Ist Hartz IV zu niedrig? - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Ist Hartz IV zu niedrig?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Bezieher von Hartz-IV-Leistungen sind seit Anfang 2011 in der gesetzlichen Rentenversicherung nicht mehr versicherungspflichtig. Wer ALG II bezieht, erwirbt damit keine Rentenansprüche mehr, auch keinen Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente.
    "A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. " (Leonard Nimoy)

    Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen. (Seneca)

    Kommentar


      Jepp, so schauts aus. Nix mit Rentenversicherung "geschenkt bekommen".

      Und als ich noch Arbeit hatte, ging da auch noch eine weitere Versicherungssumme von meinem eher niedrigen Gehalt ab. Ging aber halt trotzdem alles, ohne dass ich mir Sorgen machen mußte, ob das Geld bis Monatsende reicht.

      Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigen
      Btw:
      Admiral Paris hat unter seinem Avatar den Wohnort stehen:

      Wiesbaden aka hessische Landeshauptstadt.

      @TimeGipsy
      Ich drücke Die die Daumen für den Job!!!
      Auch "für lau" ist das sicher gut für Dein Selbstwertgefühl!
      Joah, aber muß ja nicht stimmen, mit dem Ort oder könnte auch nur ne Stadt in der Nähe sein. Bei 300 Euro Spritkosten hab ich halt eher was außerhalb oder so im Kopf gehabt, wo man dann erstmal bis in die Stadt fahren muß. Nu ja.


      Danke Hm, na ja "Job" ist das noch nicht wirklich, aber kann halt was draus werden. Wir müssen jetzt erstmal alles ganz langsam aufbauen, also den Laden, den wir aufmachen bzw. übernehmen wollen. Der wird grad noch umgebaut, und uns fehlt auch noch ne Produktionsstätte, wenn wir das alles haben, können wir aber wohl endlich so richtig loslegen. Aber ich freu mich schon total und bin gespannt, wie das jetzt wird. Bin auf jeden Fall seit heut offiziell dabei.
      Nothing is forgotten, nothing is ever forgotten!

      Kommentar


        Zitat von TimeGypsy Beitrag anzeigen
        Jepp, so schauts aus. Nix mit Rentenversicherung "geschenkt bekommen".
        Das Geld, das junge Arbeitnehmer heute in die Rentenversicherung einzahlen, ist weg, und im Alter sehen sie davon keinen Pfennig wieder. "Geschenkt".

        Kommentar


          Mein erster Gedankenreflex beim Thema HARZ IV ist immer... "ach diese Schmarotzer bekommen schon mehr als genug"! Nur muss man das relativieren... ich finde, dass Menschen welche viele Jahre hart gearbeitet haben und dann unverschuldet den Job verlieren es verdient haben mehr als nur das mikrige HARZ Geld zu bekommen. Jedoch bei solchen, welche einfach unwillig oder zu faul zum Arbeiten sind sind die derzeitigen Beträge schon viel zu viel!!!!

          Mir tun vor allem immer die Kinder von HARZ IV Familien leid... diese haben ein besseres Leben verdient!

          Kommentar


            Zitat von kirky Beitrag anzeigen
            Jedoch bei solchen, welche einfach unwillig oder zu faul zum Arbeiten sind sind die derzeitigen Beträge schon viel zu viel!!!!
            Japp, nur darf man eben nicht vergessen, dass diese Leute tatsächlich eher einen nur geringen Teil ausmachen. Auch wenn das Fernsehen es gerne andersrum suggeriert.
            Nothing is forgotten, nothing is ever forgotten!

            Kommentar


              Zitat von kirky Beitrag anzeigen
              Mein erster Gedankenreflex beim Thema HARZ IV ist immer... "ach diese Schmarotzer bekommen schon mehr als genug"! Nur muss man das relativieren... ich finde, dass Menschen welche viele Jahre hart gearbeitet haben und dann unverschuldet den Job verlieren es verdient haben mehr als nur das mikrige HARZ Geld zu bekommen. Jedoch bei solchen, welche einfach unwillig oder zu faul zum Arbeiten sind sind die derzeitigen Beträge schon viel zu viel!!!!
              Laut Art. 20 I GG handelt es sich bei Deutschland um einen demokratischen und sozialen Bundesstaat. Und gem. Art. 1 GG ist der Staat dazu verpflichtet, jedem Menschen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.
              Darum wurde auch der Regelsatz neu berechnet und leicht erhöht. Dabei handelt es sich um das Existenzminimum.

              Außerdem kann ich Dir als Mitarbeiter in einem Jobcenter versichern, dass unwillige "Kunden" schnell Ärger bekommen können. Sanktionen sind gar nicht so selten, in denen der Regelsatz um 10% oder gar 30 für 3 Monate gekürzt wird. Die Jobcenter fordern nämlich auch und üben mitunter auch Druck aus. Leider muss ich einräumen, dass längst nicht alles, was in diesem Rahmen geschieht, rechtens ist.

              Zitat von kirky Beitrag anzeigen
              Mir tun vor allem immer die Kinder von HARZ IV Familien leid... diese haben ein besseres Leben verdient!
              Ja, aber die Regelsätze stehen nun mal fest und entsprechen laut der Rechtsprechung dem Grundsatz der Sozialstaatlichkeit und der Menschenwürde. Aber eine der Neuerungen ist zum Beispiel die Bildung und Teilhabe, wofür extra Leistungen beantragt werden können. Allerdings kümmert sich darum bei mir im Jobcenter eine darauf spezialisierte Abteilung und daher habe ich in diesem Bereich kaum einen Einblick.

              Kommentar


                Zitat von Halman Beitrag anzeigen
                Laut Art. 20 I GG handelt es sich bei Deutschland um einen demokratischen und sozialen Bundesstaat. Und gem. Art. 1 GG ist der Staat dazu verpflichtet, jedem Menschen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.
                Darum wurde auch der Regelsatz neu berechnet und leicht erhöht. Dabei handelt es sich um das Existenzminimum.

                Außerdem kann ich Dir als Mitarbeiter in einem Jobcenter versichern, dass unwillige "Kunden" schnell Ärger bekommen können. Sanktionen sind gar nicht so selten, in denen der Regelsatz um 10% oder gar 30 für 3 Monate gekürzt wird. Die Jobcenter fordern nämlich auch und üben mitunter auch Druck aus. Leider muss ich einräumen, dass längst nicht alles, was in diesem Rahmen geschieht, rechtens ist.
                Aus reiner Neugierde, wie soll eigentlich eine Sanktion möglich sein, wenn man schon das Existenzminimum bekommt? Damit würde das Amt ja willentlich die Existenz desjenigen gefährden, was im blödesten Fall in verhungern enden kann (bei bis zu 30% weniger Geld ja durchaus möglich).

                Einerseits ist ja verständlich, das unwillige sanktioniert werden sollten (ob die Sanktion gerechtfertigt ist oder voreilig war, weil doch nicht unwillig oder ähnliches, ist erstmal egal) andererseits sagt der Gesetzgeber ja selbst, unter diesem Betrag gehts selbst in seinen Augen nicht mehr, was zwangsläufig auch gesundheitliche Folgen mit sich bringen dürfte.

                Wie ist das beides miteinander vereinbar? Und wer ist dran, wenn wirklich mal ein Arbeitsloser aufgrund einer Kürzung/Sanktion draufgeht oder erhebliche Schäden davon trägt?
                Jede Geschichte hat vier Seiten: Deine Seite, Ihre Seite, die Wahrheit und das, was wirklich geschehen ist.

                Welten brechen auseinander, Formationen nicht.

                Kommentar


                  Zitat von Halman Beitrag anzeigen
                  Laut Art. 20 I GG handelt es sich bei Deutschland um einen demokratischen und sozialen Bundesstaat. Und gem. Art. 1 GG ist der Staat dazu verpflichtet, jedem Menschen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.
                  Darum wurde auch der Regelsatz neu berechnet und leicht erhöht. Dabei handelt es sich um das Existenzminimum.

                  Außerdem kann ich Dir als Mitarbeiter in einem Jobcenter versichern, dass unwillige "Kunden" schnell Ärger bekommen können. Sanktionen sind gar nicht so selten, in denen der Regelsatz um 10% oder gar 30 für 3 Monate gekürzt wird. Die Jobcenter fordern nämlich auch und üben mitunter auch Druck aus. Leider muss ich einräumen, dass längst nicht alles, was in diesem Rahmen geschieht, rechtens ist.
                  Hm, ich persönlich sehe das als sehr bedenklich, dass man den "Unwilligen" Abzüge zumutet. Da das Ganze eh schon hart an der Grenze des Zumutbaren schrammt ist das der falsche Weg glaube ich. Statt dessen sollte man den Willigen, die sich tatsächlich um einen Job bemühen ein "Bonbon" geben, mit dem sie ihren Regelsatz aufstocken können. Das Problem ist hierbei zum Einen die Sache mit der Menschenwürde (und mal ganz ehrlich: was ich so mitbekomme werden Hartz-IV-Empfänger anscheinend schon zum Teil auf dem Jobcenter behandelt wie ein Stück Dreck) und dem Existenzminimum.

                  Ich bezweifele auch stark, dass das, was sich einige der Herrschaften auf den Jobcentern herausnehmen, noch dem deutschen Recht entsprechen. Der Fall, den ich persönlich kenne, der bemüht sich redlich um Arbeit. Leider seit annähernd 12 Jahren umsonst. Ich hatte ihn eine Zeit lang eingestellt, musste ihn aber dann aufgrund der Anweisung meiner Geschäftsführung wieder entlassen mit weniger als einem Jahr Beschäftigungszeit. Den nächsten Job, der ausgeübt wurde, war Sicherheitsfachkraft. Die Belastungen mit Arbeitszeit, Nachtdient etc. gepaart mit schlechter Bezahlung führten dazu, dass seine Frau ihn verlassen hat. Daraufhin hat er diesen Job psychisch nicht mehr länger ertragen und wurde gekündigt. Seinen Lehrberuf gibt es nicht mehr, die Ausbildung ist hoffnungslos veraltet. Die Zweitausbildung bringt keine Punkte, da auch dieser Beruf mittlerer Weile nicht mehr ausgebildet oder benötigt wird. Kurse in die richtige Richtung bekommt er nicht. Also bleibt das Problem bestehen, ein Mensch mehr, der gerne Arbeit hätte und dem nicht geholfen wird... - abgesehen davon, dass die Wirtschaft einen Menschen, der schon lange Jahre ohne Erwerbstätigkeit ist auch kaum eine Chance bietet.
                  Gregory DeLouise
                  kommandierender Offizier der USS HORUS, NCC-90810
                  --------------------------------------------------------------
                  "Everybody is a genius. But if you judge a fish by its ability to climb a tree, it will live its whole life believing that it is stupid." - Albert Einstein

                  Kommentar


                    Hartz-IV und generell das ganze Sozialhilfe-System kann nur funktionieren, wenn in den Menschen die Moral weiterhin bestehen bleibt, dass es eine Schande ist Sozialhilfe zu beziehen.

                    Natürlich ist der Hartz-IV Satz zu nierdrig. Geradezu unmenschlich!! Auch wie mit Hartz-Beziehern umgegangen wird... wir leben doch nicht in Ausschwitz...

                    Aber die andere Seite der Medallie ist, dass bei einer Erhöhung der Hartz-IV-Sätze nur die Ausbeuter unter den Arbeitgebern profitieren würden, was sie ohnehin tun. Hartz-IV ist salonfähig geworden und das ist das Problem an dem ganzen. Denn diejenigen, die endlich wieder arbeiten möchten, buckeln natürlich, wenn es um den Lohn geht. Im Hinterkopf wird sich dann gesagt: "Naja, ich habe da noch Hartz-IV... hauptsache erstmal Arbeit".

                    Als es noch die Sozialhilfe gab, war die Moral auf dem Arbeitsmarkt und in der Bevölkerung noch irgendwie anders. Ich will jetzt aber nicht sagen, dass heute eine Schmarotzermentalität vorherrscht, denn schwarze Schafe gab es auch schon damals. Nein, die Menschen scheinen sich mit ihrer Situation einfach nur schneller abzufinden und die Medien verteilen dabei auch noch Streicheleinheiten für die Seele, indem die Pösen da oben gezeigt werden, die doch nur an allem Schuld sind und man deshalb selbst nichts erreichen kann. So ticken viele nunmal und deshalb wäre es in der heutigen Zeit vollkommener Quatsch die Regelsätze zu erhöhen, denn damit würden wir nur noch die Ausbeutung auf dem Arbeitsmarkt förden und unseren Staat endgültig ruinieren (was wir mit 1-Euro-Jobbern bereits ohnehin tun).

                    Kommentar


                      Zitat von Suthriel Beitrag anzeigen
                      Aus reiner Neugierde, wie soll eigentlich eine Sanktion möglich sein, wenn man schon das Existenzminimum bekommt? Damit würde das Amt ja willentlich die Existenz desjenigen gefährden, was im blödesten Fall in verhungern enden kann (bei bis zu 30% weniger Geld ja durchaus möglich).
                      Es sind sogar Sanktionen bis zu 60% und eine Vollkürzung möglich. In diesem Fall bekommt man Gutscheine für Lebensmittel. Sogar bei den Unterkunftskosten kann sanktioniert werden.
                      Wie dies dann mit Art. 1 GG vereinbar sein soll, erschließt sich mir auch nicht. Dies wird wohl damit erklärt, dass die Sanktionen zum einen als selbstverschuldet gelten und zum anderen nur drei Monate lang andauern.

                      Solche Sanktionen sind schon ein recht hartes Mittel des SGB II. Denn immerhin wird es so schwierig, Rechnungen zu bezahlen und der Arbeitslose könnte dadurch im Zahlungsverzug kommen und dies kann mit erheblichen privatrechtlichen Problemen verbunden sein.

                      Zitat von Suthriel Beitrag anzeigen
                      Einerseits ist ja verständlich, das unwillige sanktioniert werden sollten (ob die Sanktion gerechtfertigt ist oder voreilig war, weil doch nicht unwillig oder ähnliches, ist erstmal egal) andererseits sagt der Gesetzgeber ja selbst, unter diesem Betrag gehts selbst in seinen Augen nicht mehr, was zwangsläufig auch gesundheitliche Folgen mit sich bringen dürfte.
                      Nun, die Sanktionen sind ja auf drei Monate begrenzt. Aber es dürfte im Sanktonsquartal schwerlich möglich sein, noch Bewerbungen zu finanzieren. Dies widerspricht sich mit dem Bewerbungszwang. In so einem Fall empfehle ich, Bewerbungskostenbeihilfe zu beantragen. Dies wiegt zwar nicht die Sanktion auf, aber besser ein Spatz in der Hand, als eine Taube auf dem Dach.

                      Zitat von Suthriel Beitrag anzeigen
                      Wie ist das beides miteinander vereinbar? Und wer ist dran, wenn wirklich mal ein Arbeitsloser aufgrund einer Kürzung/Sanktion draufgeht oder erhebliche Schäden davon trägt?
                      Keine Ahnung, einen solchen Fall kenne ich noch gar nicht. Es käme wohl auf dem Einzelfall an. Sofern die Intregationsfachkraft (IFK) das Recht korrekt angewandt hat, sollten ihr keine Konsequenzen drohen. Aber falls so ein Fall in die Medien kommen würde, würde es wohl hohe Wellen schlagen.

                      Es gibt ja Fälle, in denen der Regelsatz um 60% für drei Monate gekürzt wird. Wie diese dann überleben wüsste ich gern.


                      Zitat von DeLouise Beitrag anzeigen
                      Hm, ich persönlich sehe das als sehr bedenklich, dass man den "Unwilligen" Abzüge zumutet. Da das Ganze eh schon hart an der Grenze des Zumutbaren schrammt ist das der falsche Weg glaube ich. Statt dessen sollte man den Willigen, die sich tatsächlich um einen Job bemühen ein "Bonbon" geben, mit dem sie ihren Regelsatz aufstocken können. Das Problem ist hierbei zum Einen die Sache mit der Menschenwürde (und mal ganz ehrlich: was ich so mitbekomme werden Hartz-IV-Empfänger anscheinend schon zum Teil auf dem Jobcenter behandelt wie ein Stück Dreck) und dem Existenzminimum.
                      Nun, ich arbeite in einem Jobcenter, indem die Kundenzufriedenheit im bundesweiten Vergleich unter den ersten 10 Jobcentern liegt. Daher ist mein Bild vom Umgang mit den Kunden vermutlich überdurchschnittlich gut im Vergleich zum Bundesdurchschnitt.
                      Es kommt auch darauf an, welcher IFK man zugeteilt wird. Da kann man Glück oder Pech haben.

                      Dein Vorschlag mit den "Bonbon" dürfte wohl politisch schwerlich durchsetzbar sein. Und selbst wenn, nach welchen Kriterien will man bewerten, wer einen Bonus bekommt. Es käme dann vermutlich zu einer Klagewelle von Arbeitslosen, die auch diesen Bonus beanspruchen. Wie würden die Sozialrichter dann wohl entscheiden, wenn es um den Grundsatz der Gleichheit geht? Dies stelle ich mir schwierig vor.

                      Aber Deine Idee ist mir sympathisch. Wenn man klare Richtlinien erlässt, wonach der Bonus ermittelt wird, wäre es wohl theoretisch denkbar. Dies würde dann die Leute motivieren nach dem Motte: Wer mehr will als das Minimum, muss sich hierfür bemühen. Ein guter Gedanke.

                      Zitat von DeLouise Beitrag anzeigen
                      Ich bezweifele auch stark, dass das, was sich einige der Herrschaften auf den Jobcentern herausnehmen, noch dem deutschen Recht entsprechen. Der Fall, den ich persönlich kenne, der bemüht sich redlich um Arbeit. Leider seit annähernd 12 Jahren umsonst. Ich hatte ihn eine Zeit lang eingestellt, musste ihn aber dann aufgrund der Anweisung meiner Geschäftsführung wieder entlassen mit weniger als einem Jahr Beschäftigungszeit. Den nächsten Job, der ausgeübt wurde, war Sicherheitsfachkraft. Die Belastungen mit Arbeitszeit, Nachtdient etc. gepaart mit schlechter Bezahlung führten dazu, dass seine Frau ihn verlassen hat. Daraufhin hat er diesen Job psychisch nicht mehr länger ertragen und wurde gekündigt. Seinen Lehrberuf gibt es nicht mehr, die Ausbildung ist hoffnungslos veraltet. Die Zweitausbildung bringt keine Punkte, da auch dieser Beruf mittlerer Weile nicht mehr ausgebildet oder benötigt wird. Kurse in die richtige Richtung bekommt er nicht. Also bleibt das Problem bestehen, ein Mensch mehr, der gerne Arbeit hätte und dem nicht geholfen wird... - abgesehen davon, dass die Wirtschaft einen Menschen, der schon lange Jahre ohne Erwerbstätigkeit ist auch kaum eine Chance bietet.
                      Ja, dieser Fall, den Du hier schilderst, zeigt deutlich, dass Recht und Gerechtigkeit zwei Paar Schuhe sind. Dies wird besonders beim SGB II deutlich.
                      Kurse werden i. d. R. nicht finanziert und daran können auch die IFKe nichts ändern. Dies ist natürlich unlogisch, aber so ein Kurs wird nur gefördert, wenn davon konkret die Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftung abhängt. Für bloße Chancen wird sowas nicht finanziert.

                      POLEMIK-MODUS ON:
                      Das muss Du verstehen; schließlich werden die Steuergelder für sinnfreie Bewerbungsmaßnahmen, Feststellungsmaßnahmen und Arbeitsgelegenheiten benötigt. Dieses sog. Fordern und Fördern wird dann auch in der Statistik berücksichtigt. Ist doch schön, wenn die Arbeitslosenzahl sinkt. Das haben sich kluge Leute ausgedacht, die haben sich schon was dabei gedacht - wenn auch nicht nachgedacht.
                      POLEMIK-MODUS OFF:


                      BTW, im Nachbar-Thread http://www.scifi-forum.de/off-topic/...ml#post2729361 habe ich zwei Heiner-Geißler-Videos verlinkt.

                      Kommentar


                        Viele Sanktionen sind rechtswirdig und werden oftmals vom Gericht verworfen. Leider gehen nicht alle Betroffenen vor Gericht.

                        Sanktioniert wird schon, wenn dem Sachbearbeiter nicht passt, dass der Arbeitslose ein Bewerbungsschreiben aufsetzt, was dem Sachbearbeiter nicht gefällt.

                        Es wird sanktioniert, wenn man einmal den Termin vergisst. Hand hoch, wer noch nie was vergessen hat.

                        Es wird sanktioniert, wenn man eine schwachsinnige Maßnahme (PC Grundkurs für Bürofachkräfte als Beispiel) abbricht.

                        Man wird sanktioniert, wenn man kein Attest vorlegt vom Arzt, sondern nur eine einfache Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung.

                        Zitat von Kristian Beitrag anzeigen
                        Hartz-IV und generell das ganze Sozialhilfe-System kann nur funktionieren, wenn in den Menschen die Moral weiterhin bestehen bleibt, dass es eine Schande ist Sozialhilfe zu beziehen.

                        Was sollen die Arbeitslosen denn machen, wenn es nicht genug offene Stellen gibt?

                        Natürlich ist der Hartz-IV Satz zu nierdrig. Geradezu unmenschlich!! Auch wie mit Hartz-Beziehern umgegangen wird... wir leben doch nicht in Ausschwitz...

                        Aber die andere Seite der Medallie ist, dass bei einer Erhöhung der Hartz-IV-Sätze nur die Ausbeuter unter den Arbeitgebern profitieren würden, was sie ohnehin tun. Hartz-IV ist salonfähig geworden und das ist das Problem an dem ganzen. Denn diejenigen, die endlich wieder arbeiten möchten, buckeln natürlich, wenn es um den Lohn geht. Im Hinterkopf wird sich dann gesagt: "Naja, ich habe da noch Hartz-IV... hauptsache erstmal Arbeit".

                        Warum sollten die Arbeitgeber profitieren, wenn Arbeitslose einen höheren Satz bekommen, von dem sie einigermaßen vernünftig leben können - ohne Angst, sich jeden Monat zu verschulden? Es ist doch eher so, dass die Arbeitgeber von dem Hartz 4 System profitieren. Sie können - da es oftmals keinen Mindestlohn gibt - die Leute für lau beschäftigen, in zig Praktikas haben (googlet mal nach Weihnachtsgeschäft und Amazon) und die Lohnkosten übers Jobcenter subventionieren lassen.

                        Als es noch die Sozialhilfe gab, war die Moral auf dem Arbeitsmarkt und in der Bevölkerung noch irgendwie anders. Ich will jetzt aber nicht sagen, dass heute eine Schmarotzermentalität vorherrscht, denn schwarze Schafe gab es auch schon damals. Nein, die Menschen scheinen sich mit ihrer Situation einfach nur schneller abzufinden und die Medien verteilen dabei auch noch Streicheleinheiten für die Seele, indem die Pösen da oben gezeigt werden, die doch nur an allem Schuld sind und man deshalb selbst nichts erreichen kann. So ticken viele nunmal und deshalb wäre es in der heutigen Zeit vollkommener Quatsch die Regelsätze zu erhöhen, denn damit würden wir nur noch die Ausbeutung auf dem Arbeitsmarkt förden und unseren Staat endgültig ruinieren (was wir mit 1-Euro-Jobbern bereits ohnehin tun).
                        Damals gabs auch keine Schwemme von Billigjobs, wo die Leute, die Vollzeit arbeiten gehen, trotzdem Hartz 4 beziehen müssen.

                        Damals gabs Jobs, die vernünftig bezahlt wurden.

                        usw

                        Kommentar


                          Zitat von Halman Beitrag anzeigen
                          Es sind sogar Sanktionen bis zu 60% und eine Vollkürzung möglich. In diesem Fall bekommt man Gutscheine für Lebensmittel. Sogar bei den Unterkunftskosten kann sanktioniert werden.
                          Wie dies dann mit Art. 1 GG vereinbar sein soll, erschließt sich mir auch nicht. Dies wird wohl damit erklärt, dass die Sanktionen zum einen als selbstverschuldet gelten und zum anderen nur drei Monate lang andauern.
                          Sanktionieren kann man nur grobes Fehlverhalten. Wer Bewerbungen schreibt und abschickt wie gefordert, den kann man nicht sanktionieren. Wer zu einem Vorstellungsgespräch geht und extrem unangenehm auffällt (also wie ein Iltis stinkt, volltrunken oder gar nicht dort auftaucht), der hat es verdient sanktioniert zu werden.
                          Andererseits: wer sanktioniert die Jobcenter-Angestellten, die völlig sinnlose Stellenvermittlungen vornehmen wollen? (schönes Beispiel ist meine Freundin: kein Führerschein, kein Auto, ist also auf ÖPNV angewiesen und daher an diese Verkehrsmittel gebunden - ihr wurden aber mit Sanktionen gedroht, selbst wenn sie nachweisen konnte, dass es sinnlos ist sich bei Stellen zu bewerben [Gastronomie], von denen man bei Arbeitsende nicht oder erst am nächsten Morgen um 5 Uhr wieder nach Hause kommt)

                          Zitat von Halman Beitrag anzeigen
                          Solche Sanktionen sind schon ein recht hartes Mittel des SGB II. Denn immerhin wird es so schwierig, Rechnungen zu bezahlen und der Arbeitslose könnte dadurch im Zahlungsverzug kommen und dies kann mit erheblichen privatrechtlichen Problemen verbunden sein.
                          Ja, und das endet sicher öfter als gedacht in einer Privatinsolvenz.

                          Zitat von Halman Beitrag anzeigen
                          Nun, die Sanktionen sind ja auf drei Monate begrenzt. Aber es dürfte im Sanktonsquartal schwerlich möglich sein, noch Bewerbungen zu finanzieren. Dies widerspricht sich mit dem Bewerbungszwang. In so einem Fall empfehle ich, Bewerbungskostenbeihilfe zu beantragen. Dies wiegt zwar nicht die Sanktion auf, aber besser ein Spatz in der Hand, als eine Taube auf dem Dach.
                          Bewerbungskostenbeihilfe? Ich kene nur wenige Fälle, in denen nicht von der IFK vorne herein gesagt wurde "Da haben Sie keinen Anspruch drauf..." - ich finde die Bezeichnung "Integrationsfachkraft" stellenweise lächerlich, weil von Integration kaum etwas zu bemerken ist. Sogar mir sind die schon dumm gekommen, als ich als relativ gut verdienender Steuerzahler bei einer guten Freundin nebendransaß und bei verschiedenen, sich selbst widersprechenden Äußerungen schmunzeln musste - oder als ich bei meiner Exfrau damals mal nebendran stand, als der Spruch kam "Wenn wir jedem Arbeit verschaffen würden, der eine will, dann wären wir selbst ja arbeitslos". Ich wollte das dann doch gerne noch einmal schriftlich wiederholt haben. Da wird man dann auch schon als Steuerzahler angeblökt... - und ich bezahle diese unverschämten Personen immerhin mit meinen Steuergeldern!

                          Zitat von Halman Beitrag anzeigen
                          Es gibt ja Fälle, in denen der Regelsatz um 60% für drei Monate gekürzt wird. Wie diese dann überleben wüsste ich gern.
                          Ja, das wäre echt mal interessant zu erfahren...

                          Zitat von Halman Beitrag anzeigen
                          Nun, ich arbeite in einem Jobcenter, indem die Kundenzufriedenheit im bundesweiten Vergleich unter den ersten 10 Jobcentern liegt. Daher ist mein Bild vom Umgang mit den Kunden vermutlich überdurchschnittlich gut im Vergleich zum Bundesdurchschnitt.
                          Es kommt auch darauf an, welcher IFK man zugeteilt wird. Da kann man Glück oder Pech haben.
                          Glück gehabt. Das, was ich bislang miterleben musste und mir anhören durfte als jemand, der nur nebendran saß und in seinem Lebtag noch nie auf die Agentur gegen Arbeit oder das Snobcenter angewiesen war, reicht mir soweit, dass ich von menschenunwürdiger Behandlung rede.

                          Zitat von Halman Beitrag anzeigen
                          Dein Vorschlag mit den "Bonbon" dürfte wohl politisch schwerlich durchsetzbar sein. Und selbst wenn, nach welchen Kriterien will man bewerten, wer einen Bonus bekommt. Es käme dann vermutlich zu einer Klagewelle von Arbeitslosen, die auch diesen Bonus beanspruchen. Wie würden die Sozialrichter dann wohl entscheiden, wenn es um den Grundsatz der Gleichheit geht? Dies stelle ich mir schwierig vor.

                          Aber Deine Idee ist mir sympathisch. Wenn man klare Richtlinien erlässt, wonach der Bonus ermittelt wird, wäre es wohl theoretisch denkbar. Dies würde dann die Leute motivieren nach dem Motte: Wer mehr will als das Minimum, muss sich hierfür bemühen. Ein guter Gedanke.
                          Die Grundsätze sind recht einfach strickbar. Eine Anzahl von X Bewerbungen pro Woche ist zu schreiben und in Kopie (wenn vorhanden mit Antwort) dem Amt vorzulegen. Wer zusätzlich Bewerbungen schreibt bekommt pro Bewerbung einen Betrag X, wer Bereitschaft zum Umzug zeigt um einen Job annehmen zu können sollte die Kosten dafür ersetzt bekommen und vielleicht einen kleinen "Bonus" bekommen (nicht zu viel, vielleicht 50 € oder so) oder wer Eigeninitiative zeigt könte auch belohnt werden.
                          Somit wäre sichergestellt, dass die Unwilligen nur den Grundbetrag bekommen, und diejenigen, die sich engagieren dafür belohnt werden.


                          Zitat von Halman Beitrag anzeigen
                          Ja, dieser Fall, den Du hier schilderst, zeigt deutlich, dass Recht und Gerechtigkeit zwei Paar Schuhe sind. Dies wird besonders beim SGB II deutlich.
                          Kurse werden i. d. R. nicht finanziert und daran können auch die IFKe nichts ändern. Dies ist natürlich unlogisch, aber so ein Kurs wird nur gefördert, wenn davon konkret die Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftung abhängt. Für bloße Chancen wird sowas nicht finanziert.
                          Es ist ja nicht nur der Fall. Da ich lange Zeit in Berlin z.B. gelebt habe und dort jeder Dritte ohne Erwerbstätigkeit ist könnte ich dir Fall über Fall darlegen, in denen es zu irrwitzigen Aussagen und Situationen kommt.
                          Gregory DeLouise
                          kommandierender Offizier der USS HORUS, NCC-90810
                          --------------------------------------------------------------
                          "Everybody is a genius. But if you judge a fish by its ability to climb a tree, it will live its whole life believing that it is stupid." - Albert Einstein

                          Kommentar


                            Zitat von DeLouise Beitrag anzeigen
                            Die Grundsätze sind recht einfach strickbar. Eine Anzahl von X Bewerbungen pro Woche ist zu schreiben und in Kopie (wenn vorhanden mit Antwort) dem Amt vorzulegen.
                            Ich halte eine Verpflichtung zu einer bestimmten Anzahl von Bewerbungen für unsinnig, da man nie weiß, wo und wann man "artgerechte" Arbeitsmöglichkeiten findet. Viele unsinnige Bewerbungen kosten nur unnötig Geld. Wer gezielt sucht, kommt auch mit wenigen Bewerbungen zum Ziel, wenn der Arbeitsmarkt dies hergibt.
                            "A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. " (Leonard Nimoy)

                            Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen. (Seneca)

                            Kommentar


                              Zitat von Taanae Beitrag anzeigen
                              Ich halte eine Verpflichtung zu einer bestimmten Anzahl von Bewerbungen für unsinnig, da man nie weiß, wo und wann man "artgerechte" Arbeitsmöglichkeiten findet. Viele unsinnige Bewerbungen kosten nur unnötig Geld. Wer gezielt sucht, kommt auch mit wenigen Bewerbungen zum Ziel, wenn der Arbeitsmarkt dies hergibt.
                              Ist ja nur ein Beispiel, wie man so etwas bemessen könnte. Derzeit ist es halt so, dass man eine Zahl von X Bewerbungen pro Woche nachweisen mus. Ob sinnvoll oder nicht lassen wir dahingestellt. Wer darüber hinausgeht und mehr macht, der sollte belohnt werden.
                              Gregory DeLouise
                              kommandierender Offizier der USS HORUS, NCC-90810
                              --------------------------------------------------------------
                              "Everybody is a genius. But if you judge a fish by its ability to climb a tree, it will live its whole life believing that it is stupid." - Albert Einstein

                              Kommentar


                                Zitat von Halman Beitrag anzeigen
                                Es gibt ja Fälle, in denen der Regelsatz um 60% für drei Monate gekürzt wird. Wie diese dann überleben wüsste ich gern.

                                Zitat von DeLouise Beitrag anzeigen
                                Ja, das wäre echt mal interessant zu erfahren...
                                Vermutlich ähnlich wie die, die 100% gesperrt werden? Ich kenn da welche, die das schonmal hatten (teils zu unrecht). Da muß man halt "kreativ" sein & Phantasie haben, oder so. Nee, aber ist schon echt heftig. Von denen, die dann nur diese Lebensmittelgutscheine bekommen, weiß ich, dass sie sich davon erstmal mit Pfandflaschen eindecken, um dann vom Pfand andere Sachen kaufen zu können. Ansonsten wird halt auch schonmal gehungert, geschnorrt...

                                Je nachdem, was man noch zur Verfügung hat, werden halt möglichst ergiebige Sachen gekauft, die man strecken kann, etc. Und wenns eben jeden Tag Nudeln mit (oder ohne) Ketchup gibt.
                                Nothing is forgotten, nothing is ever forgotten!

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X