Die Metaphysik ist der Versuch,nach "der letzten Wirklichkeit" zu fragen.
@ Uriel Ventris: falls es dich interessiert, poste ich mal einen Ausschnitt aus den Arbeitsunterlagen der Vorlesung für theoretische Philosophie (Achtung: teilweise auf Englisch)
@ Uriel Ventris: falls es dich interessiert, poste ich mal einen Ausschnitt aus den Arbeitsunterlagen der Vorlesung für theoretische Philosophie (Achtung: teilweise auf Englisch)
Copyright bei Dieter Heckmann
Was ist Metaphysik/Ontologie)?
(Peter van Inwagen: Metaphysics, ch. 1 Introduction)
Meta-Physik: „Das, was nach der Physik kommt“
Onto-Logie: „Lehre vom Sein“
Definition & Gegenstandsbereich.
Es ist umstritten welchen Gegenstandsbereich die Metaphysik/Ontologie eigentlich
hat, und ob es eine adäquate Definition von Metaphysik/Ontologie gibt.
Gegenstandsbereich: Das Sein (in seinen allgemeinsten Strukturen) – die Welt
(schlechthin) – die (letzte) Wirklichkeit.
Definition: Metaphysics is the study of ultimate reality.
Hier spielt der Gegensatz zwischen appearance & reality; Sein und Schein,
Wirklichkeit und Erscheinung eine wichtige Rolle.
Reality dient als Kontrast(wort) zu appearance: reality ist das, was hinter der
(vielleicht irreführenden) appearance liegt. (Unverfängliches Beispiel: the discovery
that the earth is really rotating despite the fact that it is apparently stationary.)
Letzte Wirklichkeit/ultimative Realität? Könnte es sein, dass die Wirklichkeit
hinter der Erscheinung selbst wiederum Erscheinung ist, hinter der eine weitere
(andere, neue) Wirklichkeit liegt usw. ad infinitum? Könnte es vielleicht sogar sein,
dass es gar keine ultimate reality gibt?
Let us look carefully at J’s statement that there is no ultimate reality . Is this
something that is really so or only something that is apparently so? It seems clear that
J means to be telling us how things really are.
Paradoxically, in telling us that there is no ultimate reality, J is telling us that ultimate
reality consists of an endless series of appearances. The statement that there is no
ultimate reality is self-refuting: it is a statement about ultimate reality and, if it is true,
it is a true statement about ultimate reality. Therefore it does not seem to be possible
to avoid the conclusion that there is an ultimate reality and that metaphysics has a
subject-matter.
(But this doesn’t show that metaphysics has much more to say: perhaps nothing can
be discovered about ultimate reality beyond the bare fact that there is an ultimate
reality.)
Erkenntnisziel der Metaphysik: Metaphysics attempts to get behind appearances
and to tell the ultimate truth about “things”: everything , the World (“The World” is a
collective name for everything – for all there is).
Metaphysics attempts to tell the ultimate truth about the World – but what is it we
want to know about the World? What are the questions whose answers would be the
“ultimate truth about things” (everything)?
Metaphysische Leitfragen
(1) What are the most general features of the World? What is the World like?
(2) Why does a World exist?
(3) What is our place in the World?
Frage (1) ist die Leitfrage der allgemeinen Metaphysik (metaphysica generalis) oder
Ontologie, die Fragen (2) & (3) sind Leitfragen der speziellen Metaphysik
(metaphysica specialis).
Zwei Metaphysiken
(als Beispiele für mögliche Antworten auf die metaphysischen Leitfragen)
Theistische Metaphysik (Mittelalter) & Materialistische Metaphysik (19. Jh.)
TM (1)Die Welt besteht aus Gott (ein nicht-endliches geistiges Individuum, ens
perfectissimum) und seiner Schöpfung (endliche Dinge, und zwar geistige
Einzeldinge/Geister und materielle Einzeldinge/Körper).
TM (2) Gott ist ein notwendiges Wesen (ens necessarium), alle anderen Wesen sind
kontingent (nicht-notwendig) und verdanken ihre Existenz Gottes
Entschluss, sie zu schaffen und im Sein zu erhalten.
TM (3)Menschen wurden von Gott geschaffen, um IHM zu dienen und IHN zu
lieben.
MM (1) Die Welt besteht aus „matter in motion“ (materiellen Einzeldingen, die
Naturgesetzen unterworfen sind, denen gemäß sie operieren und
funktionieren).
MM (2) Die (materielle) Welt existiert „immer“ (da sie keinen Anfang und kein
Ende hat, ist die Frage, warum sie existiert, im Grunde sinnlos).
MM (3) Menschen sind (nichts weiter als, nothing but) komplexe materielle
Einzeldinge (hochkomplexe Organismen/Lebewesen), die mit ihrem Tod
aufhören, zu existieren, und deren Leben/Existenz objektiv sinnlos /
zwecklos ist.
Trotz ihrer Unterschiede stimmen diese Metaphysiken doch in einigen zentralen
Punkten überein, etwa:
(a) There are individuals; die Welt ist eine pluralistische Welt von vielen
voneinander verschiedenen Einzeldingen; Einzel-Heit / Einzeln-Sein /
Individualität ist keine Illusion.
(b) Time (& space) is real; Zeit(lichkeit) ist keine Illusion.
(c) There are physical objects; die Welt enthält [MM sagt nur, TM sagt auch]
materielle Einzeldinge (die Welt enthält – nur/auch – nicht-mentale Entitäten).
(d) Metaphysische Fragen sind sinnvoll und können (im Prinzip) beantwortet
werden.
Was ist Metaphysik/Ontologie)?
(Peter van Inwagen: Metaphysics, ch. 1 Introduction)
Meta-Physik: „Das, was nach der Physik kommt“
Onto-Logie: „Lehre vom Sein“
Definition & Gegenstandsbereich.
Es ist umstritten welchen Gegenstandsbereich die Metaphysik/Ontologie eigentlich
hat, und ob es eine adäquate Definition von Metaphysik/Ontologie gibt.
Gegenstandsbereich: Das Sein (in seinen allgemeinsten Strukturen) – die Welt
(schlechthin) – die (letzte) Wirklichkeit.
Definition: Metaphysics is the study of ultimate reality.
Hier spielt der Gegensatz zwischen appearance & reality; Sein und Schein,
Wirklichkeit und Erscheinung eine wichtige Rolle.
Reality dient als Kontrast(wort) zu appearance: reality ist das, was hinter der
(vielleicht irreführenden) appearance liegt. (Unverfängliches Beispiel: the discovery
that the earth is really rotating despite the fact that it is apparently stationary.)
Letzte Wirklichkeit/ultimative Realität? Könnte es sein, dass die Wirklichkeit
hinter der Erscheinung selbst wiederum Erscheinung ist, hinter der eine weitere
(andere, neue) Wirklichkeit liegt usw. ad infinitum? Könnte es vielleicht sogar sein,
dass es gar keine ultimate reality gibt?
Let us look carefully at J’s statement that there is no ultimate reality . Is this
something that is really so or only something that is apparently so? It seems clear that
J means to be telling us how things really are.
Paradoxically, in telling us that there is no ultimate reality, J is telling us that ultimate
reality consists of an endless series of appearances. The statement that there is no
ultimate reality is self-refuting: it is a statement about ultimate reality and, if it is true,
it is a true statement about ultimate reality. Therefore it does not seem to be possible
to avoid the conclusion that there is an ultimate reality and that metaphysics has a
subject-matter.
(But this doesn’t show that metaphysics has much more to say: perhaps nothing can
be discovered about ultimate reality beyond the bare fact that there is an ultimate
reality.)
Erkenntnisziel der Metaphysik: Metaphysics attempts to get behind appearances
and to tell the ultimate truth about “things”: everything , the World (“The World” is a
collective name for everything – for all there is).
Metaphysics attempts to tell the ultimate truth about the World – but what is it we
want to know about the World? What are the questions whose answers would be the
“ultimate truth about things” (everything)?
Metaphysische Leitfragen
(1) What are the most general features of the World? What is the World like?
(2) Why does a World exist?
(3) What is our place in the World?
Frage (1) ist die Leitfrage der allgemeinen Metaphysik (metaphysica generalis) oder
Ontologie, die Fragen (2) & (3) sind Leitfragen der speziellen Metaphysik
(metaphysica specialis).
Zwei Metaphysiken
(als Beispiele für mögliche Antworten auf die metaphysischen Leitfragen)
Theistische Metaphysik (Mittelalter) & Materialistische Metaphysik (19. Jh.)
TM (1)Die Welt besteht aus Gott (ein nicht-endliches geistiges Individuum, ens
perfectissimum) und seiner Schöpfung (endliche Dinge, und zwar geistige
Einzeldinge/Geister und materielle Einzeldinge/Körper).
TM (2) Gott ist ein notwendiges Wesen (ens necessarium), alle anderen Wesen sind
kontingent (nicht-notwendig) und verdanken ihre Existenz Gottes
Entschluss, sie zu schaffen und im Sein zu erhalten.
TM (3)Menschen wurden von Gott geschaffen, um IHM zu dienen und IHN zu
lieben.
MM (1) Die Welt besteht aus „matter in motion“ (materiellen Einzeldingen, die
Naturgesetzen unterworfen sind, denen gemäß sie operieren und
funktionieren).
MM (2) Die (materielle) Welt existiert „immer“ (da sie keinen Anfang und kein
Ende hat, ist die Frage, warum sie existiert, im Grunde sinnlos).
MM (3) Menschen sind (nichts weiter als, nothing but) komplexe materielle
Einzeldinge (hochkomplexe Organismen/Lebewesen), die mit ihrem Tod
aufhören, zu existieren, und deren Leben/Existenz objektiv sinnlos /
zwecklos ist.
Trotz ihrer Unterschiede stimmen diese Metaphysiken doch in einigen zentralen
Punkten überein, etwa:
(a) There are individuals; die Welt ist eine pluralistische Welt von vielen
voneinander verschiedenen Einzeldingen; Einzel-Heit / Einzeln-Sein /
Individualität ist keine Illusion.
(b) Time (& space) is real; Zeit(lichkeit) ist keine Illusion.
(c) There are physical objects; die Welt enthält [MM sagt nur, TM sagt auch]
materielle Einzeldinge (die Welt enthält – nur/auch – nicht-mentale Entitäten).
(d) Metaphysische Fragen sind sinnvoll und können (im Prinzip) beantwortet
werden.
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