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Menschenwürde am Lebensende

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    #61
    Es liegt wohl auch an Begriffen : Würde ich jemanden erzählen ich möchte Suizid begehe(zB wegen unheilbarer Krankeit ) klingt das grauenhaft .

    Freitod oder Wunsch zu sterben würde besser klingen .

    Aber generell sollte man es den Ärzten einfacher mach - die müssen einen Eid schwören immer zu helfen und das Leben zu bewahren und machen sich strafbar beim Suizid zu helfen - die rechtlichen Grundlagen müssen erneuert werden .
    Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.
    Also sprach Zarathustra (nietzsche)

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      #62
      Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
      Ja leider.

      Mir persönlich kann es egal sein. Bis ich auf Sterbehilfe angewiesen sein werde, wird vermutlich noch ein halbes Jahrhundert vergehen, und bis dahin kann alles ganz anders sein. Aber für die Menschen, die jetzt alt sind, und systematisch um ihre Selbstbestimmung gebracht werden, tut es mir leid.

      Und ich ärgere mich darüber, dass die Gegner mit so grottenschlechten Argumenten durchkommen. Die Argumente sind ja wirklich zum Teil strukturgleich mit denen, die in den 60ern gegen die Legalisierung von Homosexualität und später gegen die Straffreiheit von Abtreibung vorgebracht wurden. Mal eine Textprobe aus den 60ern:

      "Wo die gleichgeschlechtliche Unzucht um sich gegriffen und großen Umfang angenommen hat, war die Entartung des Volkes und der Fall seiner sittlichen Kräfte die Folge." Die Rechtsbildung habe daher die Aufgabe "durch die sittenbildende Kraft des Strafgesetzes einen Damm gegen die Ausbreitung eines lasterhaften Treibens zu errichten, die, wenn es um sich griffe, eine schwere Gefahr für eine gesunde und natürliche Lebensordnung im Volke bedeuten würde."

      Der Stil ist vertraut, wenn man die Sterbehilfedebatte in den letzten Monaten verfolgt hat. Einige Nazi-Vokabeln wie "Entartung" werden heute zwar nicht mehr gebraucht, aber die paternalistische Denkweise ist die gleiche. Auch damals wurde, weil man gegen die Sache selbst keine Gründe hatte, mit phantasievollen Dammbruch-Szenarien argumentiert. Und mit einer "natürlichen Lebensordnung". Letzteres Argument ist bei Sterbehilfe besonders kurios, da Sterben heute auch ohne Sterbehilfe nichts natürliches mehr an sich hat.


      Leider muss man sagen, dass das Thema den meisten Menschen, auch wenn sie theoretisch dafür sind, ziemlich unwichtig ist. Es lässt sich eben gut verdrängen, solange man einigermaßen jung ist. Auch das ist ein Grund, weshalb anders als bei Homosexualität oder Abtreibung der nötige Druck auf die Politik nicht aufgebaut wird.

      Ich weiß nicht wie alt du bist aber wieso kann es noch ein halbes Jahrhundert dauern?

      Einmal blöd reagiert beim Autofahren und du bist querschnittsgelähmt. Oder du bekommst eine Krankheit, Autoimmun, Krebs, Aids, sonstwas.
      Ich würde dir und jedem anderen wünschen davon verschont zu bleiben aber leider habe ich schon an einigen Beerdigungen von Freunden teilnehmen müssen. Und dann würdest du doch auch selbstbestimmt entscheiden wollen, auch wenn du noch jung bist.

      Eine Verwandte und Klassenkameradin von mir hatte ne erbliche Autoimmunkrankheit. Ihre Eltern blieben verschont aber bei ihr brach sie aus. Innerhalb weniger Jahre wurde aus ner Sportskanone und Superschülerin (einserdurchschnitt im Zeugnis) ein wirkliches Körperliches Wrack und sie konnte nur noch im Rollstuhl sitzen, nicht mehr reden und musste gewickelt und gefüttert werden. Aber der Verfall dauerte halt mehrere Jahre und sie wusste was auf sie zukam. Sie hatte unglaubliche Angst davor und hätte auch lieber den schnellen, qualfreien Freitod vorgezogen, als sie noch selbstständig agieren konnte aber sie wollte ihre Eltern nicht in Gefahr bringen indem sie nach Belgien oder in die Schweiz fährt für den Fall dass sie erwischt wurden. Und so vegetierte sie langsam dahin und irgendwann war sie zu schwach um richtig zu Atmen und ist langsam erstickt.

      Zitat von avatarius+solarius Beitrag anzeigen
      Es liegt wohl auch an Begriffen : Würde ich jemanden erzählen ich möchte Suizid begehe(zB wegen unheilbarer Krankeit ) klingt das grauenhaft .

      Freitod oder Wunsch zu sterben würde besser klingen .

      Aber generell sollte man es den Ärzten einfacher mach - die müssen einen Eid schwören immer zu helfen und das Leben zu bewahren und machen sich strafbar beim Suizid zu helfen - die rechtlichen Grundlagen müssen erneuert werden .
      Haben Ärzte wirklich sowas geschworen. Schwören sie nciht jemanden vor Leid zu bewahren? Ohne Philosophosch zu werden aber bedeutet der Tod nciht für REligiöse Menschen als auch für Atheisten das Ende allen Leids und ist dies Maschinengesteuerte dahinsiechen nciht das wirkliche Leiden zu welchem diese Menschen gezwungen werden damit man mit ihnen zu Lebzeiten ncoh Geld verdienen Kann (Pharmalobby, Kirchen usw)

      Letzen Endes gehts ums Geld. Mal ein ganz schwarzhumoriges Beispiel (kein original von mir):
      Jedes jahr bei der Schweinegrippe oder Vogelgripe werden zigtausende Tiere, größtenteils gesunde, getötet/ermordet weil man sich das Geld für die Behandlung ersparen will bzw die kosten für die entwicklung eines Mittels. Auf die Idee würde keiner bei der allwinterlichen Grippewelle kommen. Einfach die ersten erkrankten keulen und schwupps, ende der Krankeitswelle.

      Und wie viele seltene Krankheiten werden gar nicht erforscht weil sich damit kein Geld verdienen lässt. Auch mit häufigen Krankheiten wird Schindluder getrieben. Ich habe schon mehrfach in den letzten Jahren gehört dass Kliniken und Labore kurz davor waren potentielle Heilmittel für Aids zu finden aber die Pharmaindustrie die notwendigen investitionen nicht leisten wollte denn besser am Patienten 10 Jahre verdienen mit Pillen usw, selbst wenn er am Ende stirbt als ein paar Spritzen und der Geldfluss ist versiegt
      Zuletzt geändert von La Forge; 23.11.2014, 20:33.

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        #63
        Zitat von La Forge Beitrag anzeigen
        Ich weiß nicht wie alt du bist aber wieso kann es noch ein halbes Jahrhundert dauern?

        Einmal blöd reagiert beim Autofahren und du bist querschnittsgelähmt. Oder du bekommst eine Krankheit, Autoimmun, Krebs, Aids, sonstwas.
        Ich würde dir und jedem anderen wünschen davon verschont zu bleiben aber leider habe ich schon an einigen Beerdigungen von Freunden teilnehmen müssen. Und dann würdest du doch auch selbstbestimmt entscheiden wollen, auch wenn du noch jung bist.
        Ich schrieb ja auch "vermutlich" und nicht "definitiv". Du hast natürlich recht, dass man auch als junger Mensch einen schrecklichen Unfall haben oder Opfer einer schweren Krankheit werden kann. Statistisch habe ich allerdings gute Aussichten, noch 50 Jahre zu leben. Dennoch wäre es schon jetzt beruhigend, als eine Art Versicherung, in einem liberalen Land zu leben, und nicht in so einem Lebenszwang-Regime wie Deutschland.

        Ich habe auch fest vor, mir, falls sich die Gesetzeslage bis dahin nicht geändert hat, mit 50 oder mit 60 ein geeignetes Mittel zu besorgen. Nicht um es zu nehmen, sondern um es aufzubewahren. So ein Bariturat hält fast ewig, und wenn ich es im Haus habe, bin ich völlig autonom. Ich denke, das ist ein gutes Gefühl, nicht mal von der Willkür eines Arztes abhängig zu sein. Dann kann man ganz entspannt seinen Lebensabend genießen und muss vor nichts Angst haben. Man lebt dann einfach, solange es Spaß macht, und wenn es irgendwann unerfreulich wird, legt man sich schlafen.

        Letzen Endes gehts ums Geld.
        Witzigerweise sind es gerade die Sterbehilfegegner, die den Befürwortern finanzielle Motive unterstellen. Dabei können die Institutionen, die an Sterbehilfe beteiligt wären - also vor allem die Ärzte - gar kein Interesse am vorzeitigen Tod eines Patienten haben.

        Man kann jedenfalls beobachten, dass die Sterbehilfe größtenteils von gesellschaftlichen Kräften abgelehnt wird, die ein finanzielles oder ideologisches Interesse am langsamen Sterben haben. Die Hospize und Palliativmediziner, die nicht an ihrem eigenen Ast sägen, die Pflegeindustrie, und die Kirchen, denen es nachweislich immer am besten geht, wenn es den Menschen schlecht geht, und denen natürlich das ganze Konzept der Selbsterlösung nicht in den Kram passt, weshalb sie auch gegen PID und Gentechnik agitieren. Früher haben sie auch die Schmerzbehandlung abgelehnt, was heute oft unterschlagen wird. Heute wird ja so getan, als wäre die Palliativbehandlung die "christliche Alternative" zur Sterbehilfe. So wie heute behauptet wird, Demokratie und Menschenrechte seien christliche Erfindungen.

        Aber was rege ich mich auf? Man muss halt rechtzeitig selbst vorsorgen.

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          #64
          Sterbehilfe: Im Zweifel gegen die Freiheit | ZEIT ONLINE


          Chapeau, Herr Fischer!

          Nach all den bigotten Politikern und geistig impotenten Bichöfen, die sich in den letzten Monaten zu dem Thema geäußert haben, ist dieser Text eine positive Ausnahme.

          Kommentar


            #65
            Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
            Sterbehilfe: Im Zweifel gegen die Freiheit | ZEIT ONLINE


            Chapeau, Herr Fischer!

            Nach all den bigotten Politikern und geistig impotenten Bichöfen, die sich in den letzten Monaten zu dem Thema geäußert haben, ist dieser Text eine positive Ausnahme.
            Das ist ein fantastischer Beitrag zur Diskussion, den du da verlinkt hast. Und zeigt nebenbei, wie sehr bestimmte Formen von "Newspeak" Verstand und Verständnis beim Durchschnittsbürger schon so verkleistern, wie Orwell es sich gedacht hat - das sollte jedem bei der Aufdröselung von "aktiver", "passiver" und "indirekter" Sterbehilfe in dem Artikel mal klar werden.
            Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

            "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

            Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

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              #66
              Nur schade, dass das Thema die meisten kaum interessiert. Gerade dieses Desinteresse ermöglicht ja die Bevormundung durch die Politik, die in anderen Bereichen wie Sexualität oder Abtreibung durch öffentlichen Druck längst überwunden wurde.

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                #67
                Es ist sogar noch krasser. Das Desinteresse verpflichtet die Parteien zur Bevormundung. Sie sind verfassungsmäßig Organe der Willensbildung. Wenn sonst keiner mit bildet, gibt man ihnen ein Monpol, dass sie ausüben müssen. Da darf man die Gesellschaft nicht von Schuld frei sprechen.

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                  #68
                  Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
                  Es ist sogar noch krasser. Das Desinteresse verpflichtet die Parteien zur Bevormundung. Sie sind verfassungsmäßig Organe der Willensbildung. Wenn sonst keiner mit bildet, gibt man ihnen ein Monpol, dass sie ausüben müssen.
                  Die Politik hat doch nicht den Auftrag, den Bürger in jedem Aspekt seines Privatlebens zu bevormunden. In einem liberalen Staat sollte jeder über sein Leben frei bestimmen können, solange er nicht zu einer Gefahr für andere wird.

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                    #69
                    Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
                    Die Politik hat doch nicht den Auftrag, den Bürger in jedem Aspekt seines Privatlebens zu bevormunden. In einem liberalen Staat sollte jeder über sein Leben frei bestimmen können, solange er nicht zu einer Gefahr für andere wird.
                    Der Fakt, dass nicht jeder Aspekt des Privatlebens staatlich geregelt werden soll, bedeutet nicht, dass man sich aussuchen darf unter welchen Umständen man jemanden umbringen darf. Das sollte durchaus staatlich geregelt werden.
                    Wie willst du den einen Zustand herstellen in dem jeder frei über sein Leben bestimmen kann?
                    Wie überprüft man ob Gefahr für andere besteht?
                    Was ist mit Situationen in denen die freie Entscheidung nicht zur Gefährung Anderer aber zu deren Schaden führt?

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                      #70
                      Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
                      Die Politik hat doch nicht den Auftrag, den Bürger in jedem Aspekt seines Privatlebens zu bevormunden. In einem liberalen Staat sollte jeder über sein Leben frei bestimmen können, solange er nicht zu einer Gefahr für andere wird.
                      Hier bin ich prinzipiell auf Tibos Linie, wenn auch aus anderen Gründen. Bestimmte Aspekte des Privatlebens können halt sehr stark auf andere Abstrahlen, und diese anderen haben ein Anspruch auf Schutz ihrer Rechte durch den Staat. Einem islamischen Selbstmordattentäter nimmst du durch deinen letzten Zusatz ja auch das Recht, sein Lebensende so zu gestalten, daß er auf jedem Fall seiner komischen Idee von Gott und Paradies sehr viel näher kommt.

                      Wie in dem von dir verlinkten Artikel sehr gut herausgearbeitet, hat unsere Gesellschaft ein ziemlich dämliches Verhältnis zum Tod; ich dürfte zum Beispiel nicht verfügen, daß ich nach meinem Ableben auf Grundstück in Familienbesitz zu Dünger werden möchte, um nachfolgenden Generationen nocht nützlich zu sein - da steht dann die Begräbnisordnung im Weg. Abgesehen davon wüsste ich bereits von einigen Familienmitgliedern, daß die wohl ein Problem damit hätten, mich regelmässig umzugraben....

                      Wir zerstörebn halt den Kreislauf des Lebens auch durch unsere Einstellung, daß der Tod ein Endpunkt ist. Diese größtenteils religiös gewachsene Einstellung findet sich auch in der Politk, gerade dadurch, daß junge Generationen von der aktiven Politik durch die Parteien so lange wie möglich ferngehalten werden. Dann kommt ein Thema wie Sterbehilfe, und die längst liberalere Einstellung der Bevölkerung schafft es per Generationenskluft eben nicht ins Parlament. Wenn dann das Desinteresse obendrein dafür sorgt, daß diese liberalere Einstellung auf Menschen von hauptsächlich gegenteiliger Einstellung als "Minderheiten"-Problem und -Meinung aufgefasst wird bzw. dargestellt werden kann, ergibt sich im Parlament eben eine Situation, in der kein Meinungsbild vorliegt, eine Minderheit aber Regelungsbedarf signalisiert. Das Ergebnis sehen wir dann live in unserer Gesetzgebung; die Politiker dahinter stoßen ja Wählerstimmen nicht absichtlich von sich weg, die glauben halt nur, daß das ihnen nicht so viele Stimmen kosten wird.
                      Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                      "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

                      Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

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                        #71
                        Dass die persönliche Freiheit dort endet, wo die Grundrechte anderer Menschen tangiert werden, ist doch klar. Deshalb müssen wir auf die "Selbstverwirklichung" eines Vergewaltigers oder eines Selbstmordattentäters keine Rücksicht nehmen.

                        Aus dem gleichen Grund verstehe ich nicht, wie man die Beschneidung der eigenen Kinder als legitimen Fall von religiöser Selbstverwirklichung betrachten kann.

                        Beim Freitod verhält es sich anders. Wer sein eigenes Leben beendet, greift nicht in die Freiheit oder in die Grundrechte anderer Menschen ein. Deshalb sehe ich nicht, was hier eine staatliche Bevormundung rechtfertigen könnte. Allenfalls die Sorge, dass die Person nicht entscheidungsfähig ist, und etwas tut, das sie "eigentlich" nicht tun will. Aber das könnte man durch psychologische Vorgespräche, Wartefristen und ähnliche Maßnahmen ausschließen.

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                          #72
                          Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen

                          Beim Freitod verhält es sich anders. Wer sein eigenes Leben beendet, greift nicht in die Freiheit oder in die Grundrechte anderer Menschen ein. Deshalb sehe ich nicht, was hier eine staatliche Bevormundung rechtfertigen könnte. Allenfalls die Sorge, dass die Person nicht entscheidungsfähig ist, und etwas tut, das sie "eigentlich" nicht tun will. Aber das könnte man durch psychologische Vorgespräche, Wartefristen und ähnliche Maßnahmen ausschließen.
                          Habe ich das Recht durch meinen Freitod meinen Kindern die Prämie der Lebensversicherung vorzuenthalten?

                          Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen

                          Aus dem gleichen Grund verstehe ich nicht, wie man die Beschneidung der eigenen Kinder als legitimen Fall von religiöser Selbstverwirklichung betrachten kann.
                          Das ist ein großartiges Argument. Ich darf also meine Kinder zu Waisen machen, das ist für die ja nicht so schlimm wie ne Beschneidung.

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                            #73
                            Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
                            Habe ich das Recht durch meinen Freitod meinen Kindern die Prämie der Lebensversicherung vorzuenthalten?
                            Haben die Kinder (oder sonstwer) denn irgend ein Anrecht auf diese Prämie? Haben die dafür überhaupt jahrelang eingezahlt, oder wars nicht derjenige, der sich selbst das Leben nimmt?

                            Nebenbei finde ich genau diese Denkweise bedenklich, ich darf nicht selbst über mein Lebensende entscheiden, weil irgendwer anders dadurch (finanzielle) Probleme haben könnte?

                            Ja hey, wenns danach geht, würde sich neben den Kindern auch jeder Arbeitgeber beschweren, so du denn Angestellter/Arbeiter bist, weil er sich wegen des Freitodes nun jemand anders suchen muss und und überhaupt,. wer soll in der ganzen Zwischenzeit die Arbeit machen, die liegen bleibt, und sich aufstaut, bis passender Ersatz gefunden ist? Etwa die ohnehin schon gestressten Mitarbeiter?
                            Dein Bäcker wird dir auch was husten, wenn du nicht mehr zu dem einkaufen kommst, nur weil du plötzlich keine Lust mehr aufs Leben hast und abtrittst. Ist doch egal, was du so für Probleme mit deinem Leben hast, du hast seine Brötchen zu kaufen, damit ihm keine Probleme entstehen.

                            Nee, lass mal lieber, solche "Ansprüche" sollten dabei keine Rolle spielen, denn wenn jemand sich reinen Gewissens dafür entscheidet oder zu der Erkenntnis kommt, das er im Tod besser dran ist als mit dem Leben, dann hat das ganze Umfeld ihn wohl nicht sonderlich zu Lebzeiten unterstützt und Mut und Grund zum weiterleben gegeben und damit keinen besonderen Anspruch auf dessen Weiterleben *find*
                            Jede Geschichte hat vier Seiten: Deine Seite, Ihre Seite, die Wahrheit und das, was wirklich geschehen ist.

                            Welten brechen auseinander, Formationen nicht.

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                              #74
                              Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
                              Das ist ein großartiges Argument. Ich darf also meine Kinder zu Waisen machen, das ist für die ja nicht so schlimm wie ne Beschneidung.
                              In der Tat ist körperliche Unversehrheit ein verfassungsgeschütztes Grundrecht, ein heiles Elternhaus hingegen nicht (wäre bei den gegenwärtigen Scheidungsraten auch nicht realistisch).
                              I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

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                                #75
                                Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
                                Dass die persönliche Freiheit dort endet, wo die Grundrechte anderer Menschen tangiert werden, ist doch klar. Deshalb müssen wir auf die "Selbstverwirklichung" eines Vergewaltigers oder eines Selbstmordattentäters keine Rücksicht nehmen.

                                Aus dem gleichen Grund verstehe ich nicht, wie man die Beschneidung der eigenen Kinder als legitimen Fall von religiöser Selbstverwirklichung betrachten kann.

                                Beim Freitod verhält es sich anders. Wer sein eigenes Leben beendet, greift nicht in die Freiheit oder in die Grundrechte anderer Menschen ein. Deshalb sehe ich nicht, was hier eine staatliche Bevormundung rechtfertigen könnte. Allenfalls die Sorge, dass die Person nicht entscheidungsfähig ist, und etwas tut, das sie "eigentlich" nicht tun will. Aber das könnte man durch psychologische Vorgespräche, Wartefristen und ähnliche Maßnahmen ausschließen.

                                • Irgendjemand muss den Nachlass regeln
                                • Irgendjemand muss die angehörigen versorgen
                                • Irgendjemand muss die Beerdigung bezahlen
                                • Irgendjemand muss die "Sauerei" entfernen.


                                alles Einflüsse die unmittelbaren Einfluss auf Andere haben und anderen auch schaden können. Ein Selbstmörder entzieht sich in den meisten Fällen seiner eigenen Verantwortung.

                                Die Juristenfakultät der Universität Leipzig ist eine moderne Fakultät mit langer Tradition: Bereits seit 1426 wird hier gelehrt, geforscht und studiert. Erfahren Sie mehr über eine der größten juristischen Fakultäten Deutschlands.


                                Suizid ist meines Wissens nicht Strafbar, wie möchte das Gesetzt den auch einen Toten bestrafen. Das Gesetzt sieht aber mindestens Unterlassene Hilfeleistung bei einem Selbstmord vor, wenn er entdeckt und hingenommen wird.

                                Das letzte Treffen der Generationen in Wien war übrigens BOMBE ! Picards Moralkiste:"Schurken, die ihre Schnurrbärte zwirbeln, sind leicht zu erkennen, aber diejenigen, die sich in gute Taten kleiden, sind hervorragend getarnt."

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