Zensus 2011

[Bethany Rhade]

Volkszählung schön und gut. Da könnten sie auch einfach beim Landeseinwohneramt nachsehen, wie viele Leute da gemeldet sind.

Aber warum müssen ein Teil der Bundesbürger so einen riesen Fragebogen ausfüllen, wo nach Religion, Hautfarbe und viele andere private Dinge, gefragt wird, wenn das gar nichts mit Volkszählung zu tun hat?

[Chloe]

Bei der letzten Volkszählung stellte sich heraus, dass die Zahlen der Einwohnermeldeämter um bis zu 7 Prozent daneben lagen.

Die Religionszugehörigkeit zu erfragen ist überflüssig. Dass die Hautfarbe erfragt würde, wüsste ich jetzt nicht. Aber da kann ich mich irren. Andere Fragen, wie die zu den Wohnungen, sind nicht überflüssig. Diese Angaben werden benötigt, um z.B. Infrastrukturvorhaben, Wohnungsbauförderungsmaßnehmen etc. zu planen. Ähnliches gilt z.B. für Bildungsabschlüsse.

Man könnte theoretisch diese Informationen auch erheben, indem man Daten verschiedener Quellen zusammenführt. Das ist aber laut Datenschutzgesetz unzulässig - denn hier weiß, im Unterschied zu einer direkten Befragung, der Befragte nicht, welche Angaben über ihn tatsächlich erhoben wurden. Dass das z.T. beim Zensus 2011 offenbar trotzdem gemacht wird, aus Kostengründen und aus Gründen der Compliance, ist einer der Kritikpunkte, die ich durchaus teile.

[Fellfrosch]

Bei der letzten Volkszählung stellte sich heraus, dass die Zahlen der Einwohnermeldeämter um bis zu 7 Prozent daneben lagen.

Zumal es die Pflicht sich bei Umzug abzumelden nicht besteht. Wahrscheinlich hat also jede größere Stadt mehrere Tausend Einwohner zuviel. Die Daten der Einwohnermeldeämter sind also, wie du schon sagtest, sehr unzuverlässig.

Die Religionszugehörigkeit zu erfragen ist überflüssig. Dass die Hautfarbe erfragt würde, wüsste ich jetzt nicht. Aber da kann ich mich irren.

Immerhin, falls man kein Mitglied einer öffentlichen Religionsgemeinschaft ist, muss man die Frage nach der "gefühlten" Religionszugehörigkeit nicht beantworten.

Nach der Hautfarbe wird selbstverständlich nicht gefragt, allerdings nach eigener und Herkunft der Eltern.

[Mehani]

Zumal es die Pflicht sich bei Umzug abzumelden nicht besteht. Wahrscheinlich hat also jede größere Stadt mehrere Tausend Einwohner zuviel. Die Daten der Einwohnermeldeämter sind also, wie du schon sagtest, sehr unzuverlässig.

Aber eine Pflicht zur Anmeldung. Insofern wäre ein Abgleich zwischen den Meldeämtern möglich, wird wohl aber aus Datenschutzgründen nicht durchgeführt, woraus die Fehlzahlen entstehen. Also ist die Datenerhebung notwendig um eine verläßliche Aussage zur Bevölkerung(zahl) zu erhalten neben den anderen hier bereits genannten Aspekten zur Infrastruktur usw..

Meine Frau hat einen erhalten ich nicht. Tja sagte sie, du bist halt unwichtig.

[Bethany Rhade]

allerdings nach eigener und Herkunft der Eltern.

Wo man sich wieder fragen darf, warum die das wissen wollen.

Genauso wie Religionszugehörigkeit und alle anderen Fragen, die in den großen Fragebögen sind.

[Nequorta]

@Bethany Rhade
Weil daraus viele Konsequenzen für den Staat folgen (können).
Die Frage nach der Hautfarbe verstehe ich jetzt zwar nicht so ganz, aber die Herkunft wird wohl zum Berechnen der Einwanderungsströme verwendet, Bevölkerungszu- & Abnahme, Wohnungsbau, Infrastruktur und theoretisch Vermeidung von schlechter Integration/Ghettobildung.

Und wenn plötzlich 5% der Bevölkerung neu zu Scientology gehören, stellt eben der Verfassungsschutz entsprechend mehr Mitarbeiter an.

Wir hatten in der Schweiz dieses Jahr auch einen Zensus nach einem Zufallsverfahren und ich war der einzige in meiner Familie, der was ausfüllen musste. Ging aber nur 5 Minuten und irgendwie war ich enttäuscht.

Alle diese Verschwörungstheoretiker, tsts ...

[Mondkalb]

Das Ganze ist doch völlig absurd.
Die Politik erzählt den Bürgen, man brauche die Zahlen, um Grundlagen für politische Entscheidungen zu haben.

Da lachen ja die Hühner! Als ob politische Entscheidungen aufgrund von sachlichen Faktoren getroffen würden - das hat es noch nie gegeben. Politische Entscheidungen werden getroffen, weil jemand sich einen Vorteil erhofft, weil es die Parteilinie so will oder weil man sich Chancen bei nahen Wahlen erhofft.

Wenn die Sachlage eine Rolle für Entscheidungen spielen würde, warum ist dann in Deutschland der Schulerfolg von Kindern immer noch vom Einkommen der Eltern abhängig, obwohl diese absurde Tatsache seit Jahrzehnten bekannt ist?
Oder warum gibt es regelrechte Ghettos mit ungünstiger Sozialstruktur? Man braucht keine Volkszählung, um solche Stadtteile zu identifizieren.

[Chloe]

Das Ganze ist doch völlig absurd.
Die Politik erzählt den Bürgen, man brauche die Zahlen, um Grundlagen für politische Entscheidungen zu haben.

Ich empfehle, die Ausschreibungen für wissenschaftliche Studien des BMF und BMWT zu lesen. Vielleicht wäre auch ein kurzer Besuch in einen Forschungsinstitut interessant. Das Geschrei um die falschen Zahlen des DIW, die als Grundlage für die Kindergelderhöhung verwendet wurden, hast du vielleicht mitbekommen. Davon abgesehen ist man auch in der Wissenschaft darauf angewiesen, dass die amtlichen Zahlen stimmen. Mit der Annahme "in diesem Viertel wohnen bestimmt viele sozial Benachteiligte" kommt man da nicht weiter.

[Galactus]

Ich habe mir den Fragebogen heruntergeladen und genau studiert.

Ein Beispiel:
Was bitteschön fängt man statistisch mit meiner Telefonnummer an, die ich auch verpflichtet bin anzugeben ?
Immerhin ist es eine sogenannte Geheimnummer.
Daraus ergäben sich doch höchstens Aufschlüsse darüber wieviel % der Telefonanschlußbesitzer eine 4,5,6,7,8 oder 9stellige Telefonnummer haben.
Also für strukturelle Erhebungen absolut unsinnig.

Die E-mail Adresse muß man übrigens nicht angeben.
Auch nicht ob man überhaupt einen Internetanschluß hat.
(zumindest im Standard Haushaltsfragebogen)

Soweit das Fragebogenmuster, herunterzuladen hier:

Zensus 2011: Fragebogen


Eine Möglichkeit den Fragebogen nicht auszufüllen existiert unter Strafandrohung nicht.
Widersprüche dagegen haben keine aufschiebende Wirkung.


Mir ist übrigens nicht aufgefallen, daß das Thema Volkszählung 2011 in letzter Zeit "groß" in allen Medien präsent gewesen wäre.

[Bethany Rhade]

Sehr interessant die Frage, ob die Eltern nach 1955 zugezogen sind. Hm, also bei meiner Mutter weiß ich es, bei meinem Vater nicht und ich kann ihn leider auch nicht mehr fragen, da er tot ist. Und nun?

[Fellfrosch]

Ich habe mir den Fragebogen heruntergeladen und genau studiert.

Ein Beispiel:
Was bitteschön fängt man statistisch mit meiner Telefonnummer an, die ich auch verpflichtet bin anzugeben ?
Immerhin ist es eine sogenannte Geheimnummer.
Daraus ergäben sich doch höchstens Aufschlüsse darüber wieviel % der Telefonanschlußbesitzer eine 4,5,6,7,8 oder 9stellige Telefonnummer haben.
Also für strukturelle Erhebungen absolut unsinnig.

Die Angabe der Telefonnummer dient nur der Klärung von eventuellen Nachfragen. Da die Interviewer rekrutierte Freiwillige sind, kann es sein, dass Befragte von der Erhebungsstelle angerufen werden, die sich nach Auftreten, Erscheinungsbild etc. des Interviewers erkundigen und die Daten ein zweites Mal erheben, um so stichprobenartig die Qualität der durch den Interviewer erhobenen Daten zu prüfen. Die persönlichen Daten werden jedoch am Ende gelöscht und sind für den Zensus nicht mehr relevant. Übrigens wirst du, solltest du dich weigern die Telefonnummer anzugeben, dafür wohl eher nicht bestraft, da sie wie gesagt von keiner Relevanz ist.

bei meinem Vater nicht und ich kann ihn leider auch nicht mehr fragen, da er tot ist. Und nun?

Dann füllt man die Frage nach bestem Wissen und Gewissen aus, Daumen hoch, gut ist.

[Bethany Rhade]

Und wenn ich nicht mehr weiß, was ich im Fragebogen angegeben habe und dann was anderes sage?

Wenn ich nicht mehr weiß, wann mein Alter nach Berlin gezogen ist und ihn auch nicht mehr fragen kann, weil er bereits die Radisas von unten anstarrt, muss ich dann überhaupt was angeben oder kann da rein: Weiß ich nicht, da Alter bereits tot ist und ich in dem Jahr noch nicht gelebt habe?!

[Chloe]

Und wenn ich nicht mehr weiß, was ich im Fragebogen angegeben habe und dann was anderes sage?

Ja kopier halt das Ding.

Wenn ich nicht mehr weiß, wann mein Alter nach Berlin gezogen ist und ihn auch nicht mehr fragen kann, weil er bereits die Radisas von unten anstarrt, muss ich dann überhaupt was angeben oder kann da rein: Weiß ich nicht, da Alter bereits tot ist und ich in dem Jahr noch nicht gelebt habe?!

Ruf auf dem Rathaus an und frag, was du in dem Fall machen sollst.

[Fellfrosch]

Und wenn ich nicht mehr weiß, was ich im Fragebogen angegeben habe und dann was anderes sage?

Siehe Chloe. Mal ganz davon abgesehen: Bei welcher Frage soll man bitteschön die Antwort vergessen? Du hast bei den Fragen überhaupt keinen Spielraum, von der Zuwanderungsproblematik abgesehen ist es unmöglich eine gegebene Antwort zu vergessen.

Wenn ich nicht mehr weiß, wann mein Alter nach Berlin gezogen ist und ihn auch nicht mehr fragen kann, weil er bereits die Radisas von unten anstarrt, muss ich dann überhaupt was angeben oder kann da rein: Weiß ich nicht, da Alter bereits tot ist und ich in dem Jahr noch nicht gelebt habe?!

Entweder befolgst du Chloes Vorschlag (vorausgesetzt du versuchst nicht nur durch sinnlose Fragen zu provozieren, sondern bist ernsthaft an der Materie interessiert). Prinzipiell gilt aber (wie ich bereits schrieb): Nach bestem Wissen ausfüllen, soll heißen du schätzt pi mal Daumen wann er ungefähr zugewandert sein könnte. Besser als gar nichts hinschreiben ist es allemal. Im Zweifel also lieber was hinschreiben was ungefähr richtig ist.