Wird die Sprache Deutsch diskriminiert?

[Eye-Q]

Die nationalen Grenzen sind eben ständigen, oft auch sehr abrupten Veränderungen unterworfen, während sich Sprache nach anderen als politischen Gesetzen verbreitet und entwickelt.

Vor der "Erfindung" bzw Gründung der modernen (National)Staaten war Sprache wohl kein so starkes Identifikationszeichen. Mit der Gründung der fixen Grenzen aber sehr wohl und sehr stark (sicherlich unabsichtlich wie absichtlich). Wenn sich Grenzen verschoben bzw. verschieben, führt(e) gerade das zu heftigen Konflikten, weil man sich u.a. wegen sprachlicher Unterschiede nicht (mehr) zugehörig fühlt(e).

Identität ist daher m.E. kein Kriterium nach dem sich Sprachentwicklung orientieren muss. Höchstens passiert es umgekehrt.

Ich sehe es andersherum. Und Konflikte bis hin zu Kriegen zeugen oft genug davon.

[Noir]

Da jede Gruppe eine andere Sprache entwickelte, kann die Sprache natürlich dafür dienen Identität in dieser Gruppe zu schaffen. Allerdings nur am Anfang, denn danach kommt es zum Austausch zwischen Gruppen und Sprachen werden auch von "Fremden" erlernt und beeinflussen sich gegenseitig bis mit zunehmender Zeit Sprachgrenzen andere sind als nationale Grenzen. Besonders gut sieht man das ja bei ehemaligen Kolonialmächten, die ihre Sprache exportiert haben.

Hm. Ich bin mir nicht so sicher, ob man das so sagen kann. Sprache und Identität hängen schon sehr stark zusammen.
Das Beispiel, das mir im Kopf herum spukt, sind die Siebenbürger Sachsen. Die sind vor ca. 800 Jahren ausgewandert und sprechen ein Deutsch, das auch wir hier bei uns immer noch verstehen können. Gut - nicht jedes Wort und langsam sprechen sollten die Siebenbürger auch, aber trotzdem hatte ich keine allzugroßen Probleme die Eltern eines Bekannten zu verstehen, wenn sie untereinander "Siebenbürgisch" gesprochen haben, was wohl bedeutet, dass dieses Deutsch vom Rumänischen recht wenig übernommen hat. Für die Siebenbürger Sachsen war ihre Sprache immer sehr wichtig und ist sehr wohl ein Ausdruck ihrer Identität.