In diesem Thread soll es um große makroökonomische Zusammenhänge gehen. Darüber, was uns die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) so alles mitteilt und was dies konkret bedeutet. Ich finde das ist ein hochinteressantes Gebiet.
Konkret beschäftigt mich mal wieder Onkel Hans-Werner und seine These vom Euro, der es den Südländern erlaubt hat uns den Saft abzuziehen:
Ökonomenstimme: Knacks im Geschäftsmodell und nachweisbare Wirkung
Verkürzt die Aussage: Die Gleichung S=I bedeutet, dass die Ersparnisse einer Volkswirtschaft immer gleich den Investitionen sind. Ergo: Wenn 100 Mrd. gespart wird, werden 100. Mrd investiert. Ausgehen davon stellt Hans-Werner nun fest, dass weil die Investitionen in D geringer waren als die Ersparnis, sind Investitionen "abgeflossen" und im Ausland getätigt worden, die sonst eigentlich im Inland getätigt wurden. Soweit, so simpel.
Nun ist es aber doch so, dass die Gleichung S=I eine reine Identitätsgleichung ist, wie unser Mituser Flash schonmal erklärt hat: http://www.scifi-forum.de/off-topic/...ml#post2565013
d.h. alles was nicht konsumiert wird, gilt in der VGR als Investition, ohne zwangsläufig im eigentlich Sinn eine Investition, also Anschaffung von neuen Produktionsanlagen, zu sein, richtig?
Macht für mich intuitiv sind: Wenn ich mein Geld in Aktien anlege, ist das auch Ersparnis, aber erstmal keine Investition (außer das Unternehmen nutzt das Geld, das ich ihm gebe, für Investitionen). Auch Kredite müssen nicht zwangsläufig in Investitionen fließen, sonst dürfte es so etwas wie Konsumkredite gar nicht geben.
Umgekehrt muss ein Unternehmen nicht zwangsläufig einen Kredit aufnehmen, um eine Investition tätigen zu können. Oder darf man sich Produktionsanlagen nur kaufen, wenn man per Kredit zahlt?
Die Irrtümer des Hans-Werner Sinn (Folge I) « Herdentrieb
€: Der zweite Teil passt hier auch gleich gut mit rein: http://blog.zeit.de/herdentrieb/2011...-folge-ii_3004
Hans-Werner stellt also, wenn ich ihn nicht total falsch verstehe, die These auf, dass der Exportüberschuss Deutschlands eigentlich wenig bis nichts mit der internen Abwertung infolge der Agenda 2010 zu tun hat, sondern eher damit, dass "das Ausland" uns den Saft abgezogen und mit dem Geld dann ganz viele deutsche Exportgüter gekauft hat. Anders ist da doch gar kein Zusammenhang herzustellen. Hierzu wäre mal eine Handelsbilanz zwischen Deutschland und den südlichen Euroländern interessant. Nur weil deren Importe in die Höhe geschossen sind, muss ja nicht heißen, dass die auch deutsche Produkte gekauft haben.
Ist es nun nicht so, dass sich der Kapitalexport aus der simplen Tatsache ergibt, dass Deutschland einen Handelsbilanzüberschuss hat und das Kapitalbilanzdefizit einfach nur das buchhalterische Gegenstück dazu ist? Ergo: Agenda 2010 stärkt Wettbewerbsfähigkeit --> Warenexport steigt --> Kapitalexport steigt
Und nicht wie Sinn sagt: Kapitalexport steigt --> Warenexport steigt
Das ist jetzt doch ziemlich viel geworden. Ich hoffe, ich konnte meine Gedanken einigermaßen auf den Punkt bringen. Was meint ihr dazu?
Konkret beschäftigt mich mal wieder Onkel Hans-Werner und seine These vom Euro, der es den Südländern erlaubt hat uns den Saft abzuziehen:
Ökonomenstimme: Knacks im Geschäftsmodell und nachweisbare Wirkung
Verkürzt die Aussage: Die Gleichung S=I bedeutet, dass die Ersparnisse einer Volkswirtschaft immer gleich den Investitionen sind. Ergo: Wenn 100 Mrd. gespart wird, werden 100. Mrd investiert. Ausgehen davon stellt Hans-Werner nun fest, dass weil die Investitionen in D geringer waren als die Ersparnis, sind Investitionen "abgeflossen" und im Ausland getätigt worden, die sonst eigentlich im Inland getätigt wurden. Soweit, so simpel.
Nun ist es aber doch so, dass die Gleichung S=I eine reine Identitätsgleichung ist, wie unser Mituser Flash schonmal erklärt hat: http://www.scifi-forum.de/off-topic/...ml#post2565013
d.h. alles was nicht konsumiert wird, gilt in der VGR als Investition, ohne zwangsläufig im eigentlich Sinn eine Investition, also Anschaffung von neuen Produktionsanlagen, zu sein, richtig?
Macht für mich intuitiv sind: Wenn ich mein Geld in Aktien anlege, ist das auch Ersparnis, aber erstmal keine Investition (außer das Unternehmen nutzt das Geld, das ich ihm gebe, für Investitionen). Auch Kredite müssen nicht zwangsläufig in Investitionen fließen, sonst dürfte es so etwas wie Konsumkredite gar nicht geben.
Umgekehrt muss ein Unternehmen nicht zwangsläufig einen Kredit aufnehmen, um eine Investition tätigen zu können. Oder darf man sich Produktionsanlagen nur kaufen, wenn man per Kredit zahlt?
Die Irrtümer des Hans-Werner Sinn (Folge I) « Herdentrieb
€: Der zweite Teil passt hier auch gleich gut mit rein: http://blog.zeit.de/herdentrieb/2011...-folge-ii_3004
Hans-Werner stellt also, wenn ich ihn nicht total falsch verstehe, die These auf, dass der Exportüberschuss Deutschlands eigentlich wenig bis nichts mit der internen Abwertung infolge der Agenda 2010 zu tun hat, sondern eher damit, dass "das Ausland" uns den Saft abgezogen und mit dem Geld dann ganz viele deutsche Exportgüter gekauft hat. Anders ist da doch gar kein Zusammenhang herzustellen. Hierzu wäre mal eine Handelsbilanz zwischen Deutschland und den südlichen Euroländern interessant. Nur weil deren Importe in die Höhe geschossen sind, muss ja nicht heißen, dass die auch deutsche Produkte gekauft haben.
Ist es nun nicht so, dass sich der Kapitalexport aus der simplen Tatsache ergibt, dass Deutschland einen Handelsbilanzüberschuss hat und das Kapitalbilanzdefizit einfach nur das buchhalterische Gegenstück dazu ist? Ergo: Agenda 2010 stärkt Wettbewerbsfähigkeit --> Warenexport steigt --> Kapitalexport steigt
Und nicht wie Sinn sagt: Kapitalexport steigt --> Warenexport steigt
Das ist jetzt doch ziemlich viel geworden. Ich hoffe, ich konnte meine Gedanken einigermaßen auf den Punkt bringen. Was meint ihr dazu?
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