Die negativen Seiten der Pressefreiheit: RTL Explosiv und Massendiffamierung.

[Leandertaler]

RTL hat in der Hinsicht eher keine Agenda, die zeigen, was gerade Quote bringt. RTL-Chef Helmut Thoma über das eigene Programm: "Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler".

Auf RTL2 wirkte das alles etwas freundlicher:

Gamescom - eSports - YouTube
Gamescom 2011 - Rennspiele - YouTube

[philippjay]

Die gamescom würde besser laufen, wenn diese in Wien stattfinden würde. In Österreich zumindest sind die Politiker und Medien noch nicht gegen uns Zocker (Vielleicht deswegen weil noch kein Amoklauf bei uns stattgefunden hatte). Außerdem ist Wien viel zentraler in Europa als Köln und bietet mehr andere Dinge. Außerdem hätte ich dann die gamescom um die Ecke *duck und weg*

Das mag sein, aber ich denke ausschlaggebend für den Ort einer solchen Messe sind auch die Verkaufszahlen von solchen Spielen und ich meine gelesen zu haben, dass Deutschland von den Zahlen her gesehen nach den US ein recht guter Markt ist was PC-Spiele etc angeht.

[Leandertaler]

Natürlich, Deutschland ist ja auch viel größer und besser als Österreich

Inzwischen gibt es eine (sehr schwache) Entschuldigung: gamescom 2011: Auf Anfrage von playNATION: Offizielles RTL-Statement zum 'Explosiv'-Bericht

[philippjay]

Achje, was für ne erbärmliche Entschuldigung ist das denn bitte?

"Ich habs halt luschdig gemeint und keiner hats verstanden"... ja klar.
So kann man sich immer rausreden, wenn man einen Witz reißt über den keiner lachen mag.

Einfach entschuldigen und punkt. Nicht sich noch so rauswinden wollen...

[Moogie]

ich versteh nicht ganz, wieso es wegen diesem Bericht im Internet so einen großen Aufstand gibt. Es ist RTL. Die führen tagtäglich Leute auf die peinlichsten Arten und Weisen vor, man muss doch nur mal in ne Fernsehzeitschrift blicken und kann sich jede beliebige dieser Doku-/Magazin/Skripted-Reality-Shows rausgreifen, und bekommt genau das gleiche wie in dem Bericht zur Gamescom.

Der einzige Unterschied scheint mir zu sein, dass sich die Internetgeneration (bzw. kleine aber laute Teile) plötzlich persönlich beleidigt fühlt. Wie sich über andere Bevölkerungsgruppen in denselben Formaten zuvor lustig gemacht wurde, hat hier doch auch niemanden Interessiert und es wurde sich eher über die Leute amüsiert, die den RTL-Schund ansehen?

[Skeletor]

Ich finde es nur immer erschreckend, dass solche Beiträge auch nach 20 Jahren immer noch produziert werden.

Gamer sind anscheind die neuen Trekkies und da konnte man ja nicht rechnen, dass die sich auch auf den Schlips getreten fühlen. Insgesamt bietet der Beitrag auch keine neuen weltbewegenden Erkenntnisse. Er zeigt nur, wie manipulativ RTL und Konsorten sein können.

[The Guardian]

Das Entsetzlichste ist nicht der Beitrag von RTL selbst, sondern dass dieser peinliche Sender überhaupt Marktführer werden konnte...

Verstanden hat der Sender, das sehr viele Leute sich gern den Dünnpfiff reinziehen... Also für beide Seiten irgendwie erbärmlich... Da erleben die verhetzten Zocker viel mehr "Kultur".

[newman]

Früher war RTL gefühlt mal besser, oder war ich nur jünger.
Jedenfalls bestand doch irgendwann einmal ein Unterschied zu RTLII. Inzwischen ist RTLII dagegen sogar glatt besser, weil sie neben dem eigenen Müll auch eingekaufte amerikanische Serien im Sortiment haben.
Naja, ein Glück hab ich keinen Fernseher mehr.

[The Guardian]

ich versteh nicht ganz, wieso es wegen diesem Bericht im Internet so einen großen Aufstand gibt. Es ist RTL. Die führen tagtäglich Leute auf die peinlichsten Arten und Weisen vor, man muss doch nur mal in ne Fernsehzeitschrift blicken und kann sich jede beliebige dieser Doku-/Magazin/Skripted-Reality-Shows rausgreifen, und bekommt genau das gleiche wie in dem Bericht zur Gamescom.

Der einzige Unterschied scheint mir zu sein, dass sich die Internetgeneration (bzw. kleine aber laute Teile) plötzlich persönlich beleidigt fühlt. Wie sich über andere Bevölkerungsgruppen in denselben Formaten zuvor lustig gemacht wurde, hat hier doch auch niemanden Interessiert und es wurde sich eher über die Leute amüsiert, die den RTL-Schund ansehen?

Ja achso, vielleicht könnte sich der wahrscheinlich quotenreichste Sender Deutschlands ja auch eine gewisse gesellschaftliche Vorbildfunktion zuschreiben. Hahahaha.... was red ich, es ist ja lächerlich

[philippjay]

Das Entsetzlichste ist nicht der Beitrag von RTL selbst, sondern dass dieser peinliche Sender überhaupt Marktführer werden konnte...

Verstanden hat der Sender, das sehr viele Leute sich gern den Dünnpfiff reinziehen... Also für beide Seiten irgendwie erbärmlich... Da erleben die verhetzten Zocker viel mehr "Kultur".

Angebot und Nachfrage, tja...

Es ist immer dasselbe Lied, nur ist es ne andere Strophe

[Knörf]

Früher war RTL gefühlt mal besser, oder war ich nur jünger.
Jedenfalls bestand doch irgendwann einmal ein Unterschied zu RTLII. Inzwischen ist RTLII dagegen sogar glatt besser, weil sie neben dem eigenen Müll auch eingekaufte amerikanische Serien im Sortiment haben.
Naja, ein Glück hab ich keinen Fernseher mehr.

Meinst du das ernst? oO. Wenn ich RTL 2 von vor 10 Jahren und RTL 2 von heute vorstelle liegen WELTEN dazwischen. Früher war RTL 2 einfach wirklich gut. Warum das habe ich schon in einem Thread hier geschrieben.

[caesar_andy]

Ich finde es nur immer erschreckend, dass solche Beiträge auch nach 20 Jahren immer noch produziert werden.

Gamer sind anscheind die neuen Trekkies und da konnte man ja nicht rechnen, dass die sich auch auf den Schlips getreten fühlen. Insgesamt bietet der Beitrag auch keine neuen weltbewegenden Erkenntnisse. Er zeigt nur, wie manipulativ RTL und Konsorten sein können.

Prinzipiell ist die sache ganz einfach:

Obgleich man natürlich (theoretisch) vor dem laufenden TV sitzen und PC Spielen kann, sind das gute alte Fernsehen und die sich einer wachsenden popularität erfreuenden PC und Konsolenspiele nicht miteinander zuvereinbarende Konkurenzprodukte ... Beides sind "leichte" elektronische Unterhaltungsmedien und sprechen in etwa die selbe Zielgruppe an. Aber wer auf seiner PS3 daddelt, der guckt derweil halt kein Fernsehen - und vor allem keine Werbung.

Also haben alle Privatsender grundsätzlich ein echtes, finanzielles interesse daran, Papi und Mami zu verklickern, das Games schädlich für den nachwuchs sind, und man sie deshalb lieber vor die Flimmerkiste setzten sollte.



Der eine Sender betreibt diese Hetze zwar stärker als der andere (schließlich will man den Gamer als Kunde ja auch nicht ganz vergraulen), aber selbst bei einer nachträglichen Entschuldigung im Internet wurde das Primärziel - verunsicherung vieler Eltern - dennoch erreicht. Denn viele von denen werden die Entschuldigung auf der RTL-Seite kaum lesen.
Und prfider Weise sind es dann sogar die Gamer selbst, die durch ihr abwehrendes und verteidigendes Verhalten den entsprechenden Beitrag über die Anzahl der Zuschauer hinaus bekannt machen, so das die letztliche Botschaft dann auch irgendwann bei den Leuten ankommt, die den Bericht gar nicht gesehen haben.

Derartige Beiträge wird es geben, so lange es Privatfernsehen gibt. Mit politischer Hetze hat das ganze soweit auch gar nichts zu tun ... eher mit Marketing durch die Hintertür.

[AdvocatusDiaboli]

Also haben alle Privatsender grundsätzlich ein echtes, finanzielles interesse daran, Papi und Mami zu verklickern, das Games schädlich für den nachwuchs sind, und man sie deshalb lieber vor die Flimmerkiste setzten sollte.

Derartige Beiträge wird es geben, so lange es Privatfernsehen gibt. Mit politischer Hetze hat das ganze soweit auch gar nichts zu tun ... eher mit Marketing durch die Hintertür.

Es mag zwar gut sein, dass herausragende Videospiele wie GTA IV kommerziell erfolgreicher als viele Hollywood-Blockbuster sind und dass Spiele wie Heavy Rain schon fast interaktive Spielfilme sind, aber dennoch würde ich nicht sagen, dass das Fernsehen und die Videospielindustrie in Konkurrenz stehen. Im Gegenteil: Die Videospielindustrie profitiert durch die Game-Werbung im Fernsehen und die TV-Produktionsfirmen und Filmstudios verkaufen an die Videospielindustrie Vermarktungsrechte an Games, die auf Serien, Kinofilmen oder TV-Shows basieren.
Ich glaube eher, dass der Herr Redakteur Kickbusch lustig sein wollte und seinen persönlichen Vorurteilen gegenüber Gamern und Metallern freien Lauf gelassen hat. Nun ist aber Humor auf Kosten anderer nicht jedermanns Sache.


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EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :
AdvocatusDiaboli schrieb nach 11 Minuten und 38 Sekunden:

Derartige Beiträge wird es geben, so lange es Privatfernsehen gibt. Mit politischer Hetze hat das ganze soweit auch gar nichts zu tun ... eher mit Marketing durch die Hintertür.

Das glaube ich eigentlich gar nicht. Es ist doch schlicht und einfach so, dass die Mehrheit der Leute Simplifizierungen, Stereotypen und Vorurteile der komplexen Wirklichkeit vorziehen. Darum sind "Zeitungen" wie die BILD, Privatsender wie RTL 2 oder primitive Verschwörungstheorien so erfolgreich.

In diesem Zusammenhang empfehle ich mal das Buch "Die verblödete Republik - Wie uns Medien, Wirtschaft und Politik für dumm verkaufen" von Thomas Wieczorek.

[caesar_andy]

Das hat aber nichts mit verschwörungstheorien zu tun, sondern mit einfacher selbstbeobachtung

Als ich jünger war, habe ich früher im Nachmittagsprogramm Raumschiff Enterprise oder sowas geguckt, immer recht regelmäßig. Meine kleine Schwester sitzt in dem Alter heute vor ihrem PC und spielt SIMS3.
An den Tagen, an denen ich Hausaurbeit mache, dudelt nebenher als "Hintergrundunterhaltung" der Fernseher. Wenn ich mich aber vor die PS3 setze, gucke ich natürlich kein Fernsehen.
Wenn im Rahmen meines üblichen TV-Marathons ab 20:00 Uhr wiederholungen laufen die ich schon kenne, schaue ich nicht weiter, sondern daddel stattdessen. Im gegensatz zu früher wo Konsolen noch echte Randerscheinungen auf dem Markt waren, habe ich diese Möglichkeit heute ja.

Es geht ja überhaupt nicht darum, das Videospiele kommerziell erfolgreich sind. Es geht ganz schlicht und einfach darum, das eine PS3 oder X-Box am TV angeschlossen wird. Und da die wenigsten Familien in ein und demselben Raum zwei TV-Geräte stehen haben, bedeutet das als logischer Rückschluss: Jemand der PS3 spielt, schaut zu der Zeit kein Fernsehen.
Und das betrifft die 10 Jährige, die lieber Singstar spielt, statt im Mittagsprogramm Cartoons zu gucken genau so, wie es den 30 Jährigen betrifft, der zur Primetime lieber GTA daddelt, statt die 800erste Wiederholung von CSI zu gucken.

Für die Privatsender stellt das natürlich ein Problem dar, wenn sie beim Kampf um ihr Zielpublikum nicht mehr nur gegen andere Sender, sonder auch noch gegen PC, X-BOX, PS3 und Wii antreten müssen. Also kann man den Sendern durchaus ein existierendes Interesse an der Defamierung von Gamern unterstellen.

[AdvocatusDiaboli]

Das hat aber nichts mit verschwörungstheorien zu tun, sondern mit einfacher selbstbeobachtung

Wie meinst du diese sinnlos anmutenden Bemerkung? Verstehe ich nicht.

Für die Privatsender stellt das natürlich ein Problem dar, wenn sie beim Kampf um ihr Zielpublikum nicht mehr nur gegen andere Sender, sonder auch noch gegen PC, X-BOX, PS3 und Wii antreten müssen. Also kann man den Sendern durchaus ein existierendes Interesse an der Defamierung von Gamern unterstellen.

Nach seinen Beobachtungen ist neuerdings eine Diversifizierung des Nutzerkreises festzustellen: Während sich bislang vor allem junge Männer zwischen 16 und 28 Jahren mit Computerspielen beschäftigten, greifen zunehmend auch Frauen und ältere Menschen zu den Games, womit diese auch für Kinder immer selbstverständlicher werden. Der Trend geht also vom Hard Core Gamer zum Casual Gamer. Auf die Frage nach den Folgen des begrenzten kindlichen Zeitbudgets sagte Bayer, das klassische Fernsehen werde als typisches Konsummedium trotz einer gewissen Konvergenz auch künftig weiterbestehen. Auch Gerstenberger rechnet nicht damit, dass sich TV und Games ersetzen. Während Spielfilme über die emotionale Anteilnahme Identifikationen mit den Helden ermöglichten, erwarteten die Nutzer dies von Spielen gar nicht: "Spiele sind im Grunde Problemkonstruktionen."

Erläuterung:

K.-Peter Gerstenberger: Leiter der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK)
Martin Bayer: Chief Operating Officer des Spieleherstellers Terratools und Mitglied der Games Academy

Quelle: Forum 1: Elektronische Spiele - Konkurrenz zu Fernsehen und Film? ? Spatzwiki - Das Archiv zum GOLDENEN SPATZ