikipedia
zu beginnen.
Noch zögere ich etwas, da diese Aufgabe sehr verantwortungsvoll und mit viel Rufbereitschaft verbunden ist.
Hm, wie beginnen wir eine gute Diskussion?
Zum Beispiel könntet Ihr über Erfahrungen berichten, z.B. das Gefühl, alleine gelassen zu sein, als die Phase des Abschieds von einem nahestehenden Mensch bevorstand.
Fragen auch gerne per PN!
Meine Mutter starb letztendlich daran, dass die Krankheit ihr zuerst die Fähigkeit Hunger zu empfinden nahm und später dann auch noch die Fähigkeit zu schlucken. Sie konnte nicht einmal mehr trinken und wurde die letzten Wochen durch Infusionen mit Flüssigkeit und Mineralstoffen/Zucken versorgt (Ringer-Lactat-Lösung). Ich glaube, es waren drei Wochen, in denen sie langsam starb. Genau sagen kann ich es nicht, denn ich habe die Zeit nicht mehr in ihrem normalen Ablauf wahrgenommen. Für mich war es ein einziger, langwieriger Albtraum aus dem ich nicht aufwachen konnte.
Das Schlimmste war, beobachten zu müssen, wie sie immer dünner und dünner wurde, bis sie nur noch Haut und Knochen war, und nichts dagegen tun zu können, als hilflos heulend daneben zu sitzen und ihre Hand zu halten - wenn sie es zuließ; denn zum Schluss gab es wohl noch einen letzten Krankheitsschub. Sie reagierte danach kaum noch auf äußere Einflüsse und sprechen konnte sie auch nicht mehr. Vielleicht wollte sie es auch einfach nicht mehr.
Als ich am Samstag dann am Morgen in ihr Zimmer kam und mich neben das Bett zu ihr setzte, wußte ich irgendwie, dass sie bald sterben würde. Ihr Atmen, der zuvor sehr schnell und flach war, wurde mit der Zeit immer langsamer, ruhiger und tiefer. Sie ist irgendwann einfach eingeschlafen, hat aber dafür - wie so viele Sterbende - gewartet, bis keiner mehr im Zimmer war. Gelitten hat sie offenbar nicht, denn ihr Gesicht war entpannt und friedlich.
Interessanterweise hat der Tod meiner Mutter nicht so geschmerzt, wie der Prozess des langsamen Schwindens und Vergehens an sich. So viel geweint und so großes seelisches Leid wie ich in diesen drei Wochen empfunden habe, habe ich in meinem gesamten Leben nicht empfunden.
Der Tod meiner Mutter selbst war, als würden wir beide durch die ein und selbe Türe gehen, die sich aber für sie öffnete und für mich schloss. Danach war nur noch friedliche Ruhe in mir.
Alleingelassen fühlte ich mich übrigens nicht von unserem Hausarzt (der alle 2-3 Tage vorbeikam und nach uns Beiden sah) und auch nicht vom Pflegedienst, die immer sehr lieb zu meiner Mutter waren und auch immer ein offenes Ohr für meine Gedanken und Sorgen hatten - nein - alleingelassen fühlte ich mich die gesamten zweieinhalb Jahre von meiner Familie und vor allem meinem Bruder, der in der ganzen Zeit nicht auch nur einen bisschen etwas zur Pflege beitrug, obwohl er seit dem Tod meines Vaters mit im Haus wohnt.
Den seelischen Schmerz hätte mr niemand nehmen können - auch keine professionelle Begleitung. Das wollte ich auch nicht. Ich wußte, dass ich es ertagen konnte und würde, und es auch ganz alleine schaffen musste, los zu lassen und meine Mutter gehen zu lassen. Aber das war unglaublich schwer. Schwerer, als ich es mir jemals vorgestellt hatte...
*Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen.*
*Alles was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form.*Indianische Weisheiten
Ich bin nicht kaffeesüchtig, aber wenn ich irgendwann einmal verbrannt werde, werde ich vermutlich nicht zu Asche zerfallen, sondern zu Kaffeesatz! ;)
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Was haltet ihr eigentlich von diesem Urteil?
http://www.zeit.de/gesellschaft/2017...ikament-urteil
Für mich kam das überraschend. Ich hatte damit gerechnet, dass nach dem Verbot des assistierten Suizids im vorletzten Jahr das Thema für Jahre erledigt sein würde. Dass jetzt ein Gericht die Weichen wieder ein bisschen in Richtung Liberalisierung gestellt hat, finde ich gut.
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Es geht doch nur darum, dass das BfArM einen Formfehler gemacht hat. Das hat mit Liberalisierung nix zu tun. Das BfArM hat die tödliche Droge verweigert, mit der Begründung, dass Selbsttötung als Zweck der Medikation nicht durch das Betäubungsmittelgesetz abgedeckt sei. Das war formal falsch. Hätte das BfArM nach einer Prüfung gesagt, dass sie die Droge nicht bekommen darf, weil die Situation nicht ausreichend unerträglich ist, wäre ja alles rechtens. Wo siehst du im Umstand, dass ein Amt nen formalen Fehler gemacht nen Fortschritt oder überhaupt nen Schritt in irgendne Richtung?
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Zitat von Noir Beitrag anzeigenInteressanterweise hat der Tod meiner Mutter nicht so geschmerzt, wie der Prozess des langsamen Schwindens und Vergehens an sich. So viel geweint und so großes seelisches Leid wie ich in diesen drei Wochen empfunden habe, habe ich in meinem gesamten Leben nicht empfunden.
Der Tod meiner Mutter selbst war, als würden wir beide durch die ein und selbe Türe gehen, die sich aber für sie öffnete und für mich schloss. Danach war nur noch friedliche Ruhe in mir.
Alleingelassen fühlte ich mich übrigens nicht von unserem Hausarzt (der alle 2-3 Tage vorbeikam und nach uns Beiden sah) und auch nicht vom Pflegedienst, die immer sehr lieb zu meiner Mutter waren und auch immer ein offenes Ohr für meine Gedanken und Sorgen hatten - nein - alleingelassen fühlte ich mich die gesamten zweieinhalb Jahre von meiner Familie und vor allem meinem Bruder, der in der ganzen Zeit nicht auch nur einen bisschen etwas zur Pflege beitrug, obwohl er seit dem Tod meines Vaters mit im Haus wohnt.
Viele Menschen verdrängen den Tod möglicherweise lieber, damit ihr Leben nicht durcheinander kommt. Es kommt ja auch die unweigerliche Angst vor dem eigenen Tod, und wer will denn schon daran denken ... Als mein Vater starb, war ich nicht dabei, dies wäre mir aber lieber gewesen, als im Nachhinein im Traum sein Ersticken zu erleben, ohne dabei etwas tun zu können. Sein Sterben dauerte zwar nicht so lang, aber ich spürte auch teilweise eine Enttäuschung durch meine Familie - deren Distanz empfand ich als Kälte. Heute sehe ich es ein wenig anders."A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. " (Leonard Nimoy)
Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen. (Seneca)
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Ich habe berufsbedingt schon mit vielen Menschen über dieses Abschiedsthema sprechen müssen oder auch dürfen (Ich empfinde es als Ehre, Menschen in den letzten Tagen und Stunden beizustehen und für Angehörige da zu sein). Sehr oft bedauern Menschen es sehr, nicht vom Sterbenden Abschied genommen zu haben.
Im Nachhinein erleichtert es mich sehr, dass ich meinem Vater nach einem Herzinfarkt, als er nur noch von Maschinen am Leben gehalten wurde, gesagt zu haben, dass er gehen darf, wobei er in den letzten ca 30 Stunden seines Lebens nicht mehr bei Bewußtsein war und dass ich mit dem verantwortlichen Arzt besprochen habe, dass er nicht weiter reanimiert wurde.
Eher bedrückt es mich mit der jetzigen Berufserfahrung, dass ich meinen Vater bis zur Ankunft des Rettungsdienstes reanimiert habe. Diese letzten 30 Stunden in der Intensivstation, statt einfach im Wohnzimmer zu sterben hätte ich ihm im Nachhinein gerne erspart.Slawa Ukrajini!
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Zitat von Taanae Beitrag anzeigenMein aufrichtiges Beileid!
Zitat von Taanae Beitrag anzeigenEs ist traurig, mit ansehen zu müssen, wie jemand stirbt, ohne dass man etwas dagegen tun kann. Diese Hilflosigkeit macht so schwach.
Ich empfand meine Hilflosigkeit zwar als entsetzlich, weil ich ihr irgendwie helfen wollte und es nicht mehr konnte, aber als Schwäche empfand ich es nicht. Im Gegenteil. - Wäre ich schwach gewesen, wäre ich geflüchtet, hätte sie in ein Heim gegeben oder andere Menschen für sie sorgen lassen. Das habe ich aber nicht, denn ich habe ihr immer wieder gesagt, dass ich auf sie aufpassen würde und sie nicht alleine lassen werde. Versprechen dieser Art pflege ich zu halten - egal was mir das abverlangt.
Zitat von Taanae Beitrag anzeigenDoch ich glaube, dass man den Tod eines geliebten Menschen danach besser verarbeiten kann, auch wenn man zuvor selber sehr leidet. Es tut mir leid, dass diese Zeit des Abschieds so schwer für Dich war, und ich hoffe, dass Du trotz allem wieder glücklich sein kannst.[/FONT]
Auch hat es mir sehr geholfen, dass meine Mutter (oder besser gesagt: ihre Leiche) noch den ganzen Tag und die ganze Nacht lang zu Hause geblieben ist. Ich kann Dir nicht erklären warum oder wie, aber der Schmerz und all die Erinnerungen daran verblassten und das Einzige, was ich noch empfand war Liebe für sie und eine wohltuende Ruhe. - Offensichtlich habe ich alles richtig gemacht.Zuletzt geändert von Noir; 20.04.2017, 12:32.*Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen.*
*Alles was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form.*Indianische Weisheiten
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Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigenEher bedrückt es mich mit der jetzigen Berufserfahrung, dass ich meinen Vater bis zur Ankunft des Rettungsdienstes reanimiert habe. Diese letzten 30 Stunden in der Intensivstation, statt einfach im Wohnzimmer zu sterben hätte ich ihm im Nachhinein gerne erspart.
Mach Dir keine Vorwürfe. Ich hätte in Deinem Fall genauso gehandelt wie Du.*Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen.*
*Alles was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form.*Indianische Weisheiten
Ich bin nicht kaffeesüchtig, aber wenn ich irgendwann einmal verbrannt werde, werde ich vermutlich nicht zu Asche zerfallen, sondern zu Kaffeesatz! ;)
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Wenn meine Mutter mal pflegebedürftig werden sollte, würde ich nicht zögern ihr so gut es möglich ist zu helfen. Nur die Frage ist in wie weit ich das könnte. Würde sie im Rollstuhl sitzen aber noch klar im Kopf sein wäre das sicher leichter als wenn sie dement wäre und die Gefahr bestünde, dass sie das Haus unabsichtlich abfackeln könnte^^.████████████████ ████████████████
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Zitat von Knörf Beitrag anzeigen(...) als wenn sie dement wäre und die Gefahr bestünde, dass sie das Haus unabsichtlich abfackeln könnte^^.
Aber das war noch das geringste Problem.
*Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen.*
*Alles was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form.*Indianische Weisheiten
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