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Aber Einkaufen ist doch was ganz anderes, als ein kompliziertes Gespräch zu führen. Beim Einkaufen haste auch einen gewissen Zeitrahmen, dh du gehst los, wenns dir einigermaßen geht. Beim Amtstermin musste zu einer bestimmten Uhrzeit da sein. Da kannste nicht sagen: Jetzt gehts mir nicht so gut, geh ich zwei Stunden später hin.
Jupp, ich finde auch, dass Einkaufen was anderes ist.
Einkaufen ist nunmal auch einfach ein "nötiges Übel", wenn man allein lebt und niemanden hat, der das für einen erledigt. Ich habs schon oft genug gehabt, dass es mir echt mies ging, ich aber zum Einkaufen los mußte. Das geht dann einfach schnell rein in den nächsten Bus, raus, in den Laden, wieder rein in den nächsten Bus und ab nach Hause. Jobcenter-Termin ist da einfach anstrengender. Wenns mir richtig mies geht, bring ich kaum nen Ton raus und bin auch oft nicht "ganz da". Wenn ich mich "Matsche" fühle, hab ich einfach null Auffassungsgabe. Beim Einkaufen kein großes Problem, bei nem JC-Termin hingegen schon. Und man kann bei letzterem ja auch nicht einfach mittendrin gehen.
JC-Termin hatte ich zwar unter den Umständen noch nicht, aber Vorstellungsgespräch in nem Restaurant, wo ich dann mit Magen-Darm-Grippe hin war und mir danach noch Beschimpfungen gefallen lassen mußte, dass so ne Erkrankung doch kein Problem wäre, um in ner Küche zu arbeiten (bzw. man hielt mich für nen Simulanten, der sich nur drücken will.) Zum Glück hatte ich ne Bescheinigung vom Arzt, was damals dem JC gereicht hat.
Und bei meinen JC-Gesprächen gehts auch selten nur um die Bewerbungen etc. Die Gespräche dauern immer ab ner halben Stunde aufwärts und es gibt meist Themen, wo ich "voll da" sein muß, damit da nicht hinterher irgendnen Mist bei rum kommt.
Zum Jobcenter muss ich ca 5 min zum Bus laufen, dann 20 min mit Bus fahren und 15 min laufen zum Amt und dann nochmal rund 5 min bis zum Büro meiner SB durch jede Menge Gänge. Also schon mal ein netter Weg bis dahin.
Der Rückweg könnte nochmal ein Problem werden, weil der Bus nur alle 20 min fährt und wenn der weg ist, halt warten warten warten.
Wenns mir richtig mies geht, schaff ich das nicht. Habs einmal ausprobiert, da musste ich nur was wichtiges abgeben gegen EB. Ich konnte kaum krauchen und hinterher hatte ich wahnsinnige Schmerzen und bin fast zusammengebrochen.
Ich gebe mich geschlagen und depauschalisiere: es gibt Krankheiten, bei denen man zwar noch in der Lage ist, einzukaufen aber keine aufmerksamen Gespräche mit einer Sachbearbeiterin des Jobcenters/der ARGE führen kann. Es gibt aber durchaus auch Krankheiten, die eine Arbeitsunfähigkeit zur Folge haben können bei der man trotzdem in der Lage ist, zum Amt zu fahren und dort ein Gespräch zu führen.
Die Sachbearbeiter können das aber nicht wissen. Auf den Arbeitsunähigkeitsbescheinigungen (die bei mir nicht mehr geld sondern rosa sind) für den Arbeitgeber (die man ja dann beim Amt abgibt) ist nämlich keine Diagnose vermerkt. Die steht nur auf dem Durschlag die Krankenkasse und auch da nur als ICD-Code. Daher kann ich vom Amtsseite aus verstehen, dass ggfs. nach dem Attest gefragt wird. Auf der anderen Seite kann man mit dem Kunden eh nichts machen solange er arbeitsunfähig ist, warum ihm also die Zusatzkosten und die Mühe aufhalsen, den Attest zu beschaffen?
LG
Whyme
"Und wie alle Priester haben sie als erstes gelernt, Wahrheit mit "Ketzerei" zu übersetzen." -Frank Herbert - Der Herr des Wüstenplaneten
Ich gebe mich geschlagen und depauschalisiere: es gibt Krankheiten, bei denen man zwar noch in der Lage ist, einzukaufen aber keine aufmerksamen Gespräche mit einer Sachbearbeiterin des Jobcenters/der ARGE führen kann. Es gibt aber durchaus auch Krankheiten, die eine Arbeitsunfähigkeit zur Folge haben können bei der man trotzdem in der Lage ist, zum Amt zu fahren und dort ein Gespräch zu führen.
Die Sachbearbeiter können das aber nicht wissen. Auf den Arbeitsunähigkeitsbescheinigungen (die bei mir nicht mehr geld sondern rosa sind) für den Arbeitgeber (die man ja dann beim Amt abgibt) ist nämlich keine Diagnose vermerkt. Die steht nur auf dem Durschlag die Krankenkasse und auch da nur als ICD-Code. Daher kann ich vom Amtsseite aus verstehen, dass ggfs. nach dem Attest gefragt wird. Auf der anderen Seite kann man mit dem Kunden eh nichts machen solange er arbeitsunfähig ist, warum ihm also die Zusatzkosten und die Mühe aufhalsen, den Attest zu beschaffen?
LG
Whyme
Das ist auch gut so, dass der Amtsmitarbeiter nicht weiß, weswegen man krank ist, denn es geht ihn/sie nichts an. Genauso wie es einen Arbeitgeber nichts angeht.
Wenn man krank ist, ist man krank. Dass ein paar wenige simulieren, das hat man überall. Aber deshalb hat man nicht alle Erwerbslosen zu schikanieren und irgendwelche Fantasybescheinigungen zu fordern.
Wenn man krank ist, sollte man generell nicht zum Amt gehen und mit irgendwelchen SBen ein Gespräch führen. Man ist krank. Das muss auskuriert werden.
Hast Du belastbare Quellen für die These einer Sanktionsquote?
Es gibt interne Vorgaben. Sonst würde auch nicht auf Teufel komm raus aller Mist sanktioniert werden bzw. Gründe gesucht werden, um jemanden zu sanktionieren. Das meiste wird ja dann vom Gericht auch wieder kassiert.
Ansonsten hast du doch auch sicher die Presseberichte diesbezüglich 2012 gelesen? Nein, dann bemüh mal Tante Google.
Ansonsten hast du doch auch sicher die Presseberichte diesbezüglich 2012 gelesen? Nein, dann bemüh mal Tante Google.
Ich möchte nicht suchen müssen, was Du vielleicht gemeint haben könntest. Du hast eine Behauptung aufgestellt, die ich Dir so nicht glaube und es ist jetzt an Dir, dafür auch Belege zu präsentieren.
Ich hab mal für den Verein gearbeitet und da wurde sogar im Team gesprochen, wie man möglichst viele Leute sperren bzw. denen das Geld kürzen kann. Hat sich bis heute nicht geändert, ganz im Gegenteil. Ich kenne jemanden, der in einem (für mich nicht zuständigen) Jobcenter arbeitet. Die internen Anweisungen sind schon hart.
Hat sich bis heute nicht geändert, ganz im Gegenteil. Ich kenne jemanden, der in einem (für mich nicht zuständigen) Jobcenter arbeitet. Die internen Anweisungen sind schon hart.
Und ich kenne jemanden, der weiß, dass viele solcher "Anweisungen" von den dortigen Mitarbeitern falsch verstanden bzw. falsch umgesetzt werden...
Gespräche mit deren Vorgesetzten decken solche Missstände auf...
Und ich kenne jemanden, der weiß, dass viele solcher "Anweisungen" von den dortigen Mitarbeitern falsch verstanden bzw. falsch umgesetzt werden...
Gespräche mit deren Vorgesetzten decken solche Missstände auf...
Oder führen dazu, dass der Mitarbeiter seinen "Job" verliert. Wer sich nicht an die internen Anweisungen hält und einen Zeitvertrag hat, wird auch nicht bleiben können. Es gilt zu sparen und das kann man mit Sanktionen doch gut.
"A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. " (Leonard Nimoy)
Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen. (Seneca)
Ich auch, aber ich werde dies nicht beweisen, und ich verlange ja auch keine Beweise für Deine Behauptung. "Es wird nicht nur falsch verstanden", denn diese "Missstände" gibt es überall.
"A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. " (Leonard Nimoy)
Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen. (Seneca)
Und hier einfach mal zwischen den Zeilen lesen und überlegen, warum die meisten Sanktionen von den Sozialgerichten wieder kassiert werden, wenn sich die Betroffenen wehren:
Viele Einladungen kommen beim Empfänger zu spät an, weil sie erst 2 Tage vor Termin rausgeschickt werden und dank Verwaltungs- und Postweg dann 2-3 Tage nach dem Termin eintrudeln. Da der Elo aber keine Tardis hat, kann er nicht zurückreisen und jeder Widerspruch und jede Anhörung wird erst mal grundsätzlich ignoriert und es wird sanktioniert. Die Gerichte dürfen dann die ganzen Sanktionen wieder kassieren.
Auch wird bei vielen kranken Elos (die nachweislich schon AU waren, als die Einladung raus ging) die AU einfach nicht mehr als wichtiger Grund, nicht zum Termin zu erscheinen, erkannt und schon gibts Sanktion. Fantasiebescheinigung wurde ja nicht erfragt, es wurde einfach die AU infrage gestellt, weil Jobcenter Mitarbeiter neuerdings Ärzte sind.
Und wie ich schon sagte: Ich hab mal für das Arbeitsamt gearbeitet und kenne daher gewisse Interna und meine gute Bekannte vom Jobcenter (das ist kein Ich kenne einen, der kennt einen, der wiederum einen kennt) erzählt auch einige Sachen. Da würde euch die Hutschnur hochgehen, wie heruntergekommen das Sozialsystem und die Würde des Menschen in dieser Bananenrepublik schon ist.
Wenn die Gerichte so viele Bescheide ''kassieren'', dann muessten doch die Namen bestimmter JC-Mitarbeiter gehaeuft in den Akten auftauchen?
Wird das eigentlich bei Verbraucherschutz-Organisationen irgendwo gesammelt, dass in der Stadt A der Mitarbeiter XY soundsoviele ungerechtfertigte Bescheide ausgestellt hat, usw.?
Gibt es da nicht juristische Moeglichkeiten, gegen einzelne JC-Mitarbeiter vorzugehen, zB Dienstaufsichtsbeschwerden, etc?
Klar kann man alles versuchen, passieren wird da leider nichts bzw. nicht viel.
Leider wehren sich nicht alle Leute gegen rechtswidrige Sanktionen (laut BVerfG sind alle Sanktionen rechtswidrig, weil durch die Kürzungen das im Grundgesetz garantierte Existenzminimum unterschritten wird) und gehen vor Gericht. Viele haben Angst davor. Darauf wird spekuliert und es wird auch darauf spekuliert, besonders klagefreudige Kunden mürbe zu machen durch immer neue rechtswidrige Sanktionen. Ich kenne da Fälle, puh...
Sanktion wegen "Bewerbungsandrohung (und hinterher nicht erfolgter Bewerbung per Post)" - Bewerbung ging via Fax an den Arbeitgeber (wurde vom SG kassiert, da Bewerbungsunterlagen per Fax auch gelten)
Sanktion wegen nicht erfolgter Bewerbung - Elo war durchgehend krankgeschrieben und teils auch im Krankenhaus (Sanktion wurde vom SG kassiert)
Sanktion wegen Nichterscheinens beim Termin - Einladung kam 5 Tage nach dem Termin beim Elo an (Sanktion kassiert vom SG)
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