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    Zitat von Kristian Beitrag anzeigen
    Das Leben ist nunmal kein Ponyhof. Das schwächste Mitglied unserer Herde wird von Raubtieren gerissen und das kann kein gesundes Sozialsystem verhindern. So übel es auch klingen mag. Leider sorgt unser krankes Sozialsystem aber dafür, dass dies viele Menschen viel zu spät begreifen, wenn eigentlich alles schon vorbei ist.
    Nein, kein Ponyhof, sondern eine Leistungsgesellschaft, die über Leichen geht. Niemand interessiert sich für die Menschen, die es nicht schaffen, sich zu integrieren. Wieso muss z. B. ein sozialer, kreativer Mensch begreifen, dass er die Ellbogen benutzen soll? Was wären wir ohne diese Menschen? Sind wir tatsächlich nur wie Tiere, die über das Schwache herfallen statt uns für das Miteinander zu engagieren?
    "A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. " (Leonard Nimoy)

    Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen. (Seneca)

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      Zitat von Taanae Beitrag anzeigen
      Nein, kein Ponyhof, sondern eine Leistungsgesellschaft, die über Leichen geht. Niemand interessiert sich für die Menschen, die es nicht schaffen, sich zu integrieren. Wieso muss z. B. ein sozialer, kreativer Mensch begreifen, dass er die Ellbogen benutzen soll? Was wären wir ohne diese Menschen? Sind wir tatsächlich nur wie Tiere, die über das Schwache herfallen statt uns für das Miteinander zu engagieren?
      Jain... wir sind beides. Es ist schwer zu definieren wie wir sind. Wir sind mal so und mal so. Wir sind in der Lage in der größten Not zu helfen, selbst wenn wir ebenfalls auf Hilfe angewiesen sind. Dann sind wir aber auch manchmal wie Tiere, die sich gegenseitig zerfleischen, obwohl genügend da ist.

      Ein kreativer Mensch muss auch einen bestimmten Weg gehen, damit er überleben kann in unserer Gesellschaft. Viele Künstler arbeiten etwas ganz anderes nebenbei oder schlagen sich auf der Straße über die Runden, bis sie irgendwann vielleicht den Durchbruch schaffen. Künstler hatten es eigentlich niemals leicht.

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        Zitat von Taanae Beitrag anzeigen
        Nein, kein Ponyhof, sondern eine Leistungsgesellschaft, die über Leichen geht. Niemand interessiert sich für die Menschen, die es nicht schaffen, sich zu integrieren. Wieso muss z. B. ein sozialer, kreativer Mensch begreifen, dass er die Ellbogen benutzen soll? Was wären wir ohne diese Menschen? Sind wir tatsächlich nur wie Tiere, die über das Schwache herfallen statt uns für das Miteinander zu engagieren?
        Ich wage zu behaupten, dass solche Verhaltensweisen nicht primär auf schlechte Erziehung oder defizitäre Charaktereigenschaften zurückzuführen sind. Es handelt sich wohl vielmehr um psychosoziale, also gesellschaftliche „Zwänge“, die einen Menschen dazu animieren, einen Schwächeren zu mobben oder in sonstiger Weise zu unterdrücken. Wer einen anderen in dessen Ehre oder Selbstwertgefühl verletzt, fühlt sich offenbar selbst besser und überlegen. Jeder von uns hat wahrscheinlich schon entsprechende Erfahrungen gemacht, ob als Täter oder als Opfer, bewusst oder unbewusst. Dass solche Verhaltensweisen auch oder gerade auf dem Arbeitsmarkt oder im Bereich der ALG II-Empfänger zu finden sind, versteht sich fast von selbst. Das Traurige ist nur, dass es hier um Existenzen geht, und nicht um einen Fußballer, der einen Elfmeter verschossen hat und deswegen eine Zeitlang gehänselt wird (als Beispiel).
        „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit. Aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
        (Albert Einstein)

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          Zitat von Taanae Beitrag anzeigen


          Habe auch ein Kind zu versorgen und bin allein erziehend. Alleine ist so etwas nicht zu schaffen, sondern dies geht nur im Miteinander. Vielleicht sollte man so etwas ähnliches wie Vereine gründen, die diese mutigen Sanktionierten unterstützen.



          Es ist "unser" Grundgesetz. Wenn wir nicht dafür kämpfen, wer dann?
          Aber das Problem ist das die Leute immer mehr nur noch umsich kümmern. Und jeder neidet dem anderen sein Hab und gut. Wenn die Leute zusammen halten würden. Könnte man was gegen das Arbeitsamt oder generell wieder was im Lande bewegen. Wenn die Leute nur an sich dencken wird nix besser sondern nur schlimmer.
          Wenn das Universum gerecht wäre würden uns all die schlechten dinge wiederfahren die wir verdient hätten!

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            Zitat von Argamendon82 Beitrag anzeigen
            Aber das Problem ist das die Leute immer mehr nur noch umsich kümmern. Und jeder neidet dem anderen sein Hab und gut. Wenn die Leute zusammen halten würden. Könnte man was gegen das Arbeitsamt oder generell wieder was im Lande bewegen. Wenn die Leute nur an sich dencken wird nix besser sondern nur schlimmer.
            Aber die Unterschicht und Erwerbslosen haben doch nichts. Was soll man da neiden? Dass das Geld schon am 25. alle ist? Dass man hungern muss? Dass man ständig Angst vor Sanktionen haben muss?

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              @Commander Bethany Rhode.ir zustimm , Sir !
              From the far Antares Nebula to the moons of Kherex 3
              We fight our klingon battles as on Space on Air and See. First to fight for right and freedom then to keep our honour clean. We are proud to claim the Tilte of Imperial Marine! TD

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                Zitat von Halman Beitrag anzeigen
                Ja, dies bedeutet aber nicht, dass sie zeitnah eine finden. Gerade für ältere Erwerbslose wird es immer schwieriger, noch eine Arbeit zu finden. Da ist es gar nicht so abwägig, dass ALG II direkt in die Rente mündet. Dies halte ich allerdings für einen Skandal und da frage ich mich, warum Erfahrung so wenig geschätzt wird.
                Ältere Arbeitnehmer sind sie ja dann bereits, wenn sie das 50. Lebensjahr vollendet haben. In anderen Branchen, wie der IT-Bereich haben Arbeitnehmer das "Verfallsdatum" mit 40 Jahren bereits erreicht. Die Arbeitgeber wollen gerade in diesen Bereichen junge Studenten. Allerdings stellen auch immer mehr Arbeitgeber "ältere" Arbeitnehmer ein, da nicht genügend junge Arbeitnehmer nachkommen oder weil sie es versäumt haben, selbst auszubilden.
                Wenn du aber davon sprichst, dass ältere Arbeitnehmer nach Alg II direkt in die Rente übergehen sollen, heißt das, dass diese Arbeitnehmer 15 Jahre lang Alg II beziehen sollen. Eindeutig zu lang, vor allem auch für die Arbeitslosen, die einen Job wollen. Wenn jemand 60 Jahre alt ist, dann ist es sicherlich nicht mehr das Problem, nach Alg II in Rente zu gehen.

                Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
                Ich finds ehrlich gesagt übel, wenn Studenten bzw. fertig Studierte immer damit kommen, dass alle, die kein Studium haben, bildungsfern sind
                Leider findet eine immer größer werdende Akademisierung in der Arbeitswelt statt. Wo früher die Mittlere Reife oder das Abitur gereicht hat, werden heutzutage Studienabschluesse verlangt, und das obwohl in den nächsten 15-25 Jahren viele Arbeitnehmer fehlen werden, da die Geburtenrate sehr niedrig ist. Die Arbeitgeber werden also umdenken müssen.

                Bildungsfern bedeutet nur, dass jemand keinen Schulabschluss hat oder auch keine Ausbildung hat.
                ____________________

                Mein 3-jähriger Sohn zu einem Song von AC/DC: "Mama, warum kann die Frau nicht singen?"

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                  Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
                  Aber die Unterschicht und Erwerbslosen haben doch nichts. Was soll man da neiden? Dass das Geld schon am 25. alle ist? Dass man hungern muss? Dass man ständig Angst vor Sanktionen haben muss?

                  Die Leute neiden sich gegenseitig alles. Egal ob Arm oder Reich. enn sich der nachbar einen neuen Fernseher kauft neiden es ihm die anderen.
                  Wenn das Universum gerecht wäre würden uns all die schlechten dinge wiederfahren die wir verdient hätten!

                  Kommentar


                    Aber bitte nicht verallgemeinern. Nicht jeder ist so.

                    (Selbst wenn ich Geld hätte, wäre es mir ziemlich schei*egal, was mein Nachbar so alles an Krempel hat.)
                    Nothing is forgotten, nothing is ever forgotten!

                    Kommentar


                      Mir ist das auch egal. Aber leider sind viele Menschen so. Nicht alle aber trotzdem sehr viele
                      Wenn das Universum gerecht wäre würden uns all die schlechten dinge wiederfahren die wir verdient hätten!

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                        Zitat von Bella' Beitrag anzeigen
                        Leider findet eine immer größer werdende Akademisierung in der Arbeitswelt statt. Wo früher die Mittlere Reife oder das Abitur gereicht hat, werden heutzutage Studienabschluesse verlangt, und das obwohl in den nächsten 15-25 Jahren viele Arbeitnehmer fehlen werden, da die Geburtenrate sehr niedrig ist. Die Arbeitgeber werden also umdenken müssen.
                        Ja, da stimme ich dir zu. Zur Zeit wird über "die Entwertung der Bildungsabschlüsse" , auch "Fahrstuhleffekt" genannt, sozialwissenschaftlich diskutiert. Eine These für einen möglichen Grund ist die "Institutionelle Segmentation (Bildungs-Schisma)".

                        "Als deutsches Bildungs-Schisma bezeichne ich jene besondere institutionelle Segmentierung von Allgemeinund Berufsbildung (vgl. Übersicht 1), die es in dieser Form nur in Deutschland gibt. Institutionelle Segmentierung meint die dauerhafte wechselseitige Abschottung von Bildungsbereichen gegeneinander, die darauf beruht, dass jeder Bildungsbereich einer anderen institutionellen Ordnung folgt (Baethge 2006: 16)."

                        http://www.sofi.uni-goettingen.de/fi...34/Baethge.pdf

                        Zitat von Bella' Beitrag anzeigen
                        Bildungsfern bedeutet nur, dass jemand keinen Schulabschluss hat oder auch keine Ausbildung hat.
                        "In den Arbeits- sowie Wissenschaftsbereichen der Sozialen Arbeit und Pädagogik gibt es einen sich schnell fortentwickelnden Begriffsgebrauch. Was früher als »schwierige«, dann als »sozial schwache oder sozial benachteiligte« Familie bezeichnet wurde, ist momentan die »bildungsferne« Familie. Dieser Wandel der Begrifflichkeit mag ein Resultat des Bestrebens sein, von Defizitbezeichnungen wegzukommen – tatsächlich klingt er weniger abwertend als seine Vorgänger, was zu begrüßen ist.

                        Dennoch ist er insofern kritisch zu sehen, als er durch den unterschiedlich verstandenen Begriff der Bildung unklar wird. Im Sprachgebrauch wird Bildung oft mit Qualifikation gleichgesetzt und bezieht sich auf schulische und berufliche Ausbildung. Dadurch ruft der Begriff »Bildungsferne« zunächst die Assoziation hervor, die bezeichnete Gruppe sei ungebildet – ungebildet in dem Sinn, dass wenig Wissen und keine Wissensnachweise wie höhere Zeugnisse o.ä. vorhanden sind.

                        Diese Zuschreibung fanden wir für die Zielgruppe der von uns untersuchten Projekte deswegen nicht bestätigt, da es sich um Familien mit Migrationshintergrund handelt, die häufig einen Teil ihrer formalen Bildungsbiografie im Ausland verbracht haben. Denn wenn man den Bildungsbegriff auf den der institutionalisierten Schul- und Ausbildung begrenzt, sind viele dieser Migrant(inn)en keineswegs bildungsfern: Einige haben in ihren Herkunftsländern Abitur gemacht, sogar studiert, etliche haben dort Ausbildungen absolviert.

                        Daher soll der Begriff der Bildung hier weiter gefasst werden:
                        Er bezeichnet nicht so sehr Wissen oder qualifizierte Abschlüsse, sondern inwieweit die individuelle Teilhabe am kulturellen, sozialen und finanziellen Leben innerhalb unserer Gesellschaft gelingt. Auch die Erziehungswissenschaft definiert Bildung in der Tradition Humboldts derartig: »Bildung umfasst Beschreibungen, welche grundlegende Haltung der Mensch zu sich und zu der ihn umgebenden materiellen, sozialen und geistigen Umwelt einnimmt. (Witt 2012)"

                        Der Begriff der »Bildungsferne« | Wegweiser Bürgergesellschaft

                        Zitat von TimeGypsy Beitrag anzeigen
                        Aber bitte nicht verallgemeinern. Nicht jeder ist so.
                        Ah, mist hab mein Einsatz verpasst.
                        Das Lied für sinnlose Diskussionen zur Aggressionsbewältigung.
                        Mehr Frieden und Liebe für das SFF! Trage dazu bei!

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                          @Darth Jassy
                          Schöner Beitrag

                          Es ist ja auch schon ein Fortschritt, dass die weiterführenden Berufsabschlüsse wie „Meister“, „Techniker“ und „Fachwirt“, mittlerweile mit dem „Bachelor" gleich gestellt wurden und somit einen Hochschulzugang ermöglichen.

                          Ich finde es auch gut, dass das Ganze jetzt auch mal wissenschaftlich untersucht wird. Vielleicht besteht ja noch Hoffnung, dass irgendwann mal hierzulande, bei der Beurteilung von Bildungsabschlüssen, der gesunde Menschenverstand über Schubladen- und Prestige -Denken des 19Jh. triumphiert.
                          Auch Berufsausbildung ist Bildung. Wer hätte das gedacht…

                          Gruß succo
                          Zuletzt geändert von succo; 03.11.2012, 22:46.
                          Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

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                            Warum genau muss in Deutschland die "Anerkennung" von Berufsabschlüssen der Ausbildungsbranche weiter gefördert werden? Mit Ausnahme von Naturwissenschaftlichen Berufen und Medizin hat doch in der breiten Öffentlichkeit sowieso keiner Respekt vor Akademikern, die gelten alle als elfenbeinere Snobs. GLeichzeitig hat das duale Ausbildungssystem in Deutschland höhere Standards in der Ausbildung hervorgegrbacht als alles sonst wo auf der Welt, insbesondere in den USA, wo man als "Meister" auch nen Uniabschluss hat.

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                              Zitat von Seether Beitrag anzeigen
                              Warum genau muss in Deutschland die "Anerkennung" von Berufsabschlüssen der Ausbildungsbranche weiter gefördert werden? Mit Ausnahme von Naturwissenschaftlichen Berufen und Medizin hat doch in der breiten Öffentlichkeit sowieso keiner Respekt vor Akademikern, die gelten alle als elfenbeinere Snobs. GLeichzeitig hat das duale Ausbildungssystem in Deutschland höhere Standards in der Ausbildung hervorgegrbacht als alles sonst wo auf der Welt, insbesondere in den USA, wo man als "Meister" auch nen Uniabschluss hat.
                              Das stimmt so nun wirklich nicht. Ganz im Gegenteil. In Deutschland wird einem geradezu eingehämmert, dass Abi und Studium das einzig Erstrebenswerte ist und alle anderen sollen entweder „Opfer“ oder „Versager“ sein.

                              Allein schon die öffentliche Diskussion infolge der PISA-Studien, in denen immer so getan wird, als ob die Gesellschaft nur aus Akademikern und Hilfsarbeitern besteht, zeigt das deutlich.

                              Bei Umfragen zum Thema Bildung wird auch immer nur nach Schul- und Hochschulabschlüssen gefragt. Berufsausbildung spielt da in der Regel überhaupt keine Rolle.

                              Auch in der Diskussion hier hat man ja schon versucht, alle „Nicht-Studierte“ als Bildungsfern hinzustellen, was mal wider allzu typisch war.

                              In Amerika gibt es übrigens keine „Meister“ wie bei uns, sondern Leute, die nach ihrem Uni- oder College-Abschluss in vergleichbaren Positionen arbeiten und das ist genau das, was viele hier erst mal begreifen müssen.

                              Gruß, succo
                              Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

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                                Da ja hier schon das Thema "Bildungsfern" angesprochen wurde....
                                hier mal ein etwas älterer aber aufschlussreicher Artikel zu dem Thema.

                                Elite: Bildungsferne Schichten - Politik - FAZ

                                Gruß, succo
                                Ich blogge über Blogger, die über Blogger bloggen.

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